Wunden lecken – das war das Motto in der abgelaufenen Trainingswoche. Die Raiders Tirol verloren nicht nur knapp ihr erstes Saisonspiel, sondern mit Sandro Platzgummer (Kreuzbandriss und Meniskusverletzung) einen Stammspieler für die restliche Spielzeit. Es gilt also – next men up: Tobias Bonatti und Lukas Haslwanter werden im Backfield noch mehr Snaps sehen.

Nach nur drei Punkten im Defensivfestival von Stuttgart, blicken natürlich viele Augenpaare auf die Offensive der Tiroler. Viele Fehler und Strafen verhinderten einen durchschlagenden Erfolg – das soll gegen die italienischen Gäste dementsprechend besser laufen. Quarterback Christian Strong will sich von seiner wohl schwächsten Vorstellung als Spielmacher der Raiders erholen. Der gebürtige Kanadier wurde bei 169 Passing-Yards gehalten, brachte 19 von 30 Pässen – bei einer Interception. Natürlich muss er sich auch auf seine Line verlassen können – gleich vier Mal wurde Strong von den Stuttgarter Defensivspezialisten zu Boden gerissen.

„Wir haben in dieser Woche extrem hart für unser bevorstehendes Spiel gegen Mailand gearbeitet. Sie sind eine gute Mannschaft, die gerade ihren ersten Saisonsieg gefeiert hat, während wir uns von der Niederlage von letzter Woche erholen wollen. Wir erwarten einen Kampf und sind bereit, alles zu tun, um im Tivoli einen Sieg feiern zu können.“ — Raiders Quarterback Christian Strong.

McClam wieder fit

Receiver Jarvis McClam – gegen Stuttgart wegen eines grippalen Infekts stark angeschlagen – will sich gegen die Seamen ebenfalls wieder von seiner explosiven Seite zeigen. Eine fitte #5 kann Spiele im Alleingang in die richtige Richtung drehen – das hat der US-Amerikaner schon bewiesen. Wie auch die Defensive der Tiroler, die sich von Woche zu Woche steigern und den gegnerischen Offensivverbänden große Probleme bereiten konnte.

In allen Teilen dominant, kann die Verteidigung Gefahren meistens schnell erkennen und Lösungen anbieten. Eine dominante Line, wache Linebacker und eine Secondary die es mit den besten Passfängern der Liga aufnehmen kann, ist für keine Mannschaft leicht zu überwinden.

Die Milano Seamen

Die Italiener sind erst seit dieser Spielzeit Teil der European League of Football und konnten vergangene Woche mit einem deutlichen 32:0 Sieg über die Helvetic Guards ihren ersten Erfolg feiern. Das Team aus der Lombardei konnte sich in jeder Woche steigern und hat mit Stefan Pokorny einen sehr prominenten österreichischen Trainer als Head Coach an der Seitenlinie: Von 2005 bis 2021 betreute er die Danube Dragons in verschiedenen Positionen, zwischen 2013 und 2019 war Pokorny auch Assistenztrainer der österreichischen Nationalmannschaft. 2021 folgte er dem Ruf nach Italien zu den Seamen, mit denen er 2022 in die Italian Bowl einziehen konnte, dort aber gegen die Guelfi Firenze unterlag. Die Seamen sind ein eingespieltes Team, was sie von vielen neuen Vereinen der ELF unterscheidet.

„Der Sieg gegen die Helvetic Guards war sehr wichtig für uns nach zwei Niederlagen in Folge zum Auftakt in der European League of Football.“, sagt der österreichische Head Coach der Seamen. „Wir haben in den Spielen die wir zuvor verloren haben vieles richtig gemacht, jedoch auch zu viele Fehler begangen. Gegen die Raiders müssen wir uns weiter steigern und Wege finden um in allen drei Phasen konstanter zu spielen. Wir treffen auf ein sehr kompaktes und gut gecoachtes Raiders Team, in dem auch ein paar meiner ehemaligen Spieler von den Danube Dragons nun Leistungsträger sind. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen und auf die Rückkehr nach Österreich.“ — Milano Seamen Head Coach Stefan Pokorny.

Schon seit 2017 ist Luke Zahradka bei den Seemännern als Quarterback engagiert. Der amerikanisch-italienische Spielmacher feierte 2021 den Gewinn der Europameisterschaft mit Italien und wurde zusätzlich noch zum MVP des Turniers gekürt. In drei Spielen in der ELF war der 31-Jährige bisher 1049 Yards (85/139) für neun Touchdowns bei vier Interceptions. Prominentester Passempfänger im Team ist Jéan Constant, der nach Stationen bei den Barcelona Dragons und den Hamburg Sea Devils nun in Italien auf Touchdown-Jagd geht. Der US-Import verzeichnete bisher einen Touchdown bei 23 Receptions für 248 Yards. Zusammen mit Juan Flores-Calderon bildet er ein gefährliches Duo. Flores-Calderon konnte bisher 19 Receptions in 366 Yards und vier Scores umwandeln. Aber auch Tamsir Seck konnte sich schon in die Scorerliste eintragen. Das Homegrown-Talent kam wie Flores-Calderon auf 19 Receptions für 223 Yards und einen Touchdown.

Die Seamen zählen zu den effektivsten Teams in 3rd-Down-Situationen und konnten in 53% ein neues First Down erzielen.

Das Rushing-Game der Seamen ist noch ausbaufähig, bisher konnte noch kein Runningback den Weg in die Endzone finden. Mit 245 Rushing-Yards befinden sich die Mailänder außerdem nur an 14. Stelle aller ELF-Teams. Defensiv steht je eine Interception und ein gewonnener Fumble auf der Habenseite, während man bisher nur zwei Sacks verzeichnen konnte. Für den einzigen Pick war US-Import Marquise Manning verantwortlich.

ELF WEEK 4

Raiders Tirol (3-1) vs. Milano Seamen (1-2)
SO 2. Juli 2023 16:25 Uhr · Tivoli Stadion Innsbruck

Fehérvár Enthroners (0-4) vs. Vienna Vikings (3-0)
SO 2. Juli 2023 16:25 Uhr · First Field Székesfehérvár

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