Es kam am Ende alles ganz anders als geplant. Die 4er-Liga ist jedenfalls schon wieder Geschichte.

Der Plan, der in seinen Grundrissen von den Graz Giants stammt (Robert Auer) bedarf einer eingehenden Erklärung, was auch gleichzeitig sein größter Hinkefuß ist.

Vier ‚richtige‘ AFL Teams
Die Graz Giants, Raiders Tirol, Vienna Vikings und Danube Dragons spielen in der Gruppe der ‚echten‘ AFL und zum einen unter sich und zum anderen gegen eine ‚Twilight Zone‘.

Die ‚Twilight Zone‘
Die Kärnten Black Lions und Hohenems Blue Devils spielen in einer Zwischengruppe (Twilight Zone) gegen die AFL-Teams und gegen die Teams der Division 1.

Die "alte" Division 1
Die St. Pölten Invaders, Salzburg Bulls, Steelsharks Traun und Burgenland Gladiators spielen in der Division 1 unter sich, aber auch jeweils ein Spiel gegen jedes Team der ‚Twilight Zone‘. Die Vikings 2 gibt es demnach nicht mehr.

Wer kann was gewinnen?
Die ersten beiden des AFL-Grunddurchgangs stehen fix im AFL Playoff (Halbfinale) Der Dritte und der Vierte spielt gegen die ‚Twilight Zone‘ ein Wild-Card-Spiel um die anderen beiden Plätze im Semifinale. Die Division 1-Teams spielen wie gehabt um die Silver Bowl. Bei den Begegnungen zwischen der ‚Twilight Zone‘ und dem Division 1-Teams können die beiden Mannschaften auf der Zwischengruppe im Fall einer Niederlage ihren Platz in der ‚Twilight Zone‘ gegen ein Division 1-Team verlieren.

Sechs Mannschaften können also die Austrian Bowl gewinnen.
Vier (bzw. sechs) spielen um die Silver Bowl und um die Plätze in der ‚Twilight Zone‘ 2009.

Klasse-A-Regelung
In AFL-Spielen sind vier Klasse A-Spieler am Roster und zwei am Spielfeld erlaubt.
Das gilt auch für die beiden in der Zwischengruppe.
In den Division 1-Spielen sind zwei Klasse A-Spieler erlaubt.
Auch das gilt für die beiden Teams der Zwischengruppe.

Wir haben selbst einige Zeit gebraucht, um das vollständig zu verstehen, hoffen damit, das System dahinter anschaulich gemacht zu haben.

Der tiefere Sinn
Dabei handelt es sich eindeutig um ein Sportförderungsprojekt, der Hauptnutznießer die Black Lions und Blue Devils sind. Vereinfacht gesprochen, können diese nicht nur ihren AFL-Mantel anbehalten (Wir spielen um den Staatsmeistertitel!), sondern das auch noch in weiten Teilen gegen Teams aus der zweiten Klasse tun.

Ein weiterer Nutzen ergibt sich für die Division 1-Teams. Sie können, so der Hintergedanke, langsam an das AFL-Niveau herangeführt werden und gleichzeitig den Kärntnern und/oder Vorarlberger ihren Platz in der ‚Twilight Zone‘, der ihnen ein sicheres AFL-Wild-Card-Spiel beschert, streitig machen. Allerdings erst für die kommende Saison.

Schrauben anziehen
Man will außerdem die Bedingungen für die Division 1-Teams ‚verschärfen‘, sie zumindest dazu verpflichten, Statistiken zu führen u.ä. Wobei das bekanntlich auch nicht bei allen AFL-Teams so reibungslos funktioniert, wie es sollte, aber wohl bei den meisten. Man will sie einfach AFL-Luft schnuppern zu lassen. Ein detaillierter Plan wird zur Abstimmung bei der Ligasitzung im Winter vorliegen.

Ping-Pong mit dem Burgenland
Ganz seltsam müssen sich jetzt wohl die Gladiators fühlen, die überhaupt nicht zu der Sitzung eingeladen waren, nun aber ein nicht unwesentlicher Teil eines gemeinsamen Plans sind. Die spielten während der Sitzung ein (übrigens solides) CEFL-Spiel in der slowakischen Hauptstadt. Präsident Paul Edelsbrunner erfuhr von dem Plan auf der Heimfahrt und kommentierte das mit einem knappen ‚Aha, so so.‘

Die ‚Passion CNC‘ lässt einem mit der Zunge schnalzen. Zwangsabstieg als Playoff-Teilnehmer in der Division 1 in die Division 2, auf Grund eines Qualitätsmerkmals, welches exakt eine Sitzung später bereits ersatzlos gestrichen wurde [sic!]. Mit für den Abstieg gestimmt haben damals übrigens die Steelsharks Traun, die (geläutert?) morgen gerne wieder mit den Gladiators gegen die ‚Twilight Zone‘ kämpfen wollen. Aber hallo! Merke: Vom Zwangsabstieg in die Drittklassigkeit, bis zum Hinaufreklamieren in eine ‚AFL zum Probieren‘ vergehen keine 24 Monde. Die Antwort der Burgenländer steht natürlich aus, sie werden sich das sicher gut überlegen. Im Endeffekt ändert sich für sie nicht viel. Sie haben die Division 2 und auch die Relegation gewonnen, bei einem Abstieg der Blue Devils und Black Lions hätten sie gegen diese in einer Division 1 so oder so spielen müssen.

Allerdings wäre es dann auch gegen diese um mehr als nur um ‚das Probieren‘ und einen Platz in der ‚Twilight Zone‘ gegangen, nämlich um die Silver Bowl, für die es um die ‚Zwielichtigen‘ eben nicht geht.

Hoher Erklärungsbedarf
Bei allem Verständnis für den Plan (‚…es haben sich sechs Teams komplett verbogen, um es zwei recht zu machen‘ — Zita AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck), ist genau das auch sein großes Manko. Die Kommunikation nach außen (Was ist die Bundesliga?) wird so zum VHS-Kurs und kann fast nur mehr grafisch oder mit Excel-Sheets dargestellt werden. Die Frage ist also nicht, ob die großen Medien dafür Verständnis aufbringen werden (in Wahrheit ist es denen egal), sondern ob sie überhaupt verstehen können, was man hier warum macht. Sicher eine schöne Aufgabe für den neuen Pressereferenten des AFBÖ, Daniel Fettner.

Der ehemalige Bundeskanzler Fred Sinowatz (selig) meinte einmal, es sei alles sehr kompliziert. Das Zitat wurde damals aus dem Zusammenhang gerissen und wird erst heute wieder, in allen Lebenslagen, als Weisheit wieder entdeckt.

Übrigens: Die Prague Panthers werden nicht an der AFL teilnehmen. Die Tschechen sagten dem Vernehmen nach schon zuvor wieder ab.

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