Der Verein wird nach der enttäuschenden letzten Saison seine Ressourcen umverteilen.
‚Toby Henry‘ – so lautete stets die Antwort von Blue Devils Präsident Christoph Piringer auf die Frage wer Nachfolger von Gary Brashears werden wird. Die kam stets derart aus der Pistole geschossen, dass man es auch als Scherz verstehen konnte. Zuletzt gab es aber Hinweise ‚aus der Region‘, dass tatsächlich der von den Wikingern vor nach der Austrian- und vor der Eurobowl abmontierte Spielmacher in Hohenems aufschlagen könnte. ‚Sagte ich doch die ganze Zeit schon‘, so Piringer leicht keck, der dann aber konkret wird. ‚Es ist noch nichts definitiv entschieden, aber er ist einer der Kandidaten. Möglicher Weise paßt er ja besser zu uns als zu den Vikings, jedenfalls ist er definitiv besser als sein Ruf.‘
Abgänge in der Größe eines ganzen Teams
Das Team aus dem Ländle hat ein veritables Personalproblem. 12 Abgänge, dazu beenden 14 Spieler heuer ihre Karriere. Es könnten noch welche folgen – die Mannschaft ist überaltert und nach der letzten Saison alles andere als hoch motiviert. Man peilte die Austrian Bowl an, holte zum Teil hochkarätige Legionäre, die aber nur zu einem kleinen Teil die hohen Erwartungen erfüllen konnten. Immer wieder setzte es "seltsame" Niederlagen, lediglich gegen die Black Lions konnte man zwei Siege einfahren.
Piringer frustriert: "Ich weiß bis heute nicht was mit diesem Team los war. Bis zur 20 Yard Line klappte es in der Offensive ganz gut. Auch mit der Defenese waren wir so weit zufrieden. Wir haben dann mehr als ein Dutzend Turnovers in der Red Zone fabriziert. Ein Spieler schaffte das Kunststück innerhalb der 5 Yard Linie vier Mal den Ball dem Gegner zu geben. Hier wird es schwierig für mich an höhere Mächte oder Zufälle zu glauben. Die Herren waren eventuell nicht ganz bei der Sache."
Die Herren gibt es samt und sonders nicht mehr. Von den Legionären wurde nur mehr Lionell Pieh ein Angebot gemacht, dazu kommt mit Tony Sutton ein neuer Runningback, der D-Liner Paul Graca, der schon 2005 bei den Emsern spielte und einige Liner aus Deutschland und der Schweiz. Die restlichen Neuzugänge werden eventuell erst kurz vor dem ersten Saisonmatch gegen die Vikings bekannt gegeben.
Umverteilung der Ressourcen
"Angesichts der Situation werden wir heuer noch einen größeren Teil unseres Budgets in die Nachwuchsarbeit investieren. Was Ron Anzevino begonnen hat wird fortgesetzt. Es ist nicht zu übersehen, dass wir heuer ein Horrorjahr haben was Abgänge betrifft. Viele Spieler hören auf – wir können einige Nachwuchsspieler integrieren, aber die Personaldecke wird 2007 nicht mehr so dick sein. Wir haben de facto keine Backups mehr. Daher stecken wir unsere Ziele anders ab. Wir sehen die Black Lions und Dragons als direkte Konkurrenten. Graz, Wien und Innsbruck sind für uns in der Situation unerreichbar. Die Giants werden ein unheimliche starkes Team zusammen haben, Tirol hat vermutlich den besten Quarterback der Liga geholt und wie wir eine Offense mit Atwood, Graham und Rosier aufhalten wollen, ist mir ehrlich gesagt ein wenig schleierhaft. Die Antwort wäre: ein Defensive End, ein Linebacker und ein Cornerback aus der NFL (lacht). Ich hab in der Kassa nachgeschaut – geht sich nicht aus. Im Ernst: es wird ein schweres Jahr und da müssen wir durch. Wir werden versuchen unsere Haut gegen die drei Favoriten so teuer wie möglich zu verkaufen und die anderen Spiele nach Möglichkeit zu gewinnen. Mehr als das ist aus meiner Sicht heuer ganz ehrlich nicht drinnen. Wir hoffen dann bei den Nachwuchsmeisterschaften eine bessere Rolle spielen zu können", so Piringer zur derzeitigen Situation.
Ein Abgang schmerzt die Emser besonders. Linebacker Philipp Bickel studiert in Wien und wird im Dreß der Vikings eventuell sogar gegen die Blue Devils auflaufen. Der 19-jährige Bickel gilt bei den Vikings als Rohdiamant und hat Chancen Spielzeit in der Kampfmannschaft zu bekommen.