Vor 31.500 Zuschauern in ihrer Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena setzten sich die Rheinländer mit 53:34 gegen den Vikings-Bezwinger Stuttgart Surge durch.
Die Surge bekam direkt zu Beginn des Spiels den Ball und konnte mit dem ersten Drive einen Touchdown durch einen Pass von Quarterback Reilly Hennessey auf Wide Receiver Louis Geyer erzielen. Somit ging die Surge mit 6:0 in Führung. Darauf antwortete Rhein Fire mit einem Touchdown–Pass von Quarterback Jadrian Clark auf Wide Receiver Nathaniel Robitaille zum 6:7.
Im zweiten Viertel erzielte Rhein Fire zwei weitere Touchdowns durch Harlan Kwofie und Florian Eichhorn zum 6:21. Gegen Ende der ersten Halbzeit schaffte es die Surge durch einen Touchdown–Lauf von Running Back Kai Hunter auf 12:21 zu verkürzen. Im nächsten Drive der Rhein Fire fing Safety Goran Zec einen Pass von Clark ab und trug den Ball bis in die Hälfte der Gegner. Mit diesem Ballgewinn konnte die Offense der Surge mit einem Touchdown–Pass auf Paul Steigerwald und einer Two–Point–Conversion von Yannick Mayr vor der Halbzeit erneut verkürzen. Allerdings schaffte es Rhein Fire zum Ende der ersten Halbzeit ein Field Goal zu erzielen. Somit lautete der Halbzeitstand 20:24.
Zu Beginn des dritten Viertels bekam Rhein Fire den Ball und erzielte einen
Touchdown durch einen Lauf von Sergej Kendus zum 20:30. Im folgenden Drive der Surge unterlief Yannick Mayr kurz vor der Endzone ein Fumble, wodurch Rhein Fire wieder in Ballbesitz kam. Nach diesem Ballgewinn erzielte Fire ein Field Goal zum 20:33. Allerdings gelang der Surge durch einen Touchdown von Darrell Stewart und einer Two–Point–Conversion durch Nicolas Khandar die direkte Antwort. Dadurch verkürzte Stuttgart wieder auf 28:33.
Mit dem nächsten Drive vergrößerte Rhein Fire den Vorsprung aber wieder um sechs weitere Punkte durch einen Touchdown–Pass auf Harlan Kwofie. Nach einem weiteren Touchdown für Rhein Fire durch Glen Toonga stand es 28:46.
Die Surge konnte zwar noch mal einen Touchdown durch Stewart erzielen, aber ein folgender Onside–Kick–Versuch gelang nicht. Die Surge bekam zwar noch mal den Ball, aber Hennessey warf eine Interception. Dadurch erzielte Rhein Fire noch einen Touchdown zum 34:53–Endstand.
ELF Championship Game
Rhein Fire (14-0) vs. Stuttgart Surge (12-3) 53:34
(7:6/17:14/9:8/20:6)
SO 24. September 2023 15:30 Uhr · Schauinsland-Reisen-Arena Duisburg, 31.500
Preview: ELF Championship Game: From zero to hero oder Perfect Season?
Rhein Fire will perfektes Ende zu einer perfekten Saison, Stuttgart Surge ihre From zero to hero Erfolgsgeschichte fertig schreiben, wenn am Sonntag die beiden besten Teams der abgelaufenen Saison im Finale der European League of Football in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena aufeinandertreffen.
Es kommt jedenfalls zum Duell zweier Teams mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen zu Beginn der Saison.
Die Rheinländer sich auf den Höhepunkt des europäischen Football-Jahres, das sie im zweiten Jahr ihres Bestehens nun erreicht haben. „Dafür haben wir alle das ganze Jahr hart gearbeitet.“, sagt deren Cheftrainer Jim Tomsula vor dem ELF-Endspiel gegen Stuttgart Surge, das mit der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena auf vertrautem Gelände steigt, ist es das Heimstadion der Fire. Bis auf einige wenige Stehplatztickets und VIP-Karten ist die Begegnung mit 31.000 Zuschauern bereits ausverkauft.
Nach13 Siegen in 13 Saisonspielen ist das rheinische Team favorisiert, aber Fire-Head Coach Tomsula warnt: „Das Spiel ist völlig offen, Stuttgart ist eine tolle Mannschaft, die zu allem fähig ist – sonst hätte Surge es nicht bis hierhin geschafft.“
Mit Neumann kam der Umschwung
Während Rhein Fire in ihrer Gründungssaison 2022 knapp die Playoffs verpasste, als Zweiter ihrer Conference die Saison beendete und in der jetzigen Saison von Anfang an als Titelaspirant galt, befand sich die Stuttgart Surge nach zwei schwierigen Seasons vor einem kompletten Neubeginn. Schnell stellte sich heraus, dass es dem Coaching–Staff rund um Head Coach Jordan Neuman gelungen ist, ein Winning–Team zu formen.
