Die Wikinger haben offenbar den Teufel aus Ems auf den Plan gerufen, denn wie schon am 13. April auf der Wiener Hohen Warte, wird es auch am 10. Mai aus dem Herrenried-Stadion keine bewegten Live-Bilder von einem Auswärtsspiel der Raiders auf deren Homepage geben. Die Blue Devils lehnten eine diesbezügliche Anfrage seitens der Tiroler ab und begründen ihr Vorgehen mit ’sehr wahrscheinlichen finanziellen Einbußen‘.

Die Hohenemser sehen sich in einer geographischen Entfernung zu den Innsbruckern, wo eine Internetliveübertragung sehr wohl eine Entscheidungshilfe gegen eine Fahrt ins Ländle darstellen kann. Es würde sich die oder der andere zwei Mal überlegen, nach Hohenems zu kommen, wenn man das Spiel auch von zu Hause aus Live mitverfolgen kann. Nicht nur, aber vor allem bei Schlechtwetter. Für diese Umsatzeinbußen würde schließlich niemand aufkommen wollen, daher habe man sich dazu entschlossen, eine Live Übertragung zu untersagen.

Raiders Manager Daniel Dieplinger wollte die Absage der Emser nicht kommentieren, stellte aber fest, dass es der Devils Recht sei und man sich seitens des Vereins danach richten werde.

Blue Devils Präsident Christoph Piringer erklärte, dass er es nicht auf einen Streit anlege, aber was für die Vikings gilt, das müsse auch für die Blue Devils gelten, umso mehr auf Grund der Tatsache, dass die Vorarlberger in so einem Fall auch mit dem Fernbleiben von Raiders-Fans zu rechnen hätten, da die ja quasi um die Ecke daheim sind.

Er (Piringer) gehe dabei mit Gregor Murth (AFBÖ/AFL Crush/Vikings) d’accord, der sich zuletzt für eine ‚pay per view‘ Live-Übertragung stark machte. Sollte es dafür ein technisches und inhaltliches Konzept geben, welches man umsetzen kann, dann wäre er bereit, das auch bei der Entwicklung zu unterstützen.

Keine Freikarten
Ebenfalls Nein sagten die Emser zu einem von den Raiders vorgeschlagenen Freikartentausch. Christoph Piringer stellte klar, dass er die Mitglieder des Vorstandes der Raiders wie immer gerne als Gäste der Blue Devils begrüßen möchte, die natürlich auch auf der Gästeliste stehen, einen Tausch von Freikarten im größeren Stil lehne er aber kategorisch ab.

Als Begründung führte Piringer in der Sache an, dass die Blue Devils, anders als die Raiders, auf diese Einnahmen finanziell angewiesen wären und es bei ihnen generell keine Freikarten gäbe. Als ‚Extrem-Beispiel‘ führte er Christian Steffanis‘ Mutter an. ‚Die kauft sich neben vielen anderen Spielereltern eine Eintrittskarte‘, sagt Piringer. ‚Und der Mutter vom Christian mag ich nicht erklären müssen, warum sie Eintritt zahlt und Fans der Raiders nicht.‘

Piringer hielt dabei fest, dass die Blue Devils eben keinen Sponsor haben, der ihnen solche ‚Kleinigkeiten‘ wie entgangene Einnahmen durch verschenkte Eintrittskarten nach finanziert. Jede verkaufte Karte sei für die Blue Devils daher enorm wichtig.

Das Prinzip Gameday
Daniel Dieplinger findet es schade, dass es zu keinem Freikartentausch kommt, denn man hätte seitens der Raiders gerne ein Kontingent als ‚Zuckerl‘ und Anreiz für die Fans gehabt, dafür habe man im Gegenzug den Blue Devils Freikarten für ihre Fans zum Auswärtsspiel in Innsbruck angeboten. Die gäbe es nun halt nicht.

Piringer meint dazu, dass jeder, der es in Innsbruck darauf anlegt, Freikarten für ein Heimspiel der Raiders zu ergattern, auch Erfolg haben würde. Die Karten würden in der Stadt an einigen Stellen gratis aufliegen und hätten insofern gar keinen realen ‚Tauschwert‘ mehr, wobei es ihm darum gar nicht ginge, sondern um das Prinzip. Er wolle ja gar nicht tauschen – er will Wirtschaft mit echtem Geld.

Real Life
Die Gamedays in der AFL hätten, so Piringer, eine Qualität und einen Aufwand erreicht, wo man sich, ganz abgesehen vom Sport selbst, einfach mit Recht trauen darf, Eintritt für das Gebotene zu verlangen. Das sei ja schließlich nichts Verwerfliches. Die Devils haben viel in die Infrastruktur der Gastronomie im Herrenriedstadion investiert und sind daher vor allem an Zuschauern vor Ort interessiert, denen man schließlich auch einiges anbieten kann. Piringer ist zudem der Überzeugung, dass die "echten" Footballfans dafür längst schon Verständnis gezeigt und überhaupt kein Problem mit Kassen haben. Die Raiders würden sich im Vergleich zu anderen Teams halt in einer sehr komfortablen Sponsorensituation befinden, sie müssten aber doch erkennen, dass kaum ein anderes Team derzeit Zugang zu ihrer Welt hat und daher der ‚Realität der Minderpriviligierten‘ mit Verständnis ins Auge sehen.

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10. Mai 09 | 14:00
Herrenried | Hohenems
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