Na ja so ist der Lauf der Dinge, dafür gibt’s ja ein unglaubliches Farbspiel in der AFL: violett dominiert, grün vor der Saison noch kräftig, ist jetzt als Farbe kaum noch zu erkennen – nur mehr ein blamabler Schatten seiner selbst – schwarz schwächelt kurz um dann doch noch kräftig aufzuzeigen (danke nach Innsbruck für das einzig positive Euro-Bewerbsergebnis ), gelb und blau kurz am Boden, nur um dann gemeinsam eines der spektakulärsten Offensivfeuerwerke der AFL-Geschichte abzufeuern – muss ein Wahnsinns Spiel gewesen sein – und last but not least: rot, das zeigt: Hey, mit uns ist immer zu rechnen, kurz nicht aufgepasst und knapp an einer Sensation vorbei geschrammt – obwohl gleich diese Worte Lügen strafen zu dürfen: für mich ist das Ergebnis und vor allem das Zustandekommen des Ergebnisses gegen schwarz die bisher – und vor allem nach der vorher gezeigten Leistung – größte Sensation im positiven Sinne (Fingerzeig auf grün) der laufenden Saison.

1. Chrysler Vikings
Der amtierende Eurobowl Champion und aktuelle Vize der AFL gibt sich bislang keine Blöße, hat sogar eine neue Spielweise entwickelt. Specialteam Spielzüge sind mit einem Touchdown abzuschliessen. Die Raiders geschlagen und die Giants gedemütigt. Man hat beschlossen sich auf Schlüsselpositionen, die durch Ausfälle und Abgänge, bzw. durch die Umstellung der Vorjahrsmannschaft, nochmals gezielt zu verstärken. Sollten diese neuen Spieler schnell integriert werden können, so ist ein noch stärkeres Team zu erwarten – sofern eine ordentliche Rotation gespielt wird und sich aktuelle Stammspieler nicht "herabgestuft" fühlen. Für die Coaches gilt es die bisher hervorragende Arbeit weiterzuführen und besonderes Augenmerk auf die "Softfacts" der Mannschaft zu legen.

2. Papa Joe’s Tyrolean Raiders
Das Duell mit dem Vize und härtesten Herausforderer verloren. Licht und Schatten im ersten wegweisenden Spiel um den neuen (alten?) Austrian Bowl Champ. Die Special Teams zertrümmert und gedemütigt, die Offense und Defense haben dafür mit Fortlauf der Spieldauer ein Riesenkämpferherz gezeigt und das Spiel nochmals fast zum Drehen gebracht. Dann das Spiel gegen den bis dahin vermeintlich schwächsten Gegner der AFL auf die leichte Schulter genommen und anstatt mit einem furiosen Sieg die von den Vikings geschlagenen Wunden zu heilen, ein knappes Spiel, was eher zu einer Blutvergiftung als zur Wundheilung taugt, geliefert. Aber die "Men in Black" sind nicht per Zufall amtierender österreichischer Staatsmeister und EFAF-Cup Champion. So hat man sich seiner Tugenden besonnen, einmal kurz die Koffer gepackt und sich die einzig helfende Arznei – nämlich einen eindeutigen Sieg – im Ausland besorgt. Das sollte auch in der AFL weiterhelfen. Es ist schwerer einen Titel zu verteidigen als diesen einmal zu erlangen – eine Erkenntnis, die man Tirol gerade gewinnt. Wird das schnell genug verinnerlicht, bleiben die Raiders neben den Vikings der Topfavorit aufs Austrian Bowl Finale.
3. Cineplexx Blue Devils
Das Ländle, von den südschwedischen Söldnern – gemeinhin auch Ostfranzosen oder Westpolen genannt – international geschlagen und damit vermutlich auch aus dem Bewerb geworfen, fanden gegen den vermeintlich direkten Konkurrenten um Platz 4 die richtige Antwort. Trotz dieses unglaublich kleinen Kaders (Kärnten lässt grüssen), dafür mit neuem Headcoach, wurde der laue grüne Drachen (welcher bisher den Namen Drachen nicht verdient) vom Platz gefegt. Anders als die Raiders holte man sich die Wunden (jedoch nur sehr kleine) außerhalb der Landesgrenzen und die Arznei dafür dann in Österreich (Moment da ist doch ein Berg dazwischen – Was Gott durch einen Berg trennt, das soll der Mensch nicht verbinden odrrr? So oder anders wird wohl Grün und Gelb denken,…). Geheilt und voll Tatendrang, dann nochmals
die Reise durch den Tunnel in die kerninge Steiermark mit der Chance vorzeitig den Playoffeinzug zu erreichen und was dann passiert ist lässt sich nicht würdig genug beschreiben – deswegen einfach nur: RESPEKT ins Ländle. Ziel eins geschafft. Jedoch die Saison ist noch lange und bei dieser Kadergröße mörderisch, bleibt zu hoffen, dass die Devils Football Österreich noch möglichst Lange mit Ihrem Auftreten bereichern bevor Zeit und Mühe Ihren unweigerlichen Tribut fordert.
4. ÖKO-Box Graz Giants
Gegen die Vikings ist die Anfangseuphorie schnell verflogen. Das Spiel lief
nur unter dem Motto "bumm zack – in die Goschn" eine sehr schmerzhafte und in der Form (Kampfgeist hallo?) unnötige "zurück auf den Boden der Realität" Erfahrung. Eine Woche später, wahrscheinlich als einzige österreichische Mannschaft 2005 eine südschwedische Mannschaft aus dem ethnisch multikulturellen Tal, genannt Bayern, vermöbelt (Dragons, Devils tststs), was mir als Exspieler sehr gut gefällt. Als Verantwortlicher würde ich mich allerdings fragen: „Tut man das bei einem Kader dieser Größe wenn man ernsthaft um die Austrian Bowl mitspielen will?“ Aber ein Sieg heilt zum Glück (fast) alle Wunden (Raiders, Devils wissen davon zu berichten.) Deswegen zurück zum eigentlichen Geschehen. Die schon fast unheilbaren Wunden gegen die Vikings merklich gelindert, empfing man einen weiteren direkten Konkurrenten um die Play Offs. Für die Giants, die das Wort „kämpfen“ wieder erlernt, verinnerlicht und umgesetzt haben, ist es trotzdem unbelohnt geblieben, erwiesen sich die Devils doch als das was Sie sind – Teufel eben. Die Giants sollten sich auf Kärnten konzentrieren, Tirol im Auge behalten, um dann in den Playoffs gegen die Raiders, oder wahrscheinlicher, die Vikings das Unmögliche zu schaffen.

5. Carintihan Falcons
Hallo Kärnten. Da berichte ich von zu kleinem Kader und der damit verbunden Chancenlosigkeit gegen die Grossen und dann Tirol, die furchtbaren Freibeuter (Violett letztes Jahr einfach den Titel geraubt), den amtierenden Meister und EFAF Cup Champion fast in eine Niederlage geführt. Meine Herren, bei Euch scheint man das richtige Rezept gefunden zu haben! Locker und frei gespielt, gnadenlos die Überheblichkeit des Gegners ausgenutzt und auf seine Chancen gewartet. Es hat diesmal knapp noch nicht gereicht. Mit ein bisschen Glück, kann es sogar noch für die Play Offs reichen (vorausgesetzt der Kader hält solange) – volle Konzentration auf Gelb, Blau und Grün. Ihr seid bisweilen meine persönliche Sensation, da ich nach dem Spiel gegen die Vikings eine solche Leistungssteigerung nicht im entferntesten (Kadergröße) für möglich gehalten habe.

6. Danube Dragons
Lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Ende ohne Schrecken. So habe ich meinen letzen Bericht über die Dragons begonnen. Leider für Football als Sport, für die AFL als Liga, aber vor allem für die Drachen selbst (Fans, Coaches, Verantwortliche und Spieler) scheint 2005 ein Albtraum zu sein. Was ist da passiert? Es sind nicht die Niederlagen sondern vor allem die Art und Weise, die mir Rätsel aufgibt. Wie kann ein Verein, der über eine solch großartige Jugendarbeit, über ein, aus meiner Sicht absolut vernünftiges Pre Season Programm für alle Mannschaftsteile verfügt, eine entsprechende Quantität an Spieler aufweist, bisher so katastrophal auseinander brechen? Das alles kann nicht einfach mit dem überraschenden Abgang des Head-Coaches erklärt werden. Da müssen sich die Spieler der Kampfmannschaft in den Spiegel schauen. Ich denke es ist Zeit für die Grünen, einen absolut großen Schnitt im Kader zu machen und gnadenlos die faulen Äpfel und Brunnenvergifter eliminieren, oder chirurgisch entfernen. Es gibt nur eine Zukunft für Spieler welche die Entwicklung und Ansprüchen einer AFL anerkennen und sich bereit erklären dafür ihren Allerwertesten aufzureißen: mindestens 5 Mal die Woche Training innerhalb der Saison und VOR ALLEM in der Off Season (aufgeteilt auf Kraftkammer, Athletik und natürlich Footballspezifisches). Auch wenn das bedeutet morgen 50% der "Quantität" mit einem blauen Brief zu versehen, um den restlichen verbliebenen, halbwegs gesunden Körper von diesem Geschwür zu befreien, denn schlimmer kann’s kaum werden. Für alle Dragons gilt es Charakter zu zeigen und sich ehrenhaft aus dieser Saison zu verabschieden, denn diese dürfte nach den Niederlagen gegen Giants und Devils wohl bereits für Grün entschieden sein. –> vielleicht sollte man sich diesbezüglich mit den Coaches der Falcons und Devils austauschen, die dürften da irgend ein Wundermittel in punkto Motivation gefunden haben. Denn eines steht zweifellos fest: eine AFL ohne starkem!!! schuppigen Grün verliert viel an Farbe und Farbe will das Publikum sowie der Schreiber sehen.
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