Gegen die Danube Dragons reichte den Wienern eine mittelmäßige Leistung um sich den Titel in der höchsten Nachwuchsklasse zu sichern. Ein mühsames Match bei winterlichen Temperaturen in dem der eine nicht wollte und der andere nicht konnte. Die Dragons präsentierten sich gegenüber ihrer letzten 0-36 Niederlage zwar leicht verbessert, aber woraus sich aus der im Finale gezeigten Leistung eine Titelchance ableiten ließe weiß so recht niemand. Alle Spekulationen im Vorfeld man könne die Wikinger vielleicht gerade dort überraschen wo sie vermeintlich am stärksten sind, stellten sich am Ende als reine Wunschvorstellungen heraus. Es gab nichts zu bestellen – es wurde auch nichts serviert. Und schon gar nicht bezahlt.
So zäh das Ende der Partie so auch schon der Beginn. Die Vikings mit einem Fumble, die Drgaons recovern, Roland Rolka fing eine Interception, beide Teams mehrmals 3 & out, Dragons QB Thomas Haider mit first downs – Ende erstes Viertel.
Im zweiten Quarter hatten die Dragons inklusive Strafen gegen die Vikings sage und schreibe 7 Versuche um 3 yards in die Endzone der Vikings zu "bewältigen". Sechs mal liefen sie blindlings in die Vikings D, erst im siebenten Anlauf gelang Andrej Kliman dann doch noch der Touchdown. Die Dragons Fans aus dem Häuschen – es sollte das erste und gleichzeitig letzte Mal sein, dass sie über Punkte der ihren jubeln durften. Bereits der PAT wurde von den Vikings vereitelt, wie sich in Folge alle weiteren Versuch der Klosterneuburger als untauglich herausstellen sollten um damit gegen die Vikings zu scoren. Sevan Sarian trägt beim Kick Return den Ball an die 37 yard Linie der Dragons, Florian Hiess überrascht die Gäste beim 4. Versuch mit einem Trickspielzug zum first down, ein ebensolches fing der als Wide Receiver am Platz befindliche Valentin "Gazelle" Gruber (das ist kein Tippfehler!). Dem nächsten vierten Versuch der Wikinger hielt die Dragons Defense stand, allerdings brachte ihre Offense nichts mehr zustande – dafür aber ihr Special Team. Ein Punt auf die Vikings 1 yard Linie brachte die Wiener in höchste Safety Gefahr – so sah es zumindest aus. In Wahrheit waren die Dragons außer kurz vor der Endzone der Vikings, auch kurz vorm ersten kassierten Touchdown, welchen nach Ruck-Zuck Vorarbeit von Peter Tutsch und Sevan Sarian (jeweils first downs) Gerrit Zeissl besorgte. Der Kick von Philipp Heissl gut, daher ging man mit 7-6 in die Pause. Wer wird hier gähnen? Ich bestellte Cevapcici.
In der zweiten Halbzeit spielten eigentlich nur mehr die Wikinger gegen sich selbst. Okay, ein wenig auch gegen die Referees, die Strafen in Serie gegen die Vikings aussprachen. Von allem ein bisschen was, von den 15 yardern ein wenig mehr. Wer meint das hätte den Dragons was genützt der irrt. Statt 1st & 10 – 1st & 45. Das war auch okay für die Violetten, sozusagen im Experten Modus trainieren. So sah das auch Sevan Sarian als er ein first down erzielte, danach gab es zwei Mal ein unsportsmenlike conduct (30 yard), was die Vikings zu einem weiteren first down "nutzen" konnten (Wo waren eigentlich die Dragons Defense zu jener Zeit?), ein Offside seiner Offense (läppische 5 yards) reichte schließlich Gerrit Zeissl um der Endzone des Gegner einen Besuch abzustatten wo er aber auch keine Drachen fand. Philipp Heissl mit dem was er seit Kind auf am besten kann: Einen Football mit dem Fuß zwischen zwei Pfosten setzten – 14-6.
Was passierte sonst noch? Irgendwann begann dann auch das letzte Viertel, von den Dragons war wieder etwas zu sehen – sie gingen nämlich im vierten Versuch out und weil ja noch Zeit dafür war erzielte Gerrit Zeissl, nach first downs von Johannes Neusser und Sevan Sarian, seinen dritten Touchdown und Kickerkollege Heissl seinen nächsten Extrapunkt zum 21-6. Dann aber doch noch ein letztes kurzes Aufflackern der Dragons. Ein toller Kick Return, ein first down durch Thomas Haider, aber wieder war im vierten Versuch Endstation. Die Cevapcici wurden kalt – ich aß sie aber auf. Peter Tutsch brachte sein Team in Field Goal Range und weil Philipp Heissl gerne Field Goals erzielt, durfte er das auch im Finale tun. 24-6. Danach hatte die Zeit ein Erbarmen mit allen – den beiden Teams, den Referees und Zuschauern – und lief aus. Verhaltener Jubel bei den Vikings, wo mehr als ein dutzend Spieler ihr letztes Spiel gemacht haben, begrenzte Trauer bei den Dragons, die viel mehr als das was passierte scheinbar auch nicht erwartet haben.
