Die Raiders haben ebenfalls Angeschlagene, aber was viel schwerer wiegt: den mittlerweile dritten Quarterback, nach sagenhaften zwei Spielen am Start.
So richtig voll erwischt hat es die Black Lions, die bei ihrem ersten Auftreten am Tivoli vermutlich acht Spieler vorgeben müssen, darunter sieben Starter. Die Vikings & Devils sind mit einem verletzten Starter dabei als richtige Glücksritter zu bezeichnen. Die Wikinger treffen am Sonntag zu Hause auf die Giants, denen nicht nur ihr Starting Runningback ausfällt, sondern auch der designierte Backup. Eine Vorschau auf das dritte Spielwochenende im Zeichen der Invalidität.

Die Saison begann schon unheilvoll am Tivoli. Florian Grein, Andreas Pröller (RAI) sowie Pasha Asiladab (VIK) verletzten sich vor bzw. kurz nach Spielbeginn. Die Tiroler verloren im Laufe des Spiels weitere Spieler durch Verletzungen. Das vergangene Wochenende bescherte den Giants zwar einen Sieg über die Raiders, dafür haben sie zwei Runningbacks weniger, bzw. drei, rechnet man Bruce Molock mit hinein, der nie kam. Harald Egger (Knie) fällt vermutlich für die ganze Saison aus, sein Ersatz Florian Mittl (Sprunggelenk) für zumindest ein Spiel. Starten wird daher Simon Krösselhuber, zuletzt zweitbester Rusher der Kirchdorf Wildcats (2. deutsche Liga). Krösslhuber ist der letzte RB am Roster der Grazer. Hinter dem 27-jährigen steht niemand mehr. DB/WR Jeremy Bohannon zwickt es im Oberschenkel (Adduktoren) – er wird aber spielen. Die Black Lions, bislang ohne Spiel in den Beinen und daher auch Tabellen Dritter (!), haben es geschafft im Training acht Spieler zu verlieren. Wobei drei nicht verletzt, sondern aus anderen Gründen nicht dabei sein. Die Lions sehen sich, wie übrigens auch ihr kommender Gegner aus Tirol, einer Prüfung ausgesetzt, die es zu bestehen gilt. Der Herrgott soll es nun wieder richten. Wir bemühen Science & Fiction um wissentlich fiktive Prophezeiungen treffen zu können.

AFL
Swarco Raiders Tirol vs Carinthian Black Lions

08.04.2006, Kick Off: 15:00h,
Tivoli Neu, Innsbruck
Referees: Kuntschik / Eberhard / SAFV / Balac / Albrecht / SAFV

All those moments will be lost in time, like tears in rain.
(Blade Runner -1982)

Was hatten die Tiroler schon für schöne Momente!? EFAF Cup und Austrian Bowl 2004! 2005 EFL Halbfinale und Vizemeister, aber heuer rennt bisher alles daneben. Quarterback #1 will wieder heim zur Mama, #2 trifft wenig, dafür zu oft in die Hände der Gegner, #3 ist ein Austauschlehrer aus Imst. Rush Bowers ist aber zumindest phonetisch schon mal nicht so schlecht für einen Quarterback, wobei der Formel 1 Fahrer Scott Speed schon mehr Scott als flott ist. Nomen est omen? Für die Tiroler ist das zu hoffen, denn, so sagen sie es selbst, sind sie ab sofort zum Siegen verdammt. Letzte Ausfahrt Tivoli. Gegen die Black Lions sollte nicht nur ein Sieg her, sonder besser ein überzeugender Sieg. Dabei könnten ihnen die Kärntner bereits behilflich gewesen sein. Sie gehen wahrscheinlich mit minus 8 Spieler ins Rennen. Quarterback Justin Mc Kenzie liegt mit Grippe im Bett, trainierte zuletzt nicht, wird auch beim Abschlusstraining fehlen. Man versucht ihn fit zu bekommen, aber es schaut nicht allzu gut aus. Für ihn könnte entweder Matthew Crockett oder Conley Carter einspringen. Oder gar eine Überraschung? Headcoach Clifford Madison (ein ehemaliger QB) wird am Gameday Roster stehen, wenn einer der drei Amis ausfallen sollte. Der Coach ist zwar schon 36, gewann aber in jüngeren Jahren die German Bowl als Ballverteiler. Weiters fehlen wegen Verletzungen bei den Löwen OL Jesper Iverson (Rücken), LB Martin Christoph (Kreuzband – Out for Season), LB Georg Staudinger (Schulterluxation) und DL Stefan Musnig (Bandscheibenvorfall – Out for Season). WR Patrick Adianov (Trainingsbeteiligung), WR Mario Wankmüller (UN Soldat – Kosovoeinsatz), LB/DE Jürgen Kohlweg (beruflich verhindert) sind ebenfalls nicht dabei.

