Wer an Shakespeare denkt, denkt im Normalfall meistens an nichts Gutes.
Wie z.B. ans unselige Schultheater, an Worte, die derart aneinandergereiht keinen Sinn ergaben & an gelbe Reclam Heftchen, welche man gehasst hat. Dabei war Willy ein echter Footballpoet. Sie glauben es nicht? Sie werden staunen.
 
Genauer betrachtet sind die Parallelen zwischen dem englischen Dichter und American Football fast beängstigend. Denn natürlich konnte der damals noch nichts davon ahnen. Markierungen gab es nur am Schlachtfeld, Helme trugen ausschließlich Soldaten und Foul war nur etwas im Staate Dänemark. Die Basis auf der die Gemeinsamkeit beruht, ist die Natur des Spiels und die seiner Schriften: American Football wirkt auf einen Nichteingeweihten bald schwierig, mühsam, kompliziert, chaotisch und oftmals sinnlos. Shakespeares Spiele tun das auch.

Beginnt man dann aber sich für das Spiel zu interessieren, versucht man seine Beschaffenheit zu ergründen, dann wird es zunehmend einfacher. Spieler sagen gegen Ende ihrer Karriere oft, dass das Spiel im Laufe der Zeit für sie immer ‚langsamer‘ wurde. Weil sie es besser verstanden. Auch das ist bei Williams Stücken so. Am Ende ist alles dann ganz einfach, Football spiegelt sogar simple Lebensabläufe wieder, ist Ratgeber & Freudenspender in einem, so wie wir häufig gar nicht ahnen, wie oft wir eigentlich Shakespeares geflügelte Worte in den Mund nehmen, sogar tagtäglich gebrauchen, ohne zu ahnen, dass sie von ihm stammen. Shakespeare hätte Football geliebt und wäre wahrscheinlich heute Linebacker & nicht Schriftsteller geworden.

Division 1
AFC ASKÖ Rangers vs Salzburg Bulls
22. April 06, Kickoff 16:00
Südstadt, Maria Enzersdorf
Referees: Windsteig / Tod / Riegler / König M. / Stajerits

Wie oben erwähnt ist hier etwas faul im Staate Dänemark (Hamlet). Für die Rangers geht es um Sein oder Nicht Sein, das ist hier die Frage (Hamlet). Zu lange überwintert man schon in der Division I, hofft auf bessere Zeiten die nicht kommen wollen. Bei den Salzburgern sind diese schon vor Jahren angebrochen, standen sie doch die letzten drei in Folge im Endspiel der Liga und präsentieren sich auch heuer wieder in toller Form. Das 51:0 gegen die Bruins war erst der erste Gang, die zweite Vorspeise wollen sie sich in Niederösterreich holen. Ein weiterer Bulls Kantersieg steht am Programm, doch das bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht (Heinrich IV). In ihrer Spielankündigung üben sie sich in der Disziplin, doch an den Rangers nagt der Zahn der Zeit. (Maß für Maß)

Division 1
Baden Bruins vs Dodge Vikings T2
23. April 06, Kickoff 15:00
Pepsi Field, Baden
Referees: Windsteig / König T. / Zwicker / Kainhofer / Fauland

Die gleichen Zitate aus Hamlet gelten auch für die Bruins. Da der Fisch zwar am Kopf zu stinken beginnt, dieses Sprichwort allerdings nicht von Shakespeare stammt, kann Bruins Präsident Martin Altbart demnach nichts dafür. Schuld an der sportlichen Bärenpleite sei der Umbau des Teams (viele Juniorenspieler rücken nach) und der Ausfall einiger Leistungsträger. Jetzt fehlt mit Robin Lumsden (Knie/out for season) auch noch der Spielmacher und das noch dazu zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die bisher ungeschlagenen Dodge Vikings schauen auf einen Besuch am Pepsi Field vorbei und werden ihr Konto wohl auf drei Siege erhöhen. Der Rest ist Schweigen (Hamlet).

