Vikings: Die letzte Prüfung zum Meisterstück
Dass die Raiffeisen Vikings in diesem Jahr eine überragende Saison auf die Plätze Europas gezaubert haben, ist unbestritten. 14 Siege in 14 Spielen, ungeschlagener Sieger des Grunddurchgangs in der AFL, Eurobowl-Sieger. Die Mannschaft von Headcoach Chris Calaycay war bisher im Jahr 2013 das Maß aller Dinge im europäischen Footballsport. Als Schlusspunkt wartet auf die Wikinger in der Austrian Bowl XXIX ein alter Bekannter.
"Wir könnten Historisches schaffen"
Calaycay weiß genau, was er und seine Truppe zu leisten im Stande sind. Der Finalgegner, die Swarco Raiders aus Tirol, wurden heuer bereits drei Mal deutlich geschlagen. Nachdem die Tiroler in der AFL mit 13:48 (in Innsbruck) und 6:24 (in Wien) den Kürzeren gezogen hatten, mussten sie sich den Vikings auch im Eurobowl-Finale mit 14:37 im eigenen Stadion geschlagen geben. Dieses klare Ergebnis kam überraschend, vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Innsbrucker mit vier A-Klasse-Spielern aufgelaufen waren. Im der Austrian Bowl ist der Einsatz von lediglich zwei A-Klasse-Spielern erlaubt.
Rätselraten um die Imports
Die Spekulationen vor dem Spiel sind auf beiden Seiten großes Thema. Welche Imports werden zum Einsatz kommen? Bei den Raiders hat Headcoach Shuan Fatah die Wahl zwischen Quarterback Kyle Callahan, Talib Wise, Jaycen Spears und Linebacker Chris James, der Gerüchten zufolge nicht mehr in Innsbruck sein soll. Die Wikinger können auf Rekord-Receiver Michael Zweifel, den frischgebackenen Offense-MVP der AFL, Jesse Lewis und Safety Tillman Stevens zurückgreifen. Auch Chris Calaycay will sich noch nicht in die Karten sehen lassen. "Die beiden, die spielen werden, werden bereit sein. Außerdem gibt es ja noch ein paar andere am Feld." Zum Beispiel Quarterback Christoph Gross, der im Rahmen der Austrian Bowl – Pressekonferenz zum wertvollsten Spieler gewählt wurde.
MVP´s: Raiffeisen Vikings räumen ab
Bei der Wahl räumten die Vikings mächtig ab. Neben Gross (MVP) wurden auch Simon Blach (Defense-MVP), Jesse Lewis (Offense-MVP) und Chris Calaycay (Coach of the year) geehrt. Den einzigen Award, der nicht an die Wikinger ging, erhält der junge Grazer Quarterback Christoph Gubisch (Youngster of the year).

Raiders: Zweite Chance
Während der CHEVROLET Austrian Bowl erstmals in der NV Arena zu Gast ist, treffen die beiden Finalisten bereits zum vierten Mal in diesem Jahr aufeinander. Zuletzt spielten sie in Eurobowl XXVII in Innsbruck gegeneinander. Nachdem die Vikings dort die Oberhand behalten konnten, wollen die Tiroler nun ihre zweite Chance nutzen.
"Der CHEVROLET Austrian Bowl XXIX bietet uns die zweite Möglichkeit in diesem Jahr, um einen Titel zu spielen", erklärte Swarco Raiders Head Coach Shuan Fatah. "Doch unabhängig vom Ausgang des Endspiels sind wir schon jetzt sehr glücklich auf das Erreichte. Viele neue und junge Spieler wurden in das Team integriert und waren sehr produktiv. Wir haben alle möglichen Endspiele erreicht und darauf können die Mannschaft und die gesamte Organisation sehr stolz sein."
Damit sie in ihrem vierten Austrian-Bowl-Finale in Serie den ersten nationalen Titel seit 2011 an den Inn holen können, muss das Team aber anders auftreten als noch beim letzten Duell im Eurobowl. Das weiß auch Fatah: "Wir dürfen nicht dieselben leichtfertigen Fehler machen wie im Eurobowl. Wir müssen hochkonzentriert spielen, um den Wienern Paroli bieten zu können."
DER GEGNER: Unbesiegt durch die Saison
Die Vikings sind noch ohne Niederlage in der laufenden Spielzeit. 14 Spiele – 14 Siege in der AFL (11) und European Football League (EFL; 3). Es ist das erste Mal seit 2006, dass eine Mannschaft ungeschlagen bis in den Austrian Bowl vordringen konnte. Auch damals waren es die Wikinger, die wie 2013 zudem den Eurobowl gewannen.
Allerdings endete der Lauf der Vikings 2006 im Finale um die Staatsmeisterschaft – und das ausgerechnet gegen die Swarco Raiders, die überraschend mit 43:19 siegten.
