Außerdem kann ‚An jedem verdammten Mittwoch‘ abermals mit den obligaten Power Rankings und Fantasy Football Tipps aufwarten.
Thema der Woche

Es wurde ihm nur selten einfach gemacht. Welcher NFL-Spieler kann schon von sich behaupten beim alljährlichen Draft von den zukünftigen Fans aufs übelste mit Buhrufen bedacht worden zu sein. Nicht nur beim Draft, sondern auch beim ersten Heimspiel, beim zweiten und beim dritten, so lange eben, bis endlich die letzten Schreihälse kapiert hatten, dass der Junge sich eine Chance verdient hat.

Die Rede ist von Eagles QB Donovan McNabb, der spätestens am Sonntag beim 38:24-Sieg über Dallas und seinen ehemaligen ‚Freund‘ Terrell Owens eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, dass mit ihm und den Adlern aus Philadelphia in dieser Saison zu rechnen ist. Auch wenn die Fans der Eagles 1999 ihren Wunschspieler (Heisman Trophy Gewinner Ricky Williams; was im Nachhinein nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung war) nicht bekamen, so erfreut sich die nach Titeln lechzende Sportstadt Philadelphia doch langsam an einem ihrer größten Spieler aller Zeiten.

Bis es so weit war musste der bald 30-Jährige allerdings das ein oder andere Tal durchschreiten. Die ewigen Vergleiche mit der Eagles Legende Randall Cunnigham, dem McNabb aufgrund seiner Spielanlage frappierend ähnelt, das Misstrauen der Anhänger gegenüber seiner Spielfähigkeit und die Tatsache, dass er zu einem Team im absoluten Umbruch (neues Management, neuer Head Coach) stieß, waren für eine ungestörte Entwicklung nicht gerade förderlich.

Umso mehr überraschte es dann, dass McNabb nach einer durchwachsenen Rookie-Saison seine Mannschaft die folgenden drei Jahre lang in die Playoffs manövrieren konnte und die NFC East zum Horst der Adler machte. Spieler wie Torrance Small, Todd Pinkston, James Thrash oder Freddie Mitchell bildeten dabei seine Anspielstationen. Das unterdurchschnittliche Spielermaterial befindet sich mit einer Ausnahme nicht mehr in der Liga, einzig James Thrash darf noch ein wenig für die Special Teams der Washington Redskins herummurksen.

Nachdem der ehemalige Syracuse Star mit den Eagles bereits zwei NFC Championship Spiele verloren hatte (u.a. die brutale 27:10-Heimniederlage gegen Tampa Bay im Jahr 2002) wurde die Kritik in und um Philadelphia schärfer. Unrühmliches Highlight bildete dabei die Aussage vom damaligen ESPN-Reporter Rush Limbaugh, der McNabb das Einheimsen unverdienter Lorbeeren vorwarf. Das warme mediale Klima (obwohl die Medien in Philadelphia niemanden gut gesinnt sind) beruhe nur auf der Tatsache, dass McNabb schwarz sei und die Menschen unbedingt einen schwarzen QB gut spielen sehen wollen. Spätestens an dieser Stelle musste sich McNabb die Frage gestellt haben, was denn noch alles unternommen werden muss, um endlich ein wenig Anerkennung zu bekommen. Natürlich die Superbowl gewinnen. Doch auch das dritte NFCChampionship Game in Folge ging verloren (14:3 gegen Carolina).

2004 sollte endlich alles anders werden. Während der Offseason betrieb McNabb heftigen Lobbyismus beim Management um seinen erklärten Freund, Star Receiver Terrell Owens, nach Philadelphia zu bringen. Das Resultat dürfte hinlänglich bekannt sein. Eine 13-3 Bilanz und die erste Superbowl-Teilnahme der Eagles seit 24 Jahren. Doch McNabbs Performance im Endspiel förderte noch mehr Kritiker auf den Plan. Angefangen von der städtischen Tagespresse über die großen Sportsender der Vereinigten Staaten bis hin zu seinem ‚Freund‘ T.O., der sein Gesuch um ein besseres Salär mit den Worten ‚I wasn’t the one who got tired in the Superbowl‘ versah. Die tickende Zeitbombe Owens, die bereits Spieler und Coaches in San Francisco in den Wahnsinn getrieben hat, war im Begriff zu implodieren.