Division 2
Amstetten Schnitzl’Land Thunder vs Gmundner Rams
22. April 06, Kickoff 16:00
Umdaschstadion, Amstetten
Referees: Müllner / Fritz / Koller E. / Kainhofer / Kupka

Gut gebrüllt, Löwe! (Ein Sommernachtstraum) könnte man zu den Statements der beiden Teams sagen, wären die einen nicht Donner und die anderen Schafsböcke & würde es solche welche auch geben. Zwei bislang Verschollene am heimischen Football Planeten geben sich ein Stelldichein im Schnitzelland. Williams Geheimrezept vorm Schnitzelklopfen lautet dazu: Darum bereite dich, das Fleisch zu schneiden. Vergieß kein Blut, schneid auch nicht mehr noch minder Als grad ein Pfund; (Der Kaufmann von Venedig)

Division 2
Tirol Gunners vs Styrian Stallions
23. April 06, Kickoff 16:00
Haller Lend, Hall in Tirol
Referees: Albrecht / Kuntschik / Stajerist / Obdrzalek / Balac

Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd! (Richard III) schon eher gegen Ende seiner Karriere, die beiden stehen aber erst am Beginn ihrer Feldzüge. Die Schützen aus Tirol geben wie die Hengste aus der Steiermark ihr Ligadebüt. Beide haben sich lange vorbereitet, die Gunners mögen dabei Shakespeare weniger, geben sie Kanonier Kaiser Maximilian & Andreas Hofer als ihre Referenzen an, die aus chronologischen Gründen keine Erwähnung bei ihm (Williy) fanden. Die Stallions hingegen sind wahre Shakespeare Liebhaber- & Kenner. Ihre Geschichte beginnt mit Hamlets famous last words! Soeben entdeckt – auf deren Homepage! Die Neugründung von Teams in den beiden Bundesländern hat Tradition. Die seligen Styrian Longhorns auf der einen & die Innsbruck Patriots auf der anderen als Beispiele der Vergangenheit. Doch still! mich dünkt, ich wittre Morgenluft (Hamlet). Die Patrioten stehen vor einer Wiedergeburt? Kann es sein, oder war der Wunsch des Gedankens Vater? (Heinrich IV). Wie auch immer; Denken ist frei (Der Sturm), die ganze Welt ein Theater (Wie es euch gefällt) & am Ende war es meistens viel Lärm um nichts (Viel Lärm um nichts). Sinnvolle Geräusche hingegen werden auf der Haller Lend erwartet.

Division 2
ASVÖ Gladiators vs Vienna Knights
23. April 06, Kickoff 15:00
Rudersdorf, Sportplatz
Referees: Koller E. / Ulicny / Riegler / Hölbling / Bauer

Last but not least (König Lear) das Match der Woche. Im ersten Turniervergleichskampf in Wien konnten die Ritter die Gladiatoren nur abseits des Spielfeldes (in einer Showeinlage) besiegen. Beim Match selbst gab es Saures für die Knights. Daher sagte ihr erster Ritter Mathias Weinberger im Interview: ‚Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen?‘ oder so etwas in der Art. Nachdem der Coach schneller reden kann, als wir zu Denken im Stande sind, könnte es aber wieder Shakespeare gewesen sein (Der Kaufmann von Venedig), der hier unwissentlich das Match kommentierte.

Die Gladiators schicken ihrerseits kulinarische Grüße Richtung Wien und sagen Rache ist Bratwurst, besser gesagt Bauernbratwurst. Sie gehen in ihren ersten Gameday nicht nur mit kulinarischen Köstlichkeiten des südlichen Burgenlands, sondern auch mit einem neuen Platzsprecher, einer Halbzeit Show (Kicking Contest) und einigen weiteren Attraktionen am wirklich schönen Sportplatz zu Ruderdorf. Womöglich auch ein attraktives Ausflugsziel für manche Städter am Wochenende? Trotzdem wird das nicht nur ein Spaß.

Die Welt ist in Waffen (Heinrich IV) wenn am Sonntag die zweite Runde zwischen den beiden Titelaspiranten eingeläutet wird, denn geht es bereits um einiges. Die Gladiators könnten sich mit einem Sieg so gut wie sicher für die Playoffs qualifizieren, die Knights hätten mit einer weiteren Niederlage damit schon ein kleines Problem, sollte der Rest des Programms dann wohl gewonnen werden. Bereitsein ist alles. (Hamlet)

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