Am Donnerstag erfolgt die Abfahrt Richtung Europameisterschaft in Frankfurt. Am Samstag wartet im Eröffnungsspiel mit Gastgeber Deutschland der erste Gegner.

Direkt im Landessportcenter Tirol, neben dem Tivoli-Stadion in Innsbruck, fand am Mittwoch die Abschieds-Pressekonferenz des American Football Team Austria statt. AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck appellierte zu Beginn der Pressekonferenz an das "rot-weiß-rote Herz" der Spieler, das sich im Kampf "David gegen Goliath, Mann gegen Mann" gegen die Deutsche Übermacht durchsetzen möge. Eschlböck: "Die Spieler werden alles geben. Von der ersten bis zur letzten Sekunde."

Das wird auch dringend notwendig sein, denn die Deutschen sind im Durchschnitt sechs Kilogramm schwerer und sechs Zentimeter größer, als unsere Spieler.

Im Vergleich:
Ø Deutscher NT-Spieler: 191cm/108kg
Ø Österreichischer NT-Spieler: 185cm/102kg

Es würde also vor allem auf Technik, Tempo und den unbedingten Willen zum Sieg ankommen, meinte Präsident Eschlböck. Ein sichtlich emotionaler Head Coach Rick Rhoades sprach anschließend über den Verlauf des letzten Trainingscamps und über den ersten Gegner bei der EM: "Die Deutschen sind so gut, wie alle sagen. Ja, sie sind groß. Ja, sie sind stark. Und sie sind fast so gut, wie sie von sich selbst behaupten, dass sie es sind."

Rhoades sprach außerdem von seinem absoluten Vertrauen in die Mannschaft: "Ich coache Football seit 41 Jahren und ich habe in der ganzen Welt noch nie Footballer, wie diese Jungs gesehen. Sie opfern ihre Freizeit, sie opfern ihre Jobs, sie opfern ihre Freunde und Familie, um für Österreich Football zu spielen. Diese Burschen spielen nicht American Football, sie spielen Austrian Football. Und das ist wirklich etwas Besonderes."

Quarterback Christoph Gross formulierte daraufhin die "Schlüssel zum Sieg" im Spiel gegen die Deutschen: Man müsse in der Offense die Chance auf "leichte Plays" wahrnehmen, in der Defense den Ballträger schnell stoppen und keine unnötigen Yards verschenken und mithilfe der Special Teams den Kampf um die bessere Feldposition gewinnen. Gross sagte über die Stimmung in der Mannschaft: "Sie ist großartig. Wir sind die besten Freunde hier im Team, völlig egal von welchem Verein wir kommen. Dieses Team ist bereit für Deutschland."

Gute Miene zum bösen Spiel
Kein Thema bei der Pressekonferenz waren die Tiroler Störfeuer während der EM-Vorbereitung. Zunächst lehnte der Stadtsenat Innsbruck eine Kostenbeteiligung an der im kommenden Jahr stattfindenden WM mehrheitlich ab, womit Innsbruck als Spielstätte plötzlich fraglich wurde, danach verloren die Nationalteamcoaches Santos Carillo und Nick Johansen, noch während das Camp im vollen Gange war, ihre beiden Jobs bei den Raiders. Rhoades wollte Innsbruck sogar vorzeitig verlassen, fragte sich, ob man in Tirol Football überhaupt haben wolle und selbst Michael Eschlböck, ansonsten die personifizierte Ruhe in Person, äußerte seinen Unmut über die Vorgänge, die in der chronologischen Abfolge für hausgemachte Irritationen beim Team sorgten. 

Vikings: EM ist eine mediale Niederlage
Ungewöhnliche scharfe Kritik an der EM äußerten heute die Vikings in einer Aussendung (siehe Infobox). Medial sei die EM jetzt schon eine Niederlage, da das Eröffnungsspiel nirgendwo live übertragen werde.

Die Kritik steht im Widerspruch zur sonstigen Vikings-Politik, die zuletzt für ein striktes Nein zu Live-Übertragungen ihrer Heimspiele stand, wobei die Wiener den Webstream der Raiders im Jahr 2009 auf der Hohen Warte sogar untersagt haben. Der dafür zuständige Vikings-Vizepräsident Gregor Murth stellte bei mehreren Gelegenheiten schon fest, dass die technische Umsetzung der Tiroler zwar gelungen sei, solange dahinter kein nachvollziehbarer Business- und Finanzierungsplan steht, werden die Vikings bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben.

Übrigens: Dass der AFBÖ ein Live-Streaming der Austrian Bowl vom Tivoli aus rechtlichen Gründen untersagt hätte, entspräche laut Verband nicht den Tatsachen. Der wollte lediglich die Kosten dafür nicht tragen, womit sich der Murth’sche Kreis der fehlenden Finanzierung zum Endspiel hin schloss.

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