Mit großen Erwartungen waren die Dresden Monarchs in diese Saison gestartet, doch die brutale GFL-Realität holte sie schnell auf den Boden der Realität zurück. Im sechsten Saisonspiel gegen die Düsseldorf Panthers setzte es die fünfte Niederlage. In der Tabelle der GFL Nord befinden sich die Königlichen nur mehr auf dem vorletzten Rang und sind nach Verlustpunkten drei Siege von einem Playoffplatz entfernt.

Die Düsseldorf Panther mischen hingegen weiter die German Football League mit. Das Team von Cheftrainer Martin Hanselmann gewann eine Woche nach der ersten Saisonniederlage gegen Meister Kiel Baltic Hurricanes als Aufsteiger bei den Monarchs knapp mit dem 24:23. Durchaus eine Überraschung.

„Ich bin selber ganz begeistert“, strahlte Hanselmann nach dem erfolgreichen Kraftakt seiner Mannschaft, „das war eine tolle Leistung, mit der nicht mehr unbedingt zu rechnen war.“ 

Gleich den Eröffnungs-Kick trug Dresdens US-Runningback Larry Croom über 70 Yards zum Touchdown in die Endzone der Gäste. Auch den zweiten Ballbesitz des Sachsen, die ohne ihren etatmäigen Spielmacher Tyler Graunke (Daumenbruch) auskommen mussten (für ihn spielte Eric Seidel), schloss der ehemalige NFL-Europa-Spieler Croom erfolgreich ab. 
Erst nach der 13:0-Führung der Hausherren kamen die Raubkatzen langsam ins Spiel. Ein 45-Yard-Pass von Quarterback Robert Demers auf Niklas Römer war eine erste Statusmeldung der Düsseldorfer Offense, es reicht jedoch zunächst nur zu einem Fieldgoal von Markus de Haer. Ein erfolgversprechender Angriff nach dem zwischenzeitlichen 16:3 und kurz vor der Halbzeit endete durch eine Interception von Dresdens Benjamin Pansy. „Wir haben in der Pause die Probleme analysiert und einiges umgestellt“, so Hanselmann.

Spiel kippte im letzten Viertel
Doch erst einmal marschierten weiter die Monarchs und erhöhten durch einen Lauf ihres Quarterbacks Eric Seidel auf 23:3. Die Vorentscheidung zugunsten des letztjährigen Halbfinalisten Dresden? Nein. Was dann passierte werden viele die dabei waren so schnell nicht vergessen. Gleich in den ersten Minuten des Schlussviertels kippte das Spiel. Gleich zu Beginn des Schlussviertels fand Demers Niklas Römer und es stand ‚nur noch‘ 10:23 aus Panther-Sicht. Den ‚Game-Breaker‘, der die Partie endgültig zugunsten der Gäste kippte, lieferte dann die Defense. Nach einem nicht gefangenen Rückwärts-Pass der Gastgeber reagierte Philipp Kalisch am schnellsten und trug den Fumble über 30 Yards in die Endzone, der Extrapunkt von Markus de Haer saß – 17:23.

Die Angriffs-Mischung der Panther aus tiefen Pässen von Spielmacher Demers und Power-Läufen von Steve Coles, der nach seiner Oberschenkelverletzung ein Comeback feierte, war nun nicht mehr zu stoppen. Zwei Minuten vor dem Ende bediente Demers erneut sein Lieblingsziel, Niklas Römer sprintete über 50 Yards in die Endzone, nach de Haers Extrapunkt lagen die Gäste plötzlich vorne – 23:24 auf der Anzeigentafel, Totenstille bei den 4.500 sächsischen Football-Fans. 
Die Monarchen wollten noch einmal zurückschlagen, aber die Düsseldorfer Defense ließ nichts mehr anbrennen. Erst sackte Defenseliner Peter Mayer den Dresdner Quarterback. Dann, beim dritten Versuch und 19 zu überbrückenden Yards, fing Philipp Kalisch 42 Sekunden vor dem Ende den Verzweiflungspass der Gastgeber ab. Noch ein langer Lauf von Steve Coles, um die Zeit runterlaufen zu lassen – der Rest war Düsseldorfer Jubel und Dresdner Entsetzen. 
„Die Panther haben bis zuletzt an ihre Chance geglaubt und dann eiskalt zugeschlagen“, lobte Ober-Monarch Gary Spielbuehler die Raubkatzen. „Wir haben heute wieder viel gelernt, als Neuling eine Partie bei einem gestandenen GFL-Team noch zu drehen, ist sicherlich außergewöhnlich“, analysierte sein Düsseldorfer Kollege Martin Hanselmann, und: „Wir finden uns immer besser in unserer Rolle und in der Liga zurecht. Das war eine Riesenleistung vom gesamten Team, es macht einfach Spaß zu sehen, wie viel Potenzial in unserer Mannschaft steckt.“

