Bevor es am 9. Juli zum ersten von zwei Aufeinandertreffen von Raiders und Vikings in der ELF kommt, müssen beide österreichischen Franchises noch „Pflichtaufgaben“ erledigen. Wobei diese bei den Tirolern eindeutig schwieriger ausfällt.
Die Raiders empfangen nämlich die Milano Seamen von Head Coach Stefan Pokorny, der davor die Danube Dragons gecoacht hat. Die Italiener haben, nach Niederlagen gegen Barcelona (33:41) und Stuttgart (26:40), am vergangenen Wochenende ihren ersten Sieg eingefahren. Ein 32:0-Shutout gegen die Helvetic Guards, die sich schwer tun in der ELF Fuß zu fassen.
Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass es sich durchaus um ein Trap Game für die Tiroler handeln könnte, die den Schock über die Niederlage in Stuttgart samt den Ausfall von Sandro Platzgummer verdauen müssen. Den hatten sie allerdings auch 2022 nicht im Kader, als sie es bis ins Semifinale geschafft haben. Die Raiders sind hier der Favorit, müssen aber – nach einem Fieldgoal als ganze Ausbeute – offensiv wieder zu sich finden, denn auf der Gegenseite spielt jener Quarterback, an den man in Österreich ganz schlechte Erinnerungen hat: Luke Zahradka hat mit Italien im Oktober 2019 das österreichische Nationalteam geschlagen und damit die Titelträume des AFBÖ Teams zerstört.
Auch die Raiders haben Erfahrungen mit Zahradka und seinen Seeleuten, allerdings bessere. 2019 schlug man die Lombarden im Rahmen der CEFL in Mailand mit 50:23, zwei Jahre danach gewannen die Tiroler im CEFL Viertelfinale zu Hause mit 41:14.
Wiedersehen mit Spielern aus Wien
„Der Sieg gegen die Helvetic Guards war sehr wichtig für uns nach zwei Niederlagen in Folge zum Auftakt in der European League of Football.“, sagt der österreichische Head Coach der Seamen. „Wir haben in den Spielen die wir zuvor verloren haben vieles richtig gemacht, jedoch auch zu viele Fehler begangen. Gegen die Raiders müssen wir uns weiter steigern und Wege finden um in allen drei Phasen konstanter zu spielen. Wir treffen auf ein sehr kompaktes und gut gecoachtes Raiders Team, in dem auch ein paar meiner ehemaligen Spieler von den Danube Dragons nun Leistungsträger sind. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen und auf die Rückkehr nach Österreich.“
Als Ungarn noch wer in Österreich waren
Der Papierform nach sind die Vienna Vikings in Székesfehérvár der klare Favorit. Die Enthroners haben eine interessante Entwicklung hinter sich. Jahrelang haben sie die Szene in Ungarn mitbestimmt bis dominiert, in Österreich von einer Liga ungeschlagen in die nächste aufgestiegen und seit heuer mit einem Franchise Team in der ELF. Das hat, nicht ganz unähnlich zu den Telfs Patriots, zu einer Lose-Lose-Situation geführt. In der Division 1 haben sie nur mehr ein einziges Spiel gewinnen können, in der ELF haben sie alle vier bisherigen verloren. Die zum überwiegenden Teil deutlich. 33 Punkte Unterschied gegen Berlin, 35 gegen Frankfurt, 23 gegen Leipzig und zuletzt 30 gegen Wroclaw. Einzig positiv ist, dass sie in den letzten beiden Spielen (Wroclaw und Leipzig) 57 Punkte aufs Scoreboard gebracht haben, während es in den ersten beiden nur 16 waren. Trotzdem: Alles andere als ein Sieg der Wikinger käme einer veritablen Überraschung gleich.
ELF WEEK 5
Raiders Tirol (3-1) vs. Milano Seamen (1-2)
SO 2. Juli 2023 16:25 Uhr · Tivoli Stadion Innsbruck
Fehérvár Enthroners (0-4) vs. Vienna Vikings (3-0)
SO 2. Juli 2023 16:25 Uhr · First Field Székesfehérvár
AFL: Entspannungswochen in Prag
Die Prague Black Panthers haben vor ihrem Playoff daheim drei Wochen frei. Die an sich schon an Bye Weeks nicht gerade arme AFL, hat den Raubkatzen mit dem Totalausfall von Telfs eine zusätzliche Woche Pause vor einer weiteren Woche Pause beschert. Von 25. Juni bis zum Wochenende 15./16. Juli gibt es damit Sommer, Sonne, Sonnenschein für sie, während ein Trio noch darum kämpft, wer nach Prag muss, wer Heimrecht genießt und wer zum anderen Team fahren muss.
Die Ausgangslage der zwei entscheidenden Spiele:
Gewinnen die Danube Dragons das Wiener Derby, dann hosten sie ein AFL Semifinale gegen die Graz Giants und die Vikings reisen nach Prag.
Gewinnen die Vikings das Wiener Derby, hostet Graz dann ein Semifinale (gegen die Vikings), wenn sie Traun schlagen. Die Dragons müssten dann nach Prag. Verlieren die Giants gegen die Steelsharks zu Hause, wäre das der einzige Fall in dem die Vikings Heimrecht (natürlich nach einem Derby-Sieg) in einem Semifinale (gegen die Dragons) haben würden und die Grazer fahren nach Prag.
Um was geht es sonst noch?
Mödling und Salzburg stehen sich in einem direkten Duell um Platz 5 gegenüber. Theoretisch. Praktisch müssten die Rangers die Ducks mit mindestens 29 Punkten Vorsprung schlagen. Der höchste Sieg der Rangers heuer kam letzte Runde gegen die Raiders mit 19 Punkten Vorsprung. Prophet muss man also keiner sein.
Die Raiders Tirol können mit einem Heimsieg über die Bears noch an den Steelsharks vorbei auf Platz 7 kommen, vorausgesetzt das Spiel in Graz läuft der Papierform nach.
AFL WEEK 10
Danube Dragons (8-2) vs. Vienna Vikings (7-3) 14:10
(0:7/14:0/0:0/0:3)
SA 1. Juli 2023 15:00 Uhr · SR Donaufeld Wien
Graz Giants (8-2) vs. Steelsharks Traun (2-8) 35:0
Abgesagt wegen Nichterreichens der Mindestspieleranzahl der Steelsharks.
Rangers Mödling (4-6) vs. Salzburg Ducks (6-4) 21:46
(7:25/7:14/0:7/7:0)
SA 1. Juli 2023 15:00 Uhr · Stadion Mödling
Raiders Tirol (3-7) vs. Styrian Bears (0-10) 40:20
(14:7/13:7/6:0/7:6)
SA 1. Juli 2023 18:00 Uhr · American Football Zentrum Innsbruck
Prague Black Panthers (10-0) vs. Telfs Patriots (2-8) 35:0
Abgesagt wegen Nichterreichens der Mindestspieleranzahl der Patriots.
