Power Rankings, Football-USA Awards und eine Vorschau auf das kommende Wochenende sind für Fans der NFL wie immer Pflichtlektüre.
Thema der Woche

Eine Handvoll Teams darf zwar noch nicht ganz beruhigt, aber zumindest ein wenig gelassener in die harte NFL-Zukunft blicken. Das Fundament einer, über lange Zeit, erfolgreichen Franchise baut auf einem Franchise-Quarterback auf; wird auch nicht umsonst so bezeichnet. Bis die Entwicklung eines Spielführers ganz abgeschlossen ist, ziehen für gewöhnlich einige Jahre ins Land. Aber wie nicht zuletzt der vergangene NFL-Sonntag gezeigt hat, dürfen sich bereits einige Mannschaften am Spiel ihrer Jungstars laben.

Peyton Manning, Tom Brady, Donovan McNabb, Drew Brees und Matt Hasselbeck galten bereits vor dieser Spielzeit als gereifte und erfahrene Spieler, mit deren Spiel und auch Gesundheit die Hoffnung einer Mannschaft unwiderruflich verbunden sind. Bei Hasselbeck und McNabb zeigten Verletzungen bereits, dass der Verlust nicht nur eine Änderung des Spielsystems erforderlich macht, sonder auch einen Leistungsabfall der jeweiligen Offensive bedeutet bzw. bedeuten kann.

Ohne Franchise-QB geht es nicht. Obwohl diese These im Jahr 2000 von den Baltimore Ravens aufgrund überragender Defensivarbeit widerlegt wurde, bleibt dies wohl doch eher die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Ein Blick auf die Quarterbacks der letzten Superbowls gibt einen Überblick über das ‚who is who‘ der QB-Riege und zeigt, dass große Mannschaften auch immer über großartige Ballverteiler verfügen.
Superbowl XL: Ben Roethlisberger, Matt Hasselbeck
Superbowl XXXIX: Tom Brady, Donovan McNabb
Superbowl XXXVIII: Tom Brady, Jake Delhomme
Superbowl XXXVII: Brad Johnson, Rich Gannon
Superbowl XXXVI: Tom Brady, Kurt Warner
Superbowl XXXV: Trent Dilfer, Kerry Collins
Superbowl XXXIV: Kurt Warner, Steve McNair

Die jungen Wilden geben auch weiterhin berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass auch in Zukunft die Crème de la Crème der QBs im wichtigsten Spiel des Jahres vertreten sein werden. Mit Cowboy Tony Romo, Titan Vince Young und Cardinal Matt Leinart setzten sich am verganenen Spieltag einige Rookies (bzw. First Year Starter) ganz groß in Szene. Das gemeinhin gebräuchliche Sprachbild vom Schiff, das in die richtige Richtung fährt, wird in diesem Zusammenhang zwar manchmal überstrapaziert, verdient bei diesen Herrschaften aber seine Daseinsberechtigung.

