4.073 Zuseher trotzen dem Regen und wollten die Raiders im wichtigen Spiel gegen die Stuttgart Surge unterstützen. Die Partie verlief in der ersten Hälfte ausgeglichen, ehe die Gäste in der zweiten Halbzeit ihre Stärken ausspielten und sich schlussendlich mit 28:38 durchsetzten. Die Playoff-Chance wurde durch die Niederlage empfindlich geschmälert.

Guter Start der Tiroler

Die Gäste gewannen denn Münzwurf und entschieden sich erst zur zweiten Hälfte den Ball zu bekommen. Dementsprechend waren die Hausherren als erstes mit ihrer Offensive auf dem Feld. Runningback Tobias Bonatti sorgte schon im zweiten Spielzug der Partie für ein Big Play und führte sein Team über die Feldmitte – allerdings hielt die Stuttgarter Defensive im Anschluss und zwang die Raiders Tirol zum Punt.

Die Surge zeigten sich früh aggressiv, Quarterback Rilley Hennessey wollte seine Receiver sofort in Szene setzen. Eine aufmerksame Tiroler Defensive und die schwierigen, nassen Bedingungen ließen auch die Gäste schnell punten.

Raiders Tirol vs. Stuttgart Surge
Foto: Goran Milosavljevic

Auftritt Joe Dolicheck – der neue Spielmacher im Trikot der Raiders bekam von seiner Offensive Line ordentlich Zeit und fand Trevon Sidney zum großen Raumgewinn von 29 Yards. Dolincheck sorgte auch zu Fuß für Gefahr, lief – wenn es die Situation zuließ – auch selbst mit dem Ei und etablierte so einen weiteren Faktor im Offensivspiel. Das Laufspiel der Tiroler funktionierte, Bonatti und Dolincheck erzielten Raumgewinn und First Downs. Die Raiders Tirol standen schon an der 15-Yard-Linie, als Dolincheck vom Pass Rush der Stuttgarter überrollt und zu Boden gerissen wurde. Trotzdem konnte der Quarterback den Sack sehr schnell vergessen machen, als er Philipp Haun zum neuen First Down fand. Tobias Bonatti nahm sich anschließend ein Herz und durchbrach die komplette D-Line der Surge zum Touchdown – 6:0 nach vergebenem Extrapunkt.

Stuttgart suchte nach einer direkten Antwort. Hennessey verteilte die Bälle auf seine Receiver Louis Geyer und Yannick Mayr und die Surge klopften an der Endzone der Raiders an. Doch der Defensivverband zeigte sich wach und hielt die Gäste bei einem Field Goal durch Lenny Krieg6:3.

Brisante Schlussminuten vor der Pause

Dolincheck und die Offensive Line hatten mit dem Pass Rush der Gäste ihre Probleme, wodurch der anschließende Drive der Raiders keine Punkte einbrachte.

Raiders Tirol vs. Stuttgart Surge
Foto: Goran Milosavljevic

Der Regen in Innsbruck wurde immer stärker, trotzdem forcierten die Surge das Passspiel. Über Joshua Haas, Yannick Mayr und Nicolas Khandar bzw. einem laufenden Hennessey kam man zu neuen First Downs und an die 10-Yard-Linie der Raiders. Christoph Nitzlnader, Cornerback der Tiroler, musste außerdem verletzt vom Feld. Trotzdem hielt die Defense und wieder mussten sich die Surge mit einem Field Goal begnügen – 6:6 zur Mitte des zweiten Viertels.

Raiders Tirol vs. Stuttgart Surge
Foto: Goran Milosavljevic

Bei den Raiders lief die Offensive wortwörtlich über Bonatti, der viele Touches bekam und sich die Yards mühsam erarbeitete. Dolincheck wollte seinem Runningback das Feld aber nicht alleine überlassen und entschied sich zum Pass auf Philipp Haun – der Receiver konnte allen Gegenspielern entkommen und zum 70-Yard Touchdown einlaufen. Ein Big Play, das die Tiroler wieder in Führung brachte. Beim Extrapunkt-Versuch fabrizierten die Stuttgarter eine Strafe – die RAIDERS gingen von der 1-Yard-Linie für zwei Punkte, die Gäste konnten Bonatti aber noch vor der Linie stoppen – 12:6 für die Raiders Tirol.

Für die Stuttgarter gab es im folgenden Drive nichts zu holen.

Nach einem missglückten Punt bekamen die Raiders knapp an der 50-Yard-Linie noch einmal das Ei. Mit 1:49 Minuten auf der Uhr, wollten Dolincheck und Co weitere Punkte vor der Pause aufs Scoreboard bringen. Eine 15-Yard-Strafe gegen die Surge brachte den Tirolern eine noch bessere Feldposition ein. Ein Schockmoment folgte: Tobias Bonatti wurde der Ball aus den Händen geschlagen, Quarterback Dolincheck konnte das Spielgerät aber sichern. Der Drive endete mit einem Field Goal-Versuch durch Niklas Sanin – zu kurzer Versuch, es blieb beim 12:6.

