Der EFAF Cup soll nach 2002 wieder an die Mur geholt werden. Heute lud man die Presse in die Aiola Upstairs zum Brunch und machte klar, daß noch nicht aller Tage Abend in Graz ist.
Mit der 27:28 Niederlage in der letzten Sekunde waren die Träume der Giants auf einen Einzug in die Austrian Bowl ausgeträumt. Der Touchdown bei 00:00 auf der Spieluhr durch Pasha Asiladab, plus dem Extrapunktversuch von Peter Kramberger, hievte am letzten Abdrücker die Raiders ins Finale. Dabei waren die Giants, vor allem in der zweiten Hälfte, die tonangebende Mannschaft. Im letzten Viertel holte man den Ball mehrmals zurück, doch das glücklichere Ende hatten die Wiener für sich. Unter Beschuss der Fans standen neben Spielern (es flogen angeblich Flaschen & Feuerzeuge nach dem Match aufs Feld), vor allem Headcoach Phil Maas, der kein Fieldgoal im vierten Versuch an der Vikings 9 Yard Linie spielen ließ, sondern mit einem Delay of Game maximale Zeit von der Uhr nahm (kein Timeout war mehr übrig) und QB Sheldon Cross Richtung Endzone schickte. Der wurde aber gestoppt. Das Turnover an der Vikings 11 münzten die Wiener in 5 Spielzügen bei 30 Sekunden auf der Uhr mit Pässen auf Joe Widner, Clinton Graham und einer Hail Mary auf Pasha Asiladab in einen Touchdown um. Schockschwerenot made in Styria.

General Manager Stefan Schubert läßt die Kritik am Coach nicht gelten. ‚Cross war haarscharf dran den Touchdown zu machen. Nur ein Verteidiger war mit einer Hand grade noch dran. Wäre der Spielzug durchgegangen, so hätte man Maas gefeiert und gesagt was das in der Situation für ein genialer Spielzug war.‘

Er ging aber eben nicht durch, deshalb war er auch nicht genial, sondern fatal. Vorhergegangen sind zwei missed PATs (einer wurde geblockt) daher wollte man dem Kicker keinen Druck mehr auferlegen.

Dazu Head Coach Phil Maas: ‚Ich muß die Niederlage auch auf meine Kappe nehmen. Ich habe den Spielzug ausgegeben und er hat uns danach die Niederlage gebracht. Ich muß dazu stehen und dem Team den Rücken freihalten. So etwas kann passieren.‘

Angesichts des bevorstehenden EFAF Cup Finales will man sich von dem Match abwenden und sich der nächste Aufgabe widmen – die wahrscheinlich wichtigste für die Giants heuer. Dazu WR Armando Ponce de Leon: "Das war gut für unser Selbstvertrauen, auch wenn wir verloren haben. Wir wissen nun daß wir jedes Team in Europa schlagen können!" Von moralischer Angeschlagenheit kann also keine Rede sein.

Den letzten Sieg gegen die Vikings auf nationaler Ebene holte man im Jahr 1998. Auf internationalem Terrain schlug man aber 2002 noch einmal gegen die Wikingerhorde zu. Das Jahr in dem die Giants den EFAF Cup gegen Badalona gewinnen konnten. Daran erinnert man sich gerne in der steirischen Landeshauptstadt, war es überhaupt der erste internationale Titel eines österreichischen Teams. Jetzt gilt es diesen Erfolg zu wiederholen.

Norwegische Nickligkeiten
Der Gegner, Eidsvoll 1814s, benahm sich nach der Vergabe des Endspiels nach Graz reichlich merkwürdig. Wütende Proteste, garniert mit gar weit hergeholten Argumenten, ließen Verantwortliche des Teams dabei teilweise komplett aus dem Rahmen fallen. Die Österreicher hätten es sich gerichtet, sie stecken mit den Deutschen unter einer Decke, war nur eines davon. Man kam mit der Behauptung an, daß das besser gewertete Team in der Euro Top 20 Liste automatisch Heimrecht habe (was nicht stimmt), daß man mehrere TV Stationen vor Ort hätte (was ebenfalls nicht der Wahrheit entsprach – keine einzige der rund 10 norwegischen TV Stationen wußte auf unsere Anfrage hinauf, daß in Norwegen überhaupt Football gespielt wird!), daß man mehr Zuschauer hätte (die sich auf Fotos nur gut verstecken) und man generell so viele Ausgaben durch die vielen Heimmatches hatte, daß man sich nun das letzte auch verdient hätte. Hört sich an wie ein Kasperltheater – ist auch ein solches. Fakt ist, daß in Norwegen American Football noch eine wesentlich kleinere Rolle als in Österreich spielt, daß es faktisch nur ein Team gibt (eben Eidsvoll) und dahinter nichts mehr da ist was man ernst nehmen könnte, es dazu keine TV Coverage gegeben hätte (der ORF überträgt Live) und man so ganz nebenbei bis zum Finale nur Heimspiele hatte, exklusive dem ‚Auswärtsmatch‘ in Oslo, wo 90% der Spieler wohnen.