Dresden Monarchs vs. Düsseldorf Panther 23:24 
(13:0/3:3/7:0/0:21)


Mavericks unterliegen Kiel in einem dramatischen Spiel
Die Kiel Baltic Hurrricanes entführen in Gladbach durchas glücklich die Punkte.  In einem hochklassigen Spiel im Gladbacher Hockeypark vor 2.400 Zuschauern siegte der Meister 27:20.
Das Spiel begann für die Mavericks mit einem schnellen Rückstand. Nach knapp über drei Minuten Spielzeit hatte Kiels überragender Ballträger Michael Andrews die Endzone zum 0:7 (PAT J. Dohrendorf) erreicht. Gladbach versuchte dagegen zu halten, schaffte aber nur ein Fieldgoal durch Danny Lange zum 3:7. Kurz nach Beginn des zweiten Quarters erhöhte Kiel mit einem sehenswerten Passspielzug auf Widereceiver Cedric Charpilloz auf 3:13. Die Mavericks ihrerseits kamen angeführt von Quarterback Colin Clancy schnell über das Feld, mussten sich dann aber wieder mit einem Fieldgoal von Danny Lange zum 6:13 begnügen. Kiel versuchte noch einmal in die Endzone der Mavericks zu kommen, aber Quarterback Jeff Welsh warf einen unpräzisen Pass  genau in die Arme von Mavericks Verteidiger Londen Fryar, blieb dann allerdings für die Canes folgenlos.
Nach der Halbzeit nahm das Spiel dann richtig Fahrt auf. Kurz nach Wiederbeginn rannte Michael Andrews wieder beeindruckend zum nächsten Touchdown in die Gladbacher Endzone. Mit dem Zusatzpunktversuch von Julian Dohrendorf waren die Canes nun mit 20:6 deutlich in Front. Dann allerdings folgte ein völliger Leistungseinbruch bei der Kieler Mannschaft und die Mavericks starteten ihre Aufholjagd. Zunächst tankte sich Gladbachs Ballträger Rodney Kinlaw zum 12:20 in die Endzone der Canes durch. Dann mussten die Fördestädter den Ball wieder schnell abgeben und nur eine Minute später schaffte Passempfänger Olaf Fries das 18:20. Der abschließende Zusatzpunktversuch der Mavericks durch Tightend Florian Pawlik brachte den 20:20 Ausgleich und damit war das Spiel nun wieder völlig offen und die Zuschauer riss es regelrecht von ihren Sitzen.

Mitte des vierten Quarters hatte dann Michael Andrews seinen nächsten großen Auftritt. Bedingt durch Strafen gegen die Mavericks und durch kraftvolle Läufe fand er wieder den Weg in die Endzone der Stiere zum 20:27 (PAT J. Dohrendorf). Nun musste Gladbach kommen und die Stiere taten das auch. Kurz vor Ende des Spiels standen noch deutlich unter zwei Minuten auf der Spieluhr. Die Mavericks hatten nur noch 14 Yards bis zur Endzone zu gehen. Mit drei Spielversuchen schafften es die Vitusstädter nicht in die Endzone. Mit nur noch 13 Sekunden auf der Uhr musste der letzte Spielzug entscheiden. Quarterback Colin Clancy feuerte einen Pass auf Widereceiver Chris Lohmar, dem der Ball dann allerdings aus den Händen rutschte. Danach kannte der Jubel bei den Kieler Spielern keine Grenzen mehr, hatten sie doch einen wahren Football-Krimi für sich entschieden.

Kiels Head-Coach Patrick Esume war nach dem Spiel überglücklich: „Heute haben hier zwei Teams auf Augenhöhe exzellenten Football geboten und wir waren der glückliche Sieger.“ Mavericks Head Coach Walter Rohlfing sah das Spiel ähnlich und analysierte treffend: „Der Unterschied in diesem Spiel war der überragend spielende Michael Andrews. Wir haben ihn nie richtig unter Kontrolle bringen können und seine drei Touchdowns haben heute Kiel das Spiel gewinnen lassen. Trotzdem sind wir nicht unzufrieden. Wir haben dem Deutschen Meister die Stirn geboten und das ist unter dem Strich mehr als befriedigend.“

Mönchengladbach Mavericks vs. Kiel Baltic Hurricanes 20:27
(3:7/3:6/14:7/0:7)

Mercenaries siegen im Hessen-Derby 21:7
Der erwartet schwere Gegner präsentierte sich den Marburg Mercenaries am Samstag in Helmut-Schön-Sportpark in Wiesbaden. Nach hartem Kampf gewannen die Lahnstädter am Ende verdient mit 21:7 gegen die Phantoms, die lange Zeit auf Augenhöhe mit dem amtierenden Südmeister mitspielen konnten. Erst nach dem Pausentee kamen die Mercenaries besser in Tritt und sicherten sich durch eine starke zweite Halbzeit den Sieg.

