Des Weiteren wartet, diesmal ausnahmsweise donnerstags, allerlei Wissenswertes rund um den vergangen Spieltag, Power Rankings und Awards inklusive.

Thema der Woche

Kennen Sie dieses Zwicken, das sich nach einer Phase der körperlichen und/oder mentalen Anstrengungen bis hin zum verlängerten Rücken ziehen kann und erst wieder verschwindet wenn eben diese Periode überwunden worden ist. Im Englischen gibt es eine schöne Wendung, die sowohl auf dieses Phänomen als auch im übertragenen Sinne zur Verwendung kommt. ‚A pain in the ass‚ soll das Stichwort zum Auftakt des zweiten Teils zur T.O.-Saga sein.

Nach seinem unrühmlichen Abgang bei den 49ers, wo er bereits HC Steve Mariucci und QB Jeff Garcia in den Wahnsinn getrieben hatte, musste für Terrell Owens also ein Neustart her. Seinem damaligen Agenten David Joseph war auf der Suche nach einer geeigneten Destination für seinen Schützling aber ein fataler Fehler unterlaufen. Aufgrund zu spät eingereichter Papiere bei der NFL wurde Owens nicht, wie erwartet, Free Agent, sondern von den 49ers zu den Baltimore Ravens getradet. Nach Owens üblichen Animositäten gegenüber (fast) allem (in diesem Fall ganz besonders gegenüber den Ravens), kam schließlich ein Trade mit den Philadelphia Eagles zustande. Endlich konnte er mit seinem erklärten Freund QB Donovan McNabb auf Superbowl-Jagd gehen.

Zuvor legte er aber noch ein Ei der besonderen Sorte. In einem Interview mit dem Playboy, das mittlerweile Kultstatus erlangt hat, wurde er gefragt, ob er Gerüchte, die seinen Ex-Kollegen Jeff Garcia als homosexuell ausweisen, für richtig halte. Offensichtlich war Owens bei der auf die Frage folgenden Antwort temporär hirntot, anders kann die Aussage ‚If it looks like a rat and smells like a rat, by golly, it is a rat‚ nicht eingestuft werden. Somit lieferte er den 49ers mit nur einer Aussage gleich genug Gründe um leicht über seinen Abgang hinwegzukommen (Das ganze Interview, das schon voller subtil-abwertender Bermerkungen über beispielsweise McNabb ist können sie übrigens hier nachlesen).

Die ‚Ehe‘ zwischen Owens (dem ‚missing piece‘, wie er häufig bezeichnet wurde) und Philadelphia, einer chronisch erfolglosen Sportstadt, war im Jahre 2004 eine Geschichte für jede ‚Gesucht und Gefunden‘-Klatschspalte. Sein enormes Talent, sowie tollen Leistungen verlieh den Adlern buchstäblich Flügel, ließ sie 13 Saisonspiele gewinnen und voller (Superbowl-)Hoffnungen in die Playoffs einziehen. Wenn da nicht der böse Dallas S Roy Williams gewesen wäre, der Owens im vorletzten Spiel mit einem seiner berüchtigten ‚Horse Collar‘-Tackles für eben diese mit einem gebrochenen Knöchel außer Gefecht setzte. Der selbsternannte ‚Workout Warrior‘ ließ sich davon nicht unterkriegen, bewies allen Ärzten, die eine Rückkehr zur Superbowl für unmöglich hielten, das Gegenteil und feierte nach nur sechs Wochen Pause in der Superbowl sein Comeback. Trotz seiner ausgezeichneten Leistung (9 rec, 122 yds) scheiterten die Eagles durch erbärmliches Zeitmanagement und teils fragwürdigem Play Calling mit 24:21 an New England. Die Flitterwochen waren nun offiziell vorbei, das verflixte siebte Jahr noch nicht einmal in Sichtweite, aber dennoch brodelte es in ihm bereits gewaltig.

Zu wenig mediale Anerkennung für seine heroische Rückkehr resultierte dann in offener Kritik gegenüber seines Freundes McNabb. ‚I wasn’t the one who got tired in the Superbowl‚ (McNabb litt am Ende des Spies an Dehydrierung und konnte nach Angaben von Mitspielern nicht einmal mehr die Plays im Huddle ansagen, Anm.) tat er in einem ESPN- Interview kund, nur um dann noch einen draufzusetzen und anzugeben, dass vergleichbares mit Brett Favre als QB nicht passiert wäre. So muss es sich (zumindest für McNabb) anfühlen, wenn man hinterrücks ein Messer in die Lunge gerammt bekommte.

