Sie werden nämlich auch in Österreich Liga spielen und wollen zusätzlich erstmals beim Nachwuchs antreten. Der Footballbund begrüßt das Vorhaben.

Eigentlich war es eine logische Folge. Nach der Absage der Giants², die aus terminlichen Gründen nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen konnten, nahmen die Rudersdorfer die Gelegenheit wahr und Kontakt mit der SELAF auf. Binnen einer Woche wurde man sich einig, vor zwei Tagen schickte man das Paket auf den Weg. Und darin versteckt sich ein Programm, welches sich sehen lassen kann.

Der Verein rechnet mit 12 bis 15 Saisonspielen für die Kampfmannschaft, je nachdem wie weit man in den Bewerben kommen wird. "Bei dem Programm wird sich das Jammern, dass wir zu wenige Spiele haben, schnell aufhören. Wir werden neben der SELAF natürlich auch noch in Österreich in der Liga spielen. Die SELAF wird uns hier beim Spielplan entgegenkommen, Herbstpause gibt es für uns ab jetzt jedenfalls keine mehr und die Saison wird eventuell schon sehr früh beginnen. Die Spieler wissen das und waren alle dafür. Das ist ein Abenteuer, aber wir glauben fest daran, dass wir das bereits bestehen können", glaubt Gladiators Manager Andreas Mayer.

Hohe Erwartungen auf beiden Seiten

Sportlich sieht man auf Seiten der Burgenländer in den Matchups mit Budapest, Belgrad und anderen internationalen Teams eine riesige Herausforderung, aber auch wirtschaftlich rechnet man sich einiges aus. "Man hat ja gesehen was sich in der SELAF im Vorjahr getan hat. Wir rechnen hier mit einem starken Zuschauerzuwachs bei den Heimmatches. Wir wurden seitens der SELAF gefragt ob wir theoretisch 2000 Leute im Stadion denn unterbringen können, denn die Fans der Teams jenseits der Grenze reisen mit Bussen zu den Auswärtsmatches. Zudem erwarten uns auswärts Tausende Zuschauer – da nimmt wohl jeder Spieler die Mehrbelastung gerne auf sich. Wer spielt nicht gerne vor vollem Haus? Ich glaube, dass wird sehr anstrengend aber eine super Sache für uns", so Mayer, seines Zeichens auch GolfPro der Theremegolfanlage Loipersdorf.

Die SELAF will die Gladiators internationalisieren und als große Nummer in den südosteuropäischen Medien verkaufen. Die Zagreb Thunder gelten als kroatische Zukunftshoffnung, doch das Team ist noch nicht so weit um in der SELAF konkurrenzfähig zu sein. So sollen einige Spieler der Zagreber bei den Gladiators für die SELAF integriert werden, womit man im Burgenland kein Problem hat. "Wenn das mit dem Training funktioniert, dann machen wir das gerne." so Mayer.

Zudem werden sich wohl die lokalen Medien auf die Nachricht stürzen und genüßlich verbreiten. Das Ansehen des kleinen Vereins aus der südburgenländischen Pampa bei den Medien und der Bevölkerung ist enorm hoch und vergleichbar mit dem Asterix-Dorf, wobei die Römer hier die Wiener sind. Die Siege über die Knights und vor allem "Asterix bei den Römern", also das Match gegen die Vikings II, hat dem Team viel Prestige eingebracht. Gladiators Spieler sind in ihrem "Dorf" echte Helden, von denen man dort nicht eben viele hat. Die Oberwart Gunners (Basketball) sind die Nachbarn, mit Fußball ist dort nicht viel los. Kohfidisch, der nächste ernstzunehmende Fußballverein, spielt Landesliga. Daher beackert man hier ein fast freies Feld.

