Seit Mitte Oktober 2020 ist die Initiative rund um Alexander Sperber aktiv, stellte ihre Mitstreiter, Ziele und Agenda vor. Bei einer Neuwahl des Vorstands des des deutschen Footballverbandes AFVD, wollen sich diese als neues Führungsteam in Stellung bringen.
Die Personen zählen zu den bekannten und (fast) durchwegs seriösen Gesichtern in der deutschen Szene. Die Chancen der Herren (Dame ist keine dabei) – neben Sperber sind das Andreas Kegelmann, Stephan Bertsch, Heiko Pawils, Maximilian Schwarz und der umtriebige Ulrich Kramer – stehen damit gar nicht mal so schlecht, den seit 1997 an der Macht befindlichen Robert Huber eines Tages abzulösen. Der Präsident und seine Mitstreiter stehen seit einigen Jahren in der Kritik. Seit der Spaltung des Weltverbandes, gewann diese auch internationales Format. Auch große deutsche Medien nahmen sich des Themas an.
Nun wittert das Sextett, dass Huber wegen ihnen in Panik geraten wäre. Tatsächlich lassen sich ungewöhnliche seismologische Tätigkeiten, verstärkt seit dem vergangenen Herbst beim deutschen Verband erkennen, der, einst verschlossen wie ein Grab und so modern wie ein Röhrenradio, sich plötzlich Offenheit auf die Fahnen heftet und eine Medienoffensive starten will.
Die Pressemeldung von RESTART21 im Wortlaut:
Eine Einordnung der Presseinitiativen des AFVD
Es hat sich einiges getan in den letzten Wochen und Monaten. Die Pressemeldungen des AFVD überschlagen sich förmlich. Nicht nur auf der AFVD-Homepage, sondern über den großen Email-Verteiler an die Vereine direkt und vom Präsidenten persönlich. Robert Huber macht vermeintlich Zugeständnisse.
Doch woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Seit sich immer mehr Landesverbände und Vereine von Huber abwenden, ist der nicht wieder zu erkennen. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, dass es nur um den Erhalt des Präsidentenposten und der damit verbundenen Kontrolle über das Geld des Bundesverbandes und der angeschlossenen GmbHs geht.
Die Initiative RESTART21 hinterfragt exemplarisch einige der letzten AFVD-Meldungen:
COVID-19-Pandemie
Es gab ein regelrechtes Informationsbombardement mit zahlreichen Emails zum Thema Covid-19-Pandemie. Allerdings hatten diese nicht sonderlich viel praktische Relevanz für die angeschriebenen Vereine, handelte es sich doch zum Großteil lediglich um zusammengefasste Pressemeldungen des DOSB sowie des deutschen oder österreichischen Fußballverbands. Vielen Dank, aber im Internet surfen können wir selber. Wahrscheinlich sollte mit der hohen Emailfrequenz suggeriert werden, dass Herr Huber mit Hochdruck zum Wohle des deutschen Footballs an der Bekämpfung der Krise arbeitet. Den Löwenanteil der für die praktische Arbeit unter Pandemiebedingungen wichtigen Informationen erarbeiteten die Vereine und Landesverbände jedoch wie üblich selbst.
Tätigkeitsbericht
Auch die unaufgeforderte Zusendung eines Tätigkeitsberichtes über die letzten vier Jahre im AFVD war wohl für die meisten überraschend. Vordergründig handelt es sich dabei natürlich um die Erfüllung jahrelanger Forderungen an den Dachverband. Aber ist allein die Tatsache einer solchen Veröffentlichung ein Fortschritt und ein hoffnungsvolles Zeichen? Schauen wir in den Inhalt, denn auf diesen kommt es an: Verglichen mit dem Jahresprogramm eines durchschnittlich aktiven Footballvereins waren die im Bericht aufgeführten Sitzungen, Events und Tätigkeiten sehr überschaubar. Nimmt man die gern immer wieder gestreute Aussage hinzu, die Arbeit des Verbandspräsidenten sei eine Vollzeitbeschäftigung, ergeben sich deutliche Diskrepanzen. Generell schmückt man sich im Bericht gerne mit Erfolgen oder der Anzahl der Mitglieder im AFVD. Allerdings beruhen diese Ergebnisse nahezu ausschließlich auf der Arbeit der Vereine vor Ort und nicht auf der des AFVD-Präsidenten.
Pressemeldung “German Football Fernsehen e. G. zieht Erfolgsbilanz”
Bei der Lektüre dieser Pressemeldung stellt sich zwangsläufig die Frage, warum das Wort „Erfolg“ im Zusammenhang mit der GFF verwendet wird – angesichts der Tatsache, dass American Football (genauer: die Spiele der GFL) trotz des durch RanNFL ausgelösten Hypes in den letzten Jahren im Fernsehen nahezu gar nicht stattgefunden hat.
Pressemeldung Bundesförderung
Ja, so sollte das mit öffentlichen Fördermitteln laufen. Wenn sich jedoch herausstellt, dass nur ein sehr geringer Anteil der Einnahmen eines Verbandes in den Sport fließt und das meiste sagen wir mal für „Verwaltung“ drauf geht, dann werden einem halt mal die Fördermittel gestrichen.
