Alle drei Anträge wurden heute mehrheitlich bzw. in einem Fall einstimmig angenommen.

Nachwuchskonzept ‚light‘ durch
Das Nachwuchskonzept des American Football Bundes wurde in abgeschwächter Form mehrheitlich angenommen. Von 14 Stimmberechtigten Vereinen sprachen sich neun dafür und vier dagegen aus, ein Verein enthielt sich seiner Stimme. In Stimmen ausgedrückt ging die Abstimmung mit 41:19 pro dem Antrag aus, bei vier Enthaltungen.

Im Detail (Stimmen in Klammer):
Dafür: Bulls (3), Dragons (7), Gladiators* (3), Knights (3), Raiders (7), Titans (4), Steelsharks (4), Thunder (1), Vikings (9)
Dagegen: Blue Devils (6), Black Lions (5), Giants (7), Red Lions (1) Enthaltung: Invaders (4)
*Gladiators stimmten nicht mit (dazu weiter unten mehr)

Gegenüber dem ursprünglichen Konzept wurden einige Kompromisse eingebaut. So bleibt es bei der alten Mindestspieleranzahl von 12 Minis, 12 Schülern, 14 Jugend- und 16 Junioren-Spielern.

Jeder Altersklasse muss ein ausgebildeter Coach zur Seite stehen. Hier ist der AFBÖ Übungsleiter-Kurs als Qualifikation ausreichend.

Kernpunkt: Anrecht auf A-Klasse-Spieler

Austrian Football League (AFL):
AFL Teams bekommen 2009 zwei A-Klasse-Spieler als Sockel-Spieler zugesprochen, unabhängig von der Nachwuchsarbeit.

Für erbrachte Nachwuchsarbeit 2008 gibt es 2009 weitere A-Klasse-Spots: Zwei A-Klasse Spieler für die erbrachte Nachwuchsarbeit bei den Junioren und der Jugend, einen jeweils für Schüler und Minis.

Division 1 (Zweite Liga):
Division 1 Teams bekommen 2009 einen A-Klasse-Spieler Sockel-Spieler zugesprochen, unabhängig von der Nachwuchsarbeit.
Jede Klasse Nachwuchs (egal welche) bringt einen weiteren A-Klasse-Spieler-Spot.

Wobei in beiden Fällen die A-Klasse-Regelung unangetastet und aufrecht bleibt. AFL: maximal sechs A-Klasse-Spieler am Roster, maximal drei A-Klasse-Spieler gleichzeitig am Feld.
Division 1: maximal zwei A-Klasse-Spieler am Roster und am Feld.

A-Klasse-Spieler für 10.000 Euro
Zusätzlich wurde noch die Möglichkeit geschaffen, A-Klasse-Spots für 10.000 Euro (pro Saison) zu kaufen. Maximal können zwei Spots dazugekauft werden. Das eingenommene Geld ist Zweckgebunden und dient zur Deckung der Kosten des Nachwuchsbetriebs. Zuerst Schiedsrichterkosten, sollte dann noch etwas übrig sein, dann bekommen die an den Nachwuchsmeisterschaften teilnehmenden Teams Reisekostenzuschüsse. Die Summe von 10.000 Euro wurde deshalb so fixiert, da der AFBÖ die Kosten für den Nachwuchsbetrieb für eine Klasse im Schnitt ca. in der Höhe ansetzt.

2009 ist ein Einschleifjahr, die eigentliche Regelung folgt dann 2010 und sieht so aus:

AFL-Teams bekommen 2010 nur mehr einen A-Klasse-Spieler als Sockel-Spieler zugesprochen, unabhängig von der Nachwuchsarbeit.

Für Nachwuchsarbeit gibt es dann: Junioren zwei, Jugend einen, Schüler einen und Minis zwei A-Klasse-Plätze.

Weiterhin gilt die A-Klasse-Regelung, weiterhin kann man sich zwei Spots um je 10.000 Euro erkaufen.

Dadurch ergibt sich eine Fülle von Möglichkeiten, wie man zu A-Klasse-Spots kommt. Einige Beispiele.

Die einfachste Möglichkeit ist in den Klassen Minis und Junioren (je zwei Spots), so wie Schüler oder Jugend (je ein Spot) Nachwuchsarbeit zu erbringen. In Summe ergäbe das Antreten in vier Klassen (Antreten bei Minis und Junioren vorrausgesetzt) fünf A-Klasse-Plätze, einen bekommt man als Sockel ja schon von Beginn an, ergo hat man seine sechs beisammen.

