Am ersten Wochenende mussten die 9-Mann Spiele bei der U17 in St. Pölten und Gmunden abgesagt werden. Das jeweilige Gastteam, die Vienna Warlords und Amstetten Thunder, hatten zu wenige Spieler am Roster. Um bei diesem 9-Mann Bewerb spielfähig zu sein, bedarf es mindestens 14 Spieler. Die Spiele wurden mit 35:0 für die Invaders St. Pölten bzw. Gmundner Rams in die Wertung des Cups genommen. Mittlerweile ist klar, dass Amstetten gar kein Spiel in der Klasse bestreiten kann. Die Niederösterreicher haben bereits zurückgezogen. Alle Spiele der Thunder werden mit 0:35 in die Wertung genommen.
Das alleine wäre eigentlich halb so tragisch, geht es bei diesem Format ja vor allem darum, kleineren Nachwuchsprogrammen eine Spiel- und Testplattform zu bieten, um Praxis zu sammeln, ihren Nachwuchs in die Gänge zu bringen und eventuell in Folge auch einmal an der Nachwuchsmeisterschaft selbst teilnehmen zu können. Geht es sich mal nicht aus, dann absolviert man halt eine gemeinsame Trainingseinheit.
Eines der Probleme bei der Sache aber ist, die explizit deshalb als Cup ausgelobt wird weil sie eben nicht zur Meisterschaft zählen kann und darf (es kann pro Altersklasse nur ein Meister der Bundessportorganisation genannt werden), dass sie nicht von allen so verstanden wird. Man wähnt sich mitten im "Meisterschafts-Geschäft", sogar von "Staatsmeisterschaften" war schon mal die Rede. Erstes schon falsch ist, zweites (der Titel Staatsmeister) ausschließlich den Gewinner der höchsten allgemeinen Spielklasse Football und Flagfootball zustehen. Aktuell sind das die Vienna Vikings und die Klosterneuburg Indians. Mehr Staatsmeister gibt es im österreichischen Football nicht. Das kann man sich eigentlich leicht merken.
Der "Härtetest" von Gmunden
Was sich am 7. September in Gmunden getan hat, das ist nur mehr schwer in Worte zu fassen. Eigentlich sollte man ja, angesichts der vor den Türen lungernden Verletzungsdebatte, die sich schleichend von den USA nach Europa überträgt meinen, dass hier besondere Obacht auf die Gesundheit junger Spieler gelegt wird. Dagegen spricht, dass man sich dort kurzerhand entschloss, auch mit nur neun Mann bei einem Team ein Trainingsspiel zu bestreiten. Mit allem drum und dran, auch ein Punt samt Return sollte "geübt" werden. Der Spuk hatte schnell ein Ende. Zwei Spieler der Thunder verletzten sich und mit sieben Mann brach man diesen Irrsinn dann endgültig ab. Was sich die Verantwortlichen dabei eigentlich gedacht haben, allzu viel kann es ja nicht gewesen sein, blieb auf Nachfrage recht vage. Man wollte ja nur spielen und meinte es nur gut.
Aufbauliga statt Pseudo-"Meisterschaft"
Da es so oder so keine zweite Meisterschaft neben der Meisterschaft im Nachwuchs geben kann, die Zeichen aktuell auf weitere Absagen stehen, könnte man sich auf den ursprünglichen Gedanken des Ganzen zurück besinnen. Der Ehrgeiz von Trainern Medaillen zu gewinnen, oder der von Funktionären und "Managern" Heimspiele zu "verkaufen", spielt dabei nicht einmal eine untergeordnete, sondern gar keine Rolle. Es geht hier ausschließlich darum, junge Spieler an das Spiel heranzuführen. Und das unter für ihr Wohlsein und ihre Gesundheit zuträglichen Umständen. Das wäre der Job der Trainer, Funktionäre, Offiziellen und des Verbandes. Nicht einen Cup-Bewerb auf Biegen und Brechen durchzuboxen, der nicht nur durch eine Reihe von Strafverifizierungen als solcher schon absurd ist, sondern auch völlig sein ursprüngliches Ziel verfehlt.

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