Raiders Tirol vs. Stuttgart Surge
Foto: Goran Milosavljevic

Das Feld für die Surge war nach einer 15-Yard-Strafe gegen die Raiders kurz – 45 Yards lagen vor Hennessey und seinen Mitspielern. Nach einer Pass Interference gegen Christoph Nitzlander standen die Surge schon an der 20-Yard-Linie der Tiroler. Sechs Sekunden blieben den Stuttgartern noch für Punkte. Hennessey suchte Geyer in der Endzone – wieder kam es zu einer Pass Interference-Strafe gegen Nitzlnader. Hennessey hechtete mit dem Ei und dem Pausenpfiff in die Endzone. Der PAT ging daneben – 12:12 zur Pause.

Runningback Khandar dreht auf

Halbzeit zwei startete und die Surge bekamen zunächst den Ball. Die Runningback Nicolas Khandar und Kai Hunter wurden vermehrt in Szene gesetzt, was die Stuttgarter über die Feldmitte brachte. Florian Lengauer konnte als Passfänger in Erscheinung treten, während Khandar abermals per Lauf harte Yards erzielte. Eine Strafe gegen Ruben Seeber brachte die Gäste an die 13-Yard-Linie der Hausherren. Nicolas Khandar durchbrach alle Tackles der Raiders-Defensive und erzielte den nächsten Touchown für sein Team. Der Extrapunkt war gut – 12:19 aus Sicht der Gastgeber.

Die Antwort der Tiroler blieb aus

Win schneller Defensive-Stopp brachte Rilley Hennessey und die Stuttgarter Offensive wieder aufs Feld. Die nächste Strafe gegen die Raiders brachte den Surge 15-Yards-Raumgewinn ein und ein Pass auf Stewart ließ die Stuttgarter schon wieder in die Red Zone einziehen. Nicolas Khandar zeigte seine Stärke, tankte sich durch einige Tackles, wurde aber noch an der 1-Yard-Linie gestoppt. Hennessey kam durch einen QB-Sneak zum Touchdown – 12:26 für die Surge.

Es brauchte jetzt einen Wachmacher – und der kam in Form von Joe Dolincheck. Der US-Amerikaner fasste sich ein Herz und lief zu einem neuen First Down. Außerdem wurde er zu spät getackelt, was einen zusätzlichen Raumgewinn von 15 Yards bedeutete. Zwei weitere Strafen gegen die Stuttgarter brachten neue First Downs ein. Tobias Bonatti schien von den Läufen seines Stuttgarter Runningback-Kollegen inspiriert, was auch ihn dazu brachte, sich durch gegnerische Tackling-Versuche durchzutanken. Die Raiders standen an der gegnerische 11-Yard-Linie und das dritte Viertel endete.

Stuttgart abgebrüht zum Erfolg

Der Rückstand ließ Coach Herron den vierten Versuch ausspielen. Ein Missverständnis zwischen Dolincheck und Trevon Sidney führte zum Turnover on Downs. Stuttgart wollte den Sack zumachen und kamen durch Louis Geyer zu einem Big Play für einen Raumgewinn von 73 Yards. Damit standen die Gäste wieder in der Tiroler Red Zone. Eine Strafe gegen Ja’len Embry brachte die Surge noch weiter nach vorne. Rilley Hennessey sneakte sich ein drittes Mal über die Linie und erhöhte damit den Vorsprung für sein Team auf 12:32.

Die Tiroler Offensive fand keinen Rhythmus mehr, umgekehrt wollte die Defensive das Spiel noch nicht abschreiben, was in einem three and out der Stuttgarter mündete. Dolincheck betrat wieder den Rasen, warf das Ei in Richtung Philipp Haun, der seinen Gegenspielern enteilen und seinen zweiten Score des Abends erzielen konnte. Lukas Haslwanter war anschließend bei der Two-Point-Connversion erfolgreich – 20:32.

Nur wenige Sekunden später folgte die Antwort  Stuttgarts: Nach einem gescheiterten Onside-Kick startete Hennessey an der Feldmitte und fand in Darrell Stewart einen Abnehmer für seinen Pass. Der Receiver lief ungedeckt zum Touchdown – 20:38.

Dem nicht genug, endeten der nächste Drive mit einer Interception von Nick Wenzelburger an Joe Dolincheck.

Die Stuttgarter wurden gestoppt und Dolincheck wollte es noch einmal wissen. Er nahm mehr Risiko, fand Haun und Marco Schneider bzw. ging selbst zu neuen First Downs. Tobias Bonatti erhöhte um weitere sechs Punkte, die Two-Point-Conversion war gut – 28:38, was auch gleichzeitig den Endstand bedeutete.