2009 geht das noch viel einfacher, da man ja zwei Sockel-Spieler von Beginn an hat und außerdem keine Minis braucht (die gibt es nur bei drei AFL-Vereinen derzeit) um zwei Spots zu akquirieren. Im kommenden Jahr 2009 reicht also das Antreten bei Jugend und Junioren 2008 um vier A-Klasse-Spieler haben zu dürfen. Plus die zwei Sockel-Spieler sind es wieder sechs.

Sollten alle Stricke reißen, kann man maximal noch zwei Spieler dazu erwerben. 2008 bzw. 2009 wird das wohl bei keinem Verein der Fall sein, 2010 könnte es dann aber interessant werden. Da brauchen dann die Black Lions, Blue Devils und Giants unbedingt Minis um nicht zum Finanzier der Schiedsrichterkosten zu werden, von Spielen an denen sie gar nicht teilnehmen können.

Signal für drei Vereine
Ergo ist das Nachwuchskonzept ein klares Signal Richtung Graz, Hohenems und Klagenfurt zu sehen. Vereinfacht gesagt: Einführung einer Mini-Klasse und Antreten bei den Meisterschaften 2009, oder zahlen, oder auf Imports verzichten, oder Abstieg in die Division I.

Damit hat sich auch die Vision des Verbandspräsidenten Michael Eschlböck durchgesetzt, der die Auffassung vertritt, dass alle Vereine der höchsten Liga im American Football in Österreich eine Mini-Klasse haben sollen. Das habe viele Vorteile, lesen Sie dazu auch das ausführliche Interview mit Michael Eschlböck in drei Teilen.

Stimmen zur Abstimmung
Michael Eschlböck zeigte sich natürlich hocherfreut über den Ausgang und sieht den Sport dadurch weiterhin auf einem guten Weg. Die Vereine die heute dagegen sind, werden in einige Jahren erkennen, wie gut dieser Richtungsentscheid für sie war. Alle würden am Ende davon profitieren, die den Nachwuchs in ihrem ureigensten Interesse an die erste Stelle ihrer Vereinstätigkeit stellen.

Devils entsetzt
Vom Ende der AFL in der Form wie man sie kennt hingegen spricht Blue-Devils-Präsident Christoph Piringer. Der Vorarlberger ist der Meinung, dass dadurch in einigen Jahren nur mehr drei bis maximal vier Vereine in der Austrian-Football-League spielen werden können und das sei auch ein ausgemachtes Ziel dieser Regelung. Wenn 50 Prozent der AFL-Teams dagegen sind, dann müsste er (Eschlböck) sich dabei eigentlich etwas denken. Für die Emser selbst stelle sich die Sache so dar, dass man derzeit bereits finanziell und organisatorisch am Limit bewege, vielmehr schieße man viel Geld zu um den derzeitigen Spielbetrieb in den drei Nachwuchsklassen zu gewährleisten. Auch das erkenne der AFBÖ-Boss nicht. Die Devils werden sich daher weiterhin international und in ihrer Region orientieren. Sollte man es schaffen 2009 in vier Klassen Nachwuchsarbeit leisten zu können, dann wäre man darüber allerdings nicht unfroh. Geht es sich nicht aus, dann werde man sich Alternativen suchen müssen zur AFL.

Bei allen drei Abstimmungen haben die Gladiators nicht mit gestimmt. Sie haben sich auch nicht der Stimme enthalten. Ihre Passivität wurde als Zustimmung gewertet. Obmann Paul Edelsbrunner erklärte, dass die Gladiators zu keinem der drei Anträge Stellung beziehen wollen, da diese sie als Verein derzeit nicht betreffen würden. Das Nachwuchskonzept empfinde er persönlich aber als vernünftig, so wie er als Person auch den anderen Anträgen zugestimmt hätte. Der Verein habe sich aber dazu entschlossen zu den Anträgen zu schweigen. Man wolle weder dem Partner in der Spielgemeinschaft (Black Lions) etwas antun, indem man zustimmt wenn der andere dagegen ist, noch als Spielverderber dastehen gegenüber den Titans und sich auch nicht für oder gegen einen Antrag der Vikings aussprechen, da man sich so oder so damit Feinde schaffen könnte. Dass ihre Nichtabgabe der Stimme als Zustimmung gesehen wird, betrachtet Edelsbrunner als vereinrechtliches Paradoxon. ‚Hätten wir zustimmen wollen, dann hätten wir zugestimmt.‘ Es sei aber egal, denn die drei Stimmen der Gladiators hätten das Kraut weder in die eine noch in die andere Richtung fett gemacht. Er selbst sei mit dem Ergebnis zufrieden. Man werde in Zukunft aber sicher mit stimmen, wenn die Anträge Auswirkungen auf den eigenen Verein haben.