Gepaart mit einem neuen Agenten (Drew Rosenhaus, Anm.) machte es sich T.O. fortan zur Aufgabe seine finanzielle Unterbemitteltheit in der Vordergrund zu rücken. Mit einem herzzerreißenden Appell, der mit ‚I’ve got to feed my family‚, forderte der Vater eines Sohnes eine Aufbesserung des Siebenjahresvertrages, den er ein Jahr zuvor unterschrieben hatte, und insgesamt 49 Millionen Dollar umfasste. Irgendwie hätte er wissen müssen, dass er damit gerade bei Philadelphia, die abgeschlossene Verträge nie neu aushandeln, auf Granit beißen würde. Tat er aber nicht und so entwickelte sich im Sommer ein heftiger Disput zwischen ihm und Eagles Präsident Jeffrie Lurie.

Mit einer daraus resultierenden, vierwöchigen Suspendierung durch das Team ging es für ‚Eldorado‚ (Owens zweiter Vorname, Anm.) nach einer Aussprache mit HC Reid in die Saison. Wenige Wochen später musste er das leidige Vertragsthema wiederum anschneiden, verkündete nebenbei noch, dass die Eagles mit Brett Favre als QB immer noch ungeschlagen wären und erklärte weiters, dass er, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, nicht mehr bei Philly unterschreiben würde. Jedenfalls schaufelte er sich schön brav sein eigenes Grab, wurde wegen seiner Kommentare vom Team für viere Spiel suspendiert und nach Ablauf der Sperre an den restlichen Spieltag deaktiviert, bevor er dann am 14. März diesen Jahres an die kalte Luft Pennsylvanias gesetzt wurde (vier Tage später wäre eine Zahlung von 10 Millionen fällig gewesen, Anm.). Seine Bilanz konnte sich sehen lassen. Ein ehemals stolzer Spieler (McNabb), dessen Ego er vollkommen demoliert hatte, loyale Fans die er gegen sich aufgebracht hatte und einen ‚Locker Room‘, den er entzweit hatte, standen zu Buche.

Fehlt noch was? Logisch! Die Tatsache, dass er nur vier Tage später einen hoch dotierten Vertrag beim Erzrivalen Philadelphias, den Dallas Cowboys, unterschrieb und einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass Dummheit auf Managementseite wohl doch nie ausstirbt.

Nächste Woche im dritten und letzten Teil: Owens und Parcells, eine Beziehung der besonderen Art, sowie eine erste Saison im Dress der Boys, die Stoff für unzählige Kolumnen liefern würde.

Power Rankings

Elite Eight

1. San Diego Chargers (Vorwoche: 1)
Angesichts der Leistungen der Chargers präsentieren wir ihnen das Wortspiel der Woche: Martyball ist tot, es lebe Smartyball!

2. Baltimore Ravens (3)
Vielleicht hat Backup-QB Kyle Boller endlich seinen Platz gefunden. Als Starter konnte er nie überzeugen, als Notnagel erfüllt er aber durchaus seine Pflicht (nach McNairs Verletzung führte er Baltimore zum Sieg). HC Brian Billick wird dennoch froh sein, dass er am nächsten Sonntag wieder auf Steve McNair bauen kann.

3. Chicago Bears (2)
Rex Grossman hält im Moment bei 22 TD-Pässen und könnte erst der dritte Bär werden, der die magische Grenze von 25 TDs überschreitet. Football-USA beschleicht zudem das Gefühl, dass seine gefühlten 100 Turnover irgendwie auch rekordverdächtig sein müssten.

4. Indianapolis Colts (4)
Beeindruckend was sich am Dienstagmorgen auf (hoffentlich) zahlreichen Bildschirmen in Österreich abspielte. So (34:16-Sieg, Anm.) meldet sich eine Mannschaft zurück, die von den Medien eine Woche lang ob ihrer inferioren Leistung gegen Jacksonville in Grund und Boden geschrieben wurde.

5. Dallas Cowboys (7)
Wann kapieren es eigentlich ausnahmslos alle NFL-Teams? T.O. kann von nichts und niemandem kontrolliert werden, seine Spuckattacke ist nur eine weitere Etappe auf seinem Weg die nächste Franchise zu zerstören.

6. New Orleans Saints (6)
SI.com Kolumnist Peter King lobbyiert schon länger dafür, dass Drew Brees zum MVP gewählt wird. Auch wenn der Autor dieser Ansicht durchaus etwas abgewinnen kann, fallen ihm doch immer wieder die (durchaus weisen) Worte eines guten Freundes ein: ‚LT ist der beste Spieler beim besten Team. Ich kann Menschen nicht verstehen, die ihn nach all seinen Rekorden nicht zum besten Spieler wählen wollen.‘ Irgendwie hat er Recht.