Spielerzuwachs

Neben dem bereits laufenden Nachwuchsprogramm stießen erneut AFL- und Division I erfahrene Spieler zum Verein dazu. Gerd Ladinig (Black Lions) aber auch einige Spieler der Baden Bruins sind bereits in Ruderdorf gelandet. Andreas Mayer erachtet den Zuwachs auch als dringend notwendig. "Wir werden nächstes Jahr viel mehr Matches absolvieren, daher vermutlich auch mehr Verletzte im Lauf der Saison zu beklagen haben. Ich klopf auf Holz – und alle bleiben gesund, aber wir spielen Football. Da gibt es einfach Ausfälle in einer Saison. Wir brauchen daher unbedingt einen größeren Kader. Wir rekrutieren im Burgenland derzeit Nachwuchs, nehmen aber auch Quereinsteiger im Erwachsenenalter auf. Wir werden auch die vom Verband gebotene Gelegenheit wahrnehmen mit den Nationalteamcoaches Clinic zu machen und freuen uns schon auf Shawn Olson & Co. Ganz ehrlich: Wir wollen die nächste Saisonen nicht nur irgendwie fertig spielen, sondern wenn schon, dann eine schlagkräftige Truppe in beiden Spielserien haben. Sich da mit Ach und Krach durchquälen bringt ja wohl nichts."

Die nächsten Schritte

Am kommenden Freitag findet ein Meeting zwischen der SELAF und den Gladiators statt, die danach auch Mitte November an der Sitzung der SELAF teilnehmen werden, wo alle Agenden für 2007 beschlossen werden. "Wir haben zwar noch nichts unterschrieben, aber die Sache ist eigentlich bereits fix. Die bisherigen Gespräche zwischen uns und der SELAF sind aber sehr konstruktiv verlaufen – es hat mich beeindruckt welche Ideen man dort hat. Das bringt uns auch viele neue Einblicke in Bereiche wo wir vielleicht noch Nachholbedarf haben. Wir haben das als Verein beschlossen und der Verband hat uns das "go" gegeben. Wir werden es also tun", so Andreas Mayer abschließend.

Einer von mehreren Männern mit Ideen bei der SELAF ist der Österreicher Gabriel Dielacher, der auch die kommende Zusammenarbeit mit den Gladiators bestätigt und deren Ansprechpartner ist. "Eigentlich wollte ich ja "meinen Verein" als regierenden EFAF-Cup-Champion (Anm.: Dielacher ist ehemaliger Giants Spieler) in der SELAF sehen, aber das ging aus verschiedenen Gründen nicht. Was nicht heißt, dass die Gladiators zweite Wahl wären. Es war dann mehr ein Glücksfall, dass wir in Kontakt gekommen sind. Eigentlich hatte ich einen Verein aus Österreich für die kommende SELAF-Saison gar nicht mehr am Plan. Was wir bisher besprochen haben war für beide Seiten, so glaube ich, mehr als erfreulich. Ich kenne die Gladiators ja nur aus Berichten von Football-Austria.com. Da las ich heraus, dass es sich um ein kleines Team mit einem unheimlichen Charme handelt, die aus dem Nichts heraus Meister der dritten Liga in Österreich wurden. Das sind Geschichten die mir persönlich sehr gut gefallen und gut zur SELAF passen. Wir spielen Football – das ist ein Sport, eine Show und auch eine story. Die Leute im Vorstand der Gladiators scheinen mir da sehr genau zu wissen was sie wollen und daher werden wir auch rasch zueinander finden. Wichtig für mich war, dass der AFBÖ hier keine Bedenken hat. Ich will nicht, dass der Eindruck entsteht die SELAF nimmt irgendwem was weg. Wir möchten etwas geben und befinden uns nicht auf Konfrontationskurs. Daher bin ich froh, dass die Gladiators ihr Programm unter einen Hut bekommen. Das wird eine schöne Sache für alle Beteiligten. Ich freue mich darauf."

Die Gladiators werden durch Andreas Mayer und Bernhard Kamber bei der SELAF-Sitzung vertreten sein. Kamber, der mittlerweile kein Wort mehr von seinem angekündigten Rücktritt hören will, war einer der ersten Befürworter vorstellig zu werden als die Giants II absagten. "Ich hab ja selbst noch bei den Falcons gegen Ljubljana gespielt. Das war zwar sportlich gesehen nicht jedes Mal das Gelbe vom Ei, aber wir hatten gemeinsam immer viel Spaß. Die Spieler aus Slowenien sind einfach gute Typen und ich denk mir, dass auch die Serben klasse Burschen sind. Vor allem dürften sie spielerisch um einiges stärker geworden sein. Wenn man sich dann noch anschaut was die sich da für ein tolles Ding aufgebaut haben, dann stellt sich die Frage gar nicht mehr ob man da mitmachen sollte oder nicht."

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