Er beruft sich dabei kurioser Weise auf eine Regel der NCAA. Vermutlich auf die gleiche, welche Kamber als eine von ihm Gebrochene vorgehalten wurde. Denn diese besagt etwas anderes, als zuvor frei interpretiert wurde. Mittlerweile rücken Verbandsrepräsentanten von der NCAA Regel als Argumentation auch ab und berufen sich auf eine internes, eigenes Reglement, welches von der Generalversammlung beschlossen worden sei. Klar scheint mittlerweile nur mehr, daß das Eye Shield Kambers keine potentielle Gefährdung der Gesundheit darstellt und den Regeln der NCAA entspricht.
Kamber hat heute den Verband darüber informiert, daß er gerne den genauen Grund für die Beanstandung seines Eyeshields erfahren möchte. Ihm sei klar, daß darauf geachtet werde die Jugend zu schützen, aber ebenso klar sei, daß sein Eye Shield den beanstandeten NCAA Richtlinien wohl entspreche. Jenes Shield sei auf der Verpackung vom Vorjahr mit einem Sticker ausgestattet, daß es konform der NCAA Regeln beschaffen sei. Auch würden Spieler in den Football Ligen der NCAA u. A. genau dieses Eyeshield verwenden.
Als ich erfahren habe, daß mein Eyshield nicht in Ordnung sei wollte ich mir zuerst ein Neues bestellen. Erst als ich auf der alten Verpackung sah, daß es NCAA regelkonform ist, habe ich mich gefragt, ob mich da jemand ärgern will? Denn mir wurde gesagt, daß widerspreche einer NCAA Regel. Dann hab ich mal nachgeschaut im Regelbuch und dazu nichts gefunden. Daher will ich jetzt wissen welche NCAA Regel gemeint ist. Bis dahin werde ich das Shield weiter verwenden, denn alle Informationen die ich mir besorgen konnte, weisen darauf hin, daß es den Regeln entspricht.“, so Kamber gegenüber Football-Austria.com.
Was kann Kambers Shield und was ist passiert?
Es handelt sich um ein sogenanntes nachgiebiges, transparentes Eye Shield. Die NCAA akzeptiert dieses. Die Referees beim Match auf der Schmelz haben das übrigens auch getan. Robert Katzmayer (AFBÖ) will das so nicht wahrhaben und hinnehmen, möchte dieses Shield auf Basis einer derzeit noch unbekannten Regel (die neue WSO wurde noch nicht veröffentlicht) alsbald aus dem Verkehr ziehen lassen und hat den AFBÖ Kommissionär Christian Steiner darüber informiert.
„Das Ding“
Auf kurze Distanz sieht man durch das Shield das ganze Gesicht und demnach auch die Augen des Spielers. Ein behandelnder Arzt kann so auch in jene blicken. Ohne Spiegelungen oder anderer visueller Beschränkungen. Erst auf weite Distanzen (das Foto zum Artikel wurde aus ca. 30 Metern geschossen, man kann aber immer noch die Gesichtszüge Kambers erkennen) wirkt es durch die Tönung nicht mehr durchsichtig, sondern transparent. Transparent stammt etymologisch vom Lateinischen transparens und bedeutet „durchscheinend“. Bislang konnten wir im NCAA Regelbuch nicht das von Vereinsvertretern zitierte „clear & visible“ finden. Das gibt es auf den insgesamt 233 Seiten dicken Pamphlet einfach nicht. Oder wir haben es nicht gefunden. Daher rückt man jetzt auch davon ab und sagt, es handle sich um eine eigene, von der Generalversammlung abgesegnete Regelung. Diese würde dann in der kommenden WSO stehen. Sinn und Zweck wäre der Jugendschutz. Was genau daran jugendgefährdend ist, bleibt dabei wesentlich unklarer als das Shield selbst, denn durch dieses blickt man einfach hindurch.
Ein behandelnder Arzt muß nicht aus 20 Metern durch ein solches optimal hindurch sehen können, da solche, im wahrsten Sinn des Wortes, Ferndiagnosen eher wenig hilfreich wären. Aus der Nähe sieht er dann klar. Dort befindet er (der Arzt) sich auch im Notfall.
Wer führt hier was im Schilde?
Das (getönte) Eyshield ist ein Fashion Item mit dem man Fashion Points erzielen kann. Es wird in Ausnahmefällen aber auch ärztlich verschrieben. Zum Beispiel bei Sonnenempfindlichkeit der Augen. Undurchsichtige Eysehields stellen für Spieler ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar und sind daher in Österreich (und auch von der NCAA) verboten. Kann ein Arzt nicht in die Augen eines verletzten Spielers blicken, dann müßte man das Eyeshield erst abmontieren.
Warum Teile des Verbandes derart darauf erpicht sind ist auch transparente und NCAA regelkonforme Eyshields zu verbieten, kann nur Gegenstand von Spekulationen sein. Es könnte womöglich eine Desinformation der dann zu Recht besorgten Protagonisten vorliegen, wenn jene das Shield, wie es die Referees getan, gar nicht aus der Nähe inspiziert haben, sondern nur von der Tribüne (Ferne) aus gesehen haben und daurch dem (gewollten) Trugschluß – es handle sich um ein undurchsichtiges Shield – aufgesessen sind. Das wäre dann ein simpler Irrtum und von den (behandelnden) Referees aufzuklären.
Mittlerweile können wir aber nicht mehr gänzlich ausschließen, daß es dabei manchen Herrschaften einfach nur ums Prinzip geht und diese sich ein schönes Stück weit weg von NCAA Regeln und Beschlüssen bewegen. Hier könnte mitunter auch der Wunsch Vater des Gedankens sein. Weil wir so was einfach hier nicht haben wollen! Wie auch die roten Handschuhe, deren Verbot übrigens historisch auf Bandenkriege in den USA zurückzuführen ist. Ein bekannt brisantes Thema zwischen Fünfhaus und Rudersdorf. Dieser partout Standpunkt läßt sich zumindest aus manchen Reaktionen herauslesen. Zum eher liberalen Flügel in Sachen Styling darf man Verbandspräsident Michael Eschlböck zählen. Der wird zwar alles verhindern, was einer Gefährdung der Gesundheit der Spieler gleichkommt, aber ganz sicher auch Kompromißbereitschaft zeigen, bei allem was nicht gefährlich und von der NCAA als „in Ordnung“ abgesegnet wurde.
Die NCAA Regel im Wortlaut:
Illegal Equipment
s. Eye shields that are not transparent and made from molded or rigid
material. Exceptions must be documented by an opthalmologist with
the request signed by the player’s head trainer, athletics director and the
player’s parents or guardians if the player is under 21 years of age.

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