Die Saison 2005 schien somit von Anfang an unter keinem guten Stern zu stehen. Ein Riss eines Leistenmuskels (‚Sports hernia‘), den sich ‚DMac‘ im ersten Spiel der Saison zuzog, bedeutete im neunten Spiel schließlich das verfrühte Ende der Spielzeit. Währenddessen konnte sich Trashmouth Owens seine ständigen Seitenhiebe auf McNabb nicht verkneifen und handelte sich mit diversen Aktionen und Aussagen (beispielsweise vor dem achten Spiel: ‚Mit Brett Favre als Quarterback wären wir noch immer ungeschlagen‘) eine Suspendierung und gleichzeitig auch das Ende seiner Karriere als Adler ein.

Physisch, aber vor allem psychisch gebrandmarkt hieß es für McNabb in der Offseason einmal mehr sein Team zu einen, die Kritiker verstummen zu lassen und Philly nach der miserablen 6-10 Saison wieder auf die Siegerstrasse zu führen. Der beste Saisonstart seiner Karriere mit 1602 Yards, 11 Passing Touchdowns, vier Siegen und einer (unnötige) Niederlage ist dabei nur der erste von vielen Schritten. Den fehlenden Respekt wird er sich dann wohl oder übel durch einen Ring am Finger sichern müssen. Bis dahin wird Mcnabb sich wohl noch einige Male ‚He cannot win the big one‘ anhören müssen. Selbst wenn er am vergangenen Sonntag eines der größten Spiele seiner Karriere für sich entscheiden konnte.

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Power Rankings

Elite Eight

1. Chicago Bears (Vorwoche: 1)
Wenn dieses Team (und vor allem QB Rex Grossmann) verletzungsfrei bleibt könnte die NFL, nach momentanem Auftreten, die Vince Lombardy-Trophäe eigentlich gleich nach Chicago schicken. Zwangsläufig stellt sich für alle Teams die Frage, wie die neuen ‚Monsters of the Midway‘ aufgehalten werden sollen.

2. Indianapolis Colts (2)
Überzeugend war es keineswegs, aber durchwegs effektiv. Fünf Spiele und ebenso viele Siege müssen verdient werden. Auch wenn die letzten beiden Siege knapp und bei genauerer Betrachtung auch etwas glücklich ausfielen.

3. San Diego Chargers (4)
Philipp Rivers wird erwachsen.‘, lautete das Urteil von den ORF-Kommentatoren Christopher Ryan und Tino von Eckhardt. Dieses Mal gab’s kein Martyball. Stattdessen rechtfertige Rivers seinen Anspruch auf eine gößere Rolle in der San Diego Offense mit einer fehlerfreien und abgeklärten Partie.

4. Philadelphia Eagles (6)
Dallas war der erste ‚große‘ Gegner, der besiegt werden konnte. Auch wenn es das Ergebnis (38:24) nicht unbedingt vermuten lässt war der Sieg am Ende doch noch stark gefährdet. Beim Stand von 31:24 beging SS Michael Lewis innerhalb der eigenen 5 Yard Linie eine Pass Interference Strafe gegen WR Terry Glenn. Erst der 102 Yard Interception Return Touchdown vom überragenden CB Lito Sheppard besiegelte die Niederlage für die ‚Boys‘. Um die Plätze ‚Elite Eight‘ weiter zu erklimmen muss die Mannschaft einfach abgeklärter werden.

5. Atlanta Falcons (-)
Das Widererstarken der Giants Defensive (187 Total Yards, drei zugelassene Punkte gegen Washington) dürfte den Falcons nicht allzu gut gefallen. Im heimischen Georgia Dome konnten allerdings schon andere Kaliber an die Wand gespielt werden.

6. Denver Broncos (-)
Jeder der am Montag die Defense der Broncos beobachtet konnte, durfte eine beeindruckende Verteidigungsleistung miterleben. Für Football-USA stellt sich nun die Frage ob die Ravens Offense so schlecht, oder die Broncos Defense so gut war. Football-USA glaubt an das gute in der Defense und belohnt Denver mit Platz 6 in den ‚Elite Eight‘.

