Der deutsche Seriensieger der German Football League GFL (1997,1998,1999,2005,2006 & 2007) nimmt damit eine Geldstrafe von € 5000,- in Kauf und eine Sperre in der kommenden Saison für internationale Freundschaftsspiele. Andreas Konrad, zuständig für das Marketing bei den Braunschweigern, erklärt die Hintergründe. "Der Bewerb ist in dieser Form für uns wirtschaftlich nicht interessant. Der europäische Verband ist gefragt, ihn attraktiver zu machen. Die damit verbundenen Kosten sind enorm, der mediale Wert für uns gering. Ich verstehe aber, dass man das in Österreich anders beurteilt, der Bewerb auch von den Fans anders wahr- und angenommen wird. Wir haben eine lange GFL-Saison zu spielen und wollen uns darauf konzentrieren. So lange der europäische Bewerb so bleibt wie er ist, werden wir daran nicht teilnehmen. Das ist eine völlig nüchterne und wirtschaftliche Entscheidung. Der schwarze Peter liegt beim Verband, dem bisher dazu nicht viel eingefallen ist, außer die Strafen für eine Nichtteilnahme zu erhöhen."

Sportliche Herausforderung wäre gegeben
Konrad gibt aber zu, dass die EFL sportlich, vor allem im Vergleich mit Österreich, natürlich interessant wäre, aber eben nicht um jeden Preis. "Wir haben gesehen, dass die Teams in Österreich uns herausfordern und schlagen können. Rein sportlich betrachtet, wäre die Sache natürlich interessant. Wien, Innsbruck und Graz beheimaten europäische Top-Mannschaften, die wir gerne spielen würden. Nur nicht unter diesen Rahmenbedingungen. Es würde mich aber freuen, wenn wir zusammen mit den Österreichern den Bewerb auf neue Füße stellen könnten. Das kann ja auf Dauer auch für sie nicht attraktiv sein. Wie gesagt, sehen wir hier Handlungsbedarf bei der EFAF. Es tut mir auch sehr leid für die Football-Fans in Deutschland und in Österreich. Uns ist natürlich bewusst, dass man uns gerne dabei gehabt hätte, aber das wäre wirtschaftlich die falsche Entscheidung für den Verein."

Eine Ansage von Konrad, die man ganz ähnlich auch schon in Wien mal gehört hat. Allerdings ist man in Österreich im Moment noch weit davon entfernt die Bewerbe auszulassen – ganz im Gegenteil, tritt man hier in "voller Stärke" an.

Österreichische Meisterschaften mit internationaler Beteiligung
Während in Deutschland nicht nur der Meister, sondern auch der Eurobowl-Finalist Marburg (aus selbigen Gründen wie die Lions) nächstes Jahr nicht europäisch spielen wird und auch Schweden keinen Vertreter entsenden wird, sind alle sechs AFL-Teams bei den zwei Bewerben am Start.

EFAF Sitzung am Samstag
Vikings, Raiders & Giants spielen in der Eurobowl, Black Lions, Blue Devils & Dragons wollen in den EFAF-Cup. Am morgigen Samstag wird in Barcelona im Rahmen des EFAF Club-Team Meetings die Gruppeneinteilung beschlossen. Es gibt für die Vereine aber noch eine "Reissleine". Sollte sich ein Verein auf Grund der Aufteilung aus Kostengründen nicht in der Lage sehen anzutreten, so kann er das an dem Tag noch deponieren. Man kann aber heute bereits davon ausgehen, dass es zu österreichischen Meisterschaften mit internationaler Beteiligung kommen wird.

Die Raiders und Vikings sind als Halbfinalteilnehmer 2007 für das Eurobowl-Viertelfinale 2008 fix qualifiziert und haben in diesem auch Heimrecht. Die Stuttgart Scorpions erben als Vizemeister den deutschen Platz (Marburg) und ein norwegischer Vertreter (vermutlich Eidsvoll) ist als viertes Team gesetzt. Alle anderen müssen durch den Grunddurchgang.

Stuttgart begeistert
Die Scorpions, im Vorjahr im EFAF-Cup an den Cineplexx Blue Devils gescheitert, sind im Gegensatz zu den Braunschwiegern euphorisiert. ‚Das stellt natürlich für unsere Spieler, die ja alles Amateure sind, eine zusätzliche Belastung dar, aber sie haben sich bei einer Team-Sitzung nahezu einstimmig für eine Teilnahme ausgesprochen. Und es macht die Scorpions natürlich noch interessanter für Spieler aus anderen Vereinen, die größere Herausforderungen suchen‘ nennt der Scorpions-Vorsitzende Kurt Paulus einen der Gründe, warum der Deutsche Vizemeister das Abenteuer EFL auf sich nimmt. Erleichtert wurde der Entschluss zur Teilnahme allerdings auch noch dadurch, dass die Scorpions nicht durch die Mühlen der Qualifikation müssen, sondern für das Viertelfinale gesetzt sind.

Wer macht mit?
Das wird sich im Detail am morgigen Tag ergeben. Neben sechs Teams aus der Footballnation #1 ist in der Eurobowl mit Bergamo, Moskau, zwei Teams aus Frankreich und Spanien und je einem aus England, Finnland, Norwegen zu rechnen. Im EFAF-Cup will Berlin, Bern, Oslo, ein dänischer Vertreter, Maastricht, Amsterdam, Parma oder Rom gegen ein Ösi-Trio antreten.

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