Die Giants reagierten darauf mit Erstaunen und Unverständnis. ‚Das Finale wurde aus guten Gründen nach Graz vergeben. Der wichtigste ist wohl, daß wir nur ein Heimspiel hatten.‘ so GM Schubert.

Sportlich streuen die Verantwortlichen der Giants dem Gegner aber Rosen. "Eidsvoll ist ein sehr gutes Team. Herausragend ist aber besonders der Quarterback Joe Brannen. Wohl der Beste gegen den wir heuer gespielt haben." zeigt sich Headcoach Phil Maas beeindruckt. Eidsvoll hat letzten Samstag den dritten Norwegischen Meistertitel in Serie gewonnen. Dazu Schubert: "Der Club ist mit Abstand die Nummer eins in Norwegen und kann von der Spielstärke sicher in der AFL vorne mitspielen."

Gameday – ein Fest für die Fans
Mit eXess hat man einen Hauptsponsor für das Endspiel gewonnen. Damit soll es aber nicht getan sein. "Wir wollen den Fans bei diesem besonderen Spiel wirklich etwas bieten." so Schubert. "Es ist ratsam ein wenig früher ins Stadion zu kommen. Wer erst zum Kickoff kommt verpaßt einiges."

Die Party Zone öffnet ihre Pforten um 12:00. Neben Face Painting, Football-Wurfwand, diversen Ständen mit Fingerfood und Getränken baut der größte Österreichische Footballhändler seinen Stand im Eggenberger Stadion auf. Übrigens: Farbe im Gesicht kann sich lohnen. Auf der Webseite der Grazer Woche wird nach dem Spiel der verrückteste Fan gekürt. Zu gewinnen gibt es Saisonkarten für 2007. Aber auch im Stadion gibt es tolle Preise: Unter anderem verlosen die Turek Giants ein Minibike und drei Wochenenden in einem Renault Cabrio.

eXess EFAF Cup Finale
Turek Graz Giants vs. Eidsvoll 1814’s
08. Juli 06, Kickoff 15:00 (Einlaß in die Partyzone ab 12:00)
Stadion Eggenberg, Graz
Referees: Valongo / König T. / Savicevic / Bolstad / Perez-Canton / Hofbauer / Kuntschik Dritte Finalteilnahme
Nach 2002 und 1998 ist das eXess EFAF-Cup Finale die dritte Finalteilnahme der Turek Graz Giants. 2002 konnten die Giants den Cup gewinnen, Finalgegner waren die Badalona Drags (ESP). 1998 scheiterten die Grazer im Finale des Fed-Cup, dem Vorgänger des EFAF-Cup, an den Hanau Hawks (GER).

Interessant zu wissen…

  • Der Name 1814’s kommt von der norwegischen Verfassung die 1814 in Eidsvoll erstellt wurde.
  • Der norwegische Honorarkonsul drückt den 1814’s im Stadion die Daumen.
  • Eidsvoll kommt mit einem 112 Personen Charter Flieger nach Graz. 
  • Verzichten müssen die Giants auf Teamspieler Roberto Suarez, der im EFAF-Cup nicht spielberechtigt ist.
  • Eidsvoll QB Joe Brannen sieht aus wie Adam Sandler.
  • Giants-OL Angelo Barsuglia dazu: Egal, solange er nicht spielt wie der Waterboy!
  • EFAF-Vertreter in Graz sind Uwe Talke, Michael Eschlböck und Günther Bangratz.

Der Weg ins eXess EFAF-Cup Finale

Eidsvoll 1814’s
Gruppenphase
Valerenga Trolls vs. Eidsvoll 1814’s 0:79
Eidsvoll 1814’s vs. Farnham Knights 19:7
Viertelfinale
Eidsvoll 1814’s vs. Bolzano Giants 41:20
Halbfinale
Eidsvoll 1814’s vs. Cineplexx Blue Devils 35-6

Turek Graz Giants
Gruppenphase
Prague Lions vs. Graz Giants 10:31
Graz Giants vs. Berlin Adler 28:16
Viertelfinale
Marburg Mercenaries vs. Graz Giants 28:31
Halbfinale
Zürich Renegades vs. Graz Giants 9:25

EFAF Cup LIVE im ORF Sport
Der ORF trägt der Bedeutung des Finalspiels Rechnung und überträgt ab 14:30 live auf ORF Sport Plus (auf der Frequenz von TW1). Die Liveübertragung ist über Astra auch in Norwegen empfangbar, in Eidsvoll steigt eine große Final-Party. Komentatoren der Begegnung sind Michael Guttmann und Tino von Eckardt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag zeigt der ORF eine Zusammenfassung des Spiels (120 Minuten) auf ORF1 ab 1:15.

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