In der laufenden Spielzeit feierten die Vikings in drei Duellen gegen die Tiroler drei Siege. Am vierten Spieltag der AFL-Saison besiegten sie die Tiroler auswärts mit 48:13. Im Rückspiel verzichtete Fatah auf viele Stammspieler und unterlag mit einem sehr jungen Team mit 6:24. In Eurobowl XXVII gewannen die Vikings in Tirol mit 37:14.
DIE BILANZ: Ausgeglichene Austrian-Bowl-Bilanz
34 Mal trafen die Swarco Raiders und die Vikings nun schon in einem Pflichtspiel (AFL oder EFL) aufeinander. Dabei gingen die Wiener 24 Mal als Sieger hervor. Sie feierten zudem sechs Erfolge in Serie gegen die Tiroler.
In einem Austrian-Bowl-Finale stehen sich die beiden Kontrahenten mittlerweile zum achten Mal gegenüber. Die Swarco Raiders gewannen drei und die Vikings vier der bisherigen sieben Staatsmeisterschaftsduelle.
Die Vikings gewannen die ersten beiden Finaltreffen 2000 (34:28) und 2001 (24:14). Anschließend feierten die Tiroler 2004 ihren ersten Austrian-Bowl-Triumph (28:20). 2005 hatten wieder die Wiener die Oberhand (43:14). Die nächsten beiden Finals gewannen die Swarco Raiders (2006 mit 43:19 und 2011 mit 23:13). Im Vorjahr siegten die Vikings mit 48:34. Insgesamt erzielten die Wiener im Schnitt 28,71 Punkte pro Spiel, während die Tiroler auf einen Schnitt von 26,29 Zählern kommen.
DIE STARS: Vikings schwer zu stoppen
Swarco Raiders Quarterback Kyle Callahan absolvierte nur eines der beiden AFL-Saisonspiele gegen die Vikings. Er brachte elf von 34 Pässen für 153 Yards mit einer Interception an. Im Eurobowl brachte er 18 von 39 Pässen für 256 Yards mit einem Touchdown und einer Interception an und erzielte zudem einen Rushing Touchdown. Running Back Andreas Hofbauer erzielte in zwei AFL-Spielen gegen Wien bei 18 Läufen 67 Yards und fing einen Touchdown.
Im AFL-Grunddurchgang brachte Callahan 135 von 208 Pässen für 1.965 Yards mit 24 Touchdowns und nur vier Interceptions an. Zudem hatte er 37 Läufe für 160 Yards und vier Touchdowns. Kein AFL-Quarterback hatte eine bessere Passquote (64,9 Prozent) und er warf die zweitmeisten Touchdowns in der Saison. Im Halbfinale gegen Graz brachte er 25 von 32 Pässen für 370 Yards mit drei Touchdowns und einer Interception an. Er erzielte auch hier einen Lauf-Touchdown.
Hofbauer hatte im Grunddurchgang 92 Läufe für 575 Yards und fünf Touchdowns. Im Halbfinale kam er auf 87 Yards und zwei Touchdowns bei 13 Versuchen. Running Back Lukas Miribung erzielte bei 60 Läufen 349 Yards und zwei Touchdowns. Running Back/Defensive Back Jaycen Taylor hatte 15 Läufe für 94 Yards und einen Touchdown. Zudem fing er 10 Bälle für 128 Yards und zwei Touchdowns.
Mit 40 gefangenen Bällen für 642 Yards und vier Touchdowns in der AFL war Wide Receiver Damaso Tarneller der fangsicherste Receiver der Tiroler. Er fehlt jedoch verletzungsbedingt. Wide Receiver Julian Ebner folgt ihm mit 25 Catches für 439 Yards und neun Touchdowns. Wide Receiver/Kicker Clemens Erlsbacher fing 25 Pässe für 307 Yards und zwei Touchdowns. Wide Receiver Talib Wise fing 18 Bälle für 215 Yards und drei Touchdowns. Weiterhin hatte er 10 Läufe für 45 Yards und zwei Touchdowns. Gegen die Giants glänzte Erlsbacher im Halbfinale mit sechs Catches für 163 Yards. Wise fing 10 Bälle für 95 Yards und zwei Touchdowns.
Erlsbacher ist auch in den Special Teams erfolgreich. Er verwandelte 38 von 41 Extrapunkten und schoss sechs Field Goals. Mit insgesamt 68 Punkten ist er der drittbeste Scorer der Liga. Zudem puntete er 19 Mal für einen Schnitt von 37,3 Yards pro Punt – wobei sechs der Punts innerhalb der gegnerischen 20-Yard Linie gestoppt wurden. 30 seiner 58 Kickoffs resultierten in einem Touchback. Zudem hatte er sieben Kickoff Returns für 133 Yards. Allein gegen die Giants kam er im AFL-Semifinale auf 123 Kickoff-Return-Yards.
