Wien geht damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende als klarer Verlierer vom Feld. Armin Schneider und Walter H. Reiterer aus Rudersdorf.
Der Zweckoptimismus der Knights vor dem Match war verständlich. Man wisse sich in der Außenseiterrolle, man habe sich aber etwas überlegt und so einfach werde es man den Glads nicht machen. Punkt 1 blieb übrig. Egal was man sich überlegt hat, man konnte es nicht zeigen und die Leichtigkeit des Finalsiegs blieb beim Titelfavoriten.

Und die Gladiators zeigten von Beginn an wieso sie dieses Jahr der Titelfavorit sind. Sie starten mit ihrer Laufmaschine Martin Bauer und dem Kärntner Wiesel Manuel Houtz, auch ‚Hoooouuuuutz‘ im Burgenland gerufen. Bereits nach wenigen Minuten bringt Manny Houtz die seinen aufs Scoreboard. ‚Nur‘ 3:0 da Gladiators QB Bernhard Kamber zuvor einen Sack durch Andreas Fuchs einstecken mußte – im vierten Versuch kam das Fieldgoal. Die Knights konnten durch Thomas El-Badramani, der sich mit Roman Gezer auf der RB Position abwechselte ein wenig Raum gewinnen, blieben aber in Summe sanfte und ungefährliche Ritter. Roman Gezer mit einem Forced Fumble (B. Kamber) und Gladiators Defensive Captain Paul Edelsbrunner holte den Ball für die Hausherren zurück. Eine Chance, die sich die Glads nicht entgehen ließen. RB Martin Bauer, den man nach dem zweiten Match in Rudersdorf seitens der Wiener bereits unter Gewahrsam wähnte, entwickelte sich zu einem der Hauptprobleme für die die Knights Defense. Einfach gesprochen: Sie konnten den Mann, der 2004 noch Fußball spielte, nie unter Kontrolle bringen. Das ist insofern überraschend, waren sich die Wiener sicher, daß das Laufspiel der Burgenländer nicht zu ihren Sorgenkindern werden würde. Wurde es aber – in massiver Form sogar. Bauer lief zum ersten TD der Partie, Houtz mit dem Extrapunkt – 10:0. Easy. Bereits im ersten Viertel erweckte das Finale einen ähnlichen Eindruck wie die Saisonmatches der Glads. Man spielte und der Gegner wurde zum Zuschauer degradiert. Eine Umstellung in der Knights Offensive auf Paßspiel scheiterte am Defensive Backfield des Gegeners. Rene Perl (der später als QB seinen ersten TD werfen & erlaufen! sollte) & Hannes Kamber waren stets am Posten, wehrten die Päße von QB Roger Schlegelmilch ab. Seitenwechsel.

Man sah viele Strafen, teilweise wurden Spielzüge in Serie mit gelben Flaggen bedacht. Diese ließen zwar die Emotionen bei Glads HC Bill Moore hoch gehen, die Spieler ließ die yellow flag Epidemie aber kalt. Auch als ein Punt Return TD von Manuel Houtz aberkannt wurde (Holding) blieb man locker. Bauer lief, Kamber alt mit einem Paß auf Kamber jung und danach ließ der QB einen 40 Yard Paß auf Manuel Houtz raus. Kein Flag, daher 16:0, die 2 Point Conversion allerdinmgs mißlang. Auch der nächste Angriff der Wiener, die auf ihren Skill Positions eindeutig langsamer agierten als der Gegner, brachte nichts ein. Roman Gezer entwischte der Verteidigung ein Mal für einen langen Lauf, danach wurde der Vorhang aber wieder zugezogen. Gezer wurde hinter der LOS gestoppt (Rene Perl) und das Team zum punten gezwungen. Bereits der nächste Offensive Drive der Gastgeber führte zu Punkte. Bernhard Kamber ging zunächst selbst, Martin Bauer erledigte den Rest. 23:0 (PAT good). Die Gäste fanden nach wie vor kein probates Mittel gegen das Laufspiel. In der ersten Hälfte sah man dann noch zwei Interceptions. Beide durch Hannes Kamber. Die erste blieb unbestraft (Wladislaw Lewin mit einem Tackle for loss an Martin Bauer) die zweite retournierte Hannes Kamber zum Touchdown. 29:0 (PAT good). Dabei wurde Head Referee Christian Steiner mit einem harten Hit von Roger Schlegelmilch zu Boden gebracht. Steiner rannte zwischen Hannes Kamber und Schlegelmilch, der junge Knights Spieler schnitt den Referee um. Steiner blieb kurz benommen liegen, erlitt ein Cut, konnte aber weitermachen. Angeblich soll der Vorfall aber Konsequenzen haben. Schlegelmilch dürfte dem Referee gesagt haben er wäre selbst schuld daran gewesen, was der, laut Schlegelmilch, mit der Aussage quittierte, er werde dafür sorgen, daß er nie wieder Football spielen wird. Schlegelmilch war nach dem Spiel besorgt um seine Zukunft als Spieler, beschwor, daß der Hit keine Absicht war. Wie auch immer – es gab dafür keine Strafe am Feld, das Spiel ging in voller Besetzung in die zweite Hälfte.