  • Romo sorgte im Alleingang für die Rückkehr der Cowboys an die Spitze der NFC East. Seine Leistungen erinnern sogar alleingesessene Fans an längst vergangene Tage, an Troy Aikman und die Mannschaft der frühen Neunziger. Vom kleinen Division I-AA College Eastern Illinois zog er aus um drei Jahre lang auf der texanischen Ersatzbank jede Menge Wechsel auf der Quarterback-Position mit anzusehen, nur um dann die vor der Saison postulierten Superbowl-Aspirationen der ‚Boys‘ tatsächlich Realität werden zu lassen.
  • Vor dem Draft dürfte die Kombination von Matt Leinart und Norm Chow (Leinarts ehemaliger OC bei USC und jetziger Titans OC) jedem halbwegs klar denkenden Fan eingeleuchtet haben. Überraschend war dann die Entscheidung für Vince Young, die lebende Longhorns-Legende. Tennessee wusste, dass man sich mit ihm einen ungeschliffenen Rohdiamanten einhandeln würde, aber bereits als ein nicht ganz vollendeter Edelstein zeigt er beizeiten seinen Glanz. Den Beweis gab der Ausnahmeathlet am Sonntag höchstselbst. Mit präzisen Würfen und klugen Läufen führte Young seine Titans nach einem 21-Punkte-Rückstand noch zum Sieg.
  • Stattdessen pummelte der Strahlemann von Southern California lange herum, bis schlussendlich die Cardinals an Stelle 10 zuschlagen konnten. Wäre Leinart ein Jahr früher in die NFL gegangen, so wäre er der unangefochten beste Spieler im Draft gewesen. Tja, schlechtes Timing. Im Endeffekt könnte sich die Situation aber als Glücksgriff für beide Seiten erweisen. Das größte Manko der Wüstenspatzen ist die Offensive Line. Mit einer guten Offseason könnte Arizona endlich den oft prophezeiten Höhenflug starten.Kein anderes Team verfügt derweil aber über derart hochkarätig besetzte Skill Positions und der Linkshänder Leinart weiß diese zu nutzen. Letzten Sonntag sorgte er mit 405 Passing Yards für einen Passrekord für Rookies.

Die Zukunft sieht für die oben genannten Teams fürwahr nicht schlecht aus, eigentlich geradezu rosig. Und auch mit Jay Cutler, der am Sonntag erstmals Spielerfahrung sammeln darf, steht bereits der nächste in den Startlöchern. Dieses Jahr wird es für einige angeführten Spieler sicherlich noch zu wenig reichen. Zu stark sind andere Teams, zu groß die Löcher in den eigenen Reihen. Noch.
In zwei, drei Jahren werden Schlagzeilen des Spieltags seltener von Brady, Manning und Hasselbeck dominiert werden. Romo, Young und Leinart gehört die Zukunft.

Power Rankings

Elite Eight

1. Indianapolis Colts (Vorwoche: 1)
Joseph Addai macht Edgerrin James immer schneller vergessen. 24 Laufversuche für 171 Yards und 4 TDs sind, mit tatkräftiger Unterstützung der Eagles Laufverteidigung, sowohl Colts Rookie Franchise Rekord als auch die beste Leistung eines Rookies in dieser Saison.

2. San Diego Chargers (4)
Das Phänomen nimmt kein Ende. Im Spiel gegen Oakland war LaDainian Tomlinson einmal mehr der wichtigste Akteur auf dem Platz. Mit drei TDs (zwei Lauf-, ein Pass-TD) bewahrte er San Diego vor einer riesigen Blamage.

3. Baltimore Ravens (5)
Frappierend wie sehr die Ravens Defense der des Superbowl-Sieges ähnelt. 27:0 gegen Pittsburgh ist sicherlich kein schlechtes Ergebnis um dem Vorhaben Titelgewinn ein weiteres Mal gerecht zu werden.

4. New England Patriots (-)
Wie allseits bekannt sein dürfte ist HC Belichick genial wie kein zweiter. Allerdings sollte er sich langsam aber sicher einfallen lassen, wie er die Zahl der Ballverluste seiner Mannschaft minimieren kann. Acht Turnover in den letzten drei Wochen zaubern dem Guru sicher die ein oder andere Sorgenfalte auf die Stirn.

5. Chicago Bears (2)
Apropos Turnover. Rex Grossmann war zu Saisonbeginn heiß wie nur wenige. Zwar nicht im optischen, dafür aber definitiv im spielerischen Sinne. Seine überhasteten Würfe und schlechten Entscheidungen haben Chicago aber seitdem zwei Spiele gekostet (Miami, New England) und hätten noch weit mehr Niederlagen nach sich ziehen können, wenn die Defensive das Spiel nicht immer eng gehalten hätte.

6. Dallas Cowboys (-)
HC Bill Parcells sollte Tony Romo eigentlich die Füße küssen. Romo hat ihm schließlich Kopf und Kragen bzw. vor jeder Menge medialer Schelte gerettet. Stattdessen meinte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Tampa Bay lässig: "Die ersten beiden TDs hätte sogar ich werfen können."

