MCCLAM-SHOW IN VERRÜCKTEM ERSTEM VIERTEL

Nach gewonnenem Coin Toss bekamen die Raiders zunächst das Ballrecht. Jarvis McClam eröffnete die Partie mit einem sehenswerten Return bis knapp an die Feldmitte. Christian Strong, Neo-Quarterback der Tiroler, zeigte auch schnell, dass er schon jahrelang eine Verbindung mit McClam aufbauen konnte. Zwei Pässe vom Kanadier auf den US-Amerikaner brachten die ersten First Downs für die Gäste ein. Wenig später konnte Strong ein Play sehenswert verlängern und den freistehenden Receiver Marco Schneider finden. Schneider, Rookie des Jahres der abgelaufenen Saison, lief in die Endzone zum ersten Touchdown des Tages. Der Extrapunkt ging daneben, so blieb es beim 0:6.

Die Münchner wollten schnell antworten und fanden durch Receiver Marvin Rutsch auch zu einem großen Raumgewinn, der die Ravens aus der eigenen Hälfte bis in das Raiders-Territorium brachte. Mit vielen schnellen, kurzen Pässen von Quarterback Chad Jeffries fanden die Hausherren gekonnt Lücken in der Tiroler Defensive, was zu mehreren First Downs führte. Trotz großen Drucks der Raiders Tirol-Defensive, konnte Jeffries seinen Passfänger Jannik Nowak finden, der für den ersten Touchdown der neuen Franchise sorgte. Die Ravens konnten den Extrapunkt verwandeln und folgend mit 7:6 in Führung gehen.

Nach einem weiteren fantastischen Return von McClam starteten die Tiroler abermals nahe der Feldmitte in ihre zweite Angriffsserie. Allerdings wurde Runningback Tobias Bonatti zu einem Fumble gezwungen und das Ei von den Münchnern unter Kontrolle gebracht. Die Ravens wollten gleich nachlegen, forcierten weiter die kurzen Pässe, gingen aber auch einmal tief, wobei dieser Versuch sehenswert von Raiders-Defensive Back Gregory Laday verteidigt wurde. Jeffries selbst zeigte auch, dass er zu Fuß für Gefahr sorgen kann. Runningback Alex Braunsperger fing einen schnellen Ball für den zweiten Score der Münchner – 14:6 zur Mitte des ersten Viertels.

Zweimal schaffte es McClam einen Kickoff bis zur Feldmitte zu retournieren.

Beim dritten Versuch lief er mit dem Ball für 98 Yards direkt in die Endzone der Ravens. Ein spektakuläres Play des Neuzugangs. Die anschließende Two-Point-Conversion ging auf, Tobias Bonatti kam über die Linie – 14:14.

München also wieder in Ballbesitz, Jeffries fand Markell Castle, der einen großen Raumgewinn von 52-Yards erzielen konnte. Die Ravens standen an den Toren der Raiders-Endzone, wieder fand Jeffries seinen Runningback Braunsperger, der zu seinem zweiten Touchdown kam – 21:14.

Munich Ravens vs. Raiders Tirol
Foto: Angelo Sarabia

Nachdem McClam für zu große Gefahr bei seinen Returns sorgte, sahen die Munich Ravens davon ab, weiter in seine Richtung zu kicken. Die Raiders starteten nach einem Squib Kick tief in der eigenen Hälfte, wurden von Christian Strong aber gekonnt über das Feld geführt. Jarvis McClam drückte auch als Passfänger dem Spiel seinen Stempel auf, er konnte sich sehenswert gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und einen Raumgewinn von 23-Yards verzeichnen. Wenig verwunderlich, dass es kurze Zeit später wieder McClam war, den sich Strong als Ziel aussuchte – dieses Mal für 24-Yards und einen Touchdown. Der Extrapunkt war gut, neuer Spielstand 21:21.

Noch war das erste Viertel nicht vorbei, ein missglückter Kickoff der Tiroler ließ die Munich Ravens an der eigenen 40-Yard-Linie starten. Die Defensive zeigte sich wach, durch Niklas Gustav kamen die Raiders zum ersten Sack der Partie. Damit endete auch der erste Spielabschnitt.

ZWEITES VIERTEL MIT ÄHNLICHEM TEMPO

München musste punten, McClam stand zum Return bereit, wurde dieses Mal aber relativ schnell gestoppt. Die Raiders begannen kurz vor der Feldmitte und Head Coach Kevin Herron packte die Trickkiste aus: Christian Strong übergab den Ball an McClam, der plötzlich als Passgeber auftrat und einen tiefen Ball bei Philipp Haun anbrachte – der völlig frei zum 48-Yard-TD einlaufen konnte. Die Raiders Tirol holten sich die Führung zurück – 21:28.