‚Wir haben noch immer ein Team, auch wenn man es kaum für möglich hält!‘ so Black Lions Präsident Manfred Mocher. Die Chancen für die seinen stünden aber wahrlich nicht gut, aber ‚Wir werden bis zum letzten Kärntner Blutstropfen kämpfen.‘

Damit hat Mocher den Nagel auf den Kopf getroffen, denn das oben angeführte Zitat aus dem filmischen Meisterwerk Blade Runner, beruht auf einer Novelle von Philip K. Dick (Do Androids Dream of Electric Sheep?) und der nächste und gleichzeitig letzte Satz des blonden Androiden (Rutger Hauer) lautet bekanntlich wie? Genau – Time to die. Science: Die Raiders gewinnen und schmieren Sieger Balsam auf ihre bisherigen Wunden. Fiction: Die Black Lions gewinnen und die Raiders engagieren Erkan & Stefan als Quarterbacks, damit die Saison wenigstens noch lustig wird.

‚Science Fiction – Double Feature‘
(The Rocky Horror Picture Show – 1975)

Die Schmelz erlebt, durch gemeines Hochwasser bedingt, eine Doppelveranstaltung. Das Happyland ist aufgeweicht und daher nichts für harte Burschen. So findet das erste Heimspiel der Daunbe Dragons als Zugabe zur Prima Causa Wolf gegen Wikinger statt.

Division 1
Dodge Vikings T2 vs ARD7 Budapes Wolves

08.04.2006, Kick Off: 15:00h,
Schmelz, Wien
Referees: König M. / Bremser K. / Bremser D. / Fritz / Windsteig

‚A naked American man stole my balloons.‘
(An American Werwolf in London -1981)

Die Magyaren werden in Herscharen über die Schmelz einfallen. Rund 100 kamen zur Challenge Bowl nach Innsbruck, geschätzte 300 nach Rudersdorf zu den Gladiators. Das ASKÖ Sportzentrum in Fünfhaus sollte nach längerer Zeit wieder mal ausverkauft sein, allerdings wird die Mehrzahl der Fans wohl den Wölfen zuheulen. Ob es was nützt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Die Vikings II, schwer gedemütigt in der Preseason vom Kamberorchester aus dem Burgenland, konnten ihre Siegeslust auswärts gegen die Raiders II stillen. Alles also wieder im Lot? ‚Wenn sie so spielen, wie gegen die Gladiators, dann haben wir eine gute Chance‘ so Oberwolf Attila Àrpa beim besagten Match auf der Schmelz.

Science: Die Vikings werden nicht so wie gegen die Gladiators spielen und die Wölfe zähmen. Fiction: Die Wölfe beißen zuerst den Wikingern ins Bein und pinkeln ihnen in Folge damit ans selbige.

Division 1
Danube Dragons vs St. Pölten Invaders

08.04.2006, Kick Off: 18:00h,
Schmelz, Wien
Referees: Müller / Ladinig / Zemsauer E. / Hofbauer / Edelmüller

When there are no more dragons to slay, how will you make a living, knight?
(Dragonheart – 1994)

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Noch nie brachte diese Floskel das Geschehen so sehr auf den Punkt wie in dem Fall. Um 3 Euro kann sich der Zuschauer der ersten Partie eine Dragons ‚Freundschafts-Karte‘ kaufen um danach noch ein Spiel sehen zu dürfen. Die Absteiger aus Klosterneuburg treffen dabei auf den Vorjahrs Playoff Teilnehmer aus St. Pölten. Die Dragons starteten in ihrer Vorbereitung mit einem klaren Sieg, gegen allerdings enorm verwirrt wirkende Baden Bruins (Minus Yards in der Offense). Ihr Gegner hat sich da schon weit schwerer getan. Die Invaders vergeigten ihr Vorbereitungsspiel gegen die Pribram Bobcats, haben jedoch seit 2. April ihren neuen Headcoach Hugh Mendez bei sich. Der war übrigens in den 90er Jahren auch Trainer in Klosterneuburg. Die Dragons schätzen den Mann seither vor allem als Koch.

Science: Die Dragons Freundschaftskarte wird kein Blockbuster, das Team wird aber die Oberhand behalten.

Fiction: Hunderte Wolves und Vikings Fans entdecken ihre dicke Drachen Freundschaft, zahlen drei Euro gerne um die Invaders gewinnen zu sehen.

