Am kommenden Sonntag geht es mit zwei Spielen endlich los. Football-Austria.com sprach mit allen vier Teams zum Ligastart.

In einer Sache sind sich alle vier Teams der dritten Liga einig: Sie wollen in dieser eigentlich nicht spielen. Drei Heimspiele seien zu wenig, andere meinen sie seien generell im falschen Bewerb gelandet.

Die CNC Gladiators sind die einzige Mannschaft die schon Bewerbsspiele in den Knochen hat. In der CEFL fuhr man zwei Siege ein – gegen Bratislava und zuletzt in der Mudbowl gegen Ljubljana. Die Titans bereiteten sich in der Südstadt vor und absolvierten in der Vorsaison ein Spiel gegen den deutschen Zweitliga-Verein Kirchdorf Wildcats, welches sie überraschend gewinnen können. Die zwei Mannschaften sind auch die heißesten Titelkandidaten auf die Iron Bowl. Diese ist bereits vergeben und wird am ersten Juli-Wochenende im Umdasch-Stadion zu Amstetten über die Bühne gehen.

Die Thunder und Stallions absolvierten jeweils im Footballzentrum Ravelinstraße ein Camp, die Steirer erst letzte Woche, zusammen mit Nationalteamtrainer Bernhard Binstorfer, von dem (dem Camp) sie nur schwärmen. ‚Ich möchte mich bei Karl Wurm noch einmal bedanken, dass er uns die Ravelinstraße zur Verfügung gestellt hat und bei Bernie Binstorfer, der unserem Team wirklich eine enorme Hilfe war‘, so deren Obmann Michael Schnindar.

Die Stallions haben aber noch eine Gemeinsamkeit mit den Thunder. Beide spielen nun doch wieder mit vorher als Abgängen benannten Spielern. Die Stallions und Bears treten nach einer Vermittlungsaktion des AFBÖ gemeinsam in der Meisterschaft an – also kein Split vorerst. Der Verein möchte SV Bears/Stallions genannt werden, wobei SV für Spielervereinigung steht, da es keine Spielgemeinschaft gibt. Steve Zundl, der Meistertrainer vom Vorjahr, wird auch heuer bei Spielen der Stallions wieder mit dabei sein.

Die Thunder verloren keinen Spieler an die Invaders. Alle Abgänge Richtung St. Pölten kamen wieder retour, bzw. wird Andreas Illich auf Grund einer Knie-Operation heuer gar nicht spielen.

Keine SV, sondern eine wachechte SG (Spielgemeinschaft) gibt es zwischen den Gladiators und Black Lions. Allen Unkenrufen zum Trotze funktioniert diese nach Angaben von Vertretern beider Vereine auch. Jedenfalls zeigen sich die Obmänner beider Vereine, sowohl Manfred Mocher (Black Lions), als auch Paul Edelsbrunner (Gladiators) sehr zufrieden mit dem Stand der Dinge. Am kommenden Wochenende werde man dafür auch den Beweis antreten. Denn wider der Ankündigung in der Division 2 nicht mit Spielern der Black Lions antreten zu wollen, werden das die Gladiators beim Auftakt doch tun. Das dürfen sie auch, allerdings wird das eine Tour de force für zehn Mann, die zuerst am Samstag gegen die Vikings auf der Hohen Warte und danach am Sonntag gegen die Thunder in Unterwart spielen werden. Womit wir auch sogleich zum ersten Spiel kommen.

Amstetten Schnitzl’Land Thunder@CNC Gladiators
In Unterwart wird gespielt und der Name der burgenländischen Ortschaft soll zum Waterloo der Thunder werden, geht es nach dem Gusto der Gladiatoren. Die Niederösterreicher hat man deshalb so auf dem Kieker, da sie nach Auffassung der Burgenländer es sich am eifrigsten gewünscht hätten gegen sie spielen zu dürfen. Damit ist wohl die Abstimmung bei der letzten GV gemeint, in jener die Thunder für den Zwangsabstieg der Gladiators votiert haben.

You say jump, we say how high?
‚Wir wollen in diesem Spiel ein Zeichen setzen‘, so Gladiators-Obmann Paul Edelsbrunner. ‚Wir gehören nicht in diese Liga und das wollen wir auch mit unserer Leistung am Feld untermauern. Wir streben einen mehr als deutlichen Sieg an. Das müssen wir mit dieser Mannschaft auch. Die nicht erbrachte Nachwuchsarbeit ist nämlich nur die eine Seite der Medaille, denn dass wir uns deshalb nicht sportlich weiterentwickeln dürfen, steht ja nirgendwo geschrieben. Es ist dann zwar paradox, aber nicht auf unserem Mist gewachsen. Der AFBÖ wollte uns dort haben und hier sind wir nun. Das wird sicher sehr lustig. Über Sinn und Unsinn lassen wir dann andere entscheiden.‘