7. Baltimore Ravens (3)
Langsam aber sicher muss sich Steve McNair etwas einfallen lassen. In Sachen Rating liegt er nur auf dem 28. Platz aller Starting QBs, die Passoffensive der Ravens wirkt zuweilen lethargisch. Irgendwann wird die Defensive die Spiele nicht mehr eng halten können. Head Coach Brian Billick sollte sich also schleunigst was einfallen lassen.

8. New England Patriots (7)
Klammheimlich schummeln sich die Patriots als fixer Bestandteil der ‚Elite Eight‘ in die Power Rankings. Nur die wenigsten hätten vor der Saison gedacht, dass New England mit einer 4-1 Bilanz in die Bye Week gehen würde. Nun ist es aber so und Sportsjournalisten fragen sich bereits wieder, wie weit es dieses Team bringen kann.

Team on the Rise: Jacksonville Jaguars
Die ersten beiden Spiele hui, die nächsten beiden pfui. Nach Niederlagen gegen die Colts und Redskins folgte letztes Wochenende ein Statement der Jaguars. Der Jets Offense wurde nicht der Hauch einer Chance gelassen und die eigene Offense erzielte fast willkürlich Punkte. Einzig der Ausfall von MLB Mike Peterson schmerzt.

Terrible Three

1. Oakland Raiders (Vorwoche: 1)
Allmählich bekommt der geneigte Footballfan den Eindruck, dass Oakland NFL-Geschichte schreiben könnte. Es gab noch nie ein Team, das die Saison mit einer Bilanz von 0-16 beendete. Die Raiders haben verdammt gute Chancen das erste zu werden.

2. Tennessee Titans (2)
Tennessee hat sich den Respekt von Football-USA redlich verdient. Nur wenigen Teams gelang es die letzen Jahre die Offense von Indianapolis knappe drei Viertel ohne Punkte zu halten. Da die Partie aber trotzdem mit 14:13 verloren ging muss erst einmal ein Sieg her bevor die Titans das erste Mal seit der zweiten Spielwoche die Terrible Three verlassen können.

3. Detroit Lions (-)
Wo bleibt das Leben, das Offensive Coordinator Mike Martz der Detroit Offense angeblich einhauchen sollte? Zugegebenermaßen ist das Personal nicht wirklich dazu im Stande eine Partie fehlerfrei zu absolvieren, aber auch die Fehlerminimierung ist die Aufgabe eines guten Coaches. Als eines von vier sieglosen Teams wird der Druck auf das Team und General Manager Matt Millen immer größer.

Martins Fantasy Ecke

Fantasy Update
Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen konnten die ‚Vorarlbergian Seebrünzler‚ die Tabellenführung in unserer Salary Cap Liga erringen und dabei Allzeitgrößen der Liga, wie Christopher Ryan, Hanno Settele und seine Frau, auf die restlichen Plätze verweisen. Anzumerken ist allerdings, dass es selten so schwer war die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wer hätte beispielsweise am letzten Wochenende gedacht, dass die besten Receiver Hank Baskett (Philadelphia; 3-112 1TD), Joey Galloway (Tampa Bay; 4-110 1TD) und RB Larry Johnson (Kansas City; 6-106 1TD) sein würden?

Fantasy Football DOs & DONTs

DOs
LaDainian Tomlinson wird am Sonntag gegen San Francisco leichtes Spiel haben. Dort wird er auch die Punkte machen, die ihm am vergangenen Sonntag gegen Pittsburgh verwehrt geblieben sind.
– QB Rex Grossmann und sein Receiver Bernard Berrian werden mit der Defense der Cardinals leichtes Spiel haben. Es steht außer Frage, dass beide Spieler eine große Woche haben werden.
– Gegen den nicht gerade berühmten Pass Rush der Houston Texans sollte Cowboys QB Drew Bledsoe wenig Probleme haben seine Receiver Terry Glenn und Terrell Owens in Szene setzen zu können.
– Nach dem jüngsten Auftritt der Denver Defense ist diese gegen Oakland uneingeschränkt zu empfehlen.
– Buffalos QB J.P. Losman hatte letzte Woche gegen Chicago ein undankbares Matchup. Gegen Detroit wird er zusammen mit seinem Lieblingsreceiver Lee Evans wieder wunderbar harmonieren.