Die Bilanz konnte umgedreht werden, sodass Stuttgart mit zehn Siegen und nur zwei Niederlagen die Central Conference gewonnen und die Erwartungen vieler übertroffen hat. Trotz der zwischenzeitlichen Verletzung von Quarterback Reilly Hennessey konnte die Offense stabil über die Saison hinweg punkten. Aber auch die starke Defense trug entscheidend zur Wende bei.
Nach einem dramatischen Halbfinal–Sieg vergangenen Samstag in Wien, bei dem den Vienna Vikings die erste Saison–Niederlage sowie die erste Heimpleite überhaupt in ihrer ELF–Historie zugefügt wurde, zog die Surge ins Finale ein und machte das für viele Unmögliche wahr. Das Team präsentierte sich ehrgeizig und kämpfte sich auch nach einer kurzen Ein–Punkt–Rücklage im vierten Quarter zurück zum Sieg.
Der komplette FC Bayern nach Stuttgart
Schon durch ihren Finaleinzug sind die Stuttgarter die ‚Wohlfühl-Geschichte‘ der Saison. Schließlich hatte Surge in den beiden vorherigen Spielzeiten lediglich zwei Spiele insgesamt gewonnen und blieb 2022 komplett ohne Erfolgserlebnis. Dieses Jahr marschierten die Schwaben mit nur zwei Niederlagen bis ins Endspiel. Wie der Umschwung geschafft wurde, brachte der Franchise den Spitznamen ‚Stuttgart Unicorns‘ ein: Im Herbst und Winter wechselten Headcoach Jordan Neuman und drei seiner Assistenzcoaches sowie immerhin 14 Spieler inklusive Quarterback und Germanbowl 2022-MVP Reilly Hennessy vom fünfmaligen deutschen Meister Schwäbisch-Hall Unicorns an den Neckar. „Das ist, als würde im Fußball fast der komplette FC Bayern nach Stuttgart wechseln“, erläuterte Surge-Generalmanager Suni Musa den ‚Stuttgarter Nachrichten‘.
Neumans erklärtes Ziel „eine Kultur der Kontinuität aufzubauen“, funktionierte bislang nahezu perfekt. Dementsprechend bereiteten Fire-Chef Tomsula und seine Coaches Crew ihre Schützlinge in dieser Woche gründlich und gewissenhaft wie vor allen bisherigen Partien vor, nach dem sie Montag und Dienstag den Gegner noch einmal gründlichst per Video analysiert hatten. „Stuttgart spielt eine Offense, die anders ist als alle anderen in der Liga.“, hat Defense Coordinator Richard Kent erkannt. „in dem so genannten Air Raid-System zieht der Angriff mit vier Passempfängern die Defense weit auseinander und schafft Räume für die Receiver, aber auch für den Runningback.“
Fire-OC Weidinger hat noch eine Rechnung offen
Folgerichtig haben die Schwaben mit ihrem dem US-College-Football entlehnten System nach Fire und dem von Stuttgart entthronten Titelverteidiger Vienna Vikings ligaweit die meisten Punkte erzielt, alleine in 9 ihrer 14 Spiele mehr als 30 Zähler. Auch wenn sich der Einsatz von Outside Linebacker Alejandro Fernandez erst am Spieltag entscheiden wird, sieht DC Kent seine Abwehr gut vorbereitet. „In einem Finale ist vieles Kopfsache, aber wir haben gut und konzentriert trainiert und freuen uns auf die Herausforderung.“
Diese Vorfreude ist Kents Kollegen Andrew Weidinger sogar noch deutlicher anzumerken. Schließlich hat der Offense Coordinator der Rheinischen mit Neuman und vor allem mit Johannes Brenner, dem Defense Coordinator der Surge, noch eine Rechnung offen. 2021 scheiterte Weidinger mit den Potsdam Royals im deutschen Halbfinale mit 18:28 an Brenner und der Unicorns-Defense. „Wir waren damals zu eindimensional: Nur durch Laufspiel war die Deckung nicht dauerhaft zu knacken und unser Passspiel war zu schwach.“, gibt Weidinger zu – mit seinem typischen schelmischen Lächeln, das signalisiert, dass es diesmal anders laufen soll und wird. „Es wird auf jeden Fall ein tolles Spiel von zwei tollen Teams.“, prophezeit der 41-jährige Fire-OC, „es wird spannend und knapp – und hoffentlich mit einem perfekten Ende unserer perfekten Saison.“
Die besten Spieler der Liga treffen am Sonntag aufeinander
Das Wide Receiver–Korps mit Louis Geyer, Yannick Mayr und Darrell Stewart Jr. konnte gemeinsam in der gesamten Season 24 Touchdowns erzielen. Rhein Fire QB Jadrian Clark führt mit 53 Touchdowns in der Regular Season die Liga an. Während sich die Pass Rusher Alejandro Fernandez Nieto (Rhein Fire) mit 11 Sacks und Sasan Jelvani (Surge) mit 10,5 Sacks die ligaweiten Plätze 2 und 3 teilen, sprechen die Turnover für Stuttgart: Ein entscheidender Faktor für die Surge könnte das Defensive Backfield mit 19 gefangenen Interceptions sein (im Vergleich: Rhein Fire 14).