7. New England Patriots (7)
Diese Woche in der Rubrik ‚Was gibt es neues von den Patriots‘: Dank des 40:7 gegen Houston, zum einen eine klare Kampfansage an den Rest der AFC, zum anderen gähnende Langeweile. Vielleicht interessieren uns die Patriots nächsten Sonntag in Jacksonville ja mehr.

8. Philadelphia Eagles (8)
Wäre es nicht das Sahnehäubchen auf der Regular Season der Adler, wenn auch der zweite, von Terrell Owens gebrandmarkte, Quarterback einen Sieg gegen sein neues Team davontragen könnte? Das und gleichzeitig die Führung in der NFC East zu übernehmen?

Team on the Rise: Tennessee Titans
Heimlich still und leise verfügen die Titans über die aktuell zweilängste Siegesserie der Liga (1. San Diego: acht in Folge, 2. Tennessee: fünf in Folge; Anm.). Der letzte Erfolg wurde mit läppischen 126 Offensiv-Yards erzielt. Kein Wunder wenn man auf die Hilfe einer erstarkenden Defensive und drei Return-TDs vertrauen kann. So abwegig es klingen mag, aber Tennessee hat immer noch Chancen in die Playoffs einzuziehen und könnte dort ein äußerst unangenehmer Gegner werden.

Terrible Three

1. Detroit Lions (Vorwoche: 1)
Seit GM Matt Millen im Jahr 2001 die Detroit Lions übernommen hat, geht es steil bergab. Seine Bilanz beläuft sich dabei auf 23 Siege, bei 71 Niederlagen (im Schnitt also nicht einmal vier Siege pro Saison). Wer nach der Lektüre dieser Zeilen immer noch auf der Suche des Problems der Lions ist, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.

2. Oakland Raiders (2)
Irgendwann muss den Fans der Raiders auch Mut zugesprochen werden. So erbärmlich die Offense spielt, so wacker schlägt sich die Defensive. Mit DE Derrick Burgess, LB Kirk Morrison und CB Nnamdi Asomugha verfügt die Verteidigung über ausgezeichnete und vor allem junge Spieler, die Oakland auf lange Sicht konkurrenzfähig halten werden. Leider nur auf einer Seite des Balles.

3. Tampa Bay Buccaneers (3)
Jon Gruden zog gegen Chicago die Notbremse in Form von QB Tim Rattay. Was bei Football-USA in Form von ‚Captain Comeback‚-Kommentaren für Lachkrämpfe sorgte, entpuppte sich nach der (am Ende glücklosen) Aufholjagd gegen Chicago (34:31 nach Overtime, Anm.) als durchaus gerechtfertigt. Fortan drücken wir unserem neuen Lieblingsspieler auch ganz brav und fest die Daumen.

Football-USA Awards

Wertvollster Spieler der Woche: FS Brian Dawkins (Philadelphia Eagles)
Dass der 33-Jährige noch lange nicht zum Alteisen gezählt werden will, stellte die Galionsfigur der Eagles Defensive im NFC East Showdown gegen die Giganten aus New York unter Beweis. Nach der Einberufung in seine mittlerweile sechste Pro Bowl und der Auszeichnung als NFC Defensive Player of the Week will Football-USA nun in nichts nachstehen und seiner Leistung Tribut zollen. Seine Interception, zwei erzwungenen Fumbles und zwölf Tackles legten den Grundstein für den 36:22-Erfolg von Philadelphia. Da große Spieler bekanntermaßen große Spiele (mit-)entscheiden, wurde den Zuschauern am Sonntag ein weiterer brillianter Auftritt des dominierenden Free Safetys der letzten Jahre zuteil.

Versager der Woche: HC John Fox (Carolina Panthers)
Es ist Dezember, die Playoffs stehen vor der Tür, die eigene Mannschaft strotzt vor Talent und der amtierende Superbowl-Champion kommt zu Besuch. Eigentlich die perfekten Ingridenzien um im wahrsten Sinne des Wortes ‚pumped up‘ zu sein und die eigenen Playoff-Chancen am Leben zu erhalten. Nicht so bei den Carolina Panthers. Die Schützlinge von HC John Fox wurden mit 17:3 zur Pause in die Kabine geschickt und waren damit auch noch bestens bedient. Nach der Halbzeit spielte Fox, der in Gedanken wohl schon seinen Urlaub im Januar plante, merklich auf Schadensbegrenzung. Risikobereitschaft schien für ihn ein Fremdwort zu sein. Dafür kassierte er auch völlig zu recht eine deftige 37:3-Abreibung und darf seinen Vorgesetzten nun erklären, wie es mit diesem Roster möglich ist, die Playoffs (ein Wunder ausgenommen) nicht zu erreichen.