DONTs
– Diese und nächste Woche ist besondere Vorsicht mit dem Aufstellen (speziell in Salary Cap Ligen) geboten, da sich jeweils sechs Teams in der Bye Week befinden. Diese Woche haben Cleveland, Green Bay, Indianapolis, Jacksonville, Minnesota und New England spielfrei, nächste Woche sind dies Baltimore, Chicago, New Orleans, San Francisco, St. Louis und Tennessee.
– Aufpassen heißt es auch beim Laufspiel der Chicago Bears. RB Cedric Benson bekam letzte Woche schon zahlreiche Carries und könnte Thomas Jones wichtige Fantasy Punkte vor der Nase wegschnappen.
– Auch wenn sich Larry Johnson von diesem bösen Foul erholen sollte, wird er gegen die knallharte Laufverteidigung der Steelers einen schweren Stand haben.
Michael Vick und seine lauffreudigen Kumpanen bei den Atlanta Falcons sollten diese Woche mit Vorsicht gespielt werden. Der Giants Defense ist nach dem letzten Wochenende so einiges zuzutrauen.
– In Carolina wird sich die Defensivschlacht der Woche abspielen. Da mit Baltimore und eben Carolina zwei besonders starke Verteidigungsreihen auf einander treffen sollten Offensivspieler nur im absoluten Notfall eingesetzt werden.

Watch (out) this Sunday
Diese Woche wird der NFL-Fan mit lediglich 13 Partien versorgt werden, wovon zwei aufgrund ihrer Brisanz ganz besonders herausstechen. Zum einen könnte es in der NFC West mit dem Duell zwischen St. Louis und Seattle zum endgültigen Machtwechsel kommen, zum anderen muss Philadelphia beweisen, dass die New Orleans Saints im Louisiana Superdome geschlagen werden können. Beide Spiele versprechen zum jetzigen Zeitpunkt Offensivfeuerwerke zu werden. Die jeweiligen Sieger können sich danach getrost auf die Schulter klopfen und auf die erbrachte Leistung stolz sein. Da die Spiele allerdings gleichzeitig laufen werden, muss man sich wohl oder übel für eines Entscheiden, sofern man nur einen Fernseher bzw. Computer sein eigen nennt.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Langsam aber sicher trennt sich die Spreu vom Weizen. Football-USA stellt ihnen die heißesten Kandidaten für den wertvollsten Offensiv- bzw. Defensivspieler, sowie die Anwärter auf den Titel des besten Liganeulings vor. Unsere Power Rankings werden wieder der Indikator für die neusten Trends und Entwicklungen rund um die NFL-Teams sein und der ein oder andere Fantasy Football Tipp, der vielleicht auch mal ins Schwarze trifft, dürfte ebenfalls mit dabei sein.

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Martin Pfanner (martin.pfanner@gmail.com)

Ergebnisse


Sunday, October 8, 2006

New England 20, Miami 10
New Orleans 24, Tampa Bay 21
NY Giants 19, Washington 3
Minnesota 26, Detroit 17
Carolina 20, Cleveland 12
Chicago 40, Buffalo 7
St. Louis 23,Green Bay 20
Indianapolis 14, Tennessee 13
Jacksonville 41, NY Jets 0
San Francisco 34, Oakland 20
Kansas City 23, Arizona 20
Philadelphia 38, Dallas 24
San Diego 23, Pittsburgh 13

Monday, October 9, 2006
Denver 13, Baltimore 3

Power Rankings

Elite Eight
1. Chicago Bears 5-0
2. Indianapolis Colts 5-0
3. San Diego Chargers 3-1
4. Philadelphia Eagles 4-1
5. Atlanta Falcons 3-1
6. Denver Broncos 4-1
7. Baltimore Ravens 4-1
8. New England Patriots 4-1

Team on the Rise
Jacksonville Jaguars

Terrible Three
1. Oakland Raiders 0-4
2. Tennessee Titans 0-5
3. Detroit Lions 0-5

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