Die Leistungen der beiden Teams konnten nicht unterschiedlicher sein.

Die Knights, endlich mit einer funktionierenden Offense unterwegs – die Invaders gingen im Regen, fluchend und sich jede Menge Strafen einhandelnd, unter. Peinlich allemal.

Dabei war sich der selbst ernannte Silverbowl-Favorit so sicher, dass er das Spiel gewinnen wird. Man drückte sogar noch den Gladiators die Daumen, denn wenn die gewinnen würden, dann hätte man ja Heimrecht in den Playoffs. Hätte man so oder so nicht gehabt, denn man hat gegen die Knights verloren.

Nach einem Unwetter mit Blitz und Hagel konnte das Spiel mit einer Stunde Verspätung angepfiffen werden. War die Überraschung, dass die Knights in diesem Spiel in Führung gehen konnten schon relativ groß, war es dann um so denkwürdiger, dass es sich dabei nicht um das Korn eines blinden Huhnes handeln sollte, sondern um ein hochmotiviertes Team, welches im letzten Spiel den rund 100 Zuschauern noch etwas bieten wollte. So schien es nur, als die Invaders, beide Male durch Läufe von Max Seitz im zweiten Viertel den Ausgleich und danach die Führung erzielten, dass im Prater alles den gewohnten Gang nehmen wird. Tat es nicht. Die Knights stemmten sich dagegen und glichen mit einem 30-Yards-Pass auf Philipp Köck erneut aus. Die Invaders danach bereits hörbar irritiert, lag der Touchdown-Schnitt des Gegners davor deutlich unter zwei Scores pro Spiel. Es wurde laut innerhalb des Teams, erste Helme flogen, als es mit diesem Unentschieden in die Kabinen ging.

Bruno Doppelpack
Die Stimmung besserte sich bei den Niederösterreichern nach der Pause, als Roman Pable, der ansonsten von der Knights-D gut bewacht wurde, einen Pass zum 14:21 fing. Danach kam es für die Invaders aber dick. Zuerst handelten sie sich 35 Yards an Strafen ein, danach schlug Bruno Clemente Palma zum ersten Mal in ihrer Endzone auf. 15-Yards-Catch und "Bumsti", wie das ihr Präsident kommentierte – der erneute Ausgleich. Eine Interception (Andreas Fuchs) läutete den langsamen Untergang des scheinbaren Favoriten ein. Wieder verhielt man sich undiszipliniert, wieder setzte es Strafen, wieder besuchte Bruno Clemente Palma ihre Endzone zur 28:21-Führung für die Knights.

Invaders gar nicht happy
Waren die Invaders schon bei der Niederlage gegen die Bulls nicht die shiny happy people, die sie an Sonnentagen sind wo Spiele gewonnen werden, gerieten sie angesichts der drohenden Niederlage gegen einen Underdog außer Rand und Band. Schreiduelle zwischen den Spielern, weitere Strafen (eine wegen Beinstellen), fliegende Ausrüstungsgegenstände und Trash-Talk, die jedem Porno-Darsteller die Schamesröte ins Gesicht treiben würden, waren die Folge. Sportlich blieb alles beim Alten, sprich: das Spiel auf der Kippe. Turnovers wurden auf beiden Seiten fabriziert, die Gäste kamen aber noch mal in die Endzone der Ritter. Daniel Gloimüller fing einen Pass von Markus Sandler zum 28:27 und man entschied sich schließlich alles auf eine Karte zu setzen. Eine 2-Point-Conversion sollte dem Spuk ein Ende bereiten. Das tat sie auch – allerdings für die Hausherren. Sebastian Bacher lenkte den Ball nach einem Sandler-Pass ab – Ende der Vorstellung.

Fazit & Stimmen
Die Knights sorgten mit diesem Sieg für die wohl größte Überraschung in der Division I. Zwar hatte dieses Spiel keinerlei Auswirkungen auf die Tabelle und Playoffs mehr, aber das kann keine Ausrede für die Invaders sein. Oder doch? Sie waren einfach nicht gut genug für die Knights an dem Tag, auch wenn General Manager Günther Zanker das anders sehen wollte. "Wir haben viel ausprobiert, einiges ist davon schief gegangen. Es ging um nichts mehr. Wir wussten bereits, dass wir so oder so nach Budapest fahren müssen." Hany Razi, Offense-Coordinator der Knights sah das allerdings anders: "Heute hat zum ersten Mal vieles von dem wir uns vorgenommen haben auch geklappt in der Offense. Man hat gesehen wie viel Potential in der Mannschaft steckt, wenn Dinge zusammenlaufen. Ich bin natürlich überglücklich und möchte dem ganzen Team und den Coaches zu diesem Erfolg gratulieren. Ein schöner Tag für die Knights."

Neue Spielstätte Schmelz
Ein schöner Tag war es für die Ritter in zweifacher Hinsicht. Mit dem Sieg im Prater verabschieden sie sich nämlich auch vom für Zuschauer trostlosen KSV-Platz, wo es keine Tribüne gibt. Die Vienna Knights übernehmen das "Erbe" der Vikings auf der Schmelz und werden in den kommenden Jahren ihre Heimspiele in Wien-Fünfhaus absolvieren. Für den Klub sicher eine enorme Verbesserung ihrer Situation, man weiß aber allerdings auch über die zahlreichen Mankos des ASKÖ-Sportzentrums Bescheid.

Division 1
Vienna Knights vs. St. Pölten Invaders 28:27
(7:0/7:14/14:7/0:6) 10. Juni | 17:00
Wien, KSV Platz
Officials: Müller / Fritz / Koller E. / Riegler / Koller F. / Scheiber

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments