Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen der Bundesregierung trafen alle Menschen in Österreich hart. Auch der Sport stand lange Zeit zur Gänze still. Noch heisst es für einen Ligabetrieb Football in Österreich „Bitte Warten“. 

Football in Zeiten von Corona

Wir haben die Vereine in ganz Österreich gefragt, wie sie die Krise gemeistert haben, wie es ihnen aktuell geht und was ihre Pläne für die Zukunft sind. Aus allen Ligen, mit zum Teil völlig unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen.

Diese Unterschiede erkennt man wenn man die Ansichten der Bundesligateams mit Vereinen im Unterbau vergleicht. Während die AFL Teams Vikings und Giants heuer noch eine Saison absolvieren wollen, ist dieser Wunsch in den Ligen darunter nicht so deutlich auszumachen. Viele Klubs außerhalb der AFL wollen eigentlich Freundschaftsspiele im Herbst, jedoch keine Meisterschaft mehr. Für die Steiermark hat das Styrian Huddle zusammengefasst.

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Welches Team ist wieder im Training und wie sieht es mit einer Herbstsaison im Österreichischen Football aus? Wir haben eine Umfrage gestartet und den Start machen die steirischen Teams. Während die Giants in der obersten Spielklasse eine Herbstliga sehe wollen, haben es die Div1 Bears noch nicht klar entschieden. Auf der einen Seite möchte man schon, allerdings sind auf der anderen Seite noch wichtige Details mit der Liga zu klären. Die Hurricanes, Rhinos und Reavers werden sich voraussichtlich an keiner Herbstsaison beteiligen. Die Klubs werden sich nach ersten Informationen um Freundschaftsspiele bemühen. Im Training befinden sich seit kurzer Zeit die Giants, Bears und Reavers – alle verweisen darauf, dass die Trainingseinheiten nach Vorgaben der Bundesregierung umgesetzt werden. Der Trainingsstart für die Weststeirischen Hurricanes ist mit 20. Juni geplant. Die Obersteirischen Rhinos starten vorraussichtlich wieder in einem Monat

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Für die Projekt Spielberg Graz Giants steht also fest, dass es heuer noch AFL Spiele geben soll. Die Antworten und Statements der Steirer wurden uns von Geschäftsführer Christoph Schreiner übermittelt.

Finanziell haben sie alle ihre Mitarbeiter im Office, so wie Trainer und Sportler auf Kurzarbeit angemeldet. Das hat einiges abgefedert, denn der Verein hat sich dazu entschlossen seine Imports in Österreich zu halten.

„Einerseits hoffen wir sehr auf einen Ligabetrieb, andererseits haben wir als Verein auch eine soziale Verantwortung unseren Mitarbeitern gegenüber. Bei einer Rückkehr in die USA wäre es, ohne Job und Gesundheitsvorsorge, sicher sehr schwierig geworden für die Jungs.“ so Schreiner.

Am 25.Mai wurde das Training im Nachwuchsfootball und im Cheerleading begonnen, eine Woche später am 2.Juni hat dann die Kampfmannschaft die erste Einheit gehabt. Aufgrund der Krise fehlen allerdings zahlreiche Neulinge im Nachwuchsbereich Football und Cheerleading. Gerade in den Monaten März bis Juni fangen erfahrungsgemäß zahlreiche neue SportlerInnen an. Die Mitgliedsbeiträge der neuen Mitglieder fehlen klarer Weise dann auch budgetär.

„Wir hoffen sehr auf einen Meisterschaftsbetrieb im Herbst, sonst werden sehr viele Sponsorenzahlungen ausbleiben.“ ist sich Schreiner sicher.

Bisher gab es leider keine finanzielle Unterstützung seitens der öffentlichen Hand aufgrund der Corona-Krise, bzw. sind bislang nicht einmal Richtlinien für Fördertöpfe bekannt.

Am allermeisten fehlt Planungssicherheit

Nicht zu wissen wie es weitergeht, hält alles im Stillstand. Das fängt beim Training an, betrifft aber natürlich auch Partner, Busunternehmen, Sponsoren u.e.a. Welche Meisterschaften können gespielt werden? Kann der Nachwuchs spielen? Wird man für alle Auswärtsspiele auch einen Bus bekommen? Sehr viel, nicht nur im Football, wird sich im Herbst abspielen. Ähnliches betrifft die Stadionverfügbarkeit. Nachwuchsspiele und Fußball, wie in einem normalen Jahr, ist üblicherweise schon sehr eng. Wenn nun die Kampfmannschaft auch spielt, wird die Platzverfügbarkeit ein großes Thema werden. Werden alle Sponsoren zahlen (können)? …

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Gepostet von Graz Giants am Freitag, 5. Juni 2020

Mittelfristig wird natürlich, so lange es keine zusätzlichen Förderungen gibt, das Budget ein großes Thema. Daher wäre es für die Grazer umso wichtig zu spielen. Ohne Spiele keine Sponsoren.

„Natürlich muss uns allen klar sein, dass das kein Thema von 2020 alleine sein wird. Ich befürchte, dass gerade die nächsten Jahre schwierig sein werden in dieser Hinsicht. Viele, gerade kleinere aber extrem wichtige, Sponsoren werden in den nächsten Jahren vielleicht keine Möglichkeit haben unseren Verein zu unterstützen.“ blickt Schreiner in die Zukunft. Ähnliches hörte man auch aus dem Office der Dacia Vikings.

Football in Zeiten von Corona: Dacia Vikings

Den Grazern ist dabei bewusst, dass es sportlich eine schwierige Frage ist. Heuer im Herbst eine Meisterschaft und dann nächstes Jahr im Frühjahr wieder? Da wird die Vorbereitung extrem kurz.

„Andererseits bin ich ein großer Gegner von allen Gedanken grundsätzlich in den Herbst hineinzuspielen. Man darf nicht vergessen, dass alle Spieler in Österreich Amateure sind und aus Liebe zum Sport dabei sind. Eine Meisterschaft von April bis Oktober werden nicht viel mitmachen wollen oder können. Ganz abgesehen davon, dass aus sportwissenschaftlicher Sicht eine so lange Meisterschaft ohnehin Humbug wäre.“ erklärt Schreiner abschließend.

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