Pressemeldung Kapitalgesellschaften
Natürlich macht es aus steuerrechtlichen Gründen Sinn, Erträge aus dem AFVD in GmbHs auszulagern. Allerdings sollten die dort erzielten Gewinne allein dem Footballsport zugutekommen und nicht in die Tasche des Geschäftsführers fließen. Darüber hinaus ist es ein Unding und hat mehr als nur ein „Gschmäckle“, wenn die Anteile dieser GmbHs mehrheitlich dem AFVD-Präsidenten als Privatperson zugesprochen werden. Unserer Meinung nach ist deshalb – nur als eines von vielen Beispielen herausgegriffen – der folgende Satz unvollständig, möchte man bei der Wahrheit bleiben:
„Für den AFVD selbst herrscht daher weiter die benötigte finanzielle Planungssicherheit.“
Quelle: Pressemeldung des AFVD
Wahrheitsgetreu müsste er wohl lauten:
„Für den AFVD selbst und vor allem für Präsident Huber herrscht daher weiter die benötigte finanzielle Planungssicherheit.“
Pressemeldung zur IFAF
Schön zu lesen (auch hier), dass wir wieder dabei sind und dass unsere Nationalmannschaft wieder spielen darf! Aber warum war das jahrelang nicht so? Was waren die wirklichen Hintergründe? Lag es vielleicht daran, dass eine Nationalmannschaft Geld kostet, das Präsident Huber lieber anderweitig ausgeben wollte? Und wieviel Geld hat den AFVD nun die aktuelle Erfolgsmeldung gekostet?
Pressemeldung zum Thema Transparenz
Dieser Pressebericht liest sich wirklich hervorragend. Leider hat er mit der Wirklichkeit der letzten 20 Jahre wenig zu tun. Fragen Sie
doch mal die Landesverbände im AFVD, ob ihnen die Verträge für all die Kapitalgesellschaften vorliegen, die in der Ägide Huber gegründet wurden und an die der AFVD nahezu alle seine Markenrechte und die damit verbundenen Einnahmen abgegeben hat. Oder fragen Sie ganz simpel nur nach dem Vertrag, der mit dem Unternehmen Wilson hinsichtlich des offiziellen Spielballs geschlossen wurde. Oder danach, wie viel Herr Huber beim AFVD und den GmbHs verdient. Sie werden sehr schnell einen Eindruck bekommen, wie es um die Transparenz bestellt ist, wenn es um Geld geht.
Pressemeldung zum Thema „Mitsprache und Engagement „im Verband“
Diese Veröffentlichung ist der blanke Hohn! Sie liest sich zwar wunderbar demokratisch und man könnte wirklich meinen, dass hier die Interessen der Betroffenen vertreten werden, aber die Wirklichkeit sah die letzten 20 Jahre komplett anders aus. Nur auf dem Papier ist beim AFVD alles heile Welt.
Interessanterweise zeigt gerade der letzte Absatz dieser Pressemitteilung, worum es in der derzeitigen Debatte um Amt und Würden wirklich geht und wird so unfreiwillig zum Bumerang für das AFVD-Präsidium – man könnte es urkomisch finden, wenn es nicht so traurig wäre:
„Wer tatsächlich teilhaben und mitbestimmen will, muss zum einen bereit sein, dies verlässlich auf sich zu nehmen, und sich zum anderen in Verein oder Verband durch praktische Arbeit und nachweisbare Erfolge und nicht durch nicht einhaltbare Versprechen profilieren. Andernfalls wird er von den vielen, vielen erwiesenen „Praktikern“, die in den Vereinen und Verbänden an den „Schaltstellen“ sitzen, nicht so ernst genommen werden, wie er meint, es zu verdienen. Das ist kein böses oder „borniertes“ Ignorieren, das ist ganz einfach der natürliche Lauf der Dinge, wenn Sacharbeit Priorität hat.“
Quelle: Pressemeldung des AFVD
Ja, Herr Präsident – genau darum geht es!
Deshalb wollen die vielen Praktiker, die unschätzbare Arbeit an den Schaltstellen ihrer Vereine leisten, dass die Versprechen des AFVD eingehalten werden und die Sacharbeit im Vordergrund steht. Genau deshalb sehen wir das Tun des Präsidiums kritisch und können den derzeitigen Präsidenten nicht so ernst nehmen, wie er meint, es zu verdienen. Das ist kein böses Ignorieren, sondern einfach der natürliche Lauf der Dinge, wenn jahrelang Dinge aus den falschen (persönlichen) Gründen getan wurden.
Man könnte ewig so weitermachen, aber letztendlich geht es in der Öffentlichkeitsarbeit des AFVD immer um das gleiche: Die Untätigkeit und das Missmanagement von Präsident Huber so zu präsentieren als würde alles super laufen und man große Fortschritte machen. Aber am Ende des Tages dürfte auch Robert Huber klar sein, dass seine medialen Nebelkerzen nicht mehr vertuschen können, dass seine Ablösung an der Spitze des Verbands nur noch eine Frage der Zeit ist.
Übrigens: Im hessischen Landesverband, in dem Huber noch Präsident ist, hat sich eine Verbindung aus mehreren Vereinen zum Ziel gesetzt, ihn bei der kommenden Wahl dort abzusetzen. Diese hätte im Dezember stattfinden sollen. Doch am 02.12.2020 schrieb Huber alle Vereine an – unter dem Vorwand der Covid-19-Pandemie wurde die Sitzung auf 2021 verschoben. Termin? Ungewiss. Das ganze erinnert an Donald Trump, der mit allen Mitteln versucht hat, eine Briefwahl zu verhindern, weil ihm klar war, dass seine Amtszeit zu Ende geht.
Ein AFVD-Präsident, der sich nur noch selbst beweihräuchert, seit Jahren für Untätigkeit abkassiert und demokratische Prozesse sabotiert, muss abgelöst werden! Dafür setzen wir uns ein. (Pressemeldung RESTART21)