NFL-Programm einer Amateurmannschaft
Die Amstettener lassen sich vom Brusttrommeln der Gladiatoren nicht beeindrucken. ‚Die Gladiators sind auch nur eine Amateurmannschaft und absolvieren dabei quasi ein ‚NFL-Programm‘, sagt Thunder-Präsident Roland Reitbauer. ‚Ich befürchte für sie, dass es gegen Ende der Saison mit ihnen bergab gehen wird, da ihr Kader für so einen Spielplan (Anmerkung: 12 Spiele im Frühjahr) nicht groß genug sein wird. Auch in ihrer Spielgemeinschaft gibt es ja schon erste Spannungen. Wenn sie nun gegen uns mit ihren AFL-Spielern antreten, um sich danach damit zu rühmen Amstetten geschlagen zu haben, dann soll es halt so sein.‘

Amstetten selbst habe sich, so Reitbauer, in aller Ruhe vorbereitet, die Abgänge nach St. Pölten seien zurückgekommen. Die Iron Bowl wird man in jedem Fall durchführen, ob mit oder ohne Beteiligung der eigenen Mannschaft im Finale selbst. ‚Wir sind hier rein als Veranstalter aufgetreten‘, so Reitbauer. ‚Wir haben bereits zwei Mal die Silver Bowl ausgetragen, uns nun für die Iron Bowl beworben und den Zuschlag erhalten. Natürlich wäre es schön, wenn wir selbst in dieser spielen könnten. Es ist aber niemand im Verein böse, wenn wir das Finale nicht erreichen. Wir sehen es realistisch. Unsere Chancen sind da, aber wir sind nicht der Favorit in der Liga.‘

Die Gladiatoren tönen Reitbauer gar zu laut. ‚Wir kennen das mit dem Favoritensterben aus eigener Erfahrung und Vergangenheit. Vor der Saison laut verkünden wen man nicht wie hoch schlagen wird, danach findet man sich am Boden der Tatsachen wieder. Sie dürfen sich nicht wundern, dass sie damit die Gejagten sind.‘

‚Das ist alles recht schön und gut, nur wir sind bittschön nicht Amstetten‘, meint dazu Gladiators-Quarterback Bernhard Kamber. ‚Ihre Geschichte ist eine der Leiden und die werden wir verlängern. Sie wollten gegen uns spielen und wir werden sie ins letzte Football-Jahrhundert zurückkatapultieren. Nach dem Spiel wird sich ihr Donner wie ein Kaninchenfurz anhören, wenn man das auf Football-Austria so sagen darf.‘ Man darf.

Division 2
1.QT
2. QT
3. QT
4. QT
TOTAL
GLA vs. THU
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27. April 08 | 15:00
Sportplatz | Unterwart
Officials: Bremser K. / Hölbling / Tadic Z. / Kupka / Scheiber

LA Titans@SV Bears/Stallions
Ähnliche Vorraussetzungen sind auch im zweiten Spiel gegeben, indem ebenfalls ein Zwangsabsteiger auf ein zurückgelassenes Team trifft.

Die Titans ‚feiern‘ am Tag vor dem Spiel ein gar grausames Jubiläum. Am 26. April 2003 schlugen die Südstädter die Carinthian Cowboys in Klagenfurt mit 36:32. Sie werden sich jetzt vielleicht fragen was daran so außergewöhnlich ist? Nun, das war der letzte Sieg der Südstädter in einem österreichischen Meisterschaftsspiel. Es folgte eine ‚Rekordserie‘ von Niederlagen, die bis zum heutigen Tag andauert. Diese wird am 27. April 2008 dann also fünf Jahre und einen Tag alt und die Herren rund um Head Coach Mathias Weinberger täten gut daran diese auch sogleich zu beenden, denn wehrten sie sich mit Händen und Füßen gegen die sportliche Abstufung seitens des AFBÖ-Vorstandes.

An diese unrühmliche Serie denkt Weinberger aber überhaupt nicht. ‚Wir hatten viel Zeit um uns vorzubereiten und ich denke wir verfügen zum Start über eine schlagkräftige, junge Truppe. Der Sieg gegen die Wildcats hat uns sehr viel Auftrieb gegeben, um so mehr als sie kurz danach gegen die Prag Lions eine Halbzeit lang gut mithielten (Anm.: HZ 7:7, Final 7:28). Man darf das aber nicht überbewerten, denn es war ein Pre-Season-Game. Milchmädchenrechnungen derart, dass wenn wir die Wildcats geschlagen haben, wir eigentlich auch die Stallions schlagen sollten, stelle ich daher gar nicht an. Wir wollen zum Start natürlich einen Sieg einfahren, diese Aufgabe ist nicht einfach, aber machbar. Der Gegner war in der Division 2 im Vorjahr sehr gut unterwegs und gewann ja auch am Ende die Challenge Bowl. Wir freuen uns auf einen hoffentlich guten Footballnachmittag.‘

