Das Flagteam der Wikinger spielt nach Platz vier in der Saison 2010 heuer nur mehr eine Statistenrolle. Nach drei Runden belegen die Wiener nur den achten und damit letzten Platz in der Tabelle der FLA – die Relegation droht. Das alleine dürfte aber nicht der ausschlaggebende Grund für die Trennung von Headcoach Tobias Oberzeller gewesen sein. 
Team Managerin Elisabeth Kellner, die den Posten von Silvia Halasek vor kurzem übernommen hat, erklärt: „Das Team will einen Headcoach, der nicht spielt und damit eine Person innerhalb der Mannschaft, die sich nur um das Coaching kümmert, flankiert von zwei Coordinatoren. Tobias Oberzeller spielt aber. Darüber wurde schon vor der Saison gesprochen. Auch Tobias selbst sagte unlängst, dass er seinen Posten zur Verfügung stellen würde, wenn es eine bessere Lösung gibt. Die Niederlagenserie hat diesen Wunsch vielleicht verstärkt, er war aber schon zuvor da. Die Mannschaft hat sich dann zusammengesetzt, da war ich noch nicht in meiner jetzigen Funktion dabei und sich gemeinsam mehrheitlich dafür entschieden, dass Tobias Oberzeller nicht mehr Headcoach der Mannschaft sein soll. Ein Nachfolger ist derzeit noch nicht bestimmt, es gibt aber einige Personen, die dafür infrage kommen. Der vakante Posten wird bald schon besetzt sein.“
Tobias Oberzeller sieht die Sache so: „Möglicherweise ist es das was es braucht, um wieder auf die Erfolgsspur zurück zu kommen. Mein Bemühen war es, über die Athletik zum Erfolg zu kommen. Wir haben individuelle Trainingspläne erstellt, woran sich einige Spieler nicht gehalten haben. Auch die Trainingsbeteiligung ließ zu Wünschen übrig und dann wird es halt schwierig mit dem gewinnen. Außerdem ist das Vikings Flagteam in der Zwickmühle, da es mit den Dark Angels eine junge Mannschaft im Umfeld des Vereins gibt, deren Spieler für uns tabu sind. Das heißt, wir sind im Vergleich zu den Top-Teams ein altes Team und können Abgänge nur mit Quereinsteigern, aber nicht mit dem Nachwuchs kompensieren. Dann braucht man sich nur anschauen, wohin die FLA sich entwickelt. Junge, pfeilschnelle Athleten auf der einen – arrivierte AFL-Aussteiger auf der anderen Seite. Da wird es für ein überalterstes Vikings Flagteam dann schwierig zu reüssieren. Schlussendlich muss ich auch zur Kenntnis nehmen, dass mir von einige Leuten gesagt wurde, dass die Art und Weise wie ich das Team führe, polarisiert, sprich: es sei zu anstrengenden, ich sei zu anstrengend und dem Ganzen fehle daher der Spaßfaktor. Okay, dann soll es jemand anderer machen. Ich habe genug andere Dinge zu tun und werde nach meinen sportlichen Möglichkeiten dem Team dann halt als Spieler zur Verfügung stehen, falls das gewünscht ist. Ein wenig irritiert bin ich vom Zeitpunkt. Es war der Beginn der WM, ich war in Innsbruck, daher nicht bei diesem Meeting dabei, wo diese Entscheidung gefallen ist und man trägt mir diese nach Tirol nach. Das hätte man eleganter lösen können.“

Spaß & Erfolg
Kellner sieht das ein wenig anders. „Die Trainingspläne hat ein Strenght & Conditioning Coach der Vikings für das Flagteam entwickelt. Wenn Tobias diese Pläne dann nochmal um 20 bis 30 Prozent erhöht, dann darf er sich nicht wundern, wenn sie nicht eingehalten werden. Man muss sich auch anschauen, welche Leute das sind, die den Sport betreiben. Das sind keine Spitzensportler, sondern Amateure. Tobias kann seine eigene Fitness, für die ihn alle bewundern und beneiden, nicht als Latte für das ganze Team hernehmen. Auch klar sein muss, dass z.B. ein Spieler, der zwei Wochen beim Donauinselfest durcharbeitet, dann nicht zum Training kommen kann. Das ist so, damit wird man leben müssen. Es braucht in Summe mehr Spass am Training und am Spiel und über den muss man zum Erfolg kommen. Jene die meinen, dass der kleine Kader und die Abgänge alleine die Schuld von Tobias seien, denen sei aber ins Stammbuch geschrieben, dass jetzt, wo er nicht mehr Headcoach ist, die Leute uns ja die Türe einrennen müssen. Ich werde mir genau anschauen, ob das auch eintrifft. Wir haben drei neue Spieler ad hoc dazu bekommen, das ist mal was und auch wenn es so ist, dass wir Spieler nicht aktiv von den Dark Angels abwerben dürfen, was wir auch nicht machen, ist jeder Mensch frei einen Sport dort auszuüben, seine Freizeit dort zu verbringen, wo er das am liebsten möchte. Wir sind nicht in der NFL, sondern beim Flag. So etwas wie: du bist 16, du darfst daher nur bei den Dark Angels spielen und nicht bei Vikings Flag, das gibt es nicht. Wir kannibalisieren uns nicht mit Absicht, am Ende ist aber für den Einzelnen das bessere Angebot ausschlaggebenden und nicht eine eventuelle Vereinspolitik, die ich in dem Fall im übrigen auch nicht erkenne. Zum Meeting selbst kann ich nur sagen, dass Tobias von diesem gewusst hat. Er tanzt halt auf vielen Kirtagen, gibt ein Magazin heraus, ist im TV und muss halt zur WM. Verstehen alle. Aber: das ist auch ein Zeichen dafür, dass auch bei ihm zu wenig Zeit dafür da ist.“

Auf die Frage, ob das nun heißt, dass die Vikings nach der Saison absteigen werden, antwortet Kellner: „Das glaube ich nicht, bzw. wird sich das noch weisen. Derzeit sieht es nach einer Relegation aus, aber es sind noch Runden zu spielen. Wir werden alles daran setzen, einen Relegationsplatz zu vermeiden und falls der unvermeidbar sein sollte, diese Relegation zu gewinnen. Ich denke, dass es für die Vikings – so oder andersrum – realistisch ist, den Klassenerhalt zu schaffen.“
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