Es bleibt kein Stein auf dem anderen in Hohenems. Nach dem Rücktritt von Christoph Piringer im November des letzten Jahres, wurde ein neuer Vorstand inthronisiert und mit St. Gallen quasi fusioniert. Die Blue Devils werden 2010 in zwei Ligen antreten und in der CEFL Endphase als Wild Card Team einsteigen. Und das ohne ihren einzigen lokalen Helden, denn Christian Steffani verabschiedete sich Richtung Deutschland. Ein Antrag mit ihrem Kader in beiden Ligen (NLA & Division 1) spielen zu können wurde abgelehnt, somit steht ein schwieriges Umbruch- und Aufbaujahr in Hohenems vor der Tür.

Genug Gründe um mit dem neuen Sportchef der Devils, dem Schweizer Daniel Holojuch, ein Gespräch über das Vergangene und die nächste Zukunft zu führen.

WAR: Die Devils treten jetzt definitiv mit zwei völlig unterschiedlichen Teams 2010 an?
DH: Ja. Wir haben zwei Mannschaften. Die Kampfmannschaft spielt in der Schweizer NLA. Das Blue Devils Team 2 in der Division 1 in Österreich.

Jetzt hört man von 35 Spielern die derzeit trainieren. Wie soll das funktionieren?
Im Moment sind wir sehr optimistisch. Es sind ein paar Spieler mehr als 35. Es haben sich einige abgemeldet, die noch nicht beim Training bisher erschienen sind und noch nachfolgen werden. Wir denken, das sollte funktionieren. Wir haben das ursprünglich anders geplant gehabt und den Antrag gestellt, dass eine begrenzte Anzahl an Spielern von uns in beiden Ligen spielen können. Dieser Antrag wurde nicht bewilligt, aber ich bin deshalb guter Dinge, da die Spieleranzahl im Training stetig wächst.

Der Antrag wurde vom Schweizer Verband nicht genehmigt.
Genau. Demzufolge haben wir den Antrag beim österreichischen Verband gar nicht mehr gestellt, weil das keinen Sinn mehr hatte, wenn die Schweizer es nicht bewilligen.

Wie viele Spieler befinden sich nun im Kader der Blue Devils?
Zum Training erscheinen sollten am Papier an die 60 Spieler. Wie überall gibt es eine gewisse Anzahl an Spielern die mal kommen, mal nicht kommen. Man kann davon ausgehen, dass wir zu Saisonbeginn zwischen 40 und 50 Spieler fix im Kader haben. Der Rest, der kommt mal und geht mal. Wie man das halt kennt.

Wie genau sieht die ‚Fusion‘ zwischen St. Gallen und Hohenems aus?
Ich bin selbst aus St. Gallen. Ich habe mir aus beruflichen Gründen im Vorjahr eine Auszeit genommen. Davor war ich fünf Jahre lang bei den St. Gallen Vipers der Sportchef. Letztes Jahr kam auch die Idee auf, dass St. Gallen und Hohenems gemeinsame Sache machen sollen. Was nun auch passiert. Ich habe mich dann bereit erklärt, wieder eine Funktion im Vorstand und des Sportchefs zu übernehmen. Wir haben einige Spieler von St. Gallen nach Hohenems geholt.

In der Schweiz sind ja drei US-Imports erlaubt. Werden die Devils das Kontingent ausschöpfen?
Ja. Wir werden drei Amerikaner in der Schweiz einsetzen. Quarterback Brad Guidry kommt zurück, zusätzlich haben wir Will Galusha und Michael Tracy verpflichtet. Es gibt einen EU-Import mit dem schwedischen Linebacker Ludwig Lanz.

Wird man einen davon in Österreich sehen?
Vorwiegend sind diese Spieler nur für die Schweiz angedacht und eingeteilt. Je nachdem wie es dann gesamt aussieht, könnte sich daran eventuell noch etwas ändern. Aller Voraussicht nach werden wir sie aber in der NLA einsetzen.

