Gladiators Headcoach Bill Moore auf die Tribüne verbannt, Stallions Headcoach Steve Zundl auf der anderen Tribüne im Dauereinsatz. Der Kanadier kam auf Einladung der Gladiators mit, machte Notizen und gab diese via Headset weiter. Die ganze Chose um Moore hat das Team anscheinend nicht beeindruckt. Auf der anderen Seite eine Steelsharks Mannschaft mit zwei Gesichtern an dem Abend. Zu Beginn noch gut eingestellt auf die gefährliche Offense des Gegners, soffen die Haie in Halbzeit zwei völlig ab.

Keines der beiden Teams kam von Beginn an so richtig in Fahrt. Die Gäste gingen 3 & out, die Hausherren warfen eine Interception (Jürgen Hronek) und man sah einen vernünftigen Pass (Kamber auf Kamber). Ein Penalty (Pass Interference) brachte die Burgenländer in Fieldgoalnähe und Manuel Houtz stellte auf 0:3 aus Sicht der Gastgeber. Auf der anderen Seite sah man einen kompletten Pass von Christian Baier auf Peter Hammer – Punkte gab es keine, dafür einen guten Punt. Gladiators Junior David Hailiman ließ einen Paß aus, der Ball gelangte in die Hände der Steelsharks – der nächste Turnover genau zu Ende des ersten Viertels.

Daniel Fuchs tankte sich durch eine dann mehr als nur löchrige Burgenland-Abwehr, wieder war es eine Strafe, welche ein Team in eine gute Position brachtet – dieses Mal die Trauner. Christian Baier brachte die Steelsharks zum ersten und einzigen Mal mit einem Sneak in Führung – 7:3 (PAT good).

Straforgie

Viele gute Aktionen wurden auf beiden Seiten zu Nichte gemacht. So ein herrlicher Paß auf Gladiator Manuel Houtz, der nicht galt (Block in the back). Es brauchte zwei Anläufe um zu einem First Down zu kommen, denn Houtz, den man getrost zu den zehn besten Footballspielern dieses Landes zählen darf, war auch beim nächsten Pass wieder dort wo er sein sollte. Danach wechselte der Ball zwei Mal. Hannes Kamber ließ, wie schon zuvor Hailiman einen Pass aus (drop), den sich die Haie holten, im Gegenzug warf Christian Baier seine zweite Interception (Hannes Kamber, der diesen Ball festhalten konnte). Spielniveau: mäßig bis unterirdisch. In Folge wurde der Gladiators Quarterback Bernhard Kamber von den Steelsharks weit hinter der Line zu Boden gebracht, der Tackler (Oliver Voßel) musste dem Spielmacher aber dringend noch lautstark mitteilen was er von ihm hält – dafür gab es 15 Yards für taunting (spotten). Kamber applaudierte dem Schreihai und lachte sich eins.

Immer wieder Houtz

Der Kärntner Manuel Houtz war im Spiel fast überall zu sehen. Als Kicker, Receiver, aber auch in der Defense. Houtz fing den nächsten langen Pass, Martin Bauer tauchte mit einem Dive tief ins Haibecken, wobei es noch mal wegen eines weiteren Block in the back Yards draufgab. Der nächste Pass ging auf Gerd Ladinig bereits zum Touchdown. PAT (Houtz) good – Halbzeitstand daher 7:10.

Völliger Untergang der Haie in Hälfte zwei

Hielt das Heimteam bis zur Pause in einem von Fehlern geprägten Spiel noch gut mit, kamen zu Wiederbeginn Goldfischchen statt Stahlhaie aus den Kabinen. Bereits der Kickoff geriet zum Desaster. Ein Onsider der Glads ging glatt durch, danach im vierten Versuch ein riskanter Paß auf Rene Muhr komplett und es wurde ganz still bei den rund 250 Fans der Steelsharks. Selbst dem Platzsprecher Franz Haudum fehlten die Worte. Alle ahnten was folgen sollte. Martin Bauer erhöhte mit einem Lauf auf 7:17 (PAT good).

Es kam noch schlimmer für die Hausherren. Ihre Offense wurde förmlich zerpflückt. Die wahren Haie standen auf der anderen Seite. Die Burgenländer nutzten die Orientierungslosigkeit des Gegners, Hannes Kamber erhöhte nach einem Pass von seinem Bruder Bernhard auf 7:24 (PAT good).

Alle weiteren Versuche der Steelsharks das Blatt noch mal zu wenden wirkten bemüht, aber beeindruckten die Gäste nicht im Geringsten. Das Match glich immer mehr dem Bild, welches man als Beobachter von Gladiators Spielen im Vorjahr hatte. Ihr Gegner probiert alles, sie machen aber das Spiel und auch die Scores. Was Gladiators Legionär und Defensive End Dwayne Hoffman dann mit dem Steelsharks Runningback Daniel Fuchs anstellte, sah man zuletzt in den 70er-Jahren in Bud Spencer-Filmen. Er packte den Trauner Ballträger bei der Schulter und warf ihn wie eine Puppe durch die Luft zurück zu seinen Kollegen. Sah grausam aus, war aber Regelkonform und, sagen wir es mal so: defintiv kein First Down.

