Kaum ein Stein blieb in der Offensive auf dem anderen. Nach zwei Saisonen trennte sich die Wiener von Offense Coordinator Vincent Lelard und holten heuer Jordan Neuman von den Schwäbisch Hall Unicorns. Über den ehemalige Quarterback als neuen Offensiv-Chef freut sich vor allem Nationalteam-Quarterback Christoph Gross.

„Es ist kein Geheimnis, wir werden heuer verstärkt auf den Pass setzen“
, sagt Neuman, ein Liebhaber der Spread Offense. No huddle – Shotgun Formation – Empty Backfied – das soll man 2011 auf der Hohen Warte öfter als in den vergangenen zwei Jahren sehen. In Christoph Gross sieht Neuman einen Spieler mit enormen Potential und er glaubt, dass er dieses aus dem Burgenländer auch herausholen kann.

Retourgang
Vor drei Jahren rief Vikings Präsident Karl Wurm den „Austrian Way“ aus, der nach seiner Definition im Jahr 2011, als heuer, so aussehen wird, dass die Vikings ausschließlich mit Österreichern spielen werden. 
„Ich finde die Regelung 4/2, die hoffentlich kommen wird, sehr gut und es kann jeder Verein sich bis zu vier Legionäre holen. Nur das ist freiwillig, wir wollen das für uns anders machen. Wir werden es aber allen anderen unbenommen lassen sich ihre Legionäre zu holen und auch keine Ausreden bei Niederlagen suchen. Wir machen das von uns aus und für uns nicht um anderen etwas vorzuschreiben. Sogar sollten wir eine 4er-Liga bekommen und eine Aufstockung der Amerikaner kommen, was nun wohl nicht sein wird, aber würde das kommen, dann bleiben wir auf unserem österreichischen Weg. 2009 werden wir Imports noch bitter notwendig haben, 2010 vielleicht nur mehr weniger, 2011 keine mehr.“ – Karl Wurm, 2. September 2008 

Nun wurde 2010 bei den Vikings – was ihre Legionäre betraf – nicht reduziert und 2011 sitzt am Rednerpult – fast wie zum Hohn – mit Tony Hunt ein ehemaliger Penn State und Philadelphia Eagle Runningback vor versammelter Presse. Mit ihm Chauncey Calhoun, Chris James und als weiterer US-Neuzugang UConn-Liner Brandon Collier.

Keine Aussicht mehr auf ein reines Österreicher-Team
„Ich habe das damals gesagt und auch geglaubt, dass wir das schaffen.“, so Wurm auf Nachfrage. „Daher stehe ich auch dazu. Nach der Saison 2007 war mir klar, dass bei den Vikings sich radikal etwas ändern muss und ich sah darin einen möglichen richtigen Weg. Ich gebe zu, meine Ansage ist nicht eingetroffen. Es sind auch andere Dinge eingetroffen, die ich nicht vorhersah, zum Beispiel den Gewinn der Austrian Bowl, die uns 2009 quasi in den Schoß fiel. Das war auch nicht im Plan der Vikings NEU enthalten, aber es soll Schlimmeres passieren. Ich hab die Rechnung damals auch ohne dem Wirt gemacht. Ich hätte das mit Gewalt durchsetzen können – gegen den Willen der Coaches, gegen den Wunsch der Fans, eigentlich gegen eine Mehrheit im und um den Verein. Die Wahrheit ist, dass ich das viel zu optimistisch sah und glaubte, alle würden damit glücklich werden. Ich sehe heute zwar die Möglichkeit, dass alle Teams zusammen weiter Legionäre in der AFL reduzieren, einen Alleingang der Vikings in Richtung rein österreichisches Team sehe ich in den kommenden Jahren aber nicht mehr.“


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