Was den "Karawanken Bears" noch fehlt, ist die Zustimmung durch den Verband, welcher offiziell noch gar nichts davon wissen will, wobei er selbst diese Zusammenlegung seit dem Split in regelmäßigen Abständen fordert und fördert

Die Verantwortlichen beider Teams werden noch diese Woche schriftlich eine Generalversammlung des AFBÖ beantragen, um die Erlaubnis für eine vorläufige Spielgemeinschaft zu erhalten. Im kommenden Jahr will man zu einem Team verschmelzen.

Eine mehr als erfreuliche Entwicklung auf den ersten Blick, der zweite verrät uns aber, dass die Liebe hierbei kaum eine Rolle spielt und die Entscheidung für den Verband daher keine leichte sein wird.

Nichts Spruchreifes gäbe es, vernimmt man aus Verbandskreisen. Man wartet auf ein offizielles Statement der beiden Vereine. Es scheint aber heute klar zu sein, dass Falcons Präsident Manfred Mocher es geschafft den traditionellen Streit in Klagenfurt (vorläufig?) zu beenden. Dieser wollte eigentlich schon vor der Saison ein starkes Kärntner Team sehen, ist damals mit seiner Initiative (wie viele vor ihm) noch gescheitert. Jetzt stehen alle Weichen auf Fusion. Die Freude darüber ist allerdings nicht ungeteilt.

Im Prinzip ist eine solche Fusion natürlich sinnvoll und begrüßenswert. Einziger Wermutstropfen für alle die noch gegen die Falcons/Cowboys spielen sollen in dieser Saison: ginge es nach den Aspiranten, würde die Zusammenlegung in Form einer Spielergemeinschaft nicht nach dieser gespielten Saison stattfinden, sondern jetzt – mittendrin – am besten noch vor dem nächsten Wettbewerbsspiel! Das wiederum hieße für die AFL, dass die Dragons, Giants und (gleich zwei Mal) die Devils gegen ein anderes Team antreten müssten, als noch zuvor die Vikings und Raiders. In der Division II könnten die Budapest Wolves am 15. Mai auf ein Cowboys Team mit AFL Legionären stoßen.

Hier ist also der Verband gefragt eine smarte Regelung zu finden, die Spielgemeinschaft für diese Saison ganz abzulehnen, oder sie mit Auflagen zu versehen, damit genau das nicht passieren kann. Spielgemeinschaft „light“ also? In jedem Fall müssten die Falcons ein 30 Mann Roster* für die AFL abgeben. 30 ist eine hohe Zahl in Klagenfurt.

*Anm.: Es ist uns bekannt, dass bei Spielgemeinschaften eine "12 Mann Roster Regelung" in Kraft tritt. Allerdings glauben wir auch zu wissen, dass dieser 30 Mann Roster eine Vorgabe in den Gremien für einen postitiven Bescheid mitten in der Saison sein wird. Ganz einfach darum: die Cowboys hätten ansonsten rein theoretisch die Möglichkeit mit 12 Spielern der Falcons anzutreten, was natürlich praktisch nicht passieren wird. Aber auch schon die Hälfte würde die ganze Division II mitten in der Saison ins Absurde führen. Die Cowboys sollten und werden hoffentlich die Saison mit dem gleichen Team beenden, mit dem sie diese begonnen haben. Das "30 Mann Roster" entspricht auch der Vorgabe der Ligagegner RaidersII und DevilsII, welche natürlich keine Spielgemeinschfat haben, aber eben in der gleichen Liga spielen. Es ist daher auch naheliegend, dass diese Regelung bis zum Saisonende auch für Kärnten gilt.

Spielgemeinschaften sind durch die WSO (wieder nur auf den ersten Blick) geregelt. Sie sind statthaft, auch während der Saison, wenn die Generalversammlung zustimmt. In der gleichen Wettspielordnung ist aber auch festgehalten, dass bei allen Österreichischen Vereinen ausschließlich nur solche Spieler national eingesetzt werden, die im jeweiligen Kalenderjahr bei nur einem einzigen europäischen Verein nationale Wettbewerbsspiele absolvieren.