Die Defensive der Raiders wollte an den vorherigen Drive anknüpfen und die Ravens rasch vom Feld drängen.

Ein Sack von Maxi Wild ließ dieses Unterfangen auch umsetzbar erscheinen. Allerdings wurde durch eine Strafe gegen Niklas Gustav der Drive der Münchner verlängert. Wenig später war Münchens Importspieler Tomiwa Oyewo zur Stelle, der sich gleich gegen mehrere Tiroler Verteidiger behaupten und zum Score rennen konnte – 28:28.

Das Offensivspektakel nahm kein Ende: Nach zwei kurzen Läufen von Lukas Haslwanter fasste sich Quarterback Christian Strong ein Herz und ließ das Ei hoch und tief fliegen – direkt in die Arme von Adrian Platzgummer, der mit einem 55-Yard-Touchdown zu seinem ersten Score des Tages kam. Der PAT war erfolgreich, neuer Spielstand 28:35.

Die folgenden Angriffsserien der Ravens und Raiders endeten für dieses Spiel sehr untypisch mit Punts. Defensiv brach Niklas Gustav zum wiederholten Mal zu Jeffries durch und konnte so Raumverlust erzwingen. Der Defensiv End zeigte sich von seiner dominanten Seite und beendete mit einem weiteren Sack die Angriffsserie eigenhändig. Wenige Sekunden vor der Pause bekamen die Raiders Tirol noch einmal den Ball. McClam sammelte weitere Yards, München schenkte den Tirolern ein Field Goal durch eine Tripping-Strafe – mit einem Pausenstand von 28:38 ging es in die Kabine.

HAUN BAUT FÜHRUNG AUS

Halbzeit zwei startete mit der Münchner Offensive, die durch Marvin Rutsch, Tomiwa Oyewo und Markell Castle zu neuen First Downs und tief in die Hälfte der Raiders Tirol kamen. Als es darauf ankam, war die Tiroler Defensive zur Stelle und man hielt die Gastgeber bei einem Field Goal-Versuch – 31:38. Dieser Drive nahm fast die Hälfte des Viertels von der Uhr.

Knapp an der 50-Yard-Linie starteten die Raiders in ihren ersten Offensiv-Drive der zweiten Halbzeit. Richard Weber sorgte für das erste First Down, Jarvis McClam sammelte 15 zusätzliche Yards, was die Tiroler in die Nähe der Red Zone brachte. Die Münchner konnten in das Backfield durchbrechen und Raumverlust genieren. Allerdings ließ sich Christian Strong davon nicht beeindrucken, er platzierte einen tiefen Ball haargenau auf Philipp Haun, der einen 33-Yard-Touchdown erzielen konnte. Die Raiders Tirol bauten ihre Führung nach erfolgreichem PAT auf 31:45 aus.

Coach Herron und sein Staff fanden in der Pause offenbar die richtigen Worte, da seine Defensive den Münchnern das Leben sehr viel schwerer machte. Niklas Gustav krönte seinen Monstertag mit Sack #4, der gleichzeitig auch die Angriffsserie der Ravens beendete und den Raiders Tirol das Ballrecht an der Mittellinie gab. Herron und Offensive Coordinator Kyle Callahan zeigten sich aggressiv, ließen vierte Versuche ausspielen – einmal mit Erfolg durch McClam. Trotzdem folgten keine Punkte mehr in Viertel drei und diesem Drive.

AUCH IM SCHLUSSVIERTEL FALLEN PUNKTE

Münchens Drive wurde wieder rasch gestoppt, die RAIDERS-Offensive fand sich – wie so oft – an der Mittellinie, um die Serie zu beginnen. Coach Herron sprach es in der Pressekonferenz zum Saisonstart an – Christian Strong kann für Big Plays sorgen, was er mit dem nächsten Touchdown-Pass auf Haun für 47-Yards noch einmal bestätigte. Die Raiders Tirol führten mittlerweile mit 31:52.

Die Ravens versuchten noch einmal zurück zu kommen. Gegen eine immer stärker agierende Defensive tat man sich aber sehr schwer. Die Tiroler konnten in Form von Neuzugang Matthias Rebl einen Pass verteidigen und wieder selbst in Ballbesitz kommen. Die anschließende Serie endete aber ebenfalls in einem Punt.

