Das Ergebnis in zwei Teilen

Das erste fand Samstag gegen die Werewolves aus Bistrica (SLO) statt. Walter Reiterer sah sich das an.

Organisatorisch dürfte der neue Klub aus der Wetsteiermark, der in den Farben (und Jerseys) der seligen Styrian Stallions spielt (sechs ehemalige Spieler sind dabei), die Sache schon im Griff haben. Das Feld gut bestellt, das Freizeitzentrum Stallhofen kann als Venue einiges bieten, Grill-Station, Stadionsprecher, sogar mit einer Pyro-Show (Peng!) und einer (vom ehemaligen Stallions Spieler Dominik Reinweber) live gesungenen Nationalhymne ging man in das heiß erwartet Debüt. ‚Wundern Sie sich nicht, wenn Stallhofen heute noch explodieren wird‘ – Zitat des einen der beiden Stadionsprecher. Es explodierte dann aber nicht und es hat auch niemanden gewundert. Das Programm zog rund 200 Schaulustige an, die mit der sportlichen Aufführung ‚ihrer‘ Mannschaft dann aber weit weniger Freude als mit Bruce Reinweber (Tougher than the rest), Dosen Skorpionen (Rock you like a hurricane) und mutigen Durchsagen (Österreich wird 2011 vielleicht Footballweltmeister… …oder halt Dritter) hatte. Denn die Werwölfe aus dem benachbarten Slowenien erwiesen sich tatsächlich tougher als der steirische Rest. Reinweber hatte es zur Pause verschrien – bzw. versungen, wobei der österreichische Karaokemeister (fast) jeden Ton traf.

Der Rest, das waren 22 steirische Männer in Uniform, woran man auch eines der Kernprobleme der Hurricanes erkennen kann: eine dünne Personaldecke. Wie so viele Teams, kämpfen sie mit einem Fußballroster. 25 Kaderspieler kann der Klub derzeit aufbringen, drei Mann waren nicht dabei. Die Gäste reisten mit 32 Spielern an, wobei man sich einige von einem befreundeten Team in Maribor ausgeborgt hat. Vor einigen Wochen bestritten die Werewolves ihr allererstes Spiel mit einem deutlich kleineren Kader und bezogen in Slowenien eine deutliche Niederlage. Das sollte sich dieses Mal ändern.

Dominate Gäste

Der Kader kann auch als Ausrede für ein 0:55 gegen ein ebenfalls neues Team herhalten, denn der Unterschied lag weniger an der Kadergröße, sondern vielmehr an der Fehleranfälligkeit, der Athletik und dem Gameplan der Hurricanes. Letzten diese entweder gar nicht parat hatten, oder er ihnen schon früh genommen wurde, denn die Partie war nach einem Viertel quasi schon entschieden. 0:20 aus Sicht der Hausherren stand es nach zwölf Minuten und damit gaben sich die Gäste noch lange nicht zufrieden. Sie setzten noch drei weitere Scores im zweiten Viertel zum Halbzeitstand von 0:41 drauf.

Slowenen dominierten dabei die Line auf beiden Seiten des Balls.

Es funktionierte ihr Laufspiel über drei verschiedene Runningbacks und damit verbunden klickte es auch bei den seltenen Pässen. Die Hurricanes, dann nur mehr mit Windstärke 0.5, zeigten vor allem, was man nicht machen sollte. Mit zwölf Mann am Feld stehen, Fumbleserien beim snap in der shotgun und bei punts, Läufe nach Westen und Osten (off tackle für minus yards), athletische Unterlegenheit und schlechtes blocking, damit verbunden jede Menge sacks und Pässe die herrlich gefangen wurden – von den gegnerischen DBs. Größeren Raumgewinn gab es vor allem durch Strafen gegen die Slowenen, die es in einem Drive gleich auf 40 yards brachten, der dann aber trotzdem im Nichts versandete.

Mercy Rule

Das sollte sich in der zweiten Hälfte (die Uhr lief durch), alles ein wenig bessern, vor allem die Defense (Line/Lienbacker) fand zu sich und konnte dem gegnerischen Quarterback einiges davon zurück geben, was ihrer vorher einstecken musste. Fast schon gemein war, dass die Slowenen dann so etwas wie Klasse aufblitzen ließen und es schafften mit sehenswerten big plays in jedem Viertel noch einmal zu scoren (herausragend dabei ihr Tight End Vehovar). Ihre Fehler konnten die Steirer aber minimieren und sogar einen vernünftigen Drive zusammenstecken. Der endete aber in der Red Zone der Werewolves mit einer Interception. So gab es keine Punkte für die Gastgeber, die aber ein wenig Hoffnung aus der Leistungssteigerung schöpfen können.

In zwei Wochen steht das nächste Spiel gegen die Gold Diggers an, ebenfalls ein slowenisches Team. Ums Ergebnis geht es nicht, sagen die Hurricanes und im Sinne des Erfinders von Testspielen – dem AFBÖ – haben sie da auch Recht. Nur muss man aufpassen, nicht dauerhaft in Klatschen zu laufen, denn das macht das Unterfangen Neugründung nämlich ungleich mühsamer.

Fazit:

Guter Gameday, schwacher Football. Wie die Hurricanes im Vergleich zu einem der hinteren Division 2-Teams aussehen, das wäre interessant zu erfahren, denn man muss zu ihren Ungunsten davon ausgehen, dass die slowenischen Werwölfe sich eventuell nicht ganz Division 2-Niveau befinden, sondern eher noch eine Etage tiefer.

Testspiel
AFC Hurricanes vs. Bistrica Werewolves 0:55
(0:20/0:21/0:7/0:7)
14. August 10 | 15:00; Freizeitzentrum · Stallhofen
Zuschauer: 200

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