Die Styrian Stallions fuhren über den Tabellenführer aus Schwaz drüber, als gebe es kein Morgen mehr. Der neue Spitzenreiter machte die heute harmlosen Hämmer zu Nägel, die sie nach Belieben in den Ligister Boden trieben.

Die Styrian Stallions sind schon ein wenig mühsam. Ehrlich. Wenn sie ein Footballmagazin hätten, würden sie das wissen. Man kann ihnen zwar nicht böse sein, aber sie machen immer wieder schräge Sachen. Sie verschieben Spiele von Maria Lankowitz nach Ligist, das Ganze noch zeitlich von 15:00 auf 13:00 und sagen kein Wort darüber. Die werden schon draufkommen, die von Football-Austria.com – sind ja sonst so blitzgescheit die Herren! Diese Schnitzeljagd nach Terminen machte es eigentlich erst möglich, dass wir überhaupt (zum ersten mal heuer) ein Heimspiel der Stallions besuchen konnten.

Von Helsinki ins Niemandsland

Ligist ist ca. so groß wie der Reumannplatz in Wien ohne U-Bahn-Station. Trotzdem fanden wir den Sportplatz zuerst nicht. Kein Wunder, denn einer ging um fünf ins Bett und kroch nach vier Stunden aus selbigen, der zweite kam um ein Uhr Morgens grad mit leichter Schrägseite aus dem Lokal der Leningrad Cowboys, wo er sich zuvor den Song Contest ansah, nachdem er einem verdrängungswürdiges Eurobowl Match im Finnair-Stadion beiwohnte. Das Lokal ist bekanntlich nicht gerade ums Eck, sondern gute 1500 Kilometer entfernt in Helsinki, dort wo einem die Möwen den Lachs vom fetten Brot fressen, wenn man nicht aufpasst. Über Hellsinki (kein Tippfehler) werden wir Ihnen im Laufe der Woche noch eine lustige Geschichte erzählen. Die gehört hier aber nicht dazu.

Nachdem das investigative Reporter-Duo den Geheimtermin recherchierte, am Platz ankam, zu berichten und fotografieren begann, zuvor mit Strom, Roster und Almdudler versorgt wurde, kam erst am Ende des Spieles die Hiobsbotschaft – und zwar so: "Ihr wisst aber eh, dass unser Roster nicht stimmt, oder?" Was für eine Frage. Wir hätten es wissen müssen, gingen leichtfertig davon aus, dass die paar Nummern (nicht alle haben solche) mit den Namen in einer Relation stehen. Das tun sie nicht. Da wir weder Face-Checks, noch DNA Tests und Fingerabdrücke der Spieler vor dem Spiel (vor)nehmen, haben wir (alle) halt Pech. Wir nennen ab jetzt keine Namen um die Unschuldigen zu beschützen. Den Liveticker darunter können Sie für bare Münze nehmen, die Namen vergessen Sie aber großteils gleich wieder. Wir glauben Wernsperger und Reinweber sollten richtig sein.

Die Hammers als Favoriten

Der Tabellenführer kam ungeschlagen in der Steiermark an. Und wie auch noch. Erst zwei Scores musste das Team aus Schwaz hinnehmen. Mit 3:0 Siegen und einem Punkteverhältnis von sagenhaften 104:13 gingen sie als klarer Favorit in dieses Rennen. Niemand konnte ahnen, dass die Tiroler an dem Tag ein Vielfaches an Punkten kassieren sollten als in den drei vorangegangenen Spielen. Warum auch? So sah es auch zuerst gar nicht aus.

Die Gäste schlossen einen langen Drive erfolgreich ab. Das 0:7 durch Florian Windisch (PAT good) brachte den Hammers die erste Führung. Es sollten am Ende aber die einzigen Punkte der Tiroler bleiben. Sie blieben auch noch in Front als die Stallions ihren ersten Touchdown erzielten, aber den Extrapunkt vergaben. 6:7 – die knappe Führung nach 12 Minuten.

Volle Packung 2-3-4

Was in den Dritteln zwei, drei und vier geschah, war für den interessierten Beobachter ebenso unerklärlich wie erstaunlich. 13:0, 13:0 und 15:0. Eine volle Packung Stallions-Power für immer müder wirkende Hammers. Hier kann nichts durch Verletzungspech beschönigt oder relativiert werden. Die Stallions fuhren in drei Vierteln über den Gegner drüber, overpowerten diesen und waren in der Offense, Defense und den Special Teams den Gästen deutlich überlegen. Fehler sah man nur auf Seiten der Hammers, die Nutznießer standen stets auf der anderen. Die Stallions waren stark genug, smart genug und bereit dafür den Hammers eine Lektion zu erteilen. Eine längst überfällige, wie Unkenrufer meinen, die nicht selten aus dem Lager kommen, die von den Schwazern bereits eine aufgelegt bekamen. Dieser Sieg ist sicher wertvoll für die Stallions, die damit ihr Playoff-Ticket de facto eingelöst haben, er sagt aber wenig über das Morgen aus.