Sympathien heimsten sich die Burgenländer damit keine ein, es kam zu teilweise wilden Trash-Talks (von Freundschaft also keine Spur) die Rudersdorfer waren in der Phase auch auf völlige Zerstörung des Gegners aus.

An dieser plötzlichen Überlegenheit der Gäste sollte sich im letzten Viertel nichts mehr ändern. Martin Bauer sagte zur Steelsharks Verteidigung gelassen Auf Wiedersehen und lief zum 7:31 (PAT good).

Bussi-Billy & Knuddel-Kamber

Plötzlich tauchte Bill Moore, den es schon zur Halbzeit nicht auf der Tribüne hielt und immer wieder von der Gegenseite hineinschrie, in der Team Area der Gladiators auf und wurde von Bernhard Kamber (sic!) mit einem Kuß begrüßt – danach wurde gekuschelt (Hallo?), während die Gladiators Defense die Steelsharks Offense in ihrer eigenen Red-Zone von der schweren Last des Balles befreite (die Szene folgt auf Video). Gerd Ladinig besorgte dann den letzten Touchdown der Burgenländer zum 7:38 (PAT good).

Laßt sie nur laufen

Es war nur mehr wenig Spielzeit auf der Uhr, als der zum Teil wie erwähnt üble Trash-Talk seinen Höhepunkt nahm. Nach der 2 Minute Warning, die Steelsharks waren in Ballbesitz, stellten die Burgenländer einige Backups aufs Feld. Bernhard Kamber teilte an der Sideline rufend dem bereits geschlagenen Team ebendies (Hey, ihr wißt jetzt aber was los ist, oder?) und gleichzeitig seiner Mannschaft mit, dass man den Gegner noch ein bißchen auslaufen lassen soll, damit sie gleich danach in die Kabine verschwinden können. Die liefen auch brav. Ein Touchdown durch Christian Baier und die drauf folgende 2-Point Conversion durch Daniel Fuchs waren aber nur mehr Kosmetik und roch stark nach einem ’nur für euch‘ Geschenk. Eine Demütigung, wenn man so will. Die Gladiators auf dem Weg die Bayern des Footballs zu werden? Das war jedenfalls sehr seltsam, sollte es tatsächlich Absicht gewesen sein.

Nichtsdestotrotz, wo wir beim Fazit sind: die Burgenländer sind auch in der Division I wohl eine der größeren Nummern. Mit den beiden Kanadiern Hoffman und Dougherty haben sie sich deutlich verstärkt, sie stehen zu Beginn (nach dem ersten Match) der Division I- Meisterschaft dort wo sie zu Beginn des letzten Jahres waren – nämlich als einer der Favoriten für den Titel da. Die Leistung in der zweiten Halbzeit war souverän und beeindruckend. Manko: Mit 27 Mann im Dreß ist ihr Kader ein gar kleiner, bedenkt man das es nächste Woche gleich mit der SELAF (vs. Silverhawks) weitergeht, die man allerdings auch mit den Backups beherrschen sollte. Die Laibacher sind sicher nicht so stark wie die Steelsharks einzuschätzen, but…

…mit Szymon Szawarzynski (Strong Safety) haben sie den ersten Ausfall zu verkraften. Der Burgenländer krachte im Spiel mit einem eigenen Spieler (Hannes Kamber) zusammen und zeigte danach keine Pupillen-Reaktion mehr. Erste Diagnose: Gehirnerschütterung. Ebenfalls einen ordentlichen Hieb auf den Kopf dürfte Manuel Houtz erhalten haben, der sich nach einem ‚Helm an Helm Crash‘, wo er für einen Spielzug aussetzten musste, nach dem Spiel nicht mehr an ein Gespräch an der Sideline erinnern konnte. Es wird noch mehr Kollisionen dieser Art geben heuer, mit dieser Spieleranzahl wird das schwer.

Kärnten Connection disconnected

Sieht man sich an wer im ersten Spiel der Gladiators für sie die Punkte gemacht hat, so waren 12 von einem Burgenländer (Martin Bauer) und 26 von Kärntnern (Ladinig, Houtz, Kamber). Die Glads werden wohl auch wieder ihre hauseigenen Waffen einsetzen müssen (die es auch gibt) um sich nicht völlig anhängig vom Schattenkabinett der Black Lions II zu machen. Bisweilen wirkt es so, als würde ihr Quarterback Bernhard Kamber versuchen den Wörther- in den Neusiedlersee zu schütten. So hätten Spieler der Black Lions am kommenden Wochenende gegen die Silverhawks spielen sollen, doch hier hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Black Lions Präsident Manfred Mocher verwehrte sich gegen das Begehren Spieler der Kärntner vor dem Herbst in der SELAF einzusetzen.

Status Moore

Dieser ist unklar. Er wurde, als er im letzten Spielabschnitt einfach die Team Area betrat, von vielen Spielern herzlich begrüßt. Auch mit einem Bussi von Kamber, aber solche Küsse kennt man bereits aus der Bibel. Bevor der Hahn kräht… Das Team wird sich wohl zusammensetzen und beraten. Moore ist gewillt wieder einzusteigen, ob die Vereinsführung das auch will ist offen.

