In den letzten Wochen kam es zu einem signifikanten Anstieg von Spielern die den Verein wechseln oder wechseln wollen. Nicht immer zur Freude des Verbandes wurden hier Wandertags-Wünsche ausgesprochen, die nun anscheinend allesamt erfüllt werden. Eine Zusammenfassung von Walter H. Reiterer in drei Teilen.

Teil I: 16 Mann und kein Befehl
(Hammers->Blue Devils)

Die Schwaz Hammers, ihres Zeichens Liganeuling in der Division II 2007, hatten, wie sie sagten, ein Problem. Viele ihrer Junioren wollen heuer bei der Nachwuchsmeisterschaft antreten – die Schwaz Hammers aber wollen das nicht. Als Gründe dafür führte man bei den Tirolern die damit verbundenen Kosten an. Man könne sich die Referees (EUR 2500 ~ 34.400 alte Schillinge für zwei Heimspiele) zusammen mit den Fahrtkosten nicht leisten. Nachwuchsarbeit sei ihnen zu teuer. Eine Aussage die man auch von anderen Vereinen so schon gehört hat.

Daher kam der findige Obmann Florian Windisch auf die Idee seine Junioren-Spieler, deren von ihm angegebene Anzahl zwischen 14 und 23 tagesabhängig variierte, einer Spielgemeinschaft zuzuführen. Ins Auge fasste er dabei die Blue Devils, die vor dem Arlberg mit ihren Junioren bei den Big Boys antreten. Eine Idee, die bei der Nachwuchsbeauftragen des AFBÖ, Sabine Katzmayer, auf Missfallen stieß und auch dem Commissioner Christian Steiner kein spontanes "Hurra" entlocken wollte. Zumal diese beiden über die tatsächliche Anzahl der Spieler im Unklaren gelassen wurden und auch im Raum stand, dass die Vorarlberger sich damit einen ungebührlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnten, wäre die Zahl tatsächlich ca. so hoch.

Spielgemeinschaften müssen vom AFBÖ-Vorstand genehmigt werden. Die Chancen, dass so etwas durchgeht nach Bedenkensäußerungen damit direkt befasster Funktionäre standen dementsprechend schlecht.

Katzmayer machte Windisch dann den Vorschlag diese Spieler, deren Anzahl wie gesagt Schwankungen ausgesetzt war, auf verschiedene Vereine aufzuteilen, damit nicht ein Verein die ganze Hammerladung erhält. Diesen lehnte Windisch mit der Begründung ab, dass er seine Spieler nicht an einem Tag in drei verschiedene Himmelsrichtungen schicken könnte, denn würde er das finanziell bewerkstelligen können, dann könnte er auch gleich selber antreten. Ergo gab es da mal keine Einigung.

In Folge griff Windisch in die Trickkiste, ließ seine Spieler kurzerhand fristgerecht vom Verein abmelden, womit diese frei waren und sich danach bei den Blue Devils anmelden konnten. Zumindest wollte er das – dazu weiter unten mehr. Rechtlich einwandfrei, allerdings in Form und Ausführung ein zumindest kleiner Affront, denn ließ er damit die Argumentation Sabine Katzmayers völlig ins Leere laufen. Die Nachwuchsbeauftragte stand düpiert da und fühlte sich vermutlich auch gefoppt vom Tiroler-Vorarlbergerischen Ummeldungs-Prozedere.

Danach unterlief Windisch allerdings ein Formfehler. Er "meldete" seine Spieler zwar mittels einer Zusatzbemerkung in der Datenbank ab, gab aber keinen Befehl um sie tatsächlich abzumelden. Das hätte mittels Mausklick Online geschehen können und sollen – geschah aber nicht. Dieser nicht mal halben Abmeldung könnte die Befürchtung zu Grunde liegen, dass nicht alle diese Spieler wiederkehren möchten, der eine oder andere in Hohenems "hängenbleibt". Komplettes Vertrauen hat Windisch in die Absichten des Vereins seines Firmenkollegen Christoph Piringer dann wohl doch nicht gehabt. Auf Grund diesen formalen Fehlers konfirmierte der AFBÖ diese Neuanmeldungen vorerst auch nicht.

Windisch äußerte sich danach verärgert. "Ich werde mich aus dem Verein wohl operativ zurückziehen müssen, weil ich befürchte, dass es an meiner Person liegt, was da passiert. Der Verein darf darunter nicht leiden."

Was er damit meint? Der Hammers-Obmann zeigte vom Start weg Tendenzen zum "Ungehorsam", ließ mehrmals mit neuartigen Ideen aufhören die polarisierten und zeigte einem Teil seiner Konkurrenz auch das Ende der Reichweite der Wettspielordnung auf, bzw. deren Unfähigkeit zur richtigen Interpretation selbiger. So schlug er bei der Ligasitzung 2006 vor, quasi gleich zum Einstand, dass US-Amerikaner in der Division II erlaubt sein sollten und bekam für den Antrag gar nur eine knappe Abfuhr erteilt. Die Hammers spielten trotz Ablehnung seines Vorschlags mit einem Amerikaner ihre Saison. Denn in der Klasse-A-Spieler-Regelung stand nichts von einer Staatszugehörigkeit, sondern von ‚Profitum‘ und Ligazugehörigkeit. Da sein "Ami" weder Profi, noch jemals Mitglied einer Liga auf der "No-No-Liste" der Regelung war, durfte er mit dem Spieler (ein Baseballer übrigens) auch antreten. Die Thunder und Stallions verstanden ihre eigene Welt nicht mehr, mussten dann aber einsehen, dass Windisch sich im Recht befindet.

"Ich wollte ein wenig frischen Wind in die Szene bringen, die mir trotz aller Erfolge in seinen Strukturen sehr verstaubt vorkommt. Da sind ja einige sehr schwermütige Persönlichkeiten an den Tasten, die so gar nicht zum Image einer aufstrebenden Sportart passen, eher konservativ handeln und alles bewahren wollen, was je geschaffen wurde. Das respektiere ich als Ansatz auch, aber man muss auch auf der anderen Seite Mut zur Erneuerung zeigen. Ich sehe hier eben keinen Selbstzweck. Sollte das aber die vorherrschende Meinung sein, dann bin ich bereit mich alleine auf den Tätigkeitsbereich eines Spielers zu reduzieren. Ich habe wenig Lust Diskussionen zu führen, deren Ausgang zuvor schon fest steht. Wenn der Verband nicht will, dass die Junioren der Hammers heuer bei den Devils spielen, dann wird er immer einen Weg finden das zu verhindern. Es tut mir dann leid für die Spieler, aber ich habe alles versucht was in meiner Macht stand", so ein leicht desillusionierter Hammers-Obmann.

Überraschende Bewilligung
Windisch wird sich wohl selber darüber gewundert haben, dass der Verband nun doch 16 Junioren-Spieler der Hammers Richtung Vorarlberg ziehen läßt. Es sei zwar ein Formfehler passiert, allerdings wäre dieser gut zu machen, hieß es. Die Hammers müssen lediglich ihre Spieler zur Gänze vom Verein abmelden. Was nun auch passiert ist. Die Blue Devils bekommen damit eine komplette zusätzliche Junioren-Mannschaft für die heurige Saison dazu. Für die Erbringung der Nachwuchsarbeit werden diese allerdings als Kriterium nicht herangezogen. Die Devils müssen auch ohne den Neuzugängen spielfähig sein.

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