Watch (out) this Sunday
Das Weihnachtswochenende steht wie die beiden Jahre zuvor in zahlreichen österreichischen Haushalten wieder mal ganz im Zeichen der NFL. Innerfamiliäre Streitereien sind bei Football-USAs Spiel der Woche aber nicht zwingend vorprogrammiert, da der Kracher von Woche 16 erst in der Nacht vom 25. auf den 26. stattfinden wird und zu diesem Zeitpunkt die Geschenke schon längst ausgepackt sein sollten, bzw. der Weihnachtsschmaus verdaut.
Jedenfalls findet zum zweiten Mal binnen drei Wochen im Texas Stadium zu Irving ein Showdown der Sonderklasse statt. Eagles gegen Cowboys lautet die Begegnung. Für erstgenannte bildet das Match den Abschluss einer drei Spiele andauernden Auswärtstour, letztgenannte wollen im vorletzten Heimspiel den verhassten Rivalen aus dem Stadion schießen. Vieles hat sich seit der letzten Begegnung im Oktober verändert. Beide Teams gehen mit neuen Starting QBs (Tony Romo und Jeff Garcia) ins Rennen, bei beiden stellte sich rasch Erfolg ein. Auch wenn wenige daran geglaubt haben, dass Dallas der Divisionssieg in der NFC East noch abgeluchst werden könnte, so besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass ihnen die Adler dieser abspenstig machen können. Wenn Jeff Garcia und Brian Westbrook die Ihren zum Sieg führen, hätten sie dank zwei gewonnener Spiele gegen Dallas den Tiebreaker und einen fixen Playoffplatz. Selbiges gilt allerdings auch für die Boys, die alles daran setzen werden, dem ehemaligen Weggefährten von T.O. die Hölle heiß zu machen.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Football-USA nimmt sich die wohlverdiente Weihnachtsauszeit und meldet sich diesmal pünktlich am nächsten Mittwoch mit einer eingehenden Analyse des Status Quo der Playoff-Aspiranten zurück. Weiters folgt noch der dritte und letzte Teil der großen T.O.-Saga. Auf diesem Weg wünsche der Autor allen Lesern ein frohes Fest und geruhsame Feiertage.

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Ergebnisse

Thursday, December 14, 2006
San Francisco 24, Seattle

Saturday, December 16, 2006
Dallas 38, Atlanta 28

Sunday, December 17, 2006
Pittsburgh 37, Carolina 3
Buffalo 21, Miami 0
Baltimore 27, Cleveland 17
Tennessee 24, Jacksonville 17
Washington 16, New Orleans 10
New England 40, Houston 7
NY Jets 26, Minnesota 13
Green Bay 17, Detroit 7
Chicago 34, Tampa Bay 31
Denver 37, Arizona 20
St. Louis 20, Oakland 0
Philadelphia 36, NY Giants 22

Monday, December 18, 2006
Indianapolis 34, Cincinnati 16


Power Rankings

Elite Eight
1. San Diego Chargers 12-2
2. Baltimore Ravens 11-3
3. Chicago Bears 12-2
4. Indianapolis Colts 11-3
5. Dallas Cowboys 9-5
6. New Orleans Saints 9-5
7. New England Patriots 10-4
8. Philadelphia Eagles 8-6

Team on the Rise
Tennessee Titans

Terrible Three
1. Detroit Lions 2-12
2. Oakland Raiders 2-12
3. Tampa Bay Buccaneers 3-11


Termine

Thursday, December 21, 2006
Minnesota at Green Bay 8:00 p.m.

Saturday, December 23, 2006
Kansas City at Oakland 8:00 p.m.

Sunday, December 24, 2006
Baltimore at Pittsburgh 1:00 p.m.
Carolina at Atlanta 1:00 p.m.
Chicago at Detroit 1:00 p.m.
Indianapolis at Houston 1:00 p.m.
New England at Jacksonville 1:00 p.m.
New Orleans at N.Y. Giants 1:00 p.m.
Tampa Bay at Cleveland 1:00 p.m.
Tennessee at Buffalo 1:00 p.m.
Washington at St. Louis 1:00 p.m.
Arizona at San Francisco 4:05 p.m.
Cincinnati at Denver 4:15 p.m.
San Diego at Seattle 4:15 p.m.

Monday, December 25, 2006

Football-USA Spiel der Woche
Philadelphia at Dallas 5:00 p.m.
N.Y. Jets at Miami 8:30 p.m.

alle Beginnzeiten sind in Eastern Time
(Österreich: +6 Stunden) angegeben

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