Vier Saisonen lang führte Armin Schneider die Geschicke der Rangers – es waren die vier erfolgreichsten des Mödlinger Klubs seit vielen Jahren – nun wurde man sich aber nicht mehr einig. Die Rangers wollen mit dem Sohn des Präsidenten als Quarterback 2020 mehr erreichen als 2016-2019. Schneider glaubte daran nicht, wollte in den Vorstand wechseln, um dort an Schwächen im Bereich Zuschauer, Gameday und Marketing zu arbeiten. Das wiederum wollte der Vorstand der Rangers nicht, der das Steuerrad in seinen Händen behielt. Schneider verließ den Klub, um nur wenige Wochen danach einen neuen Verein zu gründen.

Armin Schneider
Foto: Herbert Kratky

„Ich habe den Rangers angeboten, den Verein zu übernehmen. Das wollte aber der Vorstand aus unterschiedlichen Gründen nicht.“ — Armin Schneider

 

 

Schneider erläutert seine Beweggründe mit 43 und als frisch gebackener Vater es nochmal wissen zu wollen. Was war der konkrete Auslöser dafür?

Armin Schneider: „Ich habe in den letzen Jahren die Erfahrung gemacht dass, egal wie schlecht oder gut deine Mannschaft spielt, es einen Vorstand braucht, der aus mehr aus zwei bis drei Personen besteht. Damit der Verein gut wächst und die Mitglieder zufrieden sind, muss man organisatorisch gut aufgestellt sein. Mittlerweile gibt es in der Division 4 bessere Organisationen als manche in der AFL. Es gibt sogar einige, die besonders gut organisiert sind. Das merkt man vor allem an den Gamedays. Spieler sind dann oft frustriert, sehen neue Teams vor vollen Tribünen spielen. Auch die Uniteams spielen ja vor vielen Zuschauern.“

Acht Männer im Vorstand

Die Last der Organisation ruht beim neuen Verein, dessen Mannschaft Mustangs heissen wird, auf den Schultern von acht Männern. Frau findet sich keine in der Herrenrunde. Ein nicht ganz uninteressanter Aspekt, wird Österreichs erfolgreichster Verein (Raiders) und der Unterhausklub mit dem meisten Zuschauern (Ducks) mit Elisabeth Swarovski, Claudia Nuener und Christine Gappmayer jeweils von Frauen geführt. Neben Schneider sitzen Richard Buchheit, Christian Hofmann, Gregor Gerobel, Christoph Niederreiter, Roland Wirthel, Wolfgang Gröller und Ralph Kopinitz im Sattel der Mustangs. Alles Namen, die man in der heimischen Footballszene kennt.

„Zu acht wollen wir eine Organisation aufbauen, wo jeder nach seinem Spezialgebiet eingesetzt wird.“, so Schneider. „Wir wollen nicht das jemand drei, vier verschiedene Funktionen in einem Verein hat, sonder wo alles nach Prozessen definiert wird. Beispiel: Jemand, der im Beruf Finanzvorstand ist, wird als Kassier eingesetzt. Zusätzlich wollen wir eine sportliche Organisation aufbauen, mit Leuten die bereits in der AFL waren, das betrifft die erste Mannschaft wie auch den Nachwuchs.“

Nachwuchs hat Priorität

Die Nachwuchsarbeit hat bei den Rangers in den vergangenen Jahren gut funktioniert, sieht man sich die Erfolge in der Meisterschaft an.

„Deshalb haben die Rangers in den letzen 20 Jahren auch einige Abspaltungen überlebt.“, meint Schneider. „Allerdings haben nicht alle Nachwuchsklassen gut funktioniert. Aus der U18 haben wir nur wenige Spieler in die Kampfmannschaft rauf gebracht, da der Fokus auf jüngeren Altersgruppen lag. Es ist wichtig in allen Altersgruppen gut zu arbeiten, dafür braucht es halt viel Personal. Wir wollen das schaffen – denn gerade für uns als neuen Verein ist es enorm wichtig eine ordentliche Nachwuchsorganisation ins Leben zu rufen, die altersgerechtes Training und eine sportliche Entwicklung fördert.“ meint Schneider.

Im Süden Niederösterreichs

Die Standortentscheidung wird am 6. Oktober bekannt gegeben, am 12. Oktober findet das Kickoff- Meeting in der neuen Gemeinde statt. Interessierte können sich unter www.dasneueteam.at anmelden.

„Was ist uns wichtig dabei? Wir haben von der Gemeinde ein Trainingsareal exklusiv für uns zur Verfügung gestellt bekommen und zusätzlich gibt es auch einen Indoor-Kunstrasenplatz in der Nähe. Das erlaubt uns einen nachhaltigen Trainings und Spielbetrieb.“

Start von ganz unten

Welche Auswirkungen die Neugründung auf die Rangers haben wird, ist schwer abzuschätzen. Nachdem ein neues Team in der untersten Spielklasse beginnen muss, wird es Spieler, die in der Bundesliga spielen wollen, nicht allzu stark dort hinziehen. Wie viele (Rangers) Spieler und Funktionäre gibt es eigentlich aktuell?