Defensive Back Enrico Martini hatte im Grunddurchgang 15 Kickoff Returns in der AFL für 425 Yards. Taylor returnierte bereits zwei Punts zu Touchdowns – einen über 65 Yards und einen über 78 Yards.
Die Tiroler Defensive muss ebenfalls einige Ausfälle im Finale am Samstag verkraften. Unter anderem fehlt Defensive End Philipp Margreiter, der ebenso wie Martini gegen die Vikings eine Interception fangen konnte.
Linebacker Florian Hueter führte die Defensive der SWARCO Raiders im Grunddurchgang mit 43,5 Tackles (28 solo), 2,5 Tackles für Raumverlust und einem forcierten Fumble an. Ihm folgte Linebacker Christoph Schilcher mit 34,5 Tackles (24 solo) und 1,0 Tackles für Raumverlust. Linebacker Fabian Seeber erzielte bislang 31,5 Tackles (25 solo), 4,5 Tackles für Raumverlust, drei Sacks und einen eroberten Fumble. Einen seiner Sacks erzielte er gegen die Vikings.
Margreiter erarbeitete sich 19 Tackles (17 solo), 13,5 Tackles für Raumverlust, sechs Sacks, zwei erzwungene Fumbles und eine Interception. Zudem blockte er einen Punt. Defensive Back Markus Krause stand bei 26 Tackles (16 solo) und fing vier Interceptions. Martini hatte 21,5 Tackles (16 solo), eroberte einen Fumble und fing zwei Interceptions. Defensive Lineman Korbinian Hoffmann steuerte vier Sacks und fünf Tackles für Raumverlust bei 16,5 Tackles (13 solo) bei. Defensive Lineman Maximilian Pichler erzielte 2,5 Sacks und 4,5 Tackles für Raumverlust. Linebacker Simon Hoser und Taylor fingen je zwei Interceptions und Hoser returnierte eine zum Touchdown. Defensive Back Patrick Pilger eroberte einen Fumble.
Die Tiroler Verteidigung wird alle Hände voll zu tun haben mit den drei Eckpfeilern des Wiener Angriffs: Quarterback Christoph Gross, Running Back Jesse Lewis und Wide Receiver Michael Zweifel. Gross brachte in zwei AFL-Spielen gegen Tirol 32 von 51 Pässen für 532 Yards mit fünf Touchdowns und zwei Interceptions an. Im Eurobowl warf er drei Touchdowns.
Lewis fehlte im ersten Duell der Saison, erzielte im zweiten aber zwei Touchdowns und hatte im Eurobowl 23 Läufe für 164 Yards und einen Touchdown. Zweifel fing in zwei AFL-Spielen gegen die SWARCO Raiders zehn Bälle für 189 Yards und zwei Touchdowns. Im Eurobowl fing er einen weiteren Touchdown.
Gross brachte im Grunddurchgang 147 von 227 Pässen für 2.283 Yards mit 25 Touchdowns und vier Interceptions in der heimischen Liga an. Kein Spielmacher warf mehr Yards und Touchdowns. Lewis erzielte bei 103 Läufen 947 Yards und 15 Touchdowns – alles Spitzenwerte in der AFL. Running Back Islaam Amadu stand ihm mit 94 Läufen für 367 Yards und sieben Touchdowns in nichts nach. In zwei Spielen gegen die Tiroler kam er auf 93 Yards und einen Touchdown.
Zweifel fing 35 Bälle für 619 Yards und zehn Touchdowns. Wide Receiver Laurinho Walch fing 36 Pässe für 560 Yards und fünf Touchdowns. Wide Receiver Stefan Holzinger hatte 31 Catches für 667 Yards und sechs Touchdowns. Gegen die Swarco Raiders fing er in den zwei Duellen acht Bälle für 196 Yards und zwei Touchdowns.
Die Defensive wurde in der AFL angeführt von Linebacker Dustin Illetschko. Er erzielte 41 Tackles (28 solo), sechs Tackles für Raumverlust, 1,5 Sacks und einen eroberten Fumble. Linebacker Marco Aigner hatte 30 Tackles (20 solo) und 4,5 Tackles für Raumverlust. Linebacker Simon Blach kam auf 27,5 Tackles (24 solo) und 15 Tackles für Raumverlust, davon fünf Sacks, sowie drei forcierte Fumbles. Linebacker Paul Werner hatte 22,5 Tackles (18 solo), sechs Tackles für Raumverlust und 3,5 Sacks. Gleich sieben Sacks gingen auf das Konto von Linebacker Philip Stojaspal. Und Defensive Lineman Alexander Taheri hatte 5,5 Sacks. Defensive Back Benjamin Bubik führte die AFL mit sechs Interceptions an.

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