Die JCL Giants ließen bei ihrem AFL-Heimauftakt dem Aufsteiger Kornmesser Rangers keine Chance. Beim 67:0 erzielte US-Neuzugang Alex Gross drei Touchdowns. Quarterback Chris Gunn trug sich zwei Mal in die Scorer Liste ein. Manuel Schneweiss erzielte dazu einen Defensive Touchdown und auch die junge Garde der Grazer, die im letzten Spielabschnitt zum Einsatz kam schlug zu: Alexander Sanz und Ahmed Ahmed machten machten die beiden letzten TDs der Steirer.

Die Rangers setzten erneut mit ihrer Flexbone-Offense auf den Lauf und das funktioniert so gut wie gar nicht. Quarterback Craig Maynard lief zwar 17 Mal selbst, erzielte dabei aber nur einen Raumgewinn von einem einzigen Yard. Seine acht Pässe fanden kein einziges Mal ihr Ziel. In zwei Spielen warf Maynard nun 14 Pässe, dabei war ein einziger vollständig für 29 Yards. Noch schlimmer die Zahlen des zweiten US-Amerikaners. Zach McCaskill verlor bei seinen 15 Läufen in Summe neun Yards an Raum. Bester Mann der Rangers Offense war Max Boder, der bei sieben Läufen auf 37 Yards kam. Am Ende stehen immerhin sieben First Downs (davon fünf erspielt) den Rangers zubuche, die in 48 Spielminuten einen Raumgewinn von insgesamt 10 Yards erreichten.

Gute Selbstkritik zum bösen Spiel

In einer Aussendung der Kornmesser Rangers sagen sie, dass sie sich „in vielen Details verbessert zeigten“. Es seien „kleine Fehler“ gewesen, die der Gegner in Punkte ummünzen konnte. Dazu hätte man zwei beinahe-Interceptions verbucht und durch einen Fumble-Return Touchdown von Alex Gross seien die „guten Ansätze des Offense Spiels gebremst worden“. Wirklich kritisch steht man den eigenen Special Teams gegenüber, die „Offense noch Defense in gute Positionen bringen konnten“.

AFL

JCL Giants Graz vs. Kornmesser Rangers 67:0
(13:0/27:0/20:0/7:0)
SA 31. März 2012 | 14:00; Stadion Eggenberg | Graz
Zuschauer: 1.200

Rangers Headcoach Mathias Weinberger„In entscheidenden Situationen machten wir keine Plays, die Giants hingegen nutzen unsere Fehler eiskalt aus. Wir müssen diese Fehler ausmerzen, da sie auf diesem Level sehr rasch zu hohen Scores führen. Es gab aber gegenüber der Vorwoche bereits einige Verbesserungen. So konnten wir zum Beispiel die Zahl der Strafen deutlich reduzieren. Positiv war auch, dass wir einige Male in der Position waren Plays zu machen, jetzt müssen wir diese nur noch umsetzen.“

Die Gelegenheit zur Umsetzung gibt es schon am Ostermontag. Da gastieren die Rangers bei den Raiffeisen Vikings auf der Hohen Warte.

Dass ihr Quarterback, anders als noch gegen die Raiders, dieses Mal keinen Sieg vorhersagt, ist wohl ein Zeichen dafür, dass nach dem Auftakt nun auch Craig Maynard weiß, was es geschlagen hat. Der Spielmacher beendete die Partie mit einer Completion Rate von 16.6 Prozent (1/6) für 29 Yards und einen Pick. Mit zusätzlichen 55 Rushing Yards war er schon der gefährlichste Mann in der Mödlinger Offensive. Der zweite Legionär, Zach McCaskill, fing die eine Completion von Maynard, bekam aber nur drei Carries und lief bei diesen für magere 4 Yards. Der einzige Mann mit vernünftigen Statistiken im Angriff der Rangers war Runningback Lars Gabler, der bei sieben Rushes auf stattliche 43 Yards (6.1 avg.) kam.