Mit diesem Sieg steht die Stuttgart Surge nun also als Sieger der Central Conference fest und steht damit zum ersten Mal in der Geschichte der Franchise in den Playoffs der European League of Football.

„Bittere Niederlage, wir haben die Conference heute verloren. Jetzt müssen wir darauf hoffen, dass Hamburg gegen Berlin gewinnt, damit wir noch in die Playoffs einziehen. Leider haben wir es nicht mehr selbst in der Hand. Wir müssen aber auch noch gegen Mailand gewinnen – ab Montag geht es mit den Vorbereitungen“ — Raiders Head Coach Kevin Herron.

ELF WEEK 13

Raiders Tirol (7-4) vs. Stuttgart Surge (9-2) 28:38
(6:3/6:9/0:14/16:12)
» Spielstatistiken
SA 26. August 2023 18:00 Uhr · Tivoli Stadion Innsbruck, 4.073


Preview: Raiders begrüßen Stuttgart zum Showdown

Am Samstag steigt ein wegweisendes Duell im Tivoli Stadion Tirol: Die Raiders Tirol empfangen die Stuttgart Surge und wollen mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Playoff-Teilnahme machen.

Die Ausgangslage

Die Tiroler mussten sich vergangenen Samstag in einer spannenden Partie den Vienna Vikings knapp geschlagen geben. Der Champion wurde ins Wanken gebracht, konnte schlussendlich aber doch als Sieger vom Platz gehen. Auch wenn es nicht zum Erfolg gereicht hat, konnten die Raiders Tirol ihre Schlüsse ziehen: „Trotz der Niederlage in Wien, konnten wir sehr viel Selbstvertrauen tanken.“, erklärt Head Coach Kevin Herron. „Wir gehen topmotiviert in das entscheidende Spiel um die Playoffs. Stuttgart ist ein gutes Footballteam, es wird ein hartumkämpftes Duell werden. Wir müssen mit mehr als drei Punkten gewinnen – es wird knapp werden.“

Die von Coach Herron angesprochene Punktedifferenz ist für die Tabellenplatzierung ausschlaggebend. Um die Surge noch in der Central Conference zu überholen, müssen die Raiders Tirol mindestens mit einem Unterschied von drei Zählern gewinnen – damit würde man die 3:6 Niederlage aus Woche 4 egalisieren.

Raiders verlieren in Stuttgart

Quarterback Joe Dolincheck fühlt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit schon deutlich wohler in der von Offensive Coordinator Kyle Callahan entworfenen Offensive, konnte gegen die Vikings aufzeigen. Auch er ist sich dem besonderen Stellenwert des Spiels bewusst: „Es wird ein aufregendes Wochenende werden. Stuttgart ist eine gute Mannschaft – sie führen derzeit unsere Liga an. Wir wollen auf den gezeigten Leistungen der letzten beiden Wochen aufbauen und die Regular Season erfolgreich abschließen.“

Die Stuttgart Surge

Die Surge können wieder auf die Dienste ihres Stamm-Quarterbacks Reilly Hennessey setzen. Der US-Amerikaner fehlte den Schwaben verletzungsbedingt einige Wochen, konnte aber letzten Sonntag gegen die Barcelona Dragons sein Comeback feiern. Auch ohne Hennessey zeigten die Surge in den Spieltagen zuvor starke Leistungen und mussten sich nur den Munich Ravens und – überraschend – den Helvetic Guards geschlagen geben. Dementsprechend steht das Team bei acht Siegen und zwei Niederlagen.

Mit Louis Geyer (41 Receptions, 690 Yards, sieben Touchdowns), dem ehemaligen Raider Yannick Mayr (42 Receptions, 685 Yards, vier TDs) und Darrell Stewart Jr. (51 Receptions, 661 Yards, vier Touchdowns) haben die Surge drei enorm gefährliche Receiver in ihren Reihen. Außerdem baut Head Coach Jordan Neuman auf ein breit aufgestelltes Laufspiel, das nur schwer auszurechnen ist. Defensiv zeichnen sich die Surge als hervorragende Balljäger aus: 16 Interceptions stellen den Liga-Höchstwert dar. Gleich drei Spieler konnten schon drei Mal gegnerische Pässe abfangen, weitere zwei Spieler je zwei Picks verzeichnen. Die Defensive Backs sind also immer auf der Lauer, weshalb die Verbindung zwischen Raiders-QB Dolincheck und seinen Receivern besonders gefragt ist.

Man darf wieder von einem äußerst knappen und spannenden Spiel ausgehen. Für ein Footballfest kommenden Samstag ist alles angerichtet.

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