In einem langen Drive konnten die Ravens weitere Punkte aufs Scoreboard bringen. Jeffries fand Castle für einen kurzen Touchdown, der nach erfolgreichem PAT einen neuen Spielstand von 38:52 bedeutete.

Die Tiroler hätten den Sieg schon locker nach Hause spielen können, blieben ihrer aggressiven Linie aber treu. McClam holte ein tiefes First Down, Marco Schneider sorgte mit seinem zweiten Touchdown des Nachmittags für die endgültige Entscheidung. Niklas Sanin traf den Extrapunkt – 38:59. Zum Ende kamen die Raiders noch zu einem erzwungenen Fumble, der von Lucky Ogbevoen unter Kontrolle gebracht werden konnte. Damit endete das Spiel und der erste Saisonsieg der Raiders Tirol stand fest.

KEY-STATS:

Christian Strong: 376 passing yards (23/28), 6 TDs
Philipp Haun: 5 catches, 150 yards, 3 TDs
Jarvis McClam: 11 catches, 149 yards, TD + 98 Yards Return-TD + 55 passing yard-TD
Adrian Platzgummer: 2 catches, 69 yards, TD
Marco Schneider: 2 catches, 49 yards, 2 TDs
Niklas Gustav: 4 sacks

„Wir haben uns mit der Offensive gut vorbereitet. Wir haben einen guten Job gemacht und die Plays gemacht, wenn es nötig war. Christian ist ein harter Arbeiter, vor allem weil das Playbook nicht leicht ist. Er macht das super, man kann sich nicht beschweren. Wenn man letztes Jahr im Halbfinale war, kann es nur ein Ziel geben – wir wollen im Finale stehen.“ — Raiders Wide Receiver Philipp Haun

ELF WEEK 1

Munich Ravens vs. Raiders Tirol 38:59
(21:21/7:17/3:7/7:14)
SO 4. Juni 2023 13 Uhr · Sportpark Unterhaching


Weitere Video Highlights

Wroclaw Panthers vs. Hamburg Sea Devils 25:34

Cologne Centurions vs. Paris Musketeers 17:24

Fehervar Enthrones vs. Berlin Thunder 3:36

Barcelona Dragons vs. Helvetic Guards 29:17

Prague Lions vs. Leipzig Kings 15:18

Rhein Fire vs. Frankfurt Galaxy 33:9


Vorschau: Raiders starten ELF Titeljagd in München

Die European League of Football-Saison steht in den Startlöchern. Die Raiders Tirol treffen Das erste Spiel der neuen European League of Football-Saison ist geschlagen. Am Sonntag, 4. Juni 2023, 13.00 Uhr erfolgt der Kickoff im Alpenbauer Sportpark Unterhaching. Die Partie wird live auf ProSieben Maxx übertragen.

Das Duell gegen die Münchner stellt auch gleichzeitig ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten dar: Sean Shelton, langjähriger Quarterback der Tiroler und im vergangenen Jahr noch zum wertvollsten Spieler der European League of Football gewählt, ist seit seinem Rückzug vom aktiven Sport bei der neugegründeten Franchise als Sportdirektor tätig. Sebastian Stolz, ehemaliger Pressechef der Raiders Tirol, fungiert in Bayern als General Manager der Raben.

Die Ausgangslage

Die Raiders Tirol gehen in ihre zweite Saison in der European League of Football. Vergangenes Jahr – in der Premierenspielzeit für die Traditionsfranchise – musste man sich erst im Halbfinale den Hamburg Sea Devils geschlagen geben. Nun will das Team von Head Coach Kevin Herron neu angreifen und den Titel nach Innsbruck holen.

Raiders Pressekonferenz zum ELF Saisonstart

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die ELF deutlich erweitert und besteht in ihrer dritten Saison aus 17 Teams. Die Raiders treten in der Central Division an und treffen dort im Grunddurchgang auf die Mannschaften aus Barcelona, Zürich, Mailand, München, Stuttgart und Wien.

Die Raiders Tirol

Bei den Tirolern hat sich in der Offseason sehr viel getan. Sean Shelton hat seine Karriere beendet und geht in München einer neuen Herausforderung nach. An seine Stelle tritt Christian Strong, der auf jahrelange Erfahrung im europäischen Football zurückgreifen kann und als erster kanadisch-stämmiger Spielmacher in der ELF auftreten wird.

