Der Freibeuter aus den dunklen Tiroler Bergen hat den für ihn besten Gegner zu Anfang. Neben deren Trainingslager kann man das Spiel gegen den Neu/Wiedereinsteiger ebenso als Aufbauspiel betrachten. Eines das die Bergmenschen auch brauchen, da die vielen neuen jungen Eigenbauspieler erstmals auch den Kern des Teams darstellen. Gespannt darf man darauf sein, wie hungrig sich diese erweisen. Was als gesichert gelten darf ist die hervorragende körperliche Verfassung des Freibeuters. Das „Pröller Workout“ Video ist beeindruckend und macht Spass auf noch viel mehr! Schmerzhaft – zumindest für mich – ist das jähe Ende der Dieplinger Ära – ein Name der unzweifelhaft und fundamental mit dem Aufstieg des Freibeuters verbunden ist/war. So oder so, ein Sieg ist Pflicht und zwar einer mit sehr viel zu sehr wenig.
Alles neu macht der Frühling. Ein neues Logo, mehrere neue Sponsoren, neue Imports, hie und da ein neues Stadion und eine quasi „neue“ O-Line. Das ist auch gleich das Stichwort für den Nordmann, denn nominell ist man auf allen Positionen gut bis sehr gut besetzt, die O-Line ist für mich das große Fragezeichen. Klappt das Timing der Oline mit seinem QB Herrn Gross und den Runningbacks, dann ist für den Wikinger alles drinnen. Haut es nicht hin, dann wird dieses Jahr eine Defense alleine nicht für ein Finale reichen. Körperlich sind die Wikinger auf den Skill Positions wieder top, bei den Lines werden wir mehr nach dem ersten Spieltag wissen. Jedenfalls kommt mit dem Riesen gleich der richtige Gradmesser für den ebenfalls sehr jungen Wikinger. Ich sage hier ein Spiel mit hammerharten „Kollisionen“ voraus. Will der Wikinger um Titel mitspielen, dann muss er gleich beim ersten Spiel gewinnen und ein Ausrufezeichen setzen.
Diese sturen Steirer. Bei dem Traditionsverein und Rekordmeister ist wie in den letzten Jahren wieder alles möglich. Kein anderer Verein bringt gemessen an Quantität vs. Qualität so viele Klassespieler hervor. Ein Schlüsselkriterium für dieses Jahr, denn viele dieser Klassespieler haben aufgehört. Vor allem auf den Speed Positionen, dafür sind gewichtige Herren an der Front Five zurückgekommen. Der HC ist weg, ein junger Mann ist da und Chris Gunn angeblich in seiner besten körperlichen Verfassung ever. Wer in den letzten Jahre genau hingeschaut hat, der weiß dass dieser Herr immer mit einem kleinen „Baucherl“ kommt und erst wieder bei seiner Heimreise „flach“ ist. Wie man es auch dreht und wendet, der steirische Gigant bleibt und ist unberechenbar, sein kommender Gegner ist es nicht. Für Graz gilt gleich zu Anfang „set the tone“, das Ergebnis selber ist dabei Nebensache, viel mehr ist wird es seine Spielweise und körperliche Verfassung sein.
4. Prague Panthers
Ein neuer Headcoach mit viel Erfahrung und ebenso viel Erfolgen. Auch wenn für ihn die AFL Neuland ist, für das Gros der Spieler aus der goldenen Stadt ist es diese nicht. Der Panther aus dem Herzen Europas hat Kraft, er hat Gewicht, an Speed und Ausdauer hat es bisher gefehlt. Wenn die Altherren das noch immer nicht begriffen haben, dann wird die Raubkatze wieder nur in der Mitte der AFL reüssieren. Hat der neue Chef das als Manko aber erkannt, dann ist für die Hauptstädter heuer sehr viel möglich. Ein Grund dafür ist ihr kommender Gegner, der Panther muss den Drachen fressen, alles andere bedeutet eine schmerzhafte Marathonsaison für unsere tschechischen Freunde.
Alle Teams erleben heuer Umbrüche. Der Donaudrache ist 2012 jedoch der Inbegriff des Umbruchs. Viel Altes ist weg. Neben organisatorischen Änderungen hat es sowohl einen schweren Aderlass an den Lines, als auch an den Skill und Speedpositionen gegeben. Vieles wird an Quantität mit dem eigenen Nachwuchs aufgefüllt. Jener Nachwuchs, der zuletzt nicht gerade berauschend gespielt hat. Nichts desto trotz hat der Drache einen Trumpf in der Hand – seinen Headoach Ivan Zivko. So erfolgshungrig und ehrgeizig er auch ist, so ist er trotzdem auch Realist. Die Drachen werden heuer oben nicht mitspielen können, aber ärgern können Sie jeden. Und wie für die Panther aus der goldenen Stadt gilt das erste Spiel gleich als Standortbestimmung, wo man sich am Ende einreihen wird. Ein Ärgernis für die Oberen, oder das Verteidigen gegen den Neuen?
Willkommen zurück in der AFL. Ich gebe es zu, ich bin skeptisch. Aber in Woche eins wünsche ich den Rangers, dass sie sich teuer verkaufen und sie „mitspielen“ können. Für jeden einzelnen der Mannen gilt einfach nur beißen, beißen und beißen. Was das Scoreboard gegen den Freibeuter sagt, das ist vollkommen egal, denn es geht nur darum von Anfang bis Ende voll Gas zu geben. Viel Glück!