Besser sah die Rangers Defense aus. 255 offensive Yards ließ man gegen die Raiders zu, zwei Mal wurde der Tiroler Quarterback Kyle Callahan gesackt (Felix Schildorfer bzw. Robert Dragotinits).

Field Position als Kriterium

„Das Spiel hat sich über vier Quarter in unserer Hälfte abgespielt, wir haben es nicht geschafft die Feldposition zu unseren Gunsten in ihre Hälfte zu verlagern. Da ist es natürlich schwierig Druck auf den Gegner auszuüben. Dank unserer hervorragenden Defense haben wir drei Quarter lang ein ansehnliches Ergebnis halten können“, so Weinberger, der in Graz dann auch auf eine stärkere Leistung der Special Teams hofft, die pro Return nur auf zehn Yards kamen, im Gegenzug aber über 120 Return-Yards kassierten.

Generell wird Weinberger darauf achten müssen, seine Starter nicht zu früh in der Saison, die noch lange werden wird, zu verschleißen. Es liefen zwar viele Rangers Spieler ein, es spielten aber nur wenige. Laut Participation Report waren 16 am Feld, mit der O-Line sollten damit rund um die 20 Rangers das Spiel vom Feld aus gesehen haben. Dass die beiden US-Amerikaner in den Stats aller drei Units aufscheinen, ist dann auch nicht unbedingt ein Zeichen für viel Qualität und Maynard schien bereits im zweiten Quarter, noch deutlicher aber im vierten Spielabschnitt, platt gewesen sein.

Giants mit Problemen
Diese Woche wartet bereits das nächste Topteam auf die Rangers. Die JCL Giants Graz unterlagen den Raiffeisen Vikings auf der Hohen Warte in einem engen Spielnur um einen Score, beide Teams zeigten in den Spiel aber noch markante Schwächen. Drops in der Offense der Grazer (eine alte Krankheit nun junger Receiver) und eine sehr biegsame D-Line mit Max Herdey, bereiten sicher auch Headcoach Nick Johansen Sorgenfalten. Wolfrum Hofbauer (Karriereende), hinterließ eine spürbare Lücke, Klaus Geier, der in seine Fußstapfen treten sollte, hat Rückenprobleme und wird vermutlich auch gegen die Rangers fehlen.

Chris Gunn war zwar phasenweise Chris Gunn, augenscheinlich fehlten ihm in Wien aber noch die verlässlichen Partner, als er nur 41 Prozent seiner Pässe für 145 Yards und einen Touchdown komplettierte. Dazu lief er noch neun Mal für 78 Yards und war damit mit deutlichem Vorsprung nicht nur der Leading Rusher seines Teams, sondern des ganzen Spiels. Es gäbe also ein einfaches Rezept für die Gäste. nämlich Chris Gunn aus dem Spiel zu nehmen. Wenn das so einfach wäre…

Und dann gäbe es immer noch Alex Gross. Auf den Giants Linebacker/Runningback kamen beim Spiel in Wien 15 Solo Tackles (!) und ein Assist bei 2.5 TFL für 12 Yards. Der Mann könnte sich schnell als unüberwindbare Hürde für die Gäste herausstellen und gehört jetzt schon zu den Top-Neuverpflichtungen des Jahres.

Die Giants stehen in jedem Fall nach der Auftaktniederlage unter Druck und im Heimspiel gegen den Aufsteiger ist ein Pflichtsieg angesagt. Das gehört vielleicht zu den ganz wenigen Dingen, die für die Niederösterreicher sprechen, denn mit Druck sind die Grazer in den letzten Jahren nicht allzu gut zurecht gekommen. Trotzdem ist von einem (klaren) Sieg der Giants auszugehen, die nach wie vor das Potential haben, um ganz oben mitzuspielen. Sie müssen es „nur“ abrufen.

AFL
JCL Giants Graz vs. Kornmesser Rangers

31. März 11 | 14:00
Stadion Eggenberg | Graz

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