7. New Orleans Saints (7)
Es gibt Tage, Wochen und sogar Spielzeiten wo beinahe alles klappt. So geschehen als Drew Brees gegen Atlanta kurz vor Ende der ersten Halbzeit einen Hail Mary Pass Richtung Endzone abfeuerte und vier Verteidiger der Falcons Terrance Copper nicht vom Catch abhalten konnten. 48-Yard TD und das Spiel war gelaufen.

8. Kansas City Chiefs (-)
Ein Running Back, der viel zu tun hat, wird üblicherweise mit der Bezeichnung ‚work horse‘ tituliert. Kein anderes Pferdchen muss im Moment so hart ackern wie Larry Johnson. In den letzten beiden Spielen musste er den Ball 75-mal tragen. Das Resultat: 311 Yards, 3 TDs sowie zwei Siege der Chiefs.

Team on the Rise: Cincinnati Bengals
Auch dieses Jahr wird in der AFC eine äußerst gute Bilanz vonnöten sein um eine Wild Card ergattern zu können. Mit der 9-2 Bilanz der Ravens scheint der Divisionstitel für die Bengals langsam ausserhalb der Reichweite zu sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass auf den letzten beiden Siegen aufgebaut wird, und Baltimore im kommenden Donnerstagsspiel im eigenen Stadion ein Sieg abgeknöpft werden kann.

Terrible Three

1. Detroit Lions (Vorwoche: -)
Fire Matt Millen, Hire Tom Heckert (aktueller GM bei Philadelphia), Draft Brady Quinn. Der offizielle Football-USA Drei-Punkte-Plan in die richtige Richtung. Zur besseren Verständlichkeit für Offizielle der Detroit Lions auch noch in Englisch gehalten.

2. Cleveland Browns (-)
Die gebeutelten Fans im Dawg Pound wissen schon gar nicht mehr wie sich ein Sieg der Braunen anfühlt. Letzte Woche setzte es eine knappe und unglückliche Niederlage gegen Pittsburgh, diese Woche kamen die Bengals und verpassten Cleveland den nächsten spielerischen Schlag in die Magengrube. 30:0 und eine weitere trostlose Saison im footballverrückten Ohio. Immerhin bringen die Buckeyes ein wenig Licht in den tristen Alltag der Fans.

3. Arizona Cardinals (1)
Zwei Touchdowns durch die Special Teams (Fumble und Kickoff Return TD) und trotzdem verloren. Was muss noch alles geschehen, dass es für die Cardinals endlich zum nächsten Erfolgserlebnis klappt? Der exklusive Football-USA Tipp: Eine neue Offensive Line.

Football-USA Awards

Wertvollster Spieler der Woche: QB Tony Romo (Dallas Cowboys)
Anstatt vieler Worte lässt der Autor dieser Zeilen lieber Romos Zahlen sprechen, um seiner grandiosen Leistung beim 38:12-Sieg gegen Tampa Bay ansatzweise gerecht zu werden: 22-29, 306 Yards und 5 TDs.

Versager der Woche: die Wide Receiver der Atlanta Falcons
Immer wieder interessant zu sehen, dass Spieler den Job für den sie bezahlt werden partout nicht erfüllen wollen. Das was die Receiver der Falcons am Sonntag aufgeführt haben würde bei einer ähnlichen Leistung eines Arbeitsnehmers in einem Betrieb als Arbeitsverweigerung durchgehen. Unzählige Drops und zahlreiche schlechte Routen, so lautet das Armutszeugnis das Roddy White, Michael Jenkins und Ashley Lelie ausgestellt werden muss. Kein Wunder, dass Falcons General Manager Rick McKay seinen Passempfängern folgendes, vernichtendes Zeugnis ausstellte: ‚Jetzt haben wir drei Erstrundenpicks auf der Receiver-Position und dann ist keiner fähig den Ball zu fangen.‘ Die krönende Draufgabe war dann nur noch die Niederlage gegen die Saints selbst.

