Als Spitzenreiter der Western Conference der ELF könnten sich die Schützlinge von Cheftrainer Jim Tomsula im abschließenden Spiel bei Frankfurt Galaxy kommenden Sonntag sogar eine Niederlage mit 24 Punkten Unterschied leisten und sich trotzdem direkt für das Halbfinale samt Heimspiel am Wochenende 16./17. September 2023 qualifizieren.
Im Sportpark in Wil kam der Fire-Angriff zunächst etwas mühsam ins Spiel, musste die beiden ersten Angriffsserien per Punt und ohne Punkte abschließen. Erst Mitte des ersten Viertels sprang die Angriffsmaschinerie der Gäste an – erteilte den Schweizern aber anschließend bis zur Pause eine Football-Lehrstunde. Auch ohne Anthony Mahoungou, der bislang beste Wide Receiver wurde wegen seiner Oberschenkelverletzung aus dem Spiel in München geschont, nahmen Quarterback Jadrian Clark und seine Mitstreiter die Schweizer Abwehr nach Belieben auseinander.
Clark verbucht Touchdown Nummer 50
Bis Ende des zweiten Quarters hatte Spielmacher Clark seine Bilanz auf 50 Touchdown-Pässe für die Saison ausgebaut. Willie Patterson, Harlan Kwofie (je 2) und Jannik Lörcks waren die Adressaten für Clarks fünf Sechs-Punkte-Würfe. Am begeistertsten gefeiert wurde allerdings der Touchdown zum zwischenzeitlichen 27:7. Den erlief der etatmäßige Offenseliner Yasir Raji, der in der Fire-Offense oft als zusätzlicher Blocker mit der Berechtigung, Pässen zu fangen, eingesetzt wird. Die dann vom Regelwerk vorgeschriebene Ansage des Referees „Number 78 is eligible“ (verfügbar) hat bei den Fire-Fans schon lange Kult-Status erlangt und Raji dementsprechend auch.
In diesen fast perfekten 23 Minuten, in denen die Tomsula-Boys von 7:7 auf 41:7 davonzogen, brillierte auch einmal mehr die Defense der Deutschen. Der erneut starke Till Janssen fing einen Pass des Guards-Quarterbacks Tristan Noble ab und insgesamt ließ die Fire-‚Dee‘ bis zur Halbzeit gerade einmal 82 Yards Raumgewinn zu.
Angesichts der klaren Führung – und mit Blick auf das Spitzenspiel bei den ‚Galaktischen‘ nächsten Sonntag und die folgenden Play-offs – plätscherte der Rest der Begegnung nur noch vor sich hin. Was die Schweizer, die sich vor allem im Angriff deutlich strukturierter präsentierten als beim 51:0 für Fire im Hinspiel, energisch zur Ergebniskorrektur nutzten. Die einzigen Zähler für die Gäste markierte im dritten Viertel bezeichnenderweise die Defense: Eric Adam erwischte Runningback Cesare Alberti in der Guards-Endzone, dieser Safety brachte zwei weitere Punkte für die Rheinländer.
ELF WEEK 13
Helvetic Guards (3-8) vs. Rhein Fire (11-0) 43:17
(7:14/0:27/0:2/10:0)
SO 27. August 2023 13:00 Uhr · Lidl-Sportpark Berghof Wil
So geht’s weiter
Beim Erzrivalen und härtesten Verfolger geht für Rhein Fire am nächsten Sonntag (3. September 2023, Kick-Off: 16.25 Uhr) die reguläre Saison zu Ende. Frankfurt Galaxy rechnet damit, dass die heimische PSD Bank-Arena erstmals in dieser Saison ausverkauft sein wird. Die Rheinländer, die natürlich weiter an der ‚perfect season‘ arbeiten wollen, könnten sich nach dem 33:9-Triumph im Hinspiel in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena sogar eine Niederlage mit 24 Punkten leisten, um als Sieger der Western Conference der ELF im Viertelfinale spielfrei zu bleiben. Dann wäre Rhein Gastgeber im Halbfinale am Wochenende 16./17. September 2023.
Preview: Fire bangt vor der Tour in die Schweiz um Mahoungou
Die Tournee durch den Süden geht weiter für Rhein Fire. Nach der souverän gemeisterten Aufgabe bei den Munich Ravens warten am kommenden Sonntag die Helvetic Guards auf das rheinische Team in der European League of Football.
Während das Team von Cheftrainer Jim Tomsula nach zehn deutlichen Siegen aus zehn Spielen bei seiner Stippvisite in der Schweiz die Favoritenrolle gewohnt ist, muss sich Fire in zwei Aspekten umstellen.
Headcoach Tomsula, seine Trainercrew und seine Spieler wissen zudem, dass die Guards sich deutlich verbessert haben, seit sie sich Anfang Juli in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena eine 51:0-Klatsche abgeholt hatten. Mit Tristan Noble führte in den fünf Spielen seitdem ein erst nach dem Gastspiel in Duisburg verpflichteter us-amerikanischer Quarterback Regie im Angriff, mit dem die vorher sieglosen Eidgenossen immerhin drei Erfolge feierten, allesamt Heimsiege. „Besonders das 31:13 gegen Stuttgart Surge war überraschend und hat gezeigt, zu was sie fähig sind, vor allem im eigenen Stadion.“, sagt Timur Beckmann.
Offensive ‚Fire‘-Power
Der Director of Player Personell und Coach der Tight Ends von Fire unterstreicht daher, dass sich die Rheinländer „voll konzentriert und absolut seriös“ vorbereitet haben und die Gastgeber am Sonntag auf keinen Fall unterschätzen So fahren die Rheinländer bereits Samstagmorgen in den Süden. Zunächst bis Konstanz, nach einer Übernachtung am Bodensee wird die knapp 25 Kilometer kurze Fahrt in den Kanton St. Gallen am Sonntag fortgesetzt.
Erst kurz vor der Abfahrt soll sich entscheiden, ob Anthony Mahoungou sich mit auf den Weg macht. Der französische Wide Receiver von Fire, mit 984 Yards zweitbester Pass-Empfänger der ELF, hatte sich beim Triumph über die Ravens eine leichte Oberschenkelverletzung zugezogen. „Coach Tomsula wird entscheiden, ob er mitkommt oder geschont wird.“, erläutert Timur Beckmann. Auch ohne Mahoungou sollte die Offense der Rheinländer über genügend ‚Feuerkraft verfügen, um die Erfolgsserie fortzusetzen.
Auch auf Regenwetter eingestellt
Allerdings verfügen die Guards mit Maceo Beard über den herausragenden Defensive Back der Liga, der bereits acht Interceptions verbuchte – der gesamten Fire-Defense gelangen erst sieben! Trotzdem hat die Abwehr der Rheinländer aber mit 144 Punkten nur genau halb so viele kassiert wie die Schweizer (288). Noch krasser die Unterschiede in der Offensive, wo die Guards mit 138 weniger als ein Drittel der 449 Zähler der Angriffsmaschinerie von Fire erzielt haben.
Wobei die Tomsula-Schützlinge sich auch durch das für Sonntag prognostizierte Regenwetter keineswegs bremsen lassen wollen. „Wir sind in Pass- und Laufspiel auch auf schlechtes Wetter eingestellt.“, sagt Timur Beckmann. So ist Glenn Toonga, der in seinen sechs Partien für Fire durchschnittlich 111 Yards bei einem Schnitt von mehr als sieben Yards pro Lauf und insgesamt sechs Touchdowns erlaufen hat, vierterfolgreichster Runningback der ELF – obwohl er vier Spiele weniger absolviert hat als seine Konkurrenten.