Auch wenn beide Mannschaften schon fix in den Playoffs waren, ging es um einiges in der Partie. Beide Mannschaften wollten eine perfect season und der Sieger hat Heimrecht im Finale, sollte er jenes auch erreichen. So ganz nebenbei wollte man mit einem Erfolg auch den Invaders als Halbfinalgegner ausweichen, die zwar beide Mannschaften im Grunddurchgang geschlagen haben, doch man wusste um deren ansteigende Formkurve.

Von Beginn weg diktierten die Defensivabteilungen das Spielgeschehen. Die ersten Drives wurden auf beiden Seiten gestoppt. Ende des ersten Viertels brachten die Gäste die Ungarn durch einen Lauf die ersten Punkte aufs Scoreboard – 0:6, der Kick zum Extrapunkt wurde geblockt. Danach wurde der Vorhang aber wieder heruntergelassen. Weitere Versuche Punkte zu erzielen wurden auf beiden Seiten verhindert und es ging bei 0:6 in die Pause.

Zweimaliger Führungswechsel im dritten Quarter
Die Titans erwischten nach Wiederbeginn den besseren Start. Sie stoppten den Wolves-Angriff einmal mehr und Gabriel Platzer konnte mit einem Rushing-Touchdown und einer Conversions erstmals die Hausherren in Front bringen. Die Wolves holten sich, begünstigt durch einige unnötige Fouls der Titans (das zieht sich schon durch die ganze Saison), die Führung zurück. Zwar konnten sich nicht voll punkten, aber ein Fieldgoal aus rund 35 Yards war gut und somit stand es vor dem letzten Spielabschnitt 8:9 für die Gäste.

Zwar hatte das Spiel bis dahin wenig Klasse, beide Teams zeigten zum Teil grobe Mängel und Schwächen im Coaching-Bereich, aber immerhin war es hochspannend.

Warum die Wolves nur sehr selten ihren stets sich freigelaufenen Tight End mißachteten, weiß nur ihr Trainer oder auch der Quarterback, der seine #80 bevorzugte, die mit sehenswerten drops zur Stelle war. Der Mann ließ, dem Cornerback längst entlaufen, drei sichere Touchdowns im Spielverlauf fallen, wobei die Bälle ihm zuerst genau in und danach durch die Hände fielen.

Auf Titans-Seite musste man sich fragen ob nach der Abschaffung des Kickers (haben wir keinen) auch die Position eines Safetys aufgegeben wurde. Die Wolves hätten das Spiel in der Phase eigentlich entspannt für sich entscheiden können, der Fliegenfänger-Wolf mit der Nummer 80 rettete die Südstädter – so gesehen hatten sie doch eine (Ver)Sicherung – eine vom Gegner selbstständige montierte. Sehr zuvorkommend das.

Platzer platzt der Kragen
Während der #57 der Titans tatsächlich zwischendurch die Sicherungen durchbrannten (offenbar eine Zahl die für "Häferln" fix reserviert ist) und von den Coaches nach einem personal foul beruhigt werden musste, platzte einem anderen Spieler der Kragen in positiver Weise. Gabriel Platzer, davor schon zuständig für die acht erzielten Punkte der Titans, sollte auch die restlichen 12 machen. Zwei Läufe für 15 und 28 Yards verwertete der Junior zu zwei Touchdowns. Aus dem 8:9 wurde so binnen Minuten ein 20:9. Beide Versuche einer Conversion wurden von den Wolves vereitelt. Die Wölfe versuchten es (lustig) mit Pässen auf den Wideout-Sprinter mit den Betonhänden und scheiterten entweder an dessen drops, oder, wenn man es mit dem Lauf versuchte, völlig egal in welcher Version und Aufstellung (so abwechselnd war es nun ja nicht), an der Titans Laufverteidigung.

Fazit
Völlig verdienter Sieg der Titans. Gabriel Platzer ist der Held des Spiels, die Titans-Rushing-Defense formidabel, die Secondary hatte ihren freien Sonntag, was aber zum Glück völlig egal war, weil, wie gesagt, nichts von Bedeutung von den Wolves-Receivern gefangen werden konnte. Ja, da war auch ein wenig Glück mit im Spiel.

Die Titans empfangen im Playoff nun zu Hause die Steelsharks (33:7-Sieg vs. Knights) die Wolves bekommen es (zum zweiten Mal daheim) mit den Invaders zu tun.

So wie die Ungarn sich heute präsentiert haben, könnte es auch zu einem rein österreichischen Finale kommen. So hoch wir die Budapester nach dem ersten Spiel gejubelt und eingeschätzt haben, war es damals dann doch mehr der schwache Gegner der sie so stark aussehen ließ. Trotzdem muss man den Magyaren Respekt zollen. 41 Spieler auf die Reise zu einem Auswärtsmatch zu bringen ist fesch, weil schaut es dann auch wie ein Footballteam aus. Die Titans hatten 23 Mann in Uniform. Bekanntlich dürfen aber immer nur elf gegen elf spielen. Die bessere Elf trug an dem Tag Titanblau und nicht Wolfsblutrot.

Die Idee von Wolves-Präsident Attila Àrpa sein Junioren-Team im kommenden Jahr in die Junioren-Meisterschaft zu stecken, kann er jedenfalls nur umsetzen, wenn er die Hebel bei den Coaches ansetzt. Gegen die Top-Junior-Teams in Österreich hätten die Wolves heute nämlich ganz übel ausgesehen.

Junioren-Cup
LA Titans vs. Budapest Wolves 20:9
(0:6/0:0/8:3/12:0)
21. Oktober 07 | 16:00
Südstadt, Maria Enzersdorf
Officials: Fritz / Koller F. / Hölbling / Schiller / Koller E. / Tadic Z.

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