„Ich habe mit keinem einzigen Spieler der Rangers geredet. Der mündliche Zuschlag seitens der Gemeinde ist bereits erfolgt. Derzeit stehen wir circa bei 20 Spielern. Durch den Relaunch von „dasneueteam“ auf sozialen Medien haben sich ganz unterschiedliche Personen gemeldet, die alle möglichen Funktionen übernehmen wollen. Zusammen sind es dann aktuell ungefähr 40 Personen. Sind da auch ehemalige Rangers dabei? Ja.“, erklärt Schneider.

Trotzdem könnte den Klubs in der Division 4 (eine Division 5 steht am Horizont) mit den Mustangs etwas blühen, was ihnen der Verband zuletzt aus dem Ausland zwei Mal (Székesfehérvár, Znojmo) in den Garten gepflanzt hat: Ein viel zu starker Klub in einer für ihn viel zu schwachen Liga. Zunächst stehen aber überhaupt mal (nach dem Standort) ein Termin beim AFBÖ und Qualifikationsspiele an

„Wie stark der Kader ist, werden wir im Frühjahr 2020 wissen, wenn wir die ersten Qualifikationsspiele bestreiten.“, stellt Schneider klar. „Natürlich sind Spieler im Kader, die vielleicht Starter in der AFL wären. Der Kader wird sich aus ehemaligen aktiven Spielern, sowie Rookies zusammensetzen. Wir müssen dem Vorstand des AFBÖ ein Konzept präsentieren, bis dahin werden wir auch eine Übersicht über die Spielstärke haben.“

Austrian Way nun auch bei Mödling

Die Rangers haben zwischenzeitlich ihren neuen Head Coach Josiah Cravalho offiziell gemacht und auch Benny Bräuer als Starter 2020 auf der Quarterback Position bekannt gegeben. Ein durchaus mutiges Unterfangen, denn in den letzten drei Jahren konnte kein Team mit einem österreichischen Quarterback in der AFL reüssieren. Amstetten stieg direkt wieder ab. Traun hielt sich dank eines Emser Kniefalls 2017 in der Liga. Graz landete mit einem Österreicher als Quarterback zuvor zwei Mal am letzten und ein Mal am zweiten Platz. Selbst ein gut geölter Motor wie jener der Vikings vermochte, nach dem Ausnahmetalent Christoph Gross, den violetten Boliden nicht mehr als erster über die Ziellinie zu bringen. Warum bei den Rangers etwas funktionieren sollte, woran andere AFL Klubs ihrer Kragenweite bereits gescheitert sind? Darauf haben auch die Mödlinger keine konkrete Antwort, wo Zweckoptimismus angesagt ist, bis man im Frühjahr und Sommer 2020 dann die Wahrheit kennt.

Man könnte angesichts dessen meinen, die Rangers hätten vielleicht noch einmal versucht Schneider von einer Neugründung abzuhalten und ihn an Board des eigenen Schiffes zu holen.

„Nein, leider nicht.“ sagt der, für den die Würfel bereits gefallen sind.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
4 Comments
Most Voted
Newest Oldest
Inline Feedbacks
View all comments
Jo
Jo
2. September 2019 11:14

Über den Nachwuchs lästern aber selbst nichts dafür investieren. Jetzt darf jeder 3x raten, wer der HeadCoach der U17/18 war. Richtig Schneider und ja dort hat es seit 3 Jahren überhaupf nicht funktioniert und Spieler wurden vertrieben und falsch eingesetzt. Erst seit heuer (ohne Schneider in der U18) funktioniert es wieder besser

NA
NA
2. September 2019 15:14
Reply to  Jo

Wusste garnicht das Schneider der HC im Nachwuchs war… waren das nicht Moore dann Strässler und zum Schluss Mariniovic?!

Kann auch nicht erkennen wo in diesem Artikel gelästert wird?

NA
NA
2. September 2019 19:45
Reply to  NA

Richtig, Schneider war nie HC der U17/18. Er hat aber regelmässig einige Nachwuchsspieler aus diesem Training geholt, damit sie AFL bzw. DIV2 mittrainieren und damit ein sinnvolles Nachwuchstraining unmöglich gemacht.

NA
NA
4. September 2019 21:05
Reply to  NA

1. Es ist doch von jedem Nachwuchsspieler erstrebenswert dass man in der Kampfmannschaft irgendwann mittrainiert, oder? Er wird ja nicht U13/U15 Spieler bei dem AFL bzw. DIV2 Training befohlen haben sie müssen jetzt mitmachen, sondern kampfmannschaftsfähige U18 Spieler. Also absolut legitim. Macht glaub ich ganz Österreich bzw Europa so.
2.Dann ist aber einfach eure Trainingsplanung nicht optimal oder die Anzahl der Spieler zu gering wenn Spieler die schon Kampfmannschaft spielen können (was ja in der Mainseason zu bevorzugen ist) bei Abwesenheit den Trainingsbetrieb stören bzw unmöglich machen. Sorry dann habt ihr aber an anderer Stelle ein Problem! 😉