Antreten eines Vereins mit mehreren Teams in einer Nachwuchsklasse

Auch dieser Antrag (der Vikings) ging glatt mit 12:2 Vereinen pro durch. In Stimmen ausgedrückt: 57:7. Lediglich die Knights und Titans hatten etwas dagegen, dass die Vikings heuer mit zwei Nachwuchsmannschaften bei der Jugend und den Schülern antreten wollen und nun auch werden. Da der Antrag aber von Vikings auf ‚alle Vereine‘ umgeändert wurde, können alle Vereine in Österreich mit mehreren Teams in einer Nachwuchsklasse spielen. Vermutlich werden auch die Raiders davon Gebrauch machen, die Dragons wollen das heuer unterlassen, aber halten sich das für 2009 offen.

Aufteilung in Klassen
Die Nachwuchsklassen Schüler, Jugend und Junioren (Big Boys) werden in zwei Leistungsklassen aufgeteilt. Es steht noch nicht ganz fest wer in welcher Klasse spielen wird, denn es soll nach dem Vorjahresranking passieren. Das würde aber bedeuten, dass bei den Schülern und bei der Jugend die Dragons in die untere Klasse fallen würden. Was weder die Dragons und allem Anschein nach auch nicht die anderen Vereine wollen. Daher ist es wahrscheinlich, dass im heurigen Jahr die Dragons, Raiders und Vikings in der oberen Klasse untereinander spielen und in der unteren Klasse die restlichen Mannschaften um den vierten Playoff-Platz. Zwar erreichten die Dragons 2007 bei den Schülern 2007 nur den vierten und bei der Jugend gar nur den sechsten Platz im Ranking, allerdings werden sie trotzdem tendenziell als zumindest drittstärkstes Nachwuchsprogramm in Österreich eingestuft. Die Entscheidung darüber fällt im Mai.

Vikings vs. Vikings
Zwar darf kein Verein ein Team in der gleichen Leistungsklasse antreten lassen, dennoch wäre es theoretisch möglich, dass die Vikings (sogar in einem Finale) auf sich selbst treffen können. Das Vikings I-Team wird bei den Schülern und bei der Jugend in der stärksten Klasse antreten. Das Vikings II-Team in der unteren Leistungsklasse. Zum einen kann es mal passieren, dass die beiden in einem Playoff aufeinander treffen. Gewinnen die Vikings I und die Vikings II jeweils den Grunddurchgang, so heißt das Halbfinale Vikings I vs. Vikings II. Gewinnt das Vikings II-Team die untere Leistungsklasse und erreicht das Vikings I-Team den zweiten Platz in der oberen Klasse, dann könnte es sogar passieren, vorrausgesetzt beide gewinnen ihre Playoff-Partien, dass es zu einem rein violetten Finale kommt. Die Roster der Mannschaften müssen vor Meisterschaftsbeginn feststehen und dürfen nicht mehr geändert werden. Weitere Stimmen in der Generalversammlung gibt es dafür nicht.

Das alleine dürfte aber nicht den Ausschlag dafür gegeben haben, dass sich die Knights und Titans dagegen ausgesprochen haben. Die befürchten dadurch natürlich, dass die Wikinger noch mehr den Nachwuchs in ihrer Region Wien und Wien Umgebung ansprechen können, da nun auch ihre Backups in einer Meisterschaft zum Einsatz kommen. Ein Spieler-Pool, welche die beiden Vereine bisher als den ihren betrachtet haben. Sie arbeiteten sozusagen bisher mit ‚dem Rest‘, der nun auch verloren scheint.

Wurm happy
Ganz anders sieht das natürlich Vikings-Präsident Karl Wurm, der sich über den Antrag, der bei der Generalversammlung selbst noch abgelehnt wurde und im zweiten Anlauf nun Zustimmung fand, sehr freute. Er rechnen nicht damit, dass sich ein Vikings II-Team durchsetzen kann. Falls doch, dann sei es ein Zeichen dafür, dass die anderen Vereine etwas falsch machen würden.

College-Spieler darf in der Division 2 antreten
Obwohl die A-Klasse-Regelung vorsieht, dass ein ehemaliger College-Spieler ein solcher ist und diese lediglich in der AFL (6) und der Division I (2) erlaubt sind, darf Mike Pedigo (Titans) als solcher für sie 2008 in der Division II antreten. Pedigo (41) spielte 1986 auf einem College Football. Auf Grund seines hohen Alters darf der Nationalteamtrainer der Ladies auch als Quarterback der LA Titans in der kommenden Meisterschaft spielen. Der dazu eingebrachte Antrag der Titans wurde einstimmig von allen Vereinen angenommen.

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