Es hat wohl erst das Monday Night-Skandalspiel zwischen Seattle und Green Bay gebraucht, um der NFL vor Augen zu führen, was sie da eigentlich getan hat. Nämlich NFL-Spiele u.a. von Leuten leiten zu lassen, die in der Lingerie Football League wegen Inkompetenz (!) gefeuert wurden, wie deren Commissioner Mitchell Mortaza jüngst leicht süffisant bekannt gab.

Nach einer Serie von Fehlentscheidungen und Pannen, darunter auch angebliche Autogrammwünsche an Spieler, kam es in Seattle zur Eskalation. Ein Hail Mary Pass der Seahawks bei auslaufender Uhr wurde von den Packers, trotz einer unübersehbaren Offensive Pass Intereference, intercepted. Einer der Schiedsrichter sah aber einen Touchdown von Golden Tate. Bei der Entscheidung blieb es dann auch nach einer Review. Das löste eine Welle der Empörung aus, das Play wurde in zahlreichen Sendungen zerlegt. ESPN führte gestern in Sciences Of Sports vor, dass Tate Possession hatte. Allerdings lediglich über das Handgelenk von Verteidiger MD Jennings und niemals über den Ball.

Den Replacement Refs nun die Schuld zuzuweisen wäre falsch, denn sie wurden von der NFL gefragt, ob sie nicht die Spiele leiten wollen. Hätten Sie da Nein gesagt? Diese trägt die Liga alleine, namentlich Commissioner Roger Goodell, der einmal mehr Zweifel an seiner Führungskompetenz aufkommen lies. Nach dieser Montagnacht ruderte Goddell binnen 48 Stunden zurück an die rettende Bucht der regulären Referees.

Langfristiger Deal

Zwischen den Schiedsrichtern und der Liga wurde eine Vertrag über acht Jahre ratifiziert, der den Referees eine schrittweise Aufstockung ihres durchschnittlichen Jahresgehalts von derzeit 149.000 USD auf 205.000 USD im Jahr 2019 einbringt. Und: Ab 2017 soll es erstmals eine Altersvorsorge geben. Zum Vergleich: 300.000 USD verdient der derzeit am schlechtest bezahlte Spieler der Liga. Es ging also gar nicht ums Geld, sondern ums offenbar neue Prinzip der NFL. Auf Forderungen gar nicht mal einzugehen und sich stattdessen Alternativen zu überlegen. Dieses Ersatzprogramm hat der NFL und Goodell aber mehr als ein paar Millionen im Jahr gekostet. Mit den Chaos-Wochen hats sie ihren Ruf aufs Spiel gesetzt und für viele Fans, Spieler, Trainer und Beobachter diesen auch verloren. Der Ruf nach einem „Replacement-Commissioner“ wurde dieser Tage daher wieder lauter.

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