Die Hammers sind das einzige Team in Österreich deren positiven und negativen Eigenschaften die selben Adjektive tragen. Ehrgeizig, ambitioniert und schlau. Setzen sie vor diesen dreien jeweils ein "über" und sie kennen dann auch die dunkle Seite der Schwazen. Heute haben sie verloren, hoffentlich daraus etwas gelernt, morgen könnten sie schon wieder gewinnen. Die Hammers sind in Summe eine sehr positive Neuerscheinung am heimischen Footballhimmel, ihre Schläue wirkt manchmal befremdlich, sie suchen Nischen, haben Ecken und Kanten, sind einfach jung und bereits profiliert. Nicht alles was sie tun und sagen gereicht ihnen zum Vorteil – Football-Österreich sollte das mit Verständnis goutieren und stark genug sein das mit bestimmter Höflichkeit im Falle auch zu reglementieren, ohne den Spielraum ihrer Träume allzusehr zu zensieren.

Stimmen nach dem Spiel

Stallions Headcoach Steve Zundl
"Ich sagte bereits vorher, dass mich nicht interessiert wie gut die Hammers in den Medien sind, sondern wie gut sie am Feld sind. Da waren wir heute deutlich das bessere Team. Der Sieg ist in der Höhe auch verdient – die Hammers hatten hier nichts zu bestellen. Ich hatte in dem Spiel nur ein Problem, nämlich mein Team nach der Halbzeitführung fokussiert zu halten. Die redeten schon vom Sieg, aber den gibt es erst nach vier Vierteln. Es freut mich, dass wir bei der Sache bleiben konnten. Wir wollen die Playoffs erreichen. Wenn wir uns so weiter entwickeln und nicht übermütig werden, dann sehe ich in der Mannschaft noch viel Potential. Wir müssen es nur abrufen und mit den Beinen ganz fest am Boden bleiben. Der Sieg tut gut, aber es ist nur einer von mehreren die wir noch brauchen."

Hammers Obmann Florain Windisch
"Der Sieg der Stallions geht in Ordnung. Wir waren heute völlig von der Rolle und nicht in der Lage Paroli zu bieten. Ich kann den Stallions zum Sieg nur gratulieren. Ich hoffe wir treffen wieder aufeinander, denn wir würden uns dafür sehr gerne revanchieren. Das ist unsere erste Niederlage in der Vereinsgeschichte. Wir lassen deshalb sicher nicht die Köpfe hängen, sondern werden weiter an unserem Programm arbeiten."

Die Stallions übernehmen mit dem Sieg die Tabellenspitze, die Hammers sind nun neuer Zweiter der Division II.

Division 2
Styrian Stallions vs. Schwaz Hammers 47:7
(6:7/13:0/13:0/15:0)
13. Mai 07, Kickoff 13:00
Sportplatz, Ligist
Officials: Steiner / Tadic Z. / Kupka / Binder / Hölbling

1. Qu.: 6:7

Wir melden uns live aus Ligist, wo die Hammers um 13:00 mit ihrem Angriff starteten und sich in einem langen Drive bis an die STA 1 vorgearbeitet haben. Derzeit: Injury Timeout.

TD HAM Florian Windisch (1 Yard Rush) 7:0 (PAT good)

Der Yard stellte kein Problem mehr für Windisch dar. Die Gäste gehen im ersten Drive in Führung.

Stallions in der Offense. Harter Hit jetzt gegen Thomas Krienzer (STA) der aber 8 Yards gut machte zur STA 32.
Firts Down STA Stefan Wernsperger at 50. Die rund 150 Zuschauer in Ligist sind begeistert – die Mehrheit sieht zum ersten Mal hier ein Footballspiel und umlagern unseren Laptop.
First Down STA Stefan Wernsperger at HAM 38.
QB Sack – loss for 2 at HAM 40.
Stefan Wernsperger läuft nach rechts, läuft nach links, läuft wieder nachrechst – Tackle – 4th & 6.

TD STA Alexander Krauss (36 Yards Rush) 6:7 (PAT blocked)

Der Stallions Quarterback geht im vierten Versuch selbst und läuft zum ersten Stallions TD. Der PAT wurde geblockt. Die Zuschauer völlig enthusiasmiert. Muttertag Nachmittag in der Südsteiermark. Macht Spaß.

Eine Strafe gegen die Stallions bringt den Hammers ein First Down an der eigenen 45.
End of quarter.

2. Qu.: 13:0

Die Stallions stoppen den zweiten Angriff der Hammers. Punt der Tiroler an die STA 31 ob.
First Down STA Alexander Bernhart to HAM 19.
First Down STA Thomas Krienzer to HAM 1 – First Goal.

