"Fahnenflucht!" wird in großen Lettern getitelt und von der Wiener Geldflut gesprochen.
Die NEUE Zeitung für Tirol, ein Blatt welches regelmäßig über American Football berichtet und für gewöhnlich daher auch sehr gut informiert ist, eröffnet mit ungewohnt harten Worten eine West-Ost-Schlammschlacht. Rosier begehe Fahnenflucht, eine Geldflut aus Wien habe ihn vom Inn weggezogen. Dazu werden hochrangige Raiders-Vertreter mit pikanten Aussagen zitiert. Geoff Buffum: "Als Amerikaner in Tirol muss man vor allem zwei Sachen lernen: Alles aus Tirol ist super, alles aus Wien ist der totale Mist". Daniel Dieplinger: "Alleine die Farbe lila bringt mein Blut zum Kochen." General Manager Dieplinger relativierte diese Aussagen, denn sie seien nicht in Zusammenhang mit Rosier gefallen, sondern aus selbigen gerissen.

Wanker und die Schmerzgrenze
Raiders Präsident Andreas Wanker wurde nach eigener Aussage von Rosier per E-Mail über seinen Wechsel zu den Vikings nach Wien informiert. Begründung: Das liebe Geld. Man habe mit ihm lange verhandelt, der Verein sei finanziell an die Schmerzgrenze gegangen und Rosier wäre somit der bestbezahlte Spieler der Raiders seit ihrem Bestehen gewesen. Wenn die Wiener dann immer noch mehr bieten als die Raiders, kann er (Wanker) nichts dagegen machen.

Vikings wissen wenig
Überrascht über die Zeitungsberichte zeigte sich die Pressestelle der Vikings. "Hätte Rosier bei uns unterschrieben, dann würden wir das wissen." meinte dazu Barbara Preissecker aus dem Vikings Büro. Präsident Karl Wurm, bereits mit den Vorbereitungen zur C-EM beschäftigt: "Wir werden demnächst unsere Neuverpflichtungen bekannt geben. Ich entscheide das nicht. Wahrscheinlich wissen die Tiroler mehr darüber wer bei uns spielen wird wie wir selber."

Rosier selbst erklärte aus Washington der NEUEn gegenüber und auch Spielern der Raiders, dass er bei den Vikings bereits unterschrieben hat. Somit scheint klar, dass nicht die Farbe des Geldes über Rosiers Wechsel (der fix ist, ausser die Vikings spielen hier ein ganz seltsames Spiel) sondern die Anzahl der Scheine. So sieht das auch der Raiders General Manager: "Geld war nicht eine Motivation für Chris die Fronten zu wechseln, sondern DIE Motivation. Wir sind ihm deshalb aber nicht böse, ich persönlich kann sein Verhalten hier durchaus auch verstehen", Daniel Dieplinger abschliessend.

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Kommentar: Chaos Rosier
Warum weiss der Spieler, seine ehemaliges Team und seine ehemaligen Mitspieler, dass er von West nach Ost wechselt aber nur der neue Verein weiss davon nichts?

Die Vikings haben allem Anschein nach einen lästigen Konkurrenten geschwächt und sich eines noch lästigeren Gegenspielers bemächtigt. Das war dem Klub viel Geld wert. Rosier wird vermutlich der bestbezahlte Spieler der Vikings in ihrer bisherigen Geschichte sein. Nachdem 2004 kein Zufallstreffer war und die Raiders auch 2006 den Wikingern den wichtigsten Titel wegschnappen konnten, probiert man es nun auf einem anderen Weg. Red-Bull läßt grüßen. Im Kleinformat natürlich, aber nichts anderes als das ist es. Wenn wir sie mit unseren eigenen Waffen nicht schlagen können, dann entwaffnen wir sie halt. Auf der Strecke bleiben dadurch die Talente aus dem Eigenbau. Nur kurz kann daher die Freue über den Wechsel von Luke Atwood von der Receiver- auf die Spielmacherposition für die Ballempfänger gewesen sein. Mit Rosier bekommen sie nun eine neue Nummer 1 vorgesetzt. Widner, Asiladab und Hable dürfen in der Depth Chart um den zweiten Platz rangeln. Alles wie gehabt also. Wobei gerade eben auf der Position nicht gerade eine Schwachstelle der Vikings auszumachen wäre. Hier geht es also ums Prinzip, nicht um den Effekt alleine.

Was die Frage oben nicht beantwortet. Die Ausrede, man sei zur Zeit mit anderen Dingen beschäftigt, ist gelinde gesagt mau. In Wahrheit ist es den Wikingern peinlich die Wahrheit zu sagen und man feilt bereits an der Syntax um das Engagement Rosiers den Medien und dem eigenen Team als tolle Innovation zu verkaufen. Die Wahrheit wäre: Wir haben einen Batzen Geld auf den Tisch gelegt, damit wir Rosier bekommen und die Raiders ihn verlieren, weil wir wollen wieder die Austrian Bowl gewinnen und zu diesem Zweck setzen wir ab sofort jedes Mittel ein, natürlich auch Geldmittel.

Spielerwechsel von A nach B gab es schon vorher. Die Neuigkeit hier ist aber, dass man bewusst einen Spieler des härtesten Konkurrenten mit Geld weggelockt hat. So wie im Herbst 2005 die Vikings mittels Presseaussendung den Neuzugang Clinton Graham als bereits verpflichtet beschrieben haben (was nicht der Wahrheit entsprach – es waren zu dem Zeitpunkt auch noch die Raiders an Graham dran und er hatte noch nirgends unterschrieben), so schwiegen sie jetzt zu Rosier, der bereits unterschrieben hat. Weil es eben einer tieferen Erklärung bedürftig ist. Die Kollegen von Rosier werden 2007 neben einem Mann im Team stehen, der so viel Geld verdient, mit dem sich sein neuer Präsident endgültig das Märchen vom reinen Amateursport von der Backe putzen kann. Die Wikinger haben von sich aus einen weiteren Schritt Richtung Profitum gesetzt. Ab sofort ist es legitim dem Gegner wichtige Spieler mit Eurorascheln zu entwenden. Was von West nach Ost legal ist, muss dann auch umgekehrt legitim sein. Luke Atwood, wir sagen es dir im Vertrauen: Die Blue-Devils zahlen noch mehr, wenn du sie nett fragen würdest. Das Spiel ist hiermit eröffnet. Wir wünschen gute Unterhaltung.

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