In dieser nahmen die Gladiators, wie schon in fast allen ihren Matches zuvor, den Fuß vom Gas. Das Spiel begann zu lahmen – die einen wollten nicht mehr, die anderen konnten nicht recht. Ein wenig Hochmut war bei den Gladiators zu spüren (Na kommt’s her) und der wurde gerechter Weise auch bestraft. Referee Tackler Roger Schlegelmilch erzielte die ersten Punkte für die Knights, Thomas El-Badramani legte mit einer 2 Point Conversion noch zwei drauf – 29:8. Die Gladiators wußten kurzfristig nicht wie ihnen geschah. Sie mußten punten und Schlegelmilch gab Vollgas. Ein 42 Yard Paß auf Michael Frank brachte die Knights in die Red Zone, die letzten Yards überwand der QB mit einem Sneak selbst. Nur mehr 29:14, die 2 Point Conversion wurde von Bernhard Kamber vereitelt. Seine letzte Aktion im Spiel, denn Kamber wurde wegen permanenten Motschkerns (Unsportsmenlike Conduct) von Steiner vom Feld gestellt. Der verschwand unter der Dusche, ließ sich auch bei der Siegerehrung nur mehr kurz blicken (das Umhängen der Medaille verweigerte er mit den Worten er habe sie sich nicht verdient) und Rene Perl kam als Spielmacher bei den Gladiators zum Einsatz. Die Knights schöpften Hoffnung, daß die Offense der Burgenländer nun geschwächt sei. Das war sie aus Sicht der Wiener leider nicht. Ganz im Gegenteil zerpflügte Perl danach die Gäste faktisch im Alleingang. Ein Lauf durch Perl zum 35:14, Manuel Houtz mittels 2 Point Conversion zum 37:14. Eine Interception von Schlegelmilch (Mario Hagn) und noch ein ‚Schupferl‘ Paß der burgenländischen Perle auf Szymon Szawarzynski zum verdienten Endstand von 44:14 (PAT good). Der Jubel in der Team Area der Gladiators galt vor allem Perl und Szawarzynski. Nach dem Finale haben fast alle Backups der Gladiators einen Score erzielt. Neben dem Gewinn der Challenge Bowl war das ebenfalls ein angepeiltes Ziel von Headcoach Bill Moore.

Fazit
Die Gladiators spielten erstmals in ihrer Geschichte eine perfect season. 10:0, das Preseason Game miteingerechnet. Damit sind sie das einzige Footballteam in Österreich, welches heuer von keinem Gegner bezwungen werden konnte. In der Saison blieben nur die Vikings II ohne Niederlage. Die Geschichte davor ist aber bekannt. Eine Überraschung ist sicher, daß die Gladiators mit dem Ausschluß ihres Quarterbacks nicht schlechter wurden, sondern ihre Offense dadurch siogar einen ‚Boost‘ verpaßt bekam. Die Knights enttäuschten auf ganzer Linie. Eindimensional und leicht auszurechnend ihre Offense. Auch ihr Game Speed konnte den Vergleich mit den Gladiators nicht Stand halten. Eine wirklich matte Vorstellung, die auch Fragen um den Aufstieg offen läßt.

Keine Aufsteiger?
Verbandspräsident Michael Eschlböck, der sich sehr positiv über die Veranstaltung und die Organisation des Finales äußerte, danach auch die Siegerehrung vornahm, fand aber ebenso klare Worte zu den Ambitionen beider Teams in die Division I aufsteigen zu wollen. Er habe im Finale keinen Aufsteiger gesehen. Die Gladiators könnten das sportlich packen, haben aber für den Nachwuchs nicht genannt. Es wird keine Ausnahme geben, daher werden sie in der Division II bleiben. Ein Aufstieg der Knights sei nach seiner Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Zwar könnte jeder Verein aufsteigen wenn er das wolle, allerdings muß der Verband nicht zwingend dem Ansinnen zustimmen. Er sei persönlich nicht dafür, da die Knights, trotzt Spieler mit viel Erfahrung in höheren Ligen, sportlich von einem anderen Team in ihrer Liga klar dominiert werden und sie in der Division 1, so wie sie heuer gespielt haben, keine echten Chancen hätten.

Challenge Bowl

ASVÖ Gladiators vs. Vienna Knights 44:14
(10:0/19:0/0:8/15:6)
15. Juli 06 | Kickoff 17:00
Dorfsportplatz Rudersdorf, Rudersdorf
Referees: Steiner / Koller F. / Riegler / Koller S. / Tadic Z. / Fritz

Spielbewertung:
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
FA-MVP: Manuel Houtz (1 TD, 1 FG, alle PATs)
MVP des Veranstalters: Martin Bauer (2TDs)

Gameday
500 Zuschauer, hübsches Feuerwerk, Oberwart Gunners Dancer, Freibier nach dem Match, Merchandising Stand, AGP usw. Super Sache, toller Gameday, perfekt organisiert. Die Stimmung dem Match angepaßt, nach der ersten Halbzeit war der Dampf ein wenig raus. Der Platzsprecher zog sich den Unmut des Headreferees zu, da er zu parteiisch kommentierte.

Was sonst noch passiert ist
Nach dem Spiel hat Arthur Michalek seine Karriere beendet. Auch die sportliche Zukunft von Richard Ehrenberger (mache mal Pause) ist noch offen.

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