„Ich fühle mich geehrt, die Gelegenheit und das Glück zu haben, der nächste Quarterback für die Raiders in der European League of Football zu sein. Ich werde dem gesamten Team, der Organisation und den Fans jeden Tag mein Bestes geben – durch harte Arbeit und Hingabe, eine positive Einstellung und den unbedingten Willen, alles zu tun, was nötig ist, um zu gewinnen!“, erklärt Christian Strong.

Comeback nach 3 Jahren NFL

Die wohl größte Meldung der Tiroler Offseason stellte die Rückkehr von Sandro Platzgummer dar. Das Raiders-Urgestein kehrt nach drei Jahren bei den New York Giants in der NFL zu seinem Heimatverein zurück und wird erstmals in der ELF auf Touchdown-Jagd gehen. Die Stärken des 26-jährigen Medizinstudenten sind bekannt, von ihm geht sowohl im Lauf- als auch im Passspiel ständige Gefahr aus, die Head Coach Kevin Herron und Offensive Coordinator Kyle Callahan besonders forcieren wollen.

Sandro Platzgummer kehrt zu den Raiders zurück

Viele Stammspieler sind weiterhin im Kader, wie etwa die Eigengewächse Adrian Platzgummer (WR), Marco Schneider (WR) – vergangenes Jahr Rookie of the Year – Ruben Seeber (LB), Lucky Ogbevoen (LB) oder Patrick Pilger (LB/S).

Zu den US-amerikanischen Imports zählen Wide Receiver Jarvis McClam sowie die beiden Defensive Backs Gregory Laday und Divine Buckrham. Alle drei Spieler konnten in ihren jeweiligen Ligen schon für Furore sorgen und wollen nun mit den Raiders Tirol die ELF-Krone nach Innsbruck holen. Christian Strong fällt als Kanadier ebenfalls in die Gruppe der sogenannten A-Imports, von denen jedes ELF-Team insgesamt vier Spieler im Kader haben darf. Die weiteren internationalen Plätze setzen sich aus Basil Weber (OL, Schweiz), Toby Lettman (OL, Großbritannien), Steven Nielsen (OL, Dänemark), Niklas Gustav (DL, Deutschland), Laurynas Orlovicius (DL, Litauen) und Maximilian Wild (DE, Deutschland) zusammen.

Zusätzlich konnten sehr viele heimische Spieler vom Raiders-Weg überzeugt werden:

Robert Wittmann (OL), Richard Weber (TE), Matthias Rebl (DB) und Fabian Raunig (DB) kommen allesamt vom amtierenden österreichischen Meister, den Danube Dragons, an den Inn. Precious Ogbevoen kehrt nach erfolgreichen Spielzeiten bei den Frankfurt Galaxy und Stuttgart Surge nach Österreich zurück und feiert eine Wiedervereinigung mit seinem Bruder Lucky bei den Raiders Tirol. Darüber hinaus konnte man sich die Dienste von den jungen und vielversprechenden Talenten Tobias Haslehner (OL, Steelsharks Traun) und Sebastian Huber (LB, Vienna Vikings) sichern.

Der Gegner

Für die Munich Ravens geht das europäische Abenteuer kommendes Wochenende los. Die neugegründete Franchise besteht aus sehr vielen bayrischen Spielern, konnte sich aber auch mit interessanten Imports verstärken. Als Quarterback fungiert Chad Jeffries, der von 2018 bis 2022 bei den Danube Dragons in der Austrian Football League engagiert war und dort vergangene Saison den österreichischen Meistertitel holen konnte. Der US-Amerikaner wurde zum AFL-MVP gekürt und geht in seine erste ELF-Saison.

Neben Jeffries ist außerdem Markell Castle als US-Import im Münchner Team. Er kommt von den Milano Seamen wo er in der italienischen Liga 17 Touchdowns und 1.073 Yards bei 45 gefangenen Bällen verzeichnete. Die restlichen beiden A-Import-Spots gehen an Linebacker Amin Black und Defensive Back Darius Robinson, der 2019 für die Swarco Raiders Tirol in der AFL auflief.

Kurz vor Saisonstart sicherten sich die Bayern noch die Dienste der beiden neuseeländischen Defensive Linemen Etuale Lui, bisher ausschließlich Rugbyspieler, und Tyler Vaimaona.

Trainiert werden die Raben von Head Coach John Shoop, der in seiner bisherigen Laufbahn unter anderem schon als Quarterback-Coach der Chicago Bears, der Tampa Bay Buccaneers und der Oakland Raiders agierte.

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