Zu Beginn bestimmten die Gastgeber das Spielgeschehen. Die von Verteidigungstrainer Michael Treber gut eingestellte Defense der Wiesbadener setze Quarterback Joachim Ullrich mehrmals gezielt unter Druck und zwang den Spielführer zu untypischen Fehlern. Einen dieser Fehler konnten die Phantoms dann auch zur 7:0 Führung im ersten Spielabschnitt ausnutzen. Der sicher aufspielende QB Kevin Brüngel bediente Wide Receiver Jannik Markgraf zur Führung, die sogar bis zur Halbzeit bestand haben sollte. Bis dahin schenkten sich beide Teams nichts, und obwohl die Marburger Footballer mehrmals gute Drives auf Feld legten, blieb ihnen Zahlbares verwehrt.
In der Halbzeitpause stellten dann beide Teams um, wobei die Trainercrew um Headcoach Joe Roman wohl das glücklichere Händchen bewies. Aber auch der Wechsel auf der Quarterbackposition der Gastgeber weg von Kevin Brüngel hin zu Marius Markgraf, spielte den Mercenaries in die Karten. So sicherte sich die Verteidigung der Mercenaries schnell die Vorherschafft auf dem Feld und die veränderte Taktik im Angriff um QB Ullrich und den erneut sehr gut aufspielenden Runningback Joe Clark trug erste Früchte. Dieser selbst erlief den ersten Touchdown zum 7:7 Ausgleich (PAT Müller), bevor sich Rookie WR Erich Heinz über seinen zweiten GFL Touchdown in Form einer "60-Yards-Bombe" von Ullrich zur 14:7 Führung freuen durfte.
Die so erreichte Führung gaben die Mercenaries dann auch nicht mehr her. Die von LB Torry Cornett geführte Verteidigung lies nur noch wenig Raumgewinn zu und konnte QB Markgraf mehrmals empfindlich mit Raumverlust tacklen. Die dann notwendigen Pässe der jungen Spielmachers waren dann einfach zu ungenau, um das Blatt noch einmal zu wenden.
Routiniert spulten die "Söldner" dann ihr Programm runter und sicherten sich mit einem weiteren Touchdown Pass von Ullrich auf Ciasulli den letztlich verdienten 21:7 Sieg.
"In der ersten Halbzeit haben es uns die Phantoms richtig schwer gemacht und wir haben kein richtiges Mittel gefunden," resümierte Headcoach Joe Roman nach dem Spiel und meinte abschließend, dass dann wohl die Routine und Sicherheit, die seine Truppe in der zweiten Halbzeit an den Tag gelegt hätte, den Sieg gebracht habe. "Wir haben in der Halbzeit nicht wirklich viel geändert, wir wussten, dass unser Gameplan aufgehen würde," so Defense Trainer Andy Livingston, der kurz vor dem Spiel erst aus dem Flugzeug gestiegen war, es sich aber nicht nehmen lies, die Mercenaries gleich zum Spiel zu begleiten.
Auf Seiten der mitgereisten Marburger Fans war man dann auch mit dem Endergebnis sehr zufrieden, auch wenn zu Beginn der Partie reichlich Sand im Getriebe schien. Warum die Wiesbadener zur Halbzeit ihren Quarterback wechselten, wird wohl das Geheimnis von Offense Coach Patrick Griesheimer bleiben. "Der Wechsel auf der Spielmacher Position hat die Wiesbadener mehr durcheinander gebracht als uns," so Linebacker Sebastian Lau. Die Wiesbadener warten nun weiterhin auf ihren ersten Heimsieg und müssen nun Anfang Juni nach München, um sich dort gegen die Cowboys zu behaupten. Die "Söldner" von der Lahn spielen bereits kommenden Samstag gegen die Stuttgart Scorpions. Auch "auf der Waldau" scheint ein enges Spiel vorprogammiert.
Wiesbaden Phantoms vs. Marburg Mercenaries 7:21
(7:0/0:0/0:14/0:7)
Weitere Ergebnisse vom Wochenende:
Saarland Hurricanes vs. Munich Cowboys 14:20
(14:6/0:0/0:0/0:14)
Essen Assindia Cardinals vs. New Yorker Lions 0:26
(0:7/0:6/0:13/0:0)
Plattling Black Hawks vs. Stuttgart Scorpions 29:35
(0:7/7:14/6:7/16:7)
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