TD STA Stefan Wernsperger (1 Yard Rush) 12:7 (2 Point Converison no good)

Die Stallions gehen im zweiten Viertel in Führung. Abwechslungsreich in der Offense mit Pass und Lauf unterwegs, fanden die Hammers kein Rezept gegen diesen Drive. Die 2 Point Conversion (Pass) landete in den Händen eines Receivers, der Ball berührte aber vorher den Boden.

QB Sack (STA #40) die Hammers bei 3rd & 20 an der eigenen 10-Yard-Line.
Noch ein Tackle am QB – die Hammers müssen punten. Die Stallions übernehmen hier langsam die Kontrolle im Spiel – die Hammers nehemn ein Timeout.
Hammers punten an die STA 37.

First Down STA Thomas Krienzer at HAM 40.
First Down STA Stefan Wernsperger at HAM 24.
Rush der #20 to HAM 15.
Freeze Play – Offside Defense (hut hut) -> First Down STA at HAM 10.

TD STA Josef Stoissnig (10 Yards Pass Alexander Bernhart) 19:7 (PAT good)

Die Steirer legen nach – die Tiroler erneut machtlos gegen die Stallions Offensive.

Kickoff – Touchback – HAM start at HAM 20.
Hammers spielen einen vierten Versuch aus – ohne Erfolg. Turnover on downs – die Stallions kommen damit an der HAM 25 noch einmal in Ballbesitz. Taktisch leichter Unfug der Hammers bei 4th und 6 tief in der eigenen Hälfte nicht zu punten.

First Down STA at HAM 11.
Stallions spielen ebenfalls einen vierten Versuch aus – QB Sack for loss.
First Down HAM at HAM 28.
Halbzeit.

Halbzeit: 19:7

Suprise, suprise hier in Ligist. Es sind die Stallions die das Spiel machen und kontrollieren. Finden die Tiroler Gäste in der zweiten Halbzeit kein Rezept, dann wird es schweirig.
Firts Down STA Alexander Bernhart at HAM 28.

3. Qu.: 13:0

Hier beginnt soeben die zweite Halbzeit mit Kickoff HAM. Die STA im Angriff.
First Down STA at HAM 30.
First Down HAM 10.

TD STA Stefan Wernsperger (5-Yards-Rush) 26:7 (PAT good)

Die Hammers wirken müde, die Stallions willig dieses Spiel frühzeitig zu entscheiden. Das 26:7 sicher eine kleine Vorentscheidung bereits. Die Hammers müssen nun scoren.

First Down HAM Bernhard Birkfellner to STA 38.
Die Hammers sind wieder bei einem vierten Versuch angelangt. 4th & 11 an der STA 40. Pass incomplete – turnover on downs – die Stallions haben wieder den Ball. Die Hammers benötigen ein Wunder um dieses Spiel noch drehen zu können.

First Down STA #20 to HAM 23.
First Down STA Stefan Wernsperger to HAM 10.
Jetzt Wirbel am Feld. Einige Spieler geraten aneienander. Es liegen etliche Flags.
Es hat sich alles wieder beruhigt wie es scheint. Die STA haben einen dritten Versuch und kurz.

TD STA #20 (2 Yards Rush) 32:7 (2-Point Conversion no good)

Die Sache ist gelaufen -. die Hammers sind platt, die Stallions scoren weiter.
Hammers tun sich in der Offense wieder schwer. Vor ihrem vierten Versuch endet das dritte Viertel. Die letzte 12 Minuten sind angebrochen.

4. Qu.: 15:0

Die Hammers punten an die STA 15.
First Down STA Alexander Bernhart to HAM 20.

TD STA Dominik Reinweber (25-Yards Pass Bernhart Alexander) 40:7 (2. Point Conversion # 84 good)

Jetzt wird es für die Tiroler zum Desaster. Es spielt nur mehr ein Team.
Die #84 tritt gleich beim Kickoff Return der HAM in Erscheinung. Fumble receovered – Stallions in Ballbesitz an der HAM 17.

TD STA Stefan Wernsperger (2-Yards-Rush) 47:7 (PAT good)

Die Uhr läuft ab jetzt durch. Die Hammers kommen erstmals in den Genuss einer Mercy Rule aus dem Blickwinkel des Begnadeten und schlittern in Ligist in eine massive Niederlage. Wir packen uns langsam zusammen und starten das Auto.

Die Hammers probieren noch einen Score zu machen – gehen bis in den vierten Versuch. Die Sonne der Hengste glüht hell über Ligist – Turnover on downs. Stallions im ballbesitz – das Spiel ist bald zu Ende. jetzt ist es auch zu Ende- die Steirer feiern wohl einen ihrer größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Interviews – Abmarsch. Bis später aus Rudersdorf.

Endstand: 47:7

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