Worst Case Scenario
Sollte der Verband dieser kurzfristigen Spielgemeinschaft vorbehaltlos zustimmen, was er nur kann, wenn er den Punkt 7 im §3 der WSO großzügig Richtung Kärnten auslegt, wenn nicht gar etwas „verbiegt“ und sollten in Folge die Falcons die Playoffs erreichen, ist das Chaos vorprogrammiert. Der Verein der zu Gunsten der Falcons auf der Strecke bleibt, würde dann wohl nicht zu Unrecht von Wettbewerbsverzerrung reden. Vorsicht und Umsicht ist also gefragt beim AFBÖ, denn hier wollen nicht nur zwei Verliebte in absehbarer Zukunft vor den Altar schreiten, sondern möglichst flott eine Verlobung über die Bühne gehen lassen. Das hat gute Gründe.

Die Falcons sind seit dem Raiders Match personell heftig angeschlagen. Die Verletztenliste ist lang. Die Personaldecke war vor Saisonstart schon hauchdünn, jetzt hat sie erste Löcher bekommen. Es muss nachgerüstet werden – eine solche Spielgemeinschaft ist eine Möglichkeit.

Die Cowboys haben vor der Saison einen Division 2-Siegeszug angekündigt, nur bei dieser Ankündigung ist es bislang auch geblieben. Ein Sieg zu Hause gegen die Wolves, gefolgt von zwei Niederlagen gegen die Raiders2 und Devils2 bedeuten Tabellenplatz 5 in der dritten Liga und damit derzeit kein Platz in den Playoffs für die Kärntner. Dieser ist überhaupt nur mehr theoretisch, mit einem (hohen) Sieg auswärts gegen die Wolves, zu schaffen. Da wird man jetzt wohl auch in Ungarn hellhörig werden.

Die Frage, in wie weit eine solche Spielgemeinschaft während der Saison den laufenden Wettbewerb verzerren kann, ist zu stellen und mit „Ja, aber…“ zu beantworten, denn: was passiert, wenn der AFBÖ der Spielgemeinschaft nicht zustimmt?

Manfred Mocher würde in diesem Fall seine Falcons kurzfristig mit zusätzlichen Importen verstärken. Es sind erst zwei Partien gespielt, das bedeutet, dass jeder neue Spieler, welchen sich die Falken jetzt noch holen, natürlich für den Rest der Saison, inkl. möglicher Playoffs spielberechtigt ist. Damit ginge man komplett mit der WSO konform. Frage nur: Ist das besser, oder schlechter (für die kommenden Gegner), als die „Kröte Spielgemeinschaft“ einfach zu schlucken?

Plus und Minus Spielgemeinschaft und Fusion

+ Ein starkes Kärntner Team ist ein Gewinn für den österreichischen Football
+ Verstärkung beider Teams durch österreichische Spieler
+ Förderung durch das Land Kärnten geht an ein Team
+ Finanzielle „Kur“
+ kein kurzfristiges Nachrüsten mit Legionären seitens der Falcons

– Spielgemeinschaft in der laufenden Saison verzerrt den Wettbewerb
– mögliches Chaos und Einsprüche bei einem Aufstieg der Falcons in die Playoffs
– mögliches Chaos und Einsprüche bei einem Sieg „aufgemotzter“ Cowboys über die Wolves
– Kärnten ist ein Wahnsinn; Der Fusion ist er zu glauben, wenn sie stattgefunden hat

Bei der ganzen Falcons/Cowboys Historie ist nämlich alles möglich. Auch dass man am Morgen danach gar nichts mehr von einer Ehe wissen will.

Der Verband wird die Pro und Contras also auf die Waagschale werfen und entscheiden.

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