Fazit
Nach drei hochklassigen Finalspielen ein eher durchschnittliches. Das Match hätte noch 4 Viertel andauern können – die Dragons hätten keinen Score mehr gemacht. Die Heimniederlage vor zwei Wochen dürfte kein besonderer Ausreißer oder gar Fake der Drachen gewesen sein, sondern so sah es 2005 eben aus zwischen den Vikings und Dragons Big Boys. 2006 wird alles anders sein, die Wikinger im völligen Umbruch, aber auch die Dragons müssen Spieler ersetzen. Auffällig viele Strafen gegen die Wiener haben diese nicht irritiert, sondern eher motiviert. Keine Frage also, dass hier das eindeutig bessere Team den Titel geholt hat.
Einer der Gewinner der College Bowl II heißt NOKIA. Der finnische Mobiltelefon Hersteller lancierte bei den Gamedays Promotionen Aktionen, die beim Publikum sehr gut ankamen. Sich fotografieren lassen und dabei auch noch ein Handy gewinnen können war auch tatsächlich spannender als die College Bowl II selbst.
Damit haben die Wiener in allen Bewerben 2005 an denen sie im Tackle Football teilgenommen haben jeweils den Titel geholt! Silver Bowl, Ladies Bowl, Austrian Bowl und Eurobowl im Sommer und jetzt Mini Bowl, Schüler Bowl, Jugend Bowl und College Bowl. Die Rede ist von dem Team, welchem nicht selten vorgeworfen wird es würde nur auf Grund der Vielzahl ihrer Importspieler Titel holen. Bei lediglich zwei waren US-Spieler am Erfolg beteiligt und dass bei ihrer Kampfmannschaft die Österreicher eine untergeordnete Rolle spielen würden, zeigt lediglich, dass man sich mit den Vikings nicht auseinandergesetzt hat, oder der Gemütlichkeit dieser Ausrede nicht widerstehen konnte. Es ist nämlich falsch. Vielmehr richtig ist, dass die Wiener auf Grund ihrer Nachwuchsarbeit Titel in Serie einfahren. Die Chrysler Vikings waren, sind und bleiben wahrscheinlich noch eine längere Zeit das Maß aller Dinge im heimischen Football. Wie weit sie ihre Position in Europa im kommenden Jahr (wahrscheinlich gegen die Hamburg Blue Devils) behaupten können ist offen, aber wem würde es wundern, würden sie auch Top Teams aus der GFL schlagen? Niemanden mehr – nicht einmal die deutschen Teams selbst. Wer immer sich auch als Footballfan bezeichnet muss nicht zwingend Vikings Fan sein, aber deren Erfolge zu relativieren oder gar schlecht zureden ist billig, dumm und nicht selten getragen von Neid und Missgunst. Zwei Charaktereigenschaften die in Österreich weit verbreitet sind.
College Bowl II presented by NOKIA
Chrysler Vikings vs Danube Dragons 24-6
(0-0/7-6/7-0/10-0)
Schmelz, Wien, 30.10.2005, Kickoff 15:00h
Berger / Windsteig / Ulicny / Müllner / Steiner
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Blaubeermuffin Test:
Football-Austria.com MVP: 6680 (NOKIA)
Skurrile Sideline
Ein Offizieller der Dragons beschwerte sich in der Pause der Jugend und College Bowl bei Vikings Präsident Karl Wurm, dass Deejay Frozen Fritz beim Jugendmatch zwei Mal vergessen hat die Dragons Touchdown Musik zu spielen. War das nicht ein Vikings Heimmatch? Wie auch immer konnte dem guten Fritz zu seinem Glück dieses Missgeschick bei den Junioren keine zwei Mal mehr passieren. Wurm entschuldigte sich dafür artig, hatte aber gerade alle Hände voll damit zu tun Fußballspielende Kinder von der Schmelz zu vertreiben. Gregor Murth servierte der zahlreich erscheinen Presse Blaubeermuffins mit Dreh & Drink (isotonische Abfüllung), Waterboy George brachte als Nachspeise Kaktusfeigen und ich hab doch glatt vergessen meine Cevapcici zu bezahlen. Alfi, kannst du das bitte erledigen? Danke!
Zechpreller auf der Schmelz
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