Von den vielen Geschenken der Badener Offense konnten die Budapest Wolves nicht profitieren, denn ein überragender Christoph Breinschmied erledigte die angreifenden Wölfe quasi im Alleingang.
Die Nummer 52 der Badener ist schon öfter aufgefallen. Sein eher ungewöhnlicher Körperbau für einen Linebacker (klein, robust, kurze Beine, lange Füße – Schuhgröße 52) lassen auf langsam, dafür unkaputtbar rückschließen, doch so manches Foto klärt auf. Alle Spieler am Bild sind scharf, in der Mitte befinden sich weiß-rot-schwarze, verwischte Striche. Diese Bewegungsunschärfe heißt Breinschmied, der zum Albtraum der Wölfe im BVSC-Stahlbetonstadion wurde. Nebenbei ist er als Fullback, dank seines niedrigen Schwerpunkts, selbst nur sehr schwer zu Boden zu bringen. Ein Spieler von dem man in Zukunft sicher noch einiges hören wird.
Da Football aber ein ausgewiesener Mannschaftsport ist, lag es natürlich auch am Bruins Team, daß der Abend ein höchst erfolgreicher für die Badener wurde. Es sei aber auch mal eben genau dieser Spieler hervorgehoben, da er schon oft herausragende Leistungen zeigte und in dem Match einfach der oustanding Spieler am Platz war.
Die Bruins Offense legte einen sehr guten Start hin. Nach First Downs von Gabriel Platzer und Bernhard Berger war auch in der Offensive Breinschmied ein Faktor. Sogar der Touchdown-Faktor. 0:7(PAT good) – der erste Drive der Bruins wurde perfekt abgeschlossen. Etwas was im Verlauf des Spiels des öfteren nicht mehr so einfach von der Hand gehen sollte. Die Wolves Offense begann mit einem First Down (#32), doch die Bruins Defense war danach stets am Posten, las die Offense der Wölfe und hatte immer die richtige Antwort parat.
Fehleranfällige Offense
Der erste Fehler in der Offensive passierte zu Beginn des zweiten Drives. Interception durch Gabriel Platzer (#58), sehr zur Freude von Lee Hlavka, Headcoach der Wolves Kampfmannschaft, der als Berater des jungen Coaching Staffs in der Team Area dabei war. Die Ungarn konnten jedoch kein Kapital aus dem Turnover schlagen. Der ausgespielte vierte Versuch wurde von der Bruins Verteidigung vor dem First Down gestoppt.
Viele Flags
Viele Penaltys im Spiel, darunter jede Menge ‚lange Strafen‘ auf beiden Seiten. Holdings und Personal Fouls. Die Bruins kassierten die erste – 1st & 20. Ein Trickspielzug über Bernhard Berger und man kam der gegnerischen Endzone ein ordentliches Stück näher. Quarterback Gabriel Platzer und Christoph Baier besorgten die nächsten First Downs. Und wer stand dann wieder parat? Natürlich Christoph Breinschmied, der sich als Fullback durchtankte und auf 0:14 (PAT good) stellte.
Die Wolves Offense konnte noch ein First Down erreichen (#42), danach stand man aber wieder vor verschlossenen Bärentoren mit Tigerohren. Ein Paß von Gabriel Platzer auf Christoph Gross und flugs stand es 0:20 (PAT good). Der nächste Drive der Wolves Offense – QB Sack, Tackles for loss- 3 & out – Punt – Halbzeit.
In der Pause hatte Headcoach Armin Schneider bereits ein ungutes Gefühl. ‚Jetzt müssen sie im dritten Viertel durchbeißen. Nur keine Fehler machen, sie sind uns numerisch überlegen.‘ Wieder standen über 40 Wölfe keinen 20 Bären gegenüber.
Fumblelitis in Hälfte zwei
Der Wunsch Schneiders keine Fehler zu produzieren ging nicht in Erfüllung, jedoch hielt die Defense in der zweiten Halbzeit alles was sie in der ersten bereits versprach. Alle Angriffe endeten in Negativerlebnissen für die Gastgeber. Es gab kaum ein Durchkommen, bei den sehr seltenen Besuchen in der Redzone, gab es für die Ballträger häufig Schwerter von den Linebacker und der Defense Line. Auch hier in der Hauptrolle Christoph Breinschmied, der fast an jedem Tackle beteiligt war. Das war auch gut so, denn die Offense wollte die Hausherren dem Anschein nach unbedingt zurück ins Spiel bringen. Fumble #1 im ersten Offense Drive (Christoph Gross) brachte den Ungarn zwar Ballrecht, doch so oft sie auch diesen zugesteckt bekamen – sie konnten daraus nichts machen was man zählen hätte können. Wenigstens verlor der DJ seinen Humor nicht, spielte gerne (und oft) Incomplete (Back Street Boys) wenn Gabriel Platzer den Ball nicht an den Mann brachte. Der Hinweis war ja auch in der ersten Textzeile dieses unsäglich faden Songs versteckt – ‚Empty spaces fill me up with holes‘.
Es wurde also wieder gelaufen. Zwei Rushes zu First Downs (Christoph Gross, Bernhard Berger) und der dritte war bereits jener zum letzten Touchdown der Partie (Gross). 0:27 (PAT good).
Im letzten Viertel ließ die Bruins Offense der Defense kaum mehr Zeit zur Regeneration. Nach dem zweiten Fumble ging es an der Sideline der Ungarn laut und deftig zu. Head Referee Christian Steiner schloß einen Trainer der Ungarn aus und verwies ihn des Stadions. Das ganze zog zwei Strafen für 30 Yards nach sich. Am Ende des Drives standen die Wolves bei 4th und 55. Rekordverdächtig. Den dritten Fumble, gleich im Anschluß des Punts, konnten die Bruins zwar selbst recovern, zogen sich dabei aber ihrerseits ein 15 Yard Strafe zu (Personal Foul). Alles inklusive: 2nd & 48, da der Ball Richtung Bruins Backfield beim Fumble kullerte. Es folgte das nächste Fumble – dieses mal hatten die Wolves den Ball aber wieder. Breinschmied schoß im anschließenden Drive alle Ballträger hintereinander ab und zog den Wolves den letzten Nerv. Man versuchte den Fullback (#49) ins Spiel zu bringen, der auch noch zwei First Down erlaufen konnte, aber auch den bekam die Defense noch bevor es gefährlich wurde in den Griff. Es sei noch ein fünfter Fumble der Bruins erwähnt, den Ball konnten sie aber recovern und das Spiel danach abknien. Eine gute Idee.
Fazit
Vier Mal (1 Interception, 3 Fumbles) haben die Bruins den Wolves in der zweiten Halbzeit den Ball ohne Not in die Hand gedrückt. Es waren keine forced fumbles, sondern Bälle die einfach aus der Hand gefallen sind. Das Argument der Ball wäre naß gewesen (Armin Schneider) ist insofern schwach, da der Gegner kein einziges Mal den Ball verlor. In der Regel kann man solche Spiele nicht mehr mit so einem Ergebnis gewinnen, zu verdanken haben die Badener den Erfolg in dem Fall der Defensive, welche keinen einzigen Punkt zuließ.
Ohne Sieg am Platz in die Playoffs?
Damit sind die Kurstädter fix in den Playoffs und wie es aussieht haben sie dort auch das Heimrecht. Man darf gespannt auf den ersten Vergleich mit den Rangers und/oder Steelsharks. Es könnte jetzt aber auch zu zwei Begegnungen mit den Knights kommen. Ein Mal noch im Grunddurchgang und ein zweites Mal beim Playoff Erster gegen Vierter. Die Wolves haben nur dann mehr eine Chance auf die Finalphase, wenn die Knights auch ihr zweites Match gegen die Bruins verlieren und sie ihrerseits die Ritter mit mehr als 35 Punkten schlagen. Denn hier gab es am 2. September eine Strafverifizierung (0:35). Die Ungarn hatten damals nicht alle Unterlagen (Spielerpässe, Atteste) rechtzeitig beim Verband abgegeben und durften daher auch nicht spielen. Gesetz dem Fall die Knights verlieren gegen die Bruins ein zweites Mal und die Wolves schlagen ihrerseits die Ritter mit weniger als 35 Punkten, dann wären die Wiener das erste uns bekannte Team, welches ohne Sieg im Grunddurchgang die Finalphase einer Meisterschaft erreicht. So gesehen ein Pflichtsieg im Sinne des Wettbewerbs, auch wenn die Knight hier nichts für können.
Junioren-Cup
ARD7 Budapest Wolves vs. Baden Bruins 0:27
(0:7/0:13/0:7/0:0)
30. September 06 | Kickoff 17:00
Budapest, BVSC Stadion
Referees: Steiner / Koller F. / Kainhofer / Tod D. / Wahl