Friendly
Zala Predators vs Styrian Stallions
08.4.2006, Kick Off: 15:00h, Zalaegerszeg
Referees: HFL

EFAF Cup
Cineplexx Blue Devils vs Stuttgart Scorpions

09.04.2006, Kick Off 15:00h,
Herrenried Stadion, Hohenems
Referees: Passalacqua / Pierattelli / König M. / Doboczky / Kuntschik / Sivocci / Ulicny

‚Vanity, definitely my favorite sin.‘
(The devil’s advocat – 1997)

AUT vs GER die Erste. Die Devils sind eitle Gecken, daher wird es sie zwar weniger stören, dass sie gegen den Meister in der Vorwoche den Kürzeren gezogen haben, sondern vor allem wie. In Schönheit sterben geht anders. Defensiv hui, offensiv pfui. Null Punkte werden aber auch gegen das heuer schwächste Team aus Deutschland im EFAF Cup (nur dritter der Gruppe Süd) kaum reichen. Die Scorpions verloren ihrerseits ihr letztes Match auch zu Null. Im GFL Viertelfinale gegen Hamburg (Vizemeister) hatten die Baden-Württemberger nicht den Funken einer Chance (30:0). So kann die Ansage der Devils, es handle sich bei den Scorpions um eines der ‚besten Football Teams der deutschen GFL‘, nur als Schönrederei bewertet werden. Hier trifft die Nummer 5 aus Deutschland auf die Nummer 3 aus Österreich. So sieht es aus und nicht anders. Daher ist ein Sieg zu Hause keine Fiktion, sondern machbare Realität.

Science: Die Devils werden zeigen müssen ob tatsächlich so viel Feuer in der Hölle lodert wie angekündigt. Ein Sieg ist quasi patriotische Pflicht.
Fiction: Die im Vorjahr von so mancher deutschen Mannschaft böse entstachelten Skorpione avancieren zu dem was die Devils in ihnen sehen wollen und fahren mit einem Sieg nach Hause.

AFL
Dodge Vikings vs Turek Graz Giants
09.04.2006, Kick Off 15:00h,
Wien, Hohe Warte
Referees: König T. / Dungler / Savicevic / Zwicker / Hofbauer / Bremser K.

‚You’re gonna need a bigger boat.‘
(Jaws – 1975)

Als Polizeichef Martin Brody diesen Satz im strammen Rückwärtsschritt beim ersten Anblick des überlebensgroßen Pappmachee Fisches von Steven Spielberg in ‚Der weiße Hai‘ in die Kamera sprach, wussten weder Spielberg, noch sein Schauspieler Roy Scheider, was sie damit anrichten werden. ‚Wir brauchen ein größeres Boot‘ fand als geflügeltes Wort seinen Weg in den angelsächsischen Sprachgebrauch und wird bis heute gerne im Konnex zu einer so genannten Fugazi ("Fucked Up, Got Ambushed, Zipped In") Situation verwendet. Immer wenn die Mittel nicht reichen um eine Firma zu übernehmen, eine Leiche auf einen Pick Up zu hieven, oder die gegnerische Defense zu überlisten, ruft der amerikanische Wirtschaftsanwalt, Serienmörder oder Headcoach nach jenem größeren Boot. Dieses könnten nun die Giants ganz gut gebrauchen, denn sind Riesen an sich schon nicht gerade Platz sparend. Reichte ihr Katamaran zwar um die Nussschale der schon vorher gekenterten Seeräuber zu versenken, wird man, um dem Langschiff der Wikinger gefährlich zu werden, ein Gefährt mit mehr Tiefgang aus der Verankerung holen müssen. Running out of Runningbacks – so umschreibt G-Freakzzz Mann Christian Vogrinec den Grazer Fugazi. Auch wenn selbsternannte steirische Spin Doktoren das anders sehen wollen und zu kalmieren versuchen, hat der gute Wolftänzer wahrscheinlich recht. Sein flammender Appell einen RB nachzunominieren blieb beim Verein selbst allerdings unerhört ungehört. Einen hat man ja noch und der wird auch anlaufen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Tief geht beim Gastgeber wenig bis nichts. Daher wird generell der Trab nicht zum Galopp akkumulieren.
Science: Drittes Match, dritter klarer Vikings Sieg.
Fiction: Zweites Match, zweiter knapper Giants Sieg.

Division 1
Swarco Raiders Tirol 2 vs ASKÖ Steelsharks Traun
09.04.2006, Kick Off 15:00h, W
Wiesengasse C, Innsbruck
Referees: Albrecht / Obdrzalek / Balac / Stajerits / Eberhard

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