Stimmen nach dem Spiel

Alexander Narobe
(Präsident Salzburg Bulls – der nächste Gegner der Gladiators in der Division I):
‚Ich dachte mir, dass die Gladiators gut drauf sind, aber so eine starke Leistung habe ich nicht erwartet. Sie treten auch in der Division I sehr gut auf und das wird ein ganz schwerer Gegner für unser neues Team. Wir haben in Summe 17 Spieler vom Vorjahr nicht mehr dabei und ich weiß jetzt was uns im Burgenland erwarten wird und daher auch, dass es ein harter Kampf werden wird.‘

Bernhard Kamber
(Quarterback Gladiators):
‚Ich bin immer von einem Sieg hier ausgegangen und mich überrascht das Ergebnis daher nicht. Ich sagte schon vor der Saison, dass wir um den Titel mitspielen wollen und das wird nicht der letzte Sieg in der Saison bleiben. Mit der Leistung der Mannschaft in der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden. Dwayne Hoffman wurde zumeist von zwei Gegenspielern geblockt und das gab anderen viel Raum. So war das auch geplant. Die Legionöre müssen nicht glänzen, es reicht wenn durch sie eine 1:2 Situation entsteht.‘

Kamber zur Bussi-Bussi-Situation mit Bill Moore:

‚Der Konflikt zwischen mir und Bill Moore ist erfunden. Ich hab immer klar gesagt wie ich zu ihm stehe. Ich mag den Mann. Der hat sich aber die Situation ganz alleine selbst zuzuschreiben und ich bin der letzte der hier Türen zuknallt Wenn er sich in diesem Team wiederfindet, nach der Tribünen-Sache jetzt, dann ist er herzlich willkommen im Team. Das war keine disziplinäre Maßnahme. Wir wollten ihm zeigen, genau mit dem Abstand, wo wir stehen und wer wir jetzt sind. Er war Monate lang nicht da und er kann nicht zurückkommen und alle niederbrüllen, weil ihm etwas nicht passt. Ich meine, dass gerade ich seine Aufregung verstehen kann, aber so geht es einfach nicht. Auf der anderen Seite war uns klar, dass wir ihn nicht nur so rausschmeißen werden, denn das hat er sich auch nicht verdient. Die Aktion war eine Gratwanderung, aber ich glaube die ist gelungen. Ich gehe heute davon aus, dass Bill Moore wieder ein Teil des Teams sein kann, wenn er das will. Es geht nicht darum wer die Nummer eins und wer die Nummer zwei ist, sondern es geht um das Team. Das ist die Nummer eins. Es ist daher kein Widerspruch wenn ich ihn umarme, denn der Zeitpunkt wo er in die Team Area kam war von ihm gut gewählt. Ich hoffe, dass wir die restliche Saison zusammenarbeiten können, wobei Steve Zundl, das war schon vorher abgemacht, auch im Hintergrund für uns tätig sein wird. Das ist alles zusammen kein Widerspruch. Bill ist willkommen.‘

Jens Pfennig
(Headcoach Steelsharks):
‚Ich weiß nicht was mit meinem Team in der zweiten Halbzeit los war. Da ging nichts mehr. Wir haben agiert, als seien wir gelähmt. Die Gladiators haben mich nicht überrascht. Ich habe sie in der Stärke erwartet. Was ich nicht erwartet habe war aber, dass wir nicht dagegen halten konnten. Der letzte Touchdown war reine Kosmetik. Wir haben deutlich verloren und müssen jetzt unser Haus sauber bekommen, denn der nächste Gegner, die Invaders, sind wahrscheinlich noch eine Spur stärker. Die Division I ist ausgeglichen, wobei das angesichts des heutigen Ergebnisses komisch klingt. Ich bin sehr enttäuscht.‘

Bill Moore
(Tribünen-Headcoach Gladiators):
‚They win with or without me. Das ist natürlich eine Freude und auch eine Ernüchterung. Das Team ist einer hervorragenden Verfassung, die Jungs haben einen guten Job gemacht. In der ersten Halbzeit bin ich wegen der vielen Fehler ausgeflippt. Als sich das Blatt gewendet hat, hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste in die Team Area und die Jungs umarmen. Meine Zukunft bei den Gladiators? Ich kenne sie nicht. Ich bin bereit zu tun was man von mir verlangt. Will man mich als Teil des Teams haben? In welcher Form? Will man das nicht, dann werde ich mir eine neue Herausforderung suchen. Ich bin auf jeden Fall auf niemanden böse und sehr, sehr stolz auf diese, meine Mannschaft. Wir werden miteinander reden, denn, wie man in Österreich das sagt, durch das Reden kommen die Leute zusammen.‘

Division 1
ASKÖ Steelsharks Traun vs. ASVÖ Gladiators 15:38
(0:3/7:7/0:14/8:14)
31. März 07 | Kickoff 17:00
Stadion Traun, Traun
Referees: Bremser K. / Albrecht / Müllner / Bremser D. / Scheiber
MVP: Manuel Houtz (Gladiators)

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