54 Saisonen stand kein Team in seinem Heimstadion in einer Super Bowl. Bis im Vorjahr Tom Brady bei den Bucs aufschlug. Super Bowl 55 sollte in Tampa stattfinden und genau dahin ging auch die Reise der Bucs. Am Ende sollten sie such auch noch den Titel holen. Ein Jahr später hat erneut ein Team ein Endspiel im eigenen Haus: Die „All In“ Los Angeles Rams.

Das von St. Louis nach Los Angeles heimgekehrte Team von Head Coach Sean McVay hat heuer personell alles auf eine Karte gesetzt, in den kommenden Jahren keine frühen Draft Picks mehr und haben sich damit selbst unter Druck gesetzt, heuer das „Finale Dahoam“ zu erreichen. Das gelang letzten Endes dank eines knappen 20:17-Erfolgs über den Angstgegner und Divisionsrivalen San Francisco, gegen den man zuvor sechs Mal in Serie verloren hatte.

Starker Start von San Francisco

Dabei führten die Gäste aus dem Norden, deren Fans im So-Fi Stadium in der Überzahl waren, zur Halbzeit noch mit 17:7. Quarterback Jimmy Garoppolo hatte einen seiner besseren Tage, wodurch überraschender Weise das Passspiel der Niners und dabei vor allem Deebo Samuel funktionierte.

Auf der anderen Seite stand Veteran Matthew Stafford under center. 12 Saisonen verbrachte der bald 34-Jährige zuvor bei den Detroit Lions. Nach einem Mexiko Aufenthalt zusammen mit McVay fiel bei Stafford der Groschen, dass er seiner Karriere einen Neustart verpassen muss und bereits im ersten Jahr steht er mit seinem neuen Team nun in der Super Bowl.

Die Connection Stafford zu seinem Go 2 Guy Cooper Kupp brachte LA zurück ins Spiel. Kupp fing im Halbfinale der NFC 11 Bälle für 142 Yards und beide Touchdowns der Rams.

Den Sieg fixierte am Ende die famose Defense der Rams

Die 49ers lagen nach zwei Fieldgoals mit drei Punkten im Rückstand und hatten einen letzten Drive, um das Spiel noch zu gewinnen. Nur spielten da Aaron Donald & Co. nicht mit. Die Interception von Travon Howard, der einen weggeworfenen und getippten Ball von Garoppolo in die Hände bekam, beendete das Spiel und schickte die Rams zum fünften Mal nach 1979, 1999, 2001 und 2018 in die Super Bowl.

Interview Mit Matthew Stafford

Der Underdog, der keiner mehr ist

Der Gegner der Rams stand schon viel länger in keinem Finale. In der Saison 1988 waren die Cincinnati Bengals das letzte mal zu Gast in einer Super Bowl. In der unterlagen sie, wie schon sieben Jahre zuvor, den San Franciscos 49ers. Die bleiben ihnen dieses Mal erspart.

Mit Cincinnati hat niemand im Finale gerechnet, am wenigsten vermutlich ihre leidgeprüften Fans. Die vorangegangenen fünf Saisonen schloss man nämlich mit einer negativen Bilanz ab. Besonders hart waren die letzten zwei Saisonen nur sechs Spiele gewinnen konnte und dann auch noch den designierten Franchise Quarterback und #1 Draft Pick Joe Burrow nach einer Knieverletzung verlor. Der kam heuer aber nicht nur zurück, die Bengals holten im Draft auch noch Burrows Lieblinsganspielstation vom College (LSU) Ja’Marr Chase ins Team. Und die Kombi schlug ein.

3 Drives – 21 Punkte

Das größte Problem im AFC Halbfinale war aber zunächst der Gegner: Patrick Mahomes und die scheinbar mächtigen Kansas City Chiefs. Die taten zunächst alles, um im Schnellverfahren ihre dritte Super Bowl in Folge zu erreichen. Drei Drives – drei Touchdowns von Mahomes, verteilt auf die Namen Hill, Hardman und Kelce.

Cincinnati fand nur langsam ins Spiel, konnte dann aber zehn Punkte auf Scoreboard bringen. Als die Chiefs kurz vor Halbzeit erneut ante ports standen, das dazu noch mit der Aussicht in der zweiten Halbzeit als erster den Ball zu bekommen, schien eine Spielstandprognose zur Mitte des dritten Viertels von 35:10 nicht ganz unrealistisch. Doch es kam alles anders, wobei es nicht neu war.

Punkte, die du nicht machst …

Die Chiefs brachten nicht nur den Ball nicht in der Endzone unter, sie gingen überhaupt ohne weitere Punkte in die Kabine – 21:10 stand es da für sie. Auch der Drive zu Beginn des dritten Viertels brachte nichts ein und Erinnerungen an die Begegnung in der Regular Season wurden wach. Da drehten die Bengals das Spiel in der zweiten Halbzeit zu ihren Gunsten und ließen nur mehr ein einziges Fieldgoal der Chiefs zu. GENAU SO sollte es auch dieses Mal sein.

Mahomes wirkte genervt, gefrustet und verunsichert, die Bengals hingegen wurden sich ihrer Stärke (2nd Half Team) immer bewusster. Der in der ersten Halbzeit gut von den Chiefs gedeckte Chase erzielte den Ausgleich nach einem Pass von Freund Burrow.

Furchtloser Rookie

Mann des Spiels war aber ein anderer: Kicker Evan McPherson oder besser gesagt: MCFearless. Der erst 22-jährige Rookie versenkte alle vier Fieldgoals zu denen er antrat, am Ende auch das den Sieg bringende zum 27:24 Endstand. McPherson hatte bereits im Divisional Playoff gegen Tennessee seine Beine im Spiel, als er am Ende das Feld zum entscheidenen Fieldgoal mit den Worten „Ich kicke uns ins Conference Finale“ betrat und diesen Taten folgen ließ. Nun kickte er sein Team in die Super Bowl LVI: Los Angeles Rams vs. Cincinnati Bengals am 13. Februar im So-Fi Stadium.

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