Wer wird Head Coach sein?
Jim Mader ist Cheftrainer der Kampfmannschaft, der ja schon zuvor bei den Devils Coach war. Der Head Coach des Division 1-Teams steht noch nicht fest. Wir haben jemanden in Aussicht, aber können derzeit noch keinen Namen nennen. Da müssen wir noch ein wenig abwarten.

Wie sind die sportlichen Ziele der Devils in Österreich und der Schweiz definiert?
Man muss ganz klar sagen: In diesem Jahr sind wir in einem Aufbaujahr hinsichtlich der vielen neuen Spieler die hinzu gekommen sind. In erster Linie Spieler aus der Schweiz. Da sind viele gute Leute dabei, die Potential haben. Es wird eine sehr junge Mannschaft sein, die sich auch erst einspielen muss. In der NLA ist daher unsere Ziel konkret das Erreichen der Playoffs – also unter den vier besten Teams nach dem Grunddurchgang zu sein. In Österreich wird die Mannschaft aus sehr vielen unerfahrenen Spielern, die in der Kampfmannschaft nicht starten könnten, daher haben wir uns hier den Klassenerhalt als Ziel gesetzt. Wir wollten eigentlich mit den Devils 2 in der Division 2 melden, damals hätte der AFBÖ aber dann das Problem gehabt, dass es eine Division 1 gar nicht gegeben hätte.

Wäre der Gewinn der Meisterschaft in der Schweiz als Ziel unrealistisch?
Von Gewinnen würde ich nicht sprechen. Das Ziel ist wie gesagt das Playoff. Die ersten Spiele werden zeigen wo wir stehen. Ich denke, wir haben schon Chancen in der NLA gut mit zu spielen, sonst hätten wir den Antrag auf Aufnahme auch nicht gestellt.

Christian Steffani hat den Klub verlassen?
Das ist richtig. Steffani spielt jetzt bei Ravensburg in der deutschen Regionalliga.

Benjamin Fussenegger fehlt ebenfalls am Roster?
Auch das ist richtig.

Wie stark gehen solche Spieler ab? Steffani hat den Klub als Schlüsselspieler in den letzten Jahren faktisch mit definiert.
Ich verstehe, dass Steffani auch mal etwas anderes sehen will. Wir haben uns auch im Guten getrennt und er kann jetzt auch mal woanders Erfahrungen sammeln. Es ist schade, wenn man solche guten Spieler, die die Mannschaft in den letzten Jahren geprägt haben, abgeben muss, aber ich denke mit den Zielen die wir uns gesteckt haben und den Spielern die wir haben, können wir uns auch Chancen ausrechnen.

Jetzt gab es einen wichtigen Wechsel im Vorstand des Vereins. Der Vereinsgründer Christoph Piringer ist zurück getreten, nach über zehn Jahren als Präsident. Wie macht sich das bemerkbar?
Es sind Leute im Vorstand dabei, die sich jetzt gut eingespielt haben und ich muss sagen es funktioniert derweil sehr gut. Es ist schade, dass Christoph gegangen ist, aber er unterstützt uns ja noch im Verein. Er ist ja nicht abgetreten und lässt nichts mehr von sich hören, weil der Sport ist seine große Liebe. Er ist nach wie vor für den Verein da, wenn man ihn braucht, aber ich denke es ist sehr gut so, wie es jetzt ist, dass mal andere das Heft in der Hand haben.

Die Blue Devils im Umbruch
Nach der Saison 2009 kam es in Hohenems im November zu einer kompletten Neubesetzung des Vereinsvorstandes der Blue Devils. Auch Christoph Piringer, der den Klub 1999 gründete, trat als Präsident zurück, Der neue Vorstand besteht aus dem vorsitzenden Obmann Michael Köhlmeier, Marco Amann (Kassier), Habib Gabriel (Schriftführer), Heinz Dullnig (stv. Schriftführer) und dem Sportchef Daniel Holojuch. Christoph Piringer wurde zum Sekretär des Schweizer Verbandes SAFV gewählt. Die Blue Devils spielen 2010 in der Schweizer Nationalliga (NLA), der österreichischen Division 1 und haben außerdem eine Wild Card der CEFL angenommen.

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