Titans-Ziele 2008
Das sportliche Ziel der Titans ist heuer der Gewinn der Division 2, sowie der Aufstieg nach einem Relegationsspiel gegen den Letzten der Division I. Die Chance dieses Ziel auch erreichen zu können, bezeichnen die Verantwortlichen als ’sehr gut‘. Ein großer Kader, sowie eine sehr hohen Trainingsbeteiligung wurden hierfür als Gründe genannt. Neben dem neuen Headcoach Mathias Weinberger konnte auch Michael Pedigo gewonnen werden. Pedigo, ehemaliger Division 1 Quarterback bei Kent State, wird auch als Spielmacher zum Einsatz kommen.

Gemeinsam wieder glücklich
Der Gastgeber Styrian Stallions war die letzte Zeit vor allem mit sich selbst beschäftigt. Nach dem Abgang einiger Grazer Spieler, die danach den Verein Styrian Bears gründeten, trat der AFBÖ als Vermittler für eine Wiedervereinigung auf. Die Bears wurden außerordentliches Mitglied beim AFBÖ und spielen zumindest diese Saison weiterhin gemeinsam mit den Stallions.

‚Das war für alle Beteiligten sicher das Beste‘, sagt Stallions-Obmann Michael Schnidar. ‚Die Trennung hätte die Stallions geschwächt und die Bears können heuer so oder so noch nicht spielen. Vielleicht sieht die Sache am Ende der Saison dann ja wieder ganz anders aus. Wir haben auf jeden Fall alle Konflikte beiseite gelegt und gehen nun gemeinsam das Projekt ‚Titelverteidigung‘ an.‘

Mit Absicht stellt Schnidar das Wort unter Gänsefüßchen, denn die heurige Division 2 hat mit der vom Vorjahr nicht mehr viel gemeinsam. Giants 2, Rams und Hammers wurden durch Titans und Gladiators ‚ersetzt‘ – eine ungleich schwierigere Aufgabe.

‚Die Gegner sind natürlich viel härter als noch im Vorjahr, daher wird 2008 eine schwere Saison für uns werden. Wir werden versuchen unser Spiel zu spielen und hoffen, dass es für die eine oder andere Überraschung taugt. Natürlich wollen wir auch in die Iron Bowl einziehen. Ob sich das realisieren läßt, wissen wir früh genug. Drei Heimspiele sind uns jedenfalls zu wenig, 2009 wollen wir unbedingt ein bis zwei Mannschaften mehr in der Liga haben.‘

Ein Wunsch den Schnidar mit den Amstettenern teilt, denen die Liga ebenfalls zu klein und zu kurz ist. Die Titans und Gladiators wollen aus dieser nichts anderes wie möglichst schnell wieder aus ihr hinaus – nach oben hin, was sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, eben wegen der Vierer-Liga, nur für einen der beiden verwirklichen lassen wird. Nur der Meister wird vermutlich die Chance bekommen in die Relegation zu gehen, um dort gegen den letzten der Division 1 um den Aufstieg spielen zu können. Der Zweite wird noch mindestens ein Jahr unten bleiben müssen. Das ist auch den Titans bekannt.

‚Wenn wir aufsteigen wollen, werden wir die Liga und die Relegation gewinnen müssen‘, so Titans-Cheftrainer Weinberger. Ist das im Bereich des Möglichen? ‚Alles ist möglich im Football, auch die Gladiators sind zu schlagen, wie man ja schon oft genug gesehen hat.‘ Die Burgenländer nehmen das mit einem milden Lächeln zur Kenntnis. ‚Wir werden die Liga gewinnen, wir werden die Relegation gewinnen, wir werden im Herbst die Nachwuchsarbeit erbringen und 2009 in der Division 1 spielen. Ende der Durchsage. Die Titans werden daher noch ein Jahr warten müssen‘, so Gladiators-Obmann Edelsbrunner.

Ob die Division 2 wie von vielen erwartet zu einer Zweiklassen-Gesellschaft mutiert, oder ob die Underdogs Thunder und Stallions den Zwangsabsteigern Gladiators und Titans trotz aller Unkenrufe Paroli bieten können, wird sich wohl oder übel schon am ersten Spieltag herausstellen.

Division 2
1.QT
2. QT
3. QT
4. QT
TOTAL
STA vs. TIT
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27. April 08 | 15:00
Mooskirchen | Sportanlage
Officials: Savicevic / Korntheuer / Ladinig / Riegler / Schiller
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