Die NADA recherchiert und diese Recherchen führten sie kürzlich auch auf Webseiten von heimischen American-Football-Teams. Werden dort US-Spieler als Neuzugänge präsentiert, dann darf man alsbald mit einem Besuch der Agentur rechnen. So passiert in einem Fall, bei der ein Neuzugang aus den USA gerade mal seine Füße auf österreichischen Boden gesetzt hatte (keine 24 Stunden im Land) und schon von Kontrolleuren der NADA zum Doping-Test gebeten wurde. Das Pikante daran: Der Spieler hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Spielerlizenz und auch noch keinen Spielerpass vom AFBÖ. Trotzdem er offiziell lediglich eine Privatperson war, ließ er die Prozedur über sich ergehen. Der Verein war zwar überrascht, hatte aber auch keine Einwände gegen den Test.

Wie kann es dazu eigentlich kommen?
Mag. Michael Mader von der Abteilung Doping Kontroll System sagt dazu, dass die NADA kaum Möglichkeiten habe, Legionäre vor Saisonstart zu überprüfen. Diese würden kurz vor Beginn wie Phönixe aus der Asche auftauchen. Was auch ungerecht gegenüber Österreichern wäre, denn auf die habe man ja schließlich fast jederzeit Zugriff. Daher habe man sich dazu entschlossen, Vereine, die ihre Neuzugänge öffentlich auf Webseiten ankündigen, zu besuchen und zu testen.

Dazu schrieb auch der Anti-Doping Beauftragte und AFBÖ-Commissioner Christian Steiner (Auszug):
‚Nach letzten Informationen seitens der NADA, können nicht nur Spieler mit gültiger AFBÖ-Lizenz getestet werden, sondern auch all jene Personen, bei welchen die begründete Annahme besteht, dass sie für eine Spielerlizenz in Frage kommen (z.b. durch Ankündigung auf der Vereinshomepage) bzw. abgemeldete Spieler, bei welchen die begründete Annahme besteht, dass sie in absehbarer Zeit wieder eine Spielerlizenz haben werden.‘

Klingt komisch, ist aber so!
Weiter heißt es, dass ‚auf Grund der Aktualität des Themas Anti-Doping in der Öffentlichkeit und in den Medien, mit einer verstärkten Anzahl von Anti-Doping-Tests zu rechnen ist. Unter normalen Voraussetzungen sollen diese Tests nur bei Trainings und Spielen durchgeführt werden. Bei entsprechenden Verdachtsmomenten ist aber jederzeit eine Kontrolle möglich.‘

Was bedeutet das?
Jeder, der in ‚Verdacht‘ gerät, theoretisch Wettkämpfe in einer Sportart auszuüben (und da genügt als ‚begründete Annahme‘ offensichtlich eine Veröffentlichung auf der Homepage), muss mit einem Doping-Test seitens der NADA rechnen. Völlig egal, ob er eine Lizenz als Sportler vom zuständigen Fachverband hat, oder nicht. Es reicht die Vermutung, dass der zu Testende eines Tages den Sport ausüben könnte.

Offene Fragen
Das ist so merkwürdig, wie natürlich nicht ganz rechtens, was die NADA hier vollführt. Es muss niemand (egal ob Österreicher oder Amerikaner) sich von der NAD testen lassen, nur weil er in Zukunft Sportler werden könnte. So gesehen, kann ja jeder Österreicher in den Genuss einer Dopingkontrolle kommen.

Spielt man das Spiel weiter, dann gibt es damit auch eine recht einfache Möglichkeit für Vereine, Spieler anderer Vereine testen zu lassen. Man kündigt sie einfach als Neuzugänge öffentlich an. Außerdem tauchen neue Fragen auf. Wie zum Beispiel jene, was mit angekündigten Spielern ist, die noch nicht in Österreich sind. Muss ich einen Mann in Ohio in Österreich vom Training abmelden, weil auf der Homepage steht, dass er kommen wird?

Stringent durchziehen
Der sportliche Leiter des im konkreten Fall betroffenen Vereins sieht in der Vorgehensweise der NADA aber durchaus auch Vorteile für den Verein, wenn sie dieses stringent durchziehen. Heißt: Würde die NADA alle US-Amerikaner gleich bei deren Ankunft überprüfen, und dafür plädiert dieser, dann wisse man schon vorab Bescheid und könne sich im Falle einer positiven Probe viel Geld und Ärger ersparen. Außerdem fordert er die Möglichkeit für Vereine, eigene Spieler auf Kosten der NADA testen zu lassen. Denn niemand, außer dem Verein selbst, wird es mehr ein Anliegen sein, Doping in den eigenen vier Wänden zu unterbinden.

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