Der gesamte Coaching Staff des Herren Nationalteams wurde frei gestellt. Shuan Fatah, der im November seine Tätigkeit bei den Hildesheim Invaders in der GFL aufnehmen wird, wäre dem Team auch nicht mehr zur Verfügung gestanden. Es wird also einen neuen Cheftrainer geben, den insgesamt fünften in der neuen Ära seit dem Comeback 2005. Bernhard Binstorfer (2005-2008), Rick Rhoades (2009-2011), Jakob Dieplinger (2012-2014) und Shuan Fatah (2015-2019) standen bisher als Cheftrainer an der Sideline von Team Austria.

From the scratch

Das Ziel des Österreichischen Herren Nationalteams ist und bleibt der Gewinn des Europameister-Titels. Mit der Niederlage gegen Italien und dem damit verbundenen überraschenden Ausscheiden aus dem Rennen um EM-Medaillen, hat der Vorstand des AFBÖ beschlossen, einen umfassenden organisatorischen und sportlichen Neustart zu vollziehen.

Alle in Österreich aktiven Coaches sind aufgerufen, sich in das „Projekt 2022“ einzubringen. Der AFBÖ auf organisatorischer Seite und ein neue zusammengestellter Coaching Staff werden das Nationalteam gemeinsam wieder auf die Siegerstraße bringen. Neue Konzepte und frische Energie sollen für neue Impulse sorgen.

Zwei Spiele 2020

Die Entscheidungsfindung über den neuen Head Coach und Coaching Staff muss rasch, vermutlich noch in diesem Jahr fallen. Die EM 2020 ist für Österreich nämlich noch nicht zu Ende. Es sind noch zwei Spiele im Rahmen der neu strukturierten Europameisterschaften zu absolvieren, man hat aber nur mehr die Chance mit zwei Siegen maximal den fünften Platz zu erreichen. Daher kann es auch passieren, dass Österreich bei der nächsten EM-Qualifikationsphase 2021 bereits in der Vorrunde auf ein großes Kaliber trifft.

Junioren als Vorbild

Christoph Seyrl (l.) und der AFBÖ suchen neue Coaches.

Ein schlagkräftiges Team soll gebildet und alle Kräfte Richtung Richtung der nächsten EM-Endrunde gebündelt werden. Man attestiert sich selbst nicht ganz ausgeschöpftes Potential.

„Wir werden uns auch die erfolgreiche Arbeit des U19 Nationalteams genauer anschauen und evaluieren, ob es hier Synergien gibt, die man nutzen sollte.“, sagt der Generalsekretär des Verbands, Christoph Seyrl dazu. Zwar gibt es seitens des Trainerstabs der Junioren selbst kein Interesse zu den Herren zu wechseln, aber das vorhandene, erfolgreiche System könnte man als Blaupause hernehmen.

Kollektivschuld

Seyrl sieht das Scheitern an Italien als kollektive Schuld aller Beteiligten an und meint damit auch seinen Verband.

„Es sind etliche Dinge zusammengekommen. Die späte Terminfindung gegen Italien war nicht ideal. Einige Spieler, darunter unser Starting Quarterback, hatten bereits ihre Urlaube gebucht. Dazu kamen etliche Verletzte. Wir wollen uns die Niederlage aber nicht schönreden und Ausreden suchen, denn wir hätten das Spiel auch so gewinnen müssen. Aber wir müssen jetzt danach trachten, dass uns sowas in Zukunft nicht mehr passiert und müssen auch untereinander besser kommunizieren.“ , so Seyrl.

Entweder AFL oder GFL

Die zahlreichen Absagen von Spielern für die wichtige Partie gegen Italien warf ebenso zahlreiche Fragen auf. Die kürzlich beschlossene verlängerte Wechselfrist macht es Spielern der AFL unmöglich, nach der heimischen Saison noch in der Schlussphase der GFL zu in Deutschland spielen.

Der deutsche Verband hat angekündigt, seine Liga für Einsteiger nach dem Ende anderen nationalen Meisterschaften zu öffnen und dabei konkret Frankreich und Österreich genannt. Die verlängerte Wechselfrist ist die Reaktion des AFBÖ auf die Aktion des AFVD.

„Wir wissen, dass das einige Spieler nicht gut finden. Ich glaube aber nicht, dass Spieler als Trotzreaktion nicht beim Nationalteam erschienen sind. Es ist eine Mischung aus schlechter Terminkoordination und Verletzungen.“, glaub Seyrl.

Teure Niederlage

Die Niederlage kostete nicht nur Österreich die Teilnahme an einem EM-Halbfinale, sondern auch den Fans einiges an Geld. 23 Euro für einen Sitzplatz empfanden viele als überzogen. Die Kritik ähnelt jener an den Preisen für Heimspiele bei der EM Quali des ÖFB. In beiden Fällen war die Zuschauerzahl am Ende nicht so wie erhofft.

„Wir unterliegen mit dem Nationalteam auch wirtschaftlichen Zwängen. Aus heutiger Sicht kann man die Ticketpreise als Fehler sehen. Die Frage ist, ob wir mehr Zuschauer mit günstigeren Tickets angelockt hätten. Auch dazu werden wir uns etwas überlegen müssen.“, sagt Seyrl.

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