Watch (out) this Sunday
Für die Giants geht’s langsam aber sicher um die Wurst. Vor drei Wochen trohnten die ‚G-Men‘ noch an der Spitze der NFC East, bis Romo und die Cowboys zum Angriff bliesen. Was drei Wochen in der NFL doch für einen Unterschied machen können. Verletzungspech und unnötige Niederlagen (gegen Jacksonville und vor allem gegen Tennessee, als New York einen 21-Punkte Vorsprung vergeigte) bringen New York nun unter Zugzwang. Bei den ‚Boys‘ läuft es derzeit wie geschmiert und in den Meadowlands soll nun auch der vierte Sieg in Folge, sowie eine Vorentscheidung um den Divisionssieg fallen. Eli Manning, der zuletzt wie ein blutiger Anfänger spielte, möchte den Schaden in Grenzen halten, endlich Wiedergutmachung betreiben und mit einem Sieg zu Dallas aufschließen. Die Ingridenzien für ein spannendes und hart umkämpftes Spiel sind gegeben. Let the game begin.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Die Saison ist ein Woche älter, die Divisionssieger und Wildcard-Kandidaten zeichnen sich langsam ab und Jay Cutler wird seinen ersten NFL-Auftritt absolviert haben. Football-USA behält die Entwicklungen wie immer im Auge und wird auch dann weder mit Lob noch mit Kritik sparen.

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Martin Pfanner (martin.pfanner@gmail.com)

Ergebnisse

Thursday, November 23, 2006
Miami 27, Detroit 10
Dallas 38, Tampa Bay 10
Kansas City 19, Denver 10

Sunday, November 26, 2006
Minnesota 31, Arizona 26
St. Louis 20, San Francisco 17
NY Jets 26, Houston 11
Buffalo 27, Jacksonville 24
Baltimore 27, Pittsburgh 0
New Orleans 31, Atlanta 13
Cincinnati 30, Cleveland 0
Washington 17, Carolina 13
San Diego 21, Oakland 14
Tennessee 24, NY Giants 21
New England 17, Chicago 13

Monday, November 26, 2006
Seattle 34, Green Bay 24

Power Rankings

Elite Eight
1. Indianapolis Colts 10-1
2. San Diego Chargers 9-2
3. Baltimore Ravens 9-2
4. New England Patriots 8-3
5. Chicago Bears 9-2
6. Dallas Cowboys 7-4
7. New Orleans Saints 7-4
8. Kansas City Chiefs 7-4

Team on the Rise
Cincinnati Bengals

Terrible Three
1. Detroit Lions 2-9
2. Cleveland Browns 3-8
3. Arizona Cardinals 2-9

Termine

Thursday, November 30, 2006
Baltimore at Cincinnati 8:00 p.m.

Sunday, December 3, 2006
Arizona at St. Louis 1:00 p.m.
Atlanta at Washington 1:00 p.m.
Detroit at New England 1:00 p.m.
Indianapolis at Tennessee 1:00 p.m.
Kansas City at Cleveland 1:00 p.m.
Minnesota at Chicago 1:00 p.m.
N.Y. Jets at Green Bay 1:00 p.m.
San Diego at Buffalo 1:00 p.m.
San Francisco at New Orleans 1:00 p.m.
Houston at Oakland 4:05 p.m.
Jacksonville at Miami 4:05 p.m.

Football-USA Spiel der Woche
Dallas at N.Y. Giants 4:15 p.m.

Tampa Bay at Pittsburgh 4:15 p.m.
Seattle at Denver 8:15 p.m.

Monday, December 4, 2006
Carolina at Philadelphia 8:30 p.m.

alle Beginnzeiten sind in Eastern Time
(Österreich: +6 Stunden) angegeben

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments