Nachdem die Ungarn bis zuletzt als Wackelkandidat galten und wegen einer defekten Benzinpumpe nicht zur Ligasitzung erschienen, fiel in Belgrad mit der Zusage den Machern ein kleiner Stein vom Herzen.

Damit ist die SELAF in ihrem zweiten Jahr ein 4-Nations-Turnier. Teams aus Ungarn, Serbien, Slowenien und Österreich sind in der SELAF vertreten. Geht es nach dem Plan von Goran Nisavic und Gabriel Dielacher wird 2008 mit Italien zumindest eine fünfte Nation hinzukommen, mit Kroatien könnten es dann sogar sechs sein.

"Es freut uns sehr, dass es uns gelungen ist aus der heurigen Serbisch-Slowenischen SELAF eine Ungarisch-Serbisch-Slowenisch-Österreichische zu machen" so Dielacher, "Erfreulich ist auch, dass wir für 2008 bereits weitere Vormerkungen aus Kroatien und Italien haben."

Stolz ist man vor allem auch auf die sportliche Qualität der Neuzugänge. "Aus heutiger Sicht läßt sich sagen, dass die Wolves und die Gladiators eine sportliche Bereicherung für die SELAF und Herausforderung für die anderen Teams darstellen werden. Zwei Mannschaften die u. A. in Östererich schon einiges gezeigt und geleistet haben und beide sich deutlich nach oben orientieren und entwickeln wollen."

Qualität statt Quantität

"Sorry, maybe next year" hiess es für den Nachzügler der heurigen Saison, die Sirmium Legionaries. Nach einer 1-7 Saison bekam der Tabellenletzte keine Lizenz mehr für das Spieljahr 2007. Ein ähnliches Schicksal ereilte die Zagreb Thunder, die als derzeit noch als zu schwach für die SELAF eingestuft wurden und deren Antrag auf Teilnahme dahingehend abgelehnt wurde. Am Zitterbalken sitzen dem Vernehmen nach auch die Ljubljana Silverhawks (2-6 Saison), mit deren Performance man ebenfalls nicht gänzlich zufrieden war. Zu wenig Zuschauer – sportlich nicht ganz dabei – 2007 ist für die Slowenen wohl ein Jahr der Bewährung.

Dieses Vorgehen ist gemessen an österreichischen Verhältnissen schlichtweg radikal, und in einem Umfeld in dem ein Team nach drei Jahren ohne Sieg noch immer in der gleichen Liga spielt völlig unvorstellbar. Wer nicht Schritt halten kann, der kann auch nicht mitgehen. Neben der sportlichen Qualifikation zählt für die SELAF-Macher in zweiter Linie der Zuspruch der Öffentlichkeit. Ohne Zuschauer (Schnitt 2.200 pro Match) hat man in der SELAF einen schweren Stand und diese Philosophie ist gleichzeitig auch das Credo des Unternehmens. Be a success. Auf Gehhilfe seitens der Organisatoren kann man sich verlassen, Laufen, Schwimmen und Fliegen muss man dann aber schon selbst (lernen). Eine völlig andere, dabei aber nicht uninteressante Vorgehensweise.

Der Österreichisch-Ungarische-Doppelpass

Die Spiele der Wolves und Gladiators, die in zwei Ligen aufeinandertreffen werden, legt man vernünftiger Weise zusammen. Die Division 1-Begegnungen zählen gleichzeitig für die SELAF, somit spielen die Teams nicht vier Mal, sondern "nur" zwei Mal im kommenden Jahr gegeneinander.

"Ich halte das für eine richtungsweisende Entscheidung",so Gabriel Dielacher dazu, "die SELAF arbeitet ja da nicht gegen den AFBÖ, sondern etabliert ein durchaus komplementäres Produkt, das mit dem Ziel den Footballsport in Zentraleuropa – und Österreich ist da Teil davon – auf eine noch breitere Basis zu stellen. Das wird jedoch nur dann funktionieren, wenn außer in Wien und Innsbruck noch sonst wo in der weiteren Umgebung mehr als nur ein paar Hundert ‚Eingefleischte‘ in die Stadien kommen – Hamburg, Braunschweig sind halt recht weit weg. In Süddeutschland und Italien ist relativ tote Hose…"

Rudersdorf muss brennen – Belgrad tanzen

Die Vorstellung seitens der SELAF über die Entwicklung der Zuschauersituation in Rudersdorf läßt einen dann doch ins Staunen geraten. Noch nie waren mehr als rund 500 Schaulustige am Rudersdorfer Sportplatz. Auch wenn die Tendenz stark steigend ist, wäre selbst eine Verdoppelung zu wenig. Die SELAF will es vierstellig mit einer dicken zwei davor. Auf gut Deutsch-Serbokroatisch-Slowenisch-Ungarisch gesprochen: Im Schnitt mehr als 2000 Leute pro Heimspiel am Sportplatz in Rudersdorf. Und es gibt auch einen Plan wie man das erreichen will.

Die Medien-Coverage soll weiter verstärkt werden (die Gladiators waren im Vorjahr als einziges NON-AFL Team im ORF). Die Berichterstatter müssen davon überzeugt werden, dass beim Gameday in Rudersdorf "die Musik spielt". Jedes Kind muss wissen: Sonntag ist Gladiators-Tag! Ein Vergleich zum Basketball (das Burgenland ist als einziges Bundesland Österreichs mit drei Teams in der höchsten Klasse ÖBL vertreten) kann hier Referenz sein. In Oberwart (Gunners) ist die Halle auch voll, aber in Güssing (Knights) und Steinbrunn (49ers) befindet man sich grade mal auf dem derzeitigen Niveau des einzigen Footballteams. Bei 400 Zusehern applaudiert der Kassier schon, bei 2000 würde er einen Herzinfarkt bekommen. Andererseits hat Mattersburg 4000 Einwohner. Würden regelmäßig nur 4000 Leute zu einem Heimspiel des SVM (T-Mobile Liga / Fußball) kommen, wären Didi Kühbauer & Co rasch arbeitslos. Jedenfalls ist die SELAF nicht zufällig auf die Wolves und die Gladiators gekommen. Hier denkt jemand ganz offensichtlich nach und mit.

"Die PR-Untertützung hat der SELAF heuer sehr geholfen", so Dielacher abschließend, "Jetzt müssen wir dieses schöne Bild auch tatsächlich in die Realität umsetzen – das heißt im kommenden Jahr noch mehr Zuseher in die Stadien zu bringen. Rudersdorf muss brennen!"

Neben Fanreisen ins Burgenland werden die Belgrade Vukovi auch ihre Cheerleader nach Rudersdorf mitnehmen um für eine zusätzliche Attraktion zu sorgen. Die SELAF ist jedenfalls gewillt im Gladiatorenland das angefachte Lagerfeuer zu einem Flächenbrand auszuweiten.

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