Ein Schritt, welcher laut Präsident Karl Wurm schon länger im Raum stand. Die Trennung erfolgte laut Aussendung einvernehmlich und ‚in aller Freundschaft‘. Smythe wird im Frühjahr 2006 nach Wien auf Besuch kommen.

‚Wir haben den Headcoach in Österreich eingeführt – wir führen ihn auch wieder aus.‘, so Vikings Präsident Karl Wurm, der Football-Austria.com auch die nähren Hintergründe zur Trennung bekanntgab.

‚Tom und ich sind seit 12 Jahren Freunde. Wir haben schon vor einiger Zeit lange Gespräche über die Zukunft des Vereins geführt. Wir haben gemeinsam das Ganzjahrestraining etabliert. Tom stieß jeweils im März zum Team und sagte: Da bin ich. Das hat, wie man an den Erfolgen unschwer sieht, hervorragend funktioniert, aber wie soll es weitergehen? Soll Tom Smythe mit 90 noch an der Sideline stehen oder das Team in seiner Organisation sich weiterentwickeln? Sozusagen sich zu emanzipieren. Wir beiden halten es für einen vernünftigen Schritt keinen Headcoach mehr einzusetzen. Shawn Olson ist Offense Coordinator, Chris Calaycay Defense Coordinator und Felix Hoppel für die Special Teams zuständig. Es gibt keinen Headcoach mehr. Die Frage nach der Nachfolge erübrigt sich also. Das ist keine Notlösung, sondern unser Plan. Wir glauben, daß es der richtige Schritt ist und wir damit Erfolg haben werden. Persönlich ist es für mich ein ganz wehmütig Trennung. Ich werde die Gespräche mit Tom vermissen. Ich hab sehr viel von dem Mann gelernt – nicht nur über Football.‘

Tom Smythe, der neun Jahre für die Vikings als Headcoach tätig war, in der Zeit sechs Mal die Austrian Bowl und zwei Mal die Eurobowl gewinnen konnte, sieht das ähnlich. Zusätzlich eine ‚Motivation‘ den Job an den Nagel zu hängen dürfte das Abrüsten der Vikings gewesen sein. 2006 wird vermutlich ein schwieriges Aufbaujahr für die Wikinger. Das sehen sie auch selbst so. Weniger Importspieler, viele Abgänge, viele neue Spieler. Smythe hat alles gewonnen, kann also nur mehr verlieren und sagt in Richtung des Präsidenten ‚Karl, welche Titel soll ich noch für dich gewinnen?‘

‚Laßt die Jungen ran!‘ lautet also das Motto. Das Vertrauen Smythes als Mentor seiner Zöglinge Shawn Olson und Chris Calaycay ist grenzenlos. Gemeinsam mit Felix Hoppel sollen sie die Organisation umstellen und (wieder einmal) neue Wege beschreiten. ‚Kein Headcoach‘ sei kein Dogma, aber wenn es läuft, wird man den Posten auch langfristig nicht nach besetzen.

‚Das ganze ist auch ein Plan für die Zukunft‘, so Wurm weiter. ‚Ich glaube, daß wir 2006 um ca. 10% ’schwächer‘ sein werden als 2005. Sollte sich unsere Konkurrenz noch um 10% verstärken, wird es sicher keinen Vikings Durchmarsch mehr geben. Wir sind darauf vorbereitet kommendes Jahr Matches auch wieder zu verlieren. Wir backen kleinere Brötchen und sehen dieses Saison als Umbruch. Erfolg werden wir trotzdem haben, ob es erneut zu zwei Titeln reichen wird wage ich aber nicht zu behaupten und werde ich auch nicht fordern. Allerdings wollen und werden wir mit der Übung 2007 wieder sehr gut dastehen. Der tiefere Sinn dieser Weichenstellung ist ein langfristiger Effekt.‘

Ein kurzfristiger Effekt könnte sich aber auch noch einstellen. Luke Atwood, ebenfalls ein Ziehsohn von Tom Smythe, könnte, inspiriert durch Smythes Abgang, ebenfalls zu Hause bleiben. Der 28-jährige möchte sich in seiner Heimat beruflich auf feste Beine stellen. Charley Enos wäre dann plötzlich auch wieder ein Thema in Döbling. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Assistent von Shawn Olson. Enos stand zuletzt mit den Blue Devils in Verhandlung, wo man sich aber auf keinen Vertrag einigen konnte. Eine weitere mögliche Station für den Receiver ist in Klagenfurt bei den Black Lions. Eine Rückkehr zu den Vikings ist aber, im Falle Atwood